Parlament

Bundestagspräsidentin be­grüßt Shoah-Überle­ben­den Roman Schwarzman

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas hat am Donnerstag, 20. Oktober 2022, den ukrainischen Holocaust-Überlebenden Roman Schwarzman im Plenarsaal des Bundestages begrüßt und dabei erneut die Solidarität des Hohen Hauses mit der von Russland angegriffenen Ukraine zum Ausdruck gebracht. „Ich freue mich, dass Sie den beschwerlichen und gefährlichen Weg aus Odessa auf sich genommen haben“, sagte die Parlamentspräsidentin in Richtung des 85-jährigen Ehrengastes, der sich für die jüdischen Überlebenden der Ghettos und Konzentrationslager in der Ukraine engagiert. Mit Blick auf den andauernden russischen Angriffskrieg erinnerte Bas an all jene, die diesem bereits zum Opfer gefallen seien – „darunter Überlebende des Holocausts wie Boris Romantschenko, der das KZ Buchenwald überlebte und dessen dieses Haus im März gedachte“.

Bas: Erinnerung an die Shoah bleibt unerlässlich

Bärbel Bas sitzt auf dem Platz der Präsidentin und spricht in ein Mikrofon

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas während ihrer Rede zu Ehren von Roman Schwarzman (© DBT/Kira Hofmann/photothek)

Der russische Präsident begründe seinen Krieg „mit der Lüge einer angeblich notwendigen Entnazifizierung“, so die Bundestagspräsidentin. Damit missbrauche er in perfider Weise die Geschichte des deutschen Vernichtungskrieges gegen die Sowjetunion und des Völkermordes an den Juden Europas. Etwa anderthalb Millionen Jüdinnen und Juden seien in der Ukraine durch die Nationalsozialisten ermordet worden. Und mehr als 2.000 Tatorte des Massenmords lägen auf dem Gebiet der heutigen Ukraine, sagte Bas, die im selben Atemzug an die Massenerschießungen in der Schlucht von Babyn Jar erinnerte. 

Heute seien unter den vielen Ukrainerinnen und Ukrainern, die in Deutschland Zuflucht gefunden hätten, auch jüdische Kinder und pflegebedürftige Holocaust-Überlebende, gab sich die Parlamentspräsidentin besorgt. Dank einer gemeinsamen Initiative jüdischer Organisationen in der Ukraine und in Deutschland hätten diese evakuiert werden können, ergänzte sie. „Im Namen des ganzen Hauses danke ich allen, die diese Rettungsaktionen durch ihr Engagement möglich gemacht haben!“ 

Auch an Schwarzman richtete sie ihren Dank: „Sie setzen sich mit aller Kraft dafür ein, dass die Opfer des Holocaust nicht vergessen werden. Dass ihre Geschichten weitergetragen werden und ihrer würdig gedacht wird.“ Und stellvertretend für das ganze Haus fügte sie hinzu: „Es ist uns eine Ehre, Sie heute hier im Deutschen Bundestag willkommen zu heißen!  Die Erinnerung an das Menschheitsverbrechen der Shoah ist und bleibt unerlässlich.“ (ste/20.10.2022)