Jahreswirtschaftsbericht dämpft Hoffnung auf Wachstum
Berlin: (hib/EMU) Die Wirtschaftsleistung hat in Deutschland im Jahr 2023 um 0,3 Prozent abgenommen. Das geht aus dem Jahreswirtschaftsbericht 2024 hervor, der dem Bundestag als Unterrichtung (20/10415) vorliegt. Für das Jahr 2024 wird ein Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 0,2 Prozent erwartet. Das ist weniger, als in der Herbstprojektion des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz angenommen worden war. Damals ging die Bundesregierung von einem BIP-Wachstum um 1,3 Prozent in diesem Jahr aus.
Die deutsche Wirtschaft sei gegenüber anderen großen westlichen Volkswirtschaften aufgrund ihrer ehemals starken Abhängigkeit von russischen Energielieferungen, dem vergleichsweise hohen Industrieanteil an der Wertschöpfung sowie der ausgeprägten Außenhandelsorientierung stärker in ihrer Entwicklung beeinträchtigt, heißt es im Jahreswirtschaftsbericht.
Mit Ausblick auf das laufende Jahr sei ausgehend von den Entwicklungen des vergangenen Jahres von einer Stabilisierung der wirtschaftlichen Lage auszugehen. Die Inflation ist im Jahresverlauf deutlich zurückgegangen und lag im Januar 2024 bei 2,9 Prozent. Für das laufende Jahr wird mit einem Rückgang auf 2,8 Prozent gerechnet.
Mit 46 Millionen Erwerbstätigen habe die Zahl einen historischen Höchststand erreicht, der Arbeitsmarkt erweise sich damit als „bemerkenswert robust“, heißt es im Bericht. Nach den starken Verlusten in den Jahren 2022/2023 führten die derzeit hohen nominalen Lohnzuwächse in Kombination mit der nachlassenden Inflation zu einem Zuwachs an realer Kaufkraft.
Als große Hemmnisse für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland nennt der Bericht unter anderem übermäßige Bürokratie, Fach- und Arbeitskräftemangel und zu wenige private und öffentliche Investitionen: „All das bremst die wirtschaftliche Dynamik.“ Diese Probleme seien zum Teil hausgemacht, heißt es in dem Bericht, und hätten sich über viele Jahre hinweg angestaut und verfestigt.
Der Jahreswirtschaftsbericht wird am Donnerstagmorgen im Rahmen einer Regierungserklärung durch den Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) und zusammen mit der Unterrichtung (20/9300) zum Jahresgutachten 2023/24 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung im Plenum debattiert.