Ricarda Roggan
Ausstellung vom 4. September 2009 bis 10. Januar 2010
Mit ihrer Ausstellung im Kunst-Raum des Deutschen Bundestages zieht die Leipziger Fotografin Ricarda Roggan eine Bilanz ihres Werdeganges, indem sie Beispiele aus unterschiedlichen Werkzyklen wie der Serie „Attika“ oder der Serie „Garage“ vorstellt. Die 1972 in Dresden geborene Künstlerin studierte Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig bei Timm Rautert bis zum Meisterschülerabschluss und ging im Anschluss für drei Jahre mit einem Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) an das Royal College of Art in London.
Aus einem ihrer Werkzyklen, „Stühle und Tische“, hat der Deutsche Bundestag ein Triptychon für seine Kunstsammlung erworben. Mit den für diese Serie arrangierten Möbeln, darunter Wahlkabinen und Wahlurnen aus DDR-Zeiten, die sie in verlassenen Amtsgebäuden vorfand, inszeniert Ricarda Roggan deutsche Politik- und Alltagsgeschichte museal-dokumentarisch und zugleich künstlerisch überhöht.
So changieren Ricarda Roggans Fotoarbeiten zwischen einer Abbildung surreal wirkender Ready-mades, die aus ihren individuellen Funktionszusammenhängen gerissen sind, und seriellen, scheinbar spröde-objektiven Dokumentationen der Alltagswirklichkeit. Geschichtlichkeit und Gegenwart durchdringen sich in ihrem Werk in einer für den Deutschen Bundestag, dessen Gebäude auf dem geschichtsträchtigen Gelände des Spreebogens stehen, fast symbolhaften Weise und bieten so eine eigenwillige, unaufdringliche „Re-Vision“ der Ereignisse seit dem Schicksalsjahr 1989.
Text: Andreas Kaernbach
Kurator der Kunstsammlung des Deutschen Bundestages
Eröffnung:
3. September 2009 um 18.30 Uhr
Die Mitglieder des RIAS Kammerchors unter Leitung von Chefdirigent Hans-Christoph Rademann tragen die Motetten Nr. 1, 2 und 5 von Ernst Krenek nach Worten von Franz Kafka vor.
Ausstellungsort
Kunst-Raum im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus
Zugang über die Spree-Uferpromenade
Schiffbauerdamm, 10117 Berlin