Geprüfte Rechtskandidaten (w/m/d)
Die Bundestagsverwaltung bietet Absolventinnen und Absolventen des ersten juristischen Staatsexamens für die Übergangszeit bis zum Beginn des Referendariats eine interessante und anspruchsvolle Tätigkeit zur Überbrückung an. Sie erhalten einen Einblick hinter die Kulissen des parlamentarischen Betriebes.
Was wir bieten
- Bezahlung nach Entgeltgruppe 10 TVöD
- Zulage für die Tätigkeit bei einer obersten Bundesbehörde (Ministerialzulage von 275 Euro, bei Teilzeit anteilig)
- flexible Arbeitszeitgestaltung (Gleitzeit) und die Möglichkeit im Homeoffice zu arbeiten
- Nutzung der Bundestagsbibliothek analog sowie digital (z.B. Beck-Online, juris, Wolters Kluwer Online etc.)
- Firmenticket für den öffentlichen Nahverkehr
- Möglichkeit der Vernetzung mit anderen Rechtskandidaten und Rechtsreferendaren
Sollte Ihr Interesse geweckt sein, finden Sie hier die Dauerausschreibung.
Erfahrungsbericht
Um einen Eindruck von der Tätigkeit gewinnen zu können, haben wir eine Kollegin gebeten, von ihren individuellen Erfahrungen in der Bundestagsverwaltung zu berichten.
Stellen Sie sich doch bitte kurz vor...
Ich heiße Lisa und arbeite als Geprüfte Rechtskandidatin beim 1. Untersuchungsausschuss Afghanistan. Aufgrund meiner zweisprachigen Erziehung, habe ich mich für den Doppel-Studiengang Deutsch-Polnisches Recht an der Europa-Universität Viadrina und der Adam Mickiewicz Universität in Posen (Polen) entschieden und dort auch studiert.
Nach dem Studium konnte ich es mir aussuchen, ob ich das deutsche oder polnische Staatsexamen absolvieren möchte. Da ich in Deutschland aufgewachsen bin und auch hier zukünftig bleiben möchte, habe ich mich schon in den frühen Semestern des Studiums dafür entschieden, mich auf das deutsche Staatsexamen vorzubereiten. Dieses habe ich im März 2022 bestanden. Zur Überbrückung der Wartezeit auf das Rechtsreferendariat entschied ich mich, praktische Erfahrung zu sammeln. Somit bewarb ich mich als Geprüfte Rechtskandidatin bei der Bundestagsverwaltung und bin hier seit dem 1. November 2022 tätig. Dabei unterstütze ich die Arbeit des Untersuchungsausschusses Afghanistan.
Warum haben Sie sich für einen Job in der Bundestagsverwaltung entschieden?
Ich hatte keine genaue Vorstellung von der Tätigkeit in der Verwaltung. Die Verwaltung hat bei den Jura-Studierenden den Ruf, dass sie abwechslungslos sei. Allerdings wollte ich mir selbst ein Bild darüber machen und die Wartezeit auf das Referendariat nutzen, um etwas Neues kennenzulernen. Der Bundestag als Verfassungsorgan erschien mir dafür die beste Stelle.
Bereits in meiner ersten Arbeitswoche wurde ich vom Gegenteil dessen, was über die Verwaltung gesagt wird, überzeugt. Ich finde den Querschnitt zwischen Jura und Politik spannend. Man lernt hier viele verschiedene Dinge, die in der Universität nicht oder nur in abstrakter Form vermittelt werden. Jura und Politik gehen hier nebeneinander her. Man bekommt einen tiefen Einblick darüber, wie die Arbeit der Verwaltung aussieht. Vor allem in den Sitzungswochen lernt man auch den Arbeitsbetrieb der Fraktionen und Bundestagsabgeordneten untereinander sehr gut kennen.
Was gefällt Ihnen an der Bundestagsverwaltung besonders gut?
Besonders (positiv) erstaunt war ich über die Vereinbarkeit von Freizeit und Arbeit. Man kann seine Arbeitszeiten innerhalb der Kernarbeitszeiten flexibel einteilen. Die Arbeitszeiten sind geregelt und Homeoffice-Tage sind ebenfalls möglich.
In den Sitzungswochen ist besonders viel los, jedoch weiß man im Voraus, wann diese stattfinden und dass an diesen Tagen möglicherweise Überstunden anfallen. Diese können in den Nicht-Sitzungswochen abgebaut werden.
Aufgrund der geregelten Arbeitszeiten ist nach der Arbeit noch Zeit, sich mit Freunden zu treffen oder seinen Hobbys nachzugehen. Dies macht es für mich besonders ansprechend, da man auch neben dem Job ein Privatleben pflegen möchte und dies hier auch jeder tun kann.
Wie sieht Ihre Tätigkeit als geprüfte Rechtskandidatin aus?
Ich bereite hauptsächlich Fragen für die Beweisaufnahme in der Sitzungswoche vor, welche den Zeugen gestellt werden. Die Antworten auf die Fragen werden für den Abschlussbericht des Untersuchungsausschusses verwertet. Die Fragen erstellt man anhand der Materialien, die dem Sekretariat von der Bundesregierung geliefert werden. Nach der Recherche zu dem jeweiligen Zeugen und dessen Tätigkeit innerhalb des Untersuchungszeitraums beginnt man mit dem Formulieren der Fragen für den Fragenkatalog, der dem Vorsitzenden vorgelegt wird.
Außerdem fallen organisatorische Aufgaben in der Sitzungswoche an, wie zum Beispiel Empfang und Begleitung der Dolmetscher zum Sitzungssaal oder Hilfe bei der Vorbereitung des Sitzungssaals.
Ansonsten finden wöchentlich Sekretariatsbesprechungen oder ab und zu auch Schulungen statt, an denen ich teilnehme. Dabei wird man, obwohl man hier nur befristet eingestellt ist, als vollwertiges Teammitglied angesehen und behandelt. Demnach gibt es in unserem Sekretariat flache Hierarchien, was die Arbeitsatmosphäre besonders angenehm macht.