03.07.2024 Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung — Ausschuss — hib 482/2024

AfD scheitert mit Antrag zum Ansehen des Handwerk

Berlin: (hib/CHA) Die AfD-Fraktion ist im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung mit einem Vorstoß gescheitert, das Ansehen des Handwerks zu heben und eine gemeinnützige Stiftung „Haus der kleinen Handwerker“ zu gründen. Mit den Stimmen aller anderen Fraktionen und Gruppen lehnte das Gremium einen entsprechenden AfD-Antrag (20/11960) am Mittwochvormittag ab.

In der Vorlage wird die Bundesregierung aufgefordert, die akademische Bildung und Forschung mit der beruflichen Bildung gleichzusetzen. Um die Berufsausbildung für junge Menschen wieder in den Fokus zu rücken, solle die Ausbildung unter anderem mit Werbe- und Marketingkampagnen beworben werden, heißt es in dem Antrag weiter. Auch solle die Bundesregierung Studien in Auftrag geben, die die pädagogische Wirkung des Handwerks auf Kinder erforschen.

Laut den Antragstellern sei die aktuelle Lage des Handwerks „erschreckend“. Zahlreiche Handwerksbetriebe könnten ihre Ausbildungsplätze aufgrund eines Mangels an Bewerbern nicht vergeben. Auch mit der neuen Stiftung „Haus der kleinen Handwerker“ soll das Handwerk wieder attraktiver und präsenter in der Bevölkerung gemacht werden, so die AfD-Fraktion.

Nicole Höchst (AfD) erklärte im Ausschuss, die AfD-Fraktion wolle mit dem Antrag gegen das Image-Problem des Handwerks vorgehen. So solle beispielsweise die Stiftung „Haus der kleinen Handwerker“ von Kindesalter an das Interesse am Handwerk fördern.

Martin Rabanus (SPD) nannte es „merkwürdig“, dass die AfD in ihrem Antrag beklage, es gäbe immer weniger Hauptschülerinnen und Hauptschüler sowie Hauptschulen. Für ihn sei das ein Zeichen für eine „Bildungsexpansion“ in Deutschland und keinen „Bildungsabfall“. Er forderte, dass die Rahmenbedingungen der beruflichen Bildung verbessert werden und in allen Schulformen auf die Möglichkeiten der beruflichen Bildung hingewiesen wird.

Stephan Albani (CDU) merkte an, dass es nicht das nötige Personal oder die nötige Infrastruktur in den Kindertagesstätten geben würde, um Kindern das Handwerk nach Vorschlag der AfD-Fraktion näherbringen zu können. „Das Zerstören eines durchschnittlichen Küchentisches wird nicht das Ziel eines jeden sein“, sagte Albani. Es brauche für solche Vorhaben mindestens eine Werkbank. Sinnvoller wäre daher die Förderung des Werkunterrichts, doch dies falle in den Kompetenzbereich der Länder.

Anja Reinalter (Bündnis 90/Die Grünen) zweifelte daran, dass das Handwerk Unterstützung von der AfD brauche. Vielmehr brauche das Handwerk mehr Wertschätzung - genau das fehle jedoch im Antrag der AfD. Zudem sei es politisch irreführend, wie die AfD-Fraktion von einer Gleichsetzung der beruflichen und der akademischen Bildung zu sprechen, wenn es um die Gleichwertigkeit der beiden Bereiche geht.

Den Fachkräftemangel im Handwerk zu einem reinen Image-Problem zu erklären, sei absurd, befand Nicole Gohlke (Die Linke). Die realen und strukturellen Probleme würden dabei ignoriert. Der Mangel an Auszubildenden in einigen Bereichen sei nicht primär darauf zurückzuführen, dass der Handwerksberuf unattraktiv sei. Vielmehr liege das Problem im demografischen Wandel, zu geringer Einwanderung oder schlechten Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen.

Ali Al-Dailami (BSW) betonte, dass es nicht ausreiche, über das Image-Problem des Handwerks zu sprechen oder darüber, dass es nicht genügend Hauptschüler gebe. Das Handwerk selbst könne für ein besseres Image sorgen, indem die Arbeitsbedingungen verbessert und die Rechte von Auszubildenden gestärkt werden, befand der Abgeordnete.

Friedhelm Boginski (FDP) verwies darauf, dass es in Deutschland bereits zahlreiche Projekte zur Förderung der beruflichen Bildung gebe, darunter beispielsweise Kooperationen zwischen Schulen und Betrieben. Zudem forderte er das Handwerk auf, die Modernisierung ihrer Berufsbilder voranzutreiben und zu beweisen, dass das Handwerk „goldenen Boden hat“.

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