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Kommission Endlagerung

Endlagerkommission will bis Ende Juni berichten

Die Mitglieder der Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe (Endlagerkommission) wollen weiterhin an dem im Standortauswahlgesetz festgelegten Zeitplan festhalten. Bis Ende Juni 2016 soll ein abschließender Bericht präsentiert werden. Darauf verständigte sich das Gremium während seiner Sitzung am Freitag, 2. Oktober 2015. Der Fokus des Berichts solle insbesondere auf den Kriterien für ein Endlager für hoch radiokative Abfallstoffe liegen, sagte Steffen Kanitz (CDU/CSU). Die Unterbringung von schwach und mittel radioaktiven Abfällen an dem zu findenden Standort, die im Nationalen Entsorgungsprogramm angeregt ist, werfe Fragen auf, die von der Endlagerkommission nicht abschließend geklärt werden könnten. Mit diesen Fragen müsse sich künftig ein „geeignetes Gremium“ befassen, sagte Kanitz. So sei zum Beispiel die Beschaffenheit der zu bergenden Abfälle aus der Asse unklar.

„Forschungsvorhaben zu den Asse-Abfällen angeregt“

Diese Position wurde auch von den übrigen in der Endlager-Kommission sitzenden Berichterstattern der Bundestagsfraktionen mitgetragen. Hubertus Zdebel (Die Linke) stellte klar, dass eine Verlängerung um beispielsweise ein halbes Jahr nicht sinnvoll wäre, denn auch dann würden noch keine Erkenntnisse zu den Asse-Abfällen vorliegen.

Sylvia Kotting-Uhl (Bündnis 90/Die Grünen) regte deshalb konzentrierte Forschungsvorhaben zu den Asse-Abfällen an. Damit könnten in vier bis fünf Jahren Ergebnisse vorliegen, um zu entscheiden, ob eine Lagerung in einem „Doppel-Endlager“ sinnvoll sei.

„Weihnachten fällt aus“

Ute Vogt (SPD) warnte, dass durch eine Verlängerung der Arbeit der Endlagerkommission in den nächsten Bundestagswahlkampf hinein die Gefahr bestünde, dass der mühsam erarbeitete Grundkonsens nicht beibehalten werden könne. Die Suche nach einem Endlager könne zudem nicht erst dann beginnen, wenn Klarheit über die Asse-Abfälle bestehe, sondern müsse zeitnah beginnen, sagte Vogt. Die Kommissionsmitglieder Prof. Dr. Bruno Thomauske und Christian Pegel meldeten Zweifel an der Idee an, ein Endlager zu suchen, wenn nicht klar sei, wie es zu konzipieren sei.

Der amtierende Vorsitzende Michael Müller unterstützte den Vorschlag, am Zeitplan festzuhalten. In Anbetracht der noch zu klärenden Fragen regte er an, Arbeitsprozesse zu intensivieren. „Weihnachten fällt aus“, sagte Müller in Hinblick auf das anstehende Arbeitspensum. (scr/02.10.2015)

Liste der geladenen Sachverständigen

  • Prof. Jean-Claude Duplessy, Präsident der französischen Evaluierungskommission „Commission nationale d’évaluation des recherches et études relatives à la gestion des matières et des déchets radioactifs“, Paris, Frankreich
  • Dr. Stanislas Pommeret, wissenschaftlicher Berater der französischen Evaluierungskommission Evaluierungskommission „Commission nationale d’évaluation des recherches et études relatives à la gestion des matières et des déchets radioactifs“, Paris, Frankreich
  • MSc Erik Setzman, Direktor und Leiter der Abteilung Qualität und Umwelt bei der schwedischen Gesellschaft für Nuklearbrennstoff und Abfallmanagement (Swedish Nuclear Fuel and Waste Management Co, Svensk Kärnbränslehantering AB (SKB)), Stockholm, Schweden
  • Prof. Dr. Simon Löw, Präsident der Expertengruppe Geologische Tiefenlager (EGT) des ENSI (Eidgenössisches Nuklearinspektorat), Eidgenössische Technische Hochschule (ETH), Zürich, Schweiz
  • N.N., Vertreter des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS), Salzgitter
  • Dipl.-Ing. Wilhelm Bollingerfehr, Fachbereichsleiter Forschung und Entwicklung, DBE Technology GmbH (DBETec)
  • Prof. Dr. Jürgen Manemann, Forschungsinstitut für Philosophie, Hannover