Fraktionen zur Pisa-Studie: Bei Kita und Grundschule ansetzen
Im internationalen Leistungsvergleich „Pisa“ haben deutsche Schülerinnen und Schüler in diesem Jahr so schlecht abgeschnitten wie noch nie. Sowohl im Lesen als auch in Mathematik und den Naturwissenschaften sind die Leistungen deutlich zurückgegangen. Auf Verlangen der AfD-Fraktion hat der Bundestag am Mittwoch, 13. Dezember 2023, in einer Aktuellen Stunde mit dem Titel „Ergebnisse der PISA-Studie 2022 ernst nehmen“ eine Stunde lang über das Thema debattiert.
AfD: Kinder bleiben auf der Strecke
„Ohne Migrationswende, keine Bildungswende“, sagte Nicole Höchst (AfD) und verwies darauf, dass der Anstieg schlechter Ergebnisse bei der Pisa-Studie „in etwa parallel“ zum anwachsenden Anteil nicht deutsch muttersprachlicher Schüler in den Klassen verlaufe.
Während sich Bund und Länder den „Schwarzen Peter“ zuschieben und diskutieren, wer zuständig sei, blieben derweil die Kinder auf der Strecke.
FDP: Zuständigkeit liegt bei den Ländern
Für Ria Schröder (FDP) hingegen stand eindeutig fest, bei wem die Zuständigkeit für Bildungsfragen und -aufgaben liegt. Sie befand: „Wir dürfen im Bund ohne die Länder gar nichts machen“.
Folglich müssten die Länder, in denen es gut laufe, die Verantwortung dafür übernehmen, dass die Bildungschancen auch in anderen Bundesländern gesichert werden. Zwar seien die Ergebnisse der Pisa-Studie besorgniserregend, es liege aber an den Ländern, systematisch nachzusteuern.
SPD setzt auf frühkindliche Bildung
Oliver Kaczmarek (SPD) nannte es deprimierend, dass Deutschland bei der aktuellen Pisa-Studie trotz Anstrengung wieder dort gelandet sei, wo im Jahr 2000 einmal begonnen wurde.
Zukünftig müssten die Kinder in den Blick genommen werden, die bisher kaum oder gar nicht die Kita besuchten, denn frühe Bildung sei „der Schlüssel zur Chancengleichheit“. Zudem brauche das Land die Kinder und Jugendlichen als Fachkräfte von morgen.
Grüne: Kitas sind Fundament im Bildungssystem
Auch Kai Gehring (Bündnis 90/Die Grünen) plädierte für systematische Sprachstandserhebungen, Diagnostik und dafür, Kitas als Fundament im Bildungssystem zu stärken. „Es wäre gut, wenn alle Kinder in das letzte Kita-Jahr gehen“, sagte der Abgeordnete.
Gehring erkannte die Digitalisierung, die Zunahme der Migration und Schulschließungen während der Coronapandemie als Herausforderungen für das Bildungssystem an. Nun brauche es eine Dekade großer Anstrengung, um eine Bildungswende zu erzielen.
CDU/CSU: Grundschule zuerst
„Die größte Anstrengung müssen wir für die Kleinsten vornehmen“ forderte Thomas Jarzombek (CDU/CSU). In den Schulen, wo es viele Kinder mit Migrationsgeschichte gebe, müsse „früher eingestiegen“ werden.
So brauche es verpflichtende Diagnostik im dritten und vierten Lebensjahr und anschließend verpflichtende Programme zur Förderung. „Grundschule first“, also „Grundschule zuerst“ müsse die Strategie heißen, sagte Jarzombek. (cha/14.12.2023)