Ansichten von Schadow und Brech verlängert
Die Ausstellung „Ansichten“ zeigt bis 22. Februar 2015 im Schadow-Haus (Seitenflügel) in Berlin das monumentale Schlussstück des „Münzfrieses“ von Johann Gottfried Schadow. Diesen repräsentativen Fries schuf der Bildhauer nach einem Entwurf von Friedrich Gilly für das in den Jahren 1798 bis 1800 erbaute Münzgebäude am Werderschen Markt, eines der bedeutendsten Bauprojekte des preußischen Staates zu dieser Zeit: Der Auftraggeber für die Neuerrichtung des Gebäudes, Staatsminister Freiherr Friedrich Anton von Heynitz, war der Förderer des Freiherrn vom Stein.
Mit seinem Wirken steht er am Beginn der preußischen Reformen. Friedrich Gilly wiederum war der von Schinkel und beider Zeitgenossen als Genie verehrte Frühklassizist. Und Schadow war in jenen Jahren bereits der anerkannte Hofbildhauer. So verbinden sich im „Münzfries“ an einem Wendepunkt preußisch-deutscher Geschichte auf eindrucksvolle Weise Kunst und Politik.
Brech erhebt Schadows Werk über retrospektive Betrachtung
Der Fotograf und Videokünstler Christoph Brech erweitert den Blick des Betrachters auf die Skulpturen Schadows, wobei er sie seiner künstlerischen Sehweise anverwandelt. Wie im Pygmalion-Mythos erwachen sie zum Leben: Eine „Tänzerin“ beginnt, sich zur Musik einer alten Musikuhr zu drehen. Die „Quadriga“ zieht unter einem Sahara-Staub gefärbten Himmel in die Allee „Unter den Linden“ ein.
Der „Münzfries“ im Depot des Kreuzberg-Denkmals gewinnt mythische Aura im Dunkel der sakral anmutenden Bögen. Und die Skulpturen im Lager der Gipsformerei in Charlottenburg gehen miteinander vieldeutige Beziehungen ein, heitere und tragische, abgründige und skurrile. So verleiht Christoph Brech den Skulpturen ein Eigenleben, das Schadows Werk weit über bloß retrospektive Betrachtung erhebt.
Ansichten - Johann Gottfried Schadow, Christoph Brech
20. Mai bis 22. Februar 2015
Schadow-Haus (Seitenflügel)
Schadowstraße 12-13
10117 Berlin
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag
11 bis 17 Uhr
Der Eintritt ist frei.
Weitere Informationen:
Tel.: 030-227-32027 oder
www.kunst-im-bundestag.de