Überweisungen im vereinfachten Verfahren
Ohne Aussprache hat der Bundestag am Donnerstag, 19. April 2018, fünf Vorlagen zur weiteren Beratung an die Ausschüsse überwiesen.
Grundsicherung: Bündnis 90/Die Grünen haben einen Antrag (19/1711) vorgelegt, der darauf abzielt, soziale Teilhabe und Selbstbestimmung für die Bezieher von Grundsicherungsleistungen zu gewährleisten und auf Sanktionen und Ausgrenzung der Betroffenen zu verzichten. Der Antrag soll federführend im Ausschuss für Arbeit und Soziales beraten werden. Die Grünen wollen, dass die soziale Mindestsicherung nicht mehr durch Sanktionen gekürzt wird und dass Steuern, Sozialabgaben und soziale Leistungen so aufeinander abgestimmt werden, dass zusätzliche Erwerbsarbeit die Menschen immer spürbar besserstellt. Die Jobcenter sollen bedarfsdeckend mit Personal und Mitteln zur Eingliederung in den Arbeitsmarkt und für die Verwaltung ausgestattet werden. Für Über-25-Jährige, die länger als zwei Jahre arbeitslos sind, sollen die Jobcenter Regelbedarfe und Kosten der Unterkunft in einen Zuschuss zu den Lohnkosten umwandeln, um so einen sozialen Arbeitsmarkt entstehen zu lassen.
Betriebsratswahlen: Bündnis 90/Die Grünen haben darüber hinaus einen Antrag (19/1710) vorgelegt, der zum Ziel hat, die Wahlen von Betriebsräten zu erleichtern und engagierte Beschäftigte zu schützen. Der Antrag soll federführend im Ausschuss für Arbeit und Soziales beraten werden. Unter anderem soll die Arbeitnehmerseite bei der Erst- und der Wiederwahl von Betriebsratsgremien zwischen dem vereinfachten und dem allgemeinen Wahlverfahren (ohne Zustimmung der Arbeitgeberseite) wählen können. Die Regelung gilt für Betriebe mit bis zu 200 wahlberechtigten Arbeitnehmern. Nach Darstellung der Grünen brauchen Beschäftigte, die sich für und in Betriebsräten engagieren, mehr Schutz. Die Rahmenbedingungen für die Betriebsratsarbeit müssten verbessert werden.
Weidetierprämie: Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen fordern in einem gemeinsamen Antrag (19/1691), jetzt eine Weidetierprämie für Schafe und Ziegen auf den Weg zu bringen. Der Antrag soll federführend im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft beraten werden. Die Bundesregierung solle eine gekoppelte Stützung für Schafe und Ziegen in Weidehaltung als besonders naturverträglicher und tiergerechter Art der Nutztierhaltung beschließen. Damit solle die Arbeit der Schäfer für den Grünlanderhalt, die Landschaftspflege, die biologische Vielfalt und den Klimaschutz anerkannt werden.
Abbiegeassistenzsysteme für Lkw: Bündnis 90/Die Grünen fordern in einem Antrag (19/1202), den Fuß- und Radverkehr sicherer zu machen. Dazu sollen eine Sichtfelderweiterung für Fahrerkabinen von Lastkraftwagen (Lkw) und Abbiegeassistenzsysteme verpflichtend eingeführt werden. Die Grünen verweisen darauf, dass es immer wieder zu schweren Unfällen beim Abbiegen von Lkw kommt. Von 2012 bis 2016 seien 40 Radfahrer und vier Fußgänger dabei ums Leben gekommen, 157 seien schwer und 441 leicht verletzt worden. So schnell wie möglich sollten auch vorhandene Fahrzeuge mit Abbiegeassistenten nachgerüstet werden. Der Antrag soll federführend im Verkehrsausschuss beraten werden.
Marktkonzentration im Agrarmarkt: Bündnis 90/Die Grünen wollen die Marktkonzentration im Agrarmarkt stoppen und die Artenvielfalt und die Ernährungssouveränität erhalten. Dazu haben sie einen Antrag (19/1654) vorgelegt, der federführend im Wirtschaftsausschuss beraten werden soll. Aktuelle Unternehmenszusammenschlüsse vergrößerten die bereits hohe Marktkonzentration im Saatgut- und Agrarchemiesektor, schreiben die Grünen. Dies werde zum Problem, wenn das Angebot knapper wird, die Auswahl sich verringert, in der Folge Preise steigen und Qualität und Innovationen abnehmen. Die Bundesregierung solle unter anderem bewerten, inwiefern sich die Marktkonzentration durch die Fusionen von Dow und DuPont, Syngenta und ChemChina sowie von Bayer und Monsanto auf die Ernährungssouveränität Deutschlands auswirkt.
Abgesetzt: Bewaffnete Drohnen: Die Linke wollte in einem noch nicht vorliegenden Antrag fordern, dass die Bundeswehr keine bewaffneten Drohnen beschaffen darf. Der Bundestag hat diesen Punkt von der Tagesordnung abgesetzt.
(vom/19.04.2018)