Bundesregierung begründet Verbot von Glyphosat
Berlin: (hib/NKI) Pflanzenschutzmittel müssten in der Landwirtschaft „in einer Weise eingesetzt werden, dass Nebenwirkungen für Umwelt, Gesundheit und Biodiversität vermieden werden“, schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort (20/875) auf eine Kleine Anfrage (20/568) der AfD-Fraktion.
Bei der Erzeugung von Lebens- und Futtermitteln sowie Rohstoffen müssten Kulturpflanzen vor Schad- und Krankheitserregern und Konkurrenten geschützt werden, um Ernten hinsichtlich der Qualität und Quantität zu sichern, heißt es. Dazu gehöre auch die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln.
Allerdings seien Alternativen zu herkömmlichen Mitteln, wie beispielsweise Glyphosat, stärker als bisher einzubeziehen. Als mechanische und ökologisch sinnvolle Alternative zum Einsatz von Breitbandherbiziden komme beispielsweise im Ackerbau eine ganzflächige ein- bis mehrmalige mechanische Bearbeitung der Fläche mit einem geeigneten Gerät oder einer Gerätekombination in Frage. Darüber hinaus seien zur Kontrolle von Unkräutern und Ausfallkulturen geeignete acker- und pflanzenbauliche Maßnahmen zu wählen, wie zum Beispiel diverse Fruchtfolgen, ausgewogene Düngung, Anpassung des Aussaatzeitpunktes und angepasste Grundbodenbearbeitung.
Die Bundesregierung begründet ihr Ziel, das Pflanzenschutzmittel Glyphosat bis Ende 2023 vom Markt zu nehmen, mit Hinweis auf das Artensterben und den Verlust an Biodiversität. Deshalb sei es erklärtes Ziel der Bundesregierung, den Einsatz von Pestiziden ambitioniert zu reduzieren. Glyphosat sei ein so genanntes Breitbandherbizid. Breitbandherbizide wirkten nicht nur bei sogenannten Schadkräutern, sondern würden flächendeckend den gesamten Ackerwildkrautbewuchs abtöten. Damit werde nicht nur die Vielfalt der „Flora“ stark reduziert, sondern allen anderen an Ackerlebensräume gebundenen Arten wie Insekten oder Feldvögeln flächenhaft die Nahrungsgrundlage entzogen. In der Folge könnten ganze Nahrungsnetze von der Pflanze über Insekten bis zu den Feldvögeln geschädigt werden. Unter den Wirkstoffen, die auf diese Weise der biologischen Vielfalt schadeten, komme Glyphosat eine Sonderrolle zu, da es das am häufigsten eingesetzte Herbizid sei und den am häufigsten angewendeten Wirkstoff darstelle.