Vorwürfe gegen Direktor des Orient-Instituts Beirut
Berlin: (hib/AHE) Zu Vorwürfen gegen den Direktor des Orient-Institutes Beirut, Jens Hanssen, nimmt die Bundesregierung in der Antwort (20/8065) auf eine Kleine Anfrage (20/7947) der CDU/CSU-Fraktion Stellung. Wie die Abgeordneten schreiben, werfen die Berufung Hanssens zum 1. Juli dieses Jahres Fragen auf, weil dieser für ein Ende der Zusammenarbeit mit israelischen Forschungseinrichtungen und Universitäten eingetreten sei und als einer der Unterzeichner in einem offenen Brief einen Boykott israelischer Institutionen gefordert habe.
Wie die Bundesregierung schreibt, habe die das Institut tragende Max Weber Stiftung sich in ihrem Wirken einer Zusammenarbeit mit israelischen und jüdischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern immer verpflichtet gefühlt. Sie habe diese Haltung in einer am 30. Juni 2023 veröffentlichten Stellungnahme nochmals unterstrichen und sich gerade vor dem Hintergrund von Boykottaufrufen zu einem aktiven Zusammenwirken mit jüdischen und israelischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bekannt. Direktor Hanssen habe der Erklärung zufolge seinerseits die Bereitschaft zur aktiven Zusammenarbeit geäußert.
„Die Bundesregierung sieht sich aufgefordert, im Rahmen ihrer Einflussmöglichkeiten sicherzustellen, dass dies in der Arbeit der Stiftung nachvollziehbar umgesetzt wird“, heißt es weiter. Die Stiftung habe in Gesprächen versichert, dass sie trotz der angespannten Beziehungen zwischen dem Libanon und Israel nach Wegen sucht, Formen der Zusammenarbeit zwischen dem Orient-Institut Beirut sowie jüdischen und israelischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu stärken. „Notwendig ist aus Sicht der Bundesregierung auch, dass die Leitung eines Instituts in der öffentlichen Beurteilung von politischen Konflikten, sofern diese überhaupt geboten ist, mit Augenmaß und unter Würdigung aller Positionen vorgeht.“