Mehr Teilhabe im Sport für Menschen mit Behinderungen
Berlin: (hib/HAU) Auf die herausgehobene Bedeutung von Sport und Bewegung für Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen weist die CDU/CSU-Fraktion in einem Antrag (20/8858) hin und fordert mehr Teilhabe. Gerade in dieser Bevölkerungsgruppe sei die Anzahl der sportlich Aktiven sehr gering, heißt es in dem Antrag, der am Freitag auf der Tagesordnung des Bundestages steht. Laut Unionsfraktion treiben von 320.000 Menschen mit geistiger Behinderung lediglich rund acht Prozent regelmäßig Sport. Von den Menschen mit körperlichen Behinderungen trieben 55 Prozent keinen Sport. Diese Zahlen würden sich signifikant von der Anzahl der Sportler in Deutschland insgesamt unterscheiden und seien besorgniserregend.
Ein Grund dafür ist aus Sicht der CDU/CSU-Fraktion das geringe Angebot entsprechender Aktivitäten in den Sportvereinen in Deutschland: Nur sieben Prozent aller Vereine würden Sport für Menschen mit Behinderungen anbieten. Behinderungsspezifische Sportverbände wie beispielsweise der Deutsche Gehörlosensportverband hätten insbesondere in Folge der Pandemie aktuell oft finanzielle Notlagen zu bewältigen.
Die Unionsfraktion verlangt nun von der Bundesregierung, zunächst eine umfassende Ursachenanalyse vorzunehmen, weshalb der Anteil der Sport treibenden Menschen mit Beeinträchtigungen so gering ist und sich in diesem Zusammenhang durch die Beschaffung geeigneter Informationen einen Überblick darüber zu verschaffen, welche Vereine und anderen Institutionen in Deutschland aktuell Sportaktivitäten für Menschen mit Behinderungen anbieten. Die Regierung müsse sich außerdem dafür einsetzen, dass die bestehenden Angebote ausgeweitet und dass Menschen mit Behinderungen durch entsprechende Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit - auch mit barrierefreien Informationen in leichter Sprache - motiviert werden, diese Angebote auch zu nutzen. Die Unionsfraktion regt an, in Form einer Werbekampagne über Chancen und Möglichkeiten inklusiver Sportangebote aufzuklären, „um dadurch noch immer in den Köpfen bestehende Barrieren abzubauen“.
In dem Antrag gehen die Abgeordneten auch auf das Thema Sportstätten ein. Gemeinsam mit Ländern und Kommunen müsse es gelingen, eine möglichst hohe Zahl an barrierefreien, für Menschen mit körperlichen, Sinnes- und geistigen Beeinträchtigungen gleichermaßen nutzbare Sportstätten zu schaffen, wird verlangt. In einem ersten Schritt brauche es eine Bestandsaufnahme zur Barrierefreiheit von Sportstätten in Deutschland. Danach müsse ein Programm erstellt und mit entsprechenden Haushaltsmitteln unterlegt werden, um die identifizierten Defizite zu beheben. Dieses Programm gelte es zeitnah umzusetzen sowie von einem angemessenen Monitoring mit wissenschaftlicher Expertise zu begleiten.