Lesung von Thomas Hettche
Mit einem anschließenden Gespräch zwischen dem Autor und Wolfgang Thierse, Bundestagspräsident a.D.
Dienstag, 30. Juni 2015, 19 Uhr
Schadow-Haus – Innenhof
Schadowstraße 10-11
10117 Berlin
Anlässlich der Ausstellung „PRINZESSINNEN“ mit Werken von Johann Gottfried Schadow und Anna Franziska Schwarzbach im Seitenflügel des Schadow-Hauses wird der für den Deutschen Buchpreis 2014 nominierte Autor aus seinem Roman „Pfaueninsel“ lesen. Wir freuen uns, dass wir Thomas Hettche für eine seiner seltenen Lesungen bei uns gewinnen konnten. Sie sind herzlich zu einem Abend eingeladen, an dem Kunst, Politik und Literatur sich mit den Vorstellungen von Schönheit und Natur auseinandersetzen und die Gültigkeit von Ideal und Norm zur Diskussion stellen.
Anmeldung
Für die Teilnahme ist aufgrund des begrenzten Platzkontingents eine Anmeldung erforderlich. Bitte melden Sie sich und ggf. Ihre Begleitung bis zum 26. Juni 2015 namentlich unter kunst@bundestag.de an. So lange es freie Plätze gibt, erhalten Sie eine Bestätigung für Ihre Anmeldung. Sollte es Ihnen kurzfristig nicht möglich sein zur Lesung zu kommen, bitten wir um entsprechende Benachrichtigung, damit wir den frei gewordenen Platz an andere Interessenten vergeben können.
Über den Roman
Eine Insel außerhalb der Zeit
Die Pfaueninsel in der Havel ist ein künstliches Paradies. In seinem opulenten, kundigen und anrührenden Roman erzählt Thomas Hettche von dessen Blüte, Reife und Verfall aus der Perspektive des kleinwüchsigen Schlossfräuleins Marie, in deren Lebenslauf sich die Geschichte eines ganzen Jahrhunderts verdichtet.
Es mutet an wie ein modernes Märchen, denn es beginnt mit einer Königin, die einen Zwerg trifft und sich fürchterlich erschrickt. Kaum acht Wochen nach dieser Begegnung auf der Pfaueninsel, am 19. Juli 1810, ist die junge Königin Luise tot – und der kleinwüchsige Christian und seine Schwester Marie leben fortan weiter mit dem entsetzten Ausruf der Königin:„Monster!“Damit ist die Dimension dieser Geschichte eröffnet. Am Beispiel von Marie, die zwischen den Befreiungskriegen und der Restauration, zwischen Palmenhaus und Menagerie, Gartenkunst und philosophischen Gesprächen aufwächst und der königlichen Familie bei deren Besuchen zur Hand geht, erzählt Thomas Hettche von der Zurichtung der Natur, der Würde des Menschen, dem Wesen der Zeit und der Empfindsamkeit der Seele und des Leibes.
Dabei geht es um die Gestaltung dieses preußischen Arkadiens durch den Gartenkünstler Lenné und um all das, was es bevölkerte: Palmen, Kängurus und Löwen, Hofgärtner, Prinzen, Südseeinsulaner, Riesen, Zwerge und Mohren – und es geht um die Liebe in ihren mannigfaltigen Erscheinungsformen.
Thomas Hettche ist das Kunststück gelungen, mit dem historisch verbürgten Personal seiner Geschichte von uns Heutigen zu erzählen. Atmosphärisch, detailgetreu und voller Lust an der phantasievollen Ausschmückung.
Über den Autor
Thomas Hettche, 1964 am Rand des Vogelsbergs geboren, lebt in Berlin. Sein Romandebüt„Ludwig muß sterben“wurde 1989 als Geniestreich gefeiert. Danach erschien unter anderem„Der Fall Arbogast“(2001), ein Bestseller, der in zwölf Sprachen übersetzt worden ist.„Woraus wir gemacht sind“, 2006 bei Kiepenheuer & Witsch erschienen, stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises. Zuletzt veröffentlichte Hettche den hochgelobten Roman„Die Liebe der Väter“(2010) und den autobiographischen Essayband„Totenberg“(2012).