Jastram-Ausstellung im Schadow-Haus eröffnet
Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert hat am Dienstag, 31. Mai 2016, die Ausstellung „Im Atelier. Ein Experiment. Johann Gottfried Schadow – Michael Jastram“ im Hof des Schadow-Hauses des Bundestages in Berlin, Schadowstraße 12-13, eröffnet. Die Ausstellung ist von Mittwoch, 1. Juni, bis Montag, 3. Oktober 2016, jeweils dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr zu besichtigen. Der Eintritt ist frei. Der Bildhauer Michael Jastram war zur Eröffnung und ist in der Ausstellung anwesend.
Michael Jastrams Experiment
In der Ausstellung wird die Bildhauerwerkstatt als Ort der kreativen Entwicklung und Umsetzung künstlerischer Ideen, als Ort des Gesprächs und des Gedankenaustauschs, letztlich auch als Schnittstelle zwischen Kunst und Politik in den Mittelpunkt gerückt.
Der Bildhauer Michael Jastram, geboren 1953, lebt und arbeitet in Berlin. Er hat sein Atelier aus einer umgebauten Industrieetage im Berliner Ortsteil Wedding in die Schadowstraße in Berlin-Mitte verlegt und wird dort vier Monate lang an seinen Entwürfen arbeiten – ein „Experiment“.
Johann Gottfried Schadows Atelier
Im November des Jahres 1804 hatte Johann Gottfried Schadow, seit 1788 Hofbildhauer von König Friedrich Wilhelm II., sein neues Atelier in seinem Haus in der Kleinen Wallstraße (heute Schadowstraße 12-13) bezogen. Schadow erhielt so endlich in unmittelbarer Nähe zum Hof und zur Akademie der Künste einen seinem Rang angemessenen Raum für seine Bildhauerwerkstatt.
Dort gingen ihm mehrere Angestellte bei der Ausführung der Aufträge zur Hand. Es gab einen großzügigen Schauraum, in dem er Gäste empfangen, Werke vorstellen und Einzelheiten zu Aufträgen besprechen konnte. Schadow empfing häufig Besuch von höchstem Stande, wie etwa von Königin Luise, aber auch Künstler, Schriftsteller, Philosophen und Architekten zählten zu den Besuchern des Hauses.
Die Atmosphäre, die hier herrschte, bezeugte Kronprinz Ludwig von Bayern, der auf der Durchreise nach Polen im Januar 1807 bei Schadow Halt machte: „Ich lernte ihn heut kennen; besah sein Atellier, und den Saal in dem manche seiner beendeten Arbeiten, viele Abgüße seiner und anderer Werke aufgestellt sind. Ein so herrlich geordnetes, an sich aber doch sehr einfaches Gemach, blos für Plastische Produkte bestimmt, eines je gesehen zu haben, so vollendet, so hinreißend ästhetisch in ähnlichem Raume…“. (vom/01.06.2016)