„The J. Street Project“ von Susan Hiller
Die Serie „The J. Street Project“ von Susan Hiller (geb. 1940 in Tallahassee in Florida) setzt sich auf ganz eigene und sehr berührende Weise mit der Problematik deutsch-jüdischer Vergangenheit auseinander. Die Künstlerin hat im Rahmen eines DAAD-Aufenthaltes Straßenschilder in Deutschland entdeckt und fotografiert, auf denen noch das Wort „Jude“ erscheint. Susan Hillers Reise durch Deutschland findet ihren künstlerischen Niederschlag in über 300 Fotografien, einer Liste der betreffenden Orte und Straßen, einer Landkarte von Deutschland, einer Videoinstallation sowie in einem umfangreichen Buch.
Die Erinnerungsarbeit der Künstlerin deckt die Spuren der Vergangenheit auf und verweist so auf den schmerzlichen Verlust einer einstigen, reichen jüdischen Kultur in Deutschland. Ihre Fotografien, die auch das jeweilige Umfeld von Stadt, Dorf und Landschaft zeigen, sind melancholisch und abgründig insofern, als sich hinter deren scheinbarer Idylle die Erinnerung an unfassbare Verbrechen verbirgt. So nehmen diese Fotos uns mit auf eine Spurensuche quer durch Deutschland und mahnen den Betrachter, angesichts der Verletzlichkeit und latenten Bedrohung humaner Werte sich ihrer schützend anzunehmen.
Text: Andreas Kaernbach
Kurator der Kunstsammlung des Deutschen Bundestages
Ausstellungsort
Kunst-Raum im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus
Zugang über die Spree-Uferpromenade
Schiffbauerdamm, 10117 Berlin
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag von 11.00 bis 17.00 Uhr
Eintritt frei.