Abgesetzt: Debatte über die Stärkung von E-Government stärken
Auf die Stärkung der digitalen Verwaltung zielen Anträge der Koalitionsfraktionen (18/9788) und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (18/9056) ab, die der Bundestag von der Tagesordnung am Donnerstag, 9. März 2017, abgesetzt hat.
Serviceorientierte sowie barrierefreie elektronische Bürgerdienste
In dem Antrag der Fraktionen von CDU/CSU und SPD wird die Bundesregierung aufgefordert, auf allen Verwaltungsebenen „attraktive und serviceorientierte sowie barrierefreie elektronische Bürgerdienste und unternehmensfreundliche Verwaltungsdienstleistungen medienbruchfrei anzubieten“, den Rechtsrahmen für e-Government fortlaufend zu evaluieren und fortzuentwickeln und „auf der Basis eines Gesetzes mit allen ihren Behörden Vorreiter für die Bereitstellung offener Daten, sofern dagegen keine Ausnahmetatbestände sprechen, in einheitlichen maschinenlesbaren Formaten und unter freien Lizenzbedingungen zu sein“.
Auch soll die Regierung laut Vorlage den Kulturwandel hin zu einer Digitalen Verwaltung aktiv betreiben und dafür die Kompetenzen der Verwaltungsmitarbeiter im Umgang mit Informations- und Kommunikationstechnik stärken.
Grüne beklagen Stillstand bei der Digitalisierung
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen beklagt in ihrem Antrag einen Stillstand bei der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung. Aktuell müsse konstatiert werden, dass Deutschland im internationalen und europäischen Vergleich zunehmend den Anschluss verliere, schreiben die Grünen.
Auch der Normenkontrollrat komme in seinem aktuellen Gutachten „E-Government in Deutschland: Vom Abstieg zum Aufstieg“ zu einem vernichtenden Urteil: „Die Untersuchung zeigt, dass es in Deutschland de facto kaum E-Government-Angebote gibt.“ Besorgniserregend sei zudem, dass die Nutzung bestehender E-Government-Angebote sogar rückläufig sei.
Gründe für Scheitern der IT-Projekte analysieren
Innerhalb der Bundesregierung müsse daher die ressortübergreifende Zusammenarbeit optimiert und eine netzpolitische Kompetenzbündelung vorgenommen werden, verlangen die Abgeordneten.
Zudem müsse von unabhängiger Seite analysiert werden, „welche Gründe dazu führten, dass die von der Bundesregierung verfolgten IT-Projekte der letzten Jahre weitgehend scheiterten“. (hau/09.03.2017)