Besuch

Christoph Brech - Johann Gottfried Schadow: Ansichten


(© Christoph Brech)

Fotografien und Videoarbeiten zu Johann Gottfried Schadow von Christoph Brech

1. Juni 2017 bis 15. April 2018

Die Ausstellung „Ansichten“ stellt den „Münzfries“ von Johann Gottfried Schadow mit Hilfe zeitgenössischer Zeichnungen und Fotos vor, da er heute im Depot des Kreuzberg-Denkmals den Blicken entzogen ist. Diesen repräsentativen Fries schuf der Bildhauer nach einem Entwurf von Friedrich Gilly für das Münzgebäude am Werderschen Markt, das in den Jahren 1798 bis 1800 erbaute wurde. Es  handelte sich um eines der bedeutendsten Bauprojekte des preußischen Staates zu jener Zeit: Der Auftraggeber für die Neuerrichtung des Gebäudes, Staatsminister Friedrich Anton von Heynitz, war der Förderer des Freiherrn vom Stein. Mit seinem Wirken steht er am Beginn der preußischen Reformen. Friedrich Gilly wiederum war der von Schinkel und beider Zeitgenossen als Genie verehrte Frühklassizist. Und Schadow war in jenen Jahren bereits der anerkannte Hofbildhauer. So verbinden sich im „Münzfries“ an einem Wendepunkt preußisch-deutscher Geschichte auf eindrucksvolle Weise Kunst und Politik.

Der Fotograf und Video-Künstler Christoph Brech erweitert den Blick auf die Skulpturen Schadows, wobei er sie seiner künstlerischen Sehweise anverwandelt. Wie im Pygmalion-Mythos erwachen sie zum Leben: Eine „Tänzerin“ beginnt, sich zur Musik einer alten Spieluhr zu drehen. Die „Quadriga“ zieht unter einem Sahara-Staub gefärbten Himmel in die Allee „Unter den Linden“ ein. Der „Münzfries“ im Depot des Kreuzberg-Denkmals gewinnt mythische Aura im Dunkel der sakral anmutenden Bögen. Und die Skulpturen im Lager der Gipsformerei in Charlottenburg gehen miteinander vieldeutige Beziehungen ein, heitere und tragische, abgründige und skurrile. So verleiht Christoph Brech den Skulpturen ein Eigenleben, das Schadows Werk weit über bloß retrospektive Betrachtung erhebt.

Informationen über den Künstler

Christoph Brech

geboren 1964 in Schweinfurt

1989 bis 1995 Studium an der Akademie der Bildenden Künste München

lebt in München

Auszeichnungen

2003          Internationaler Neptun Wasserpreis, Wien

2005          Projektstipendium Junge Kunst und Neue Medien München

2006          Rom-Preis, Deutsche Akademie, Villa Massimo, Rom
            Will-Grohmann-Preis, Akademie der Künste, Berlin

2008          vertritt Deutschland bei der internationalen Video-Ausstellung Mutations II

2011          1. Preis Kunst-am-Bau-Wettbewerb, Deutscher Bundestag,
            Kunst und Ethos 2011, Kulturpreis Schnell & Steiner, Regensburg

2012          1. Preis Triennale für zeitgenössische Kunst, Kunsthalle Schweinfurt

2013          Auftrag der Bayerischen Staatsoper, den Bariton Wolfgang Koch für die Porträtgalerie zu porträtieren

2016          Er begleitete das Bayerischen Staatsorchesters unter Leitung von Generalmusikdirektor Kirill Petrenko auf einer Europa-Tournee mit dem Auftrag einer fotografischen Langzeitbeobachtung

                   Gruppenausstellung Elective Affinities - Deutsche Kunst nach 1960, Arsenals Fine Arts Museum, Riga

                   Einzelausstellung „Überleben – Installationen im Dialog mit dem Mittelalter“ im Bayerischen Nationalmuseum

Die Arbeiten von Christoph Brech werden international ausgestellt, zum Beispiel im Museum of Fine Arts in Boston, im Museum of Contemporary Art in Taipei (Taiwan), im Palazzo Strozzi in Florenz, im Moscow Museum of Modern Art in Moskau oder im Maison Européenne de la Photographie in Paris. Seine Werke befinden sich unter anderem im Museum für Moderne Kunst in Frankfurt, in den Vatikanischen Museen in Rom, in den Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden, im Zentrum für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe und in der Kunstsammlung des Bundes in Berlin.

Ansichten

Johann Gottfried Schadow

Christoph Brech

1. Juni 2017 bis 15. April 2018

Verbindungsbüro des Deutschen Bundestages bei der Europäischen Union
Square de Meeûs 40
1000 Brüssel

Zugang nach vorheriger Anmeldung unter Telefon (von Deutschland aus): 0032 2 5044-385

Weitere Informationen

kunst@bundestag.de