Lage auf dem Markt der Telekommunikation
Vor 16 Jahren begann die Marktöffnung des Telekommunikationssektors. In der Folge kam es zu gewaltigen Veränderungen. Der herkömmliche Telefonapparat wurde weitgehend durch tragbare Geräte, Handys und in letzter Zeit zunehmend durch Smartphones ersetzt. Zugleich gab es in der für Privatunternehmen zugänglich gemachten Branche gewaltige Investitionen und Preissenkungen. Darüber wollen die Abgeordneten des Bundestages am Donnerstag, 3. April 2014, ab etwa 17.30 Uhr debattieren. Grundlage der auf 45 Minuten angesetzten Debatte ist der von der Bundesregierung vorgelegte Tätigkeitsbericht Telekommunikation 2012/13 der Bundesnetzagentur (18/209). Teil der Vorlage ist auch ein Sondergutachten der Monopolkommission mit dem Titel „Telekommunikation 2013 – Vielfalt auf den Märkten erhalten“.
Die Debatte wird live im Parlamentsfernsehen, im Internet auf www.bundestag.de und auf mobilen Endgeräten übertragen.
Fast 60 Milliarden SMS im Jahr 2012 verschickt
Darin zieht die die Bundesnetzagentur eine positive Bilanz der Marktöffnung: „Die Bürger und die gesamte Wirtschaft profitieren von einer Vielfalt an Angeboten und Dienstleistungen zu attraktiven Preisen.“
Wie schnell sich der Markt verändert, wird an einem Detail deutlich. Der Versand von Kurznachrichten (SMS) hat sich von 2002 (18,4 Milliarden SMS) bis 2011 auf 54,9 Milliarden SMS drastisch erhöht. Auch 2012 stieg die Zahl der Kurznachrichten weiter auf 59,8 Milliarden.
Messaging-Apps und E-Mails statt SMS
Doch „die SMS-Nutzung dürfte inzwischen ihren Zenit überschritten haben“, schreibt die Bundesnetzagentur. Aufgrund der Verbreitung von Smartphones sei zu erwarten, „dass SMS-Mitteilungen teilweise von Messaging-Apps und E-Mails abgelöst werden“. Im zweiten Halbjahr 2012 seien bereits weniger SMS versendet worden als im ersten Halbjahr. „Auch im ersten Quartal 2013 zeigte sich ein abnehmender Trend“, berichtet die Bundesnetzagentur.
Zugleich wird darauf hingewiesen, dass es trotz der gesunkenen Preise für Telekommunikationsleistungen gewaltige Investitionen gegeben hat. Im Durchschnitt sieben Milliarden Euro pro Jahr seien in moderne Festnetz- und Mobilfunk-Infrastrukturen investiert worden. „Das sind seit der Liberalisierung insgesamt über 110 Milliarden Euro, von denen mehr als die Hälfte auf die Wettbewerber der Deutschen Telekom AG entfällt. Wettbewerb ist ein starker Motor für Investitionen, Innovation und Wachstum“, stellt die Bundesnetzagentur fest.
15 Millionen Anschlüsse bei Telekom-Wettbewerbern
Dabei hat sich der Wettbewerb im Telekommunikationssektor erheblich beschleunigt. Im Jahr 2007, zehn Jahre nach Beginn der Liberalisierung, hatten die Wettbewerber der Deutschen Telekom ihren Marktanteil auf rund 19 Prozent gesteigert. Seither habe sich die Dynamik auf dem Markt stark beschleunigt und der Anteil der Wettbewerber auf rund 40 Prozent erhöht.
Damit befänden sich 15 Millionen Telefonanschlüsse bei Wettbewerbern der Telekom. Die Beschäftigung im Telekommunikationssektor blieb mit 172.500 Mitarbeitern annähernd gleich. Davon wurden 53.600 Mitarbeiter von Konkurrenten der Telekom beschäftigt.
Zahl der Telefonanschlüsse leicht rückläufig
Die Zahl der Telefonanschlüsse in Deutschland sei mit 37 Millionen leicht rückläufig, stellte die Monopolkommission fest. Der Anteil von Anschlüssen, die von alternativen Anbietern bereitgestellt würden, liege mit 42 Prozent rund vier Prozentpunkte höher als 2001. Mitte des Jahres 2013 habe es 28,4 Millionen Breitbandanschlüsse gegeben, womit rund 70 Prozent aller Haushalte in Deutschland über einen Internetanschluss verfügten.
Die Menge der abgehenden Gesprächsminuten sei im Festnetz rückläufig gewesen und habe noch bei 169 Milliarden Minuten (2009: 199 Milliarden Minuten) gelegen. Dagegen verdoppelte sich der Datenverkehr von 2009 bis 2012 auf sieben Milliarden Gigabyte. Noch schneller wuchs die Datenübertragung im Bereich der mobilen Geräte. 2012 waren es nach Feststellungen der Monopolkommission 115 Millionen Gigabyte und damit fünf Mal so viel wie noch 2009. Tätigkeitsbericht und Sondergutachten sollen im federführenden Wirtschaftsausschuss weiterberaten werden. (hle/27.03.2014)