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Parlament

Grundschulkinder aus Hannover erkunden Reichstag

Schüler der Grundschule Gößnitz in Thüringen

(© DBT/Melde)

Normalerweise sind in den sitzungsfreien Wochen nicht allzu viele Parlamentarier im Reichstagsgebäude anzutreffen. Am Montag, 14. Mai 2012, erhöhte sich deren Zahl für ein paar Stunden. 21 Mitglieder des Schülerparlaments der Fridtjof-Nansen-Grundschule in Hannover-Vahrenheide und Schülerinnen und Schüler der Grundschule Fuhsestraße in Hannover besuchten im Rahmen des Kindertages den Bundestag und ließen sich zeigen, wie die Großen ihrer Arbeit nachgehen. Dabei stellten sie durchaus Übereinstimmung fest: „Im Bundestag werden Gesetze gemacht, bei uns in der Schule werden Regeln aufgestellt“, fasste ein Drittklässler das Geschehen zusammen. Auch bei der Art der Zusammensetzung der Parlamente, des Bundestages und der Kinderkonferenz sind Ähnlichkeiten zu erkennen. „Die Kinderkonferenz setzt sich aus den von den Schülern gewählten Klassensprechern zusammen“, erzählt Daniel Baxmann, Lehrer an der Nansen-Schule.

„Das ist Russisch“

Dass sich die Hannoveraner auf den Weg in die Hauptstadt gemacht haben, hat schon Tradition, ergänzt Bekir Bulut, der Schulsozialarbeiter. „Wir versuchen alle zwei Jahre herzukommen“, sagt er. Für die Schüler sei dies ein wichtiger Lerneffekt beim Thema Demokratie.

Über das profunde Wissen der Sieben- bis Zehnjährigen staunt auch Tatjana Kreuch vom Besucherdienst des Bundestages. Das geht schon los, als die Frage nach den „Russengraffitis“ richtig beantwortet wird. „Das ist Russisch“, sagt die neunjährige Sofie sehr zur Freude der Besucherführerin und schiebt die Erklärung hinterher: „Meine Eltern stammen aus Russland.“

„Eine komplette Zweizimmerwohnung“

Auch bei der Frage nach dem Namen der Kanzlerin, schnellen in Windeseile alle Hände hoch. Überrascht sind die Kinder, dass Angela Merkel nur ein einziges Büro nutzen dürfe. Tatjana Kreuch macht aber klar, dass der eigentliche Arbeitsplatz Merkels im Kanzleramt liege, wo es reichlich Platz gebe. Auf den Zuschauerbänken des Plenarsaals sitzend, blicken die Schüler auf den riesigen Bundesadler, der hinter dem Stuhl des Präsidenten hängt.

Bei der Aufforderung, zu schätzen, wie schwer der Vogel ist, ist die Streuung groß. Von 300 bis 6.000 Kilogramm reichen die Angebote. Tatsächlich sind es 2,5 Tonnen, sagt die Besucherführerin. Das von Architekten des Reichtagsumbaus Norman Foster geschaffene Aluminium-Wappen habe zudem eine Fläche von 58 Quadratmetern. „Das ist so viel wie eine komplette Zweizimmerwohnung“, sagt Tatjana Kreuch den staunenden Kindern.

Reistag oder Reichstag?

Etwas weniger verständig waren die Grundschüler bei eher historischen Fragen. Was denn der Unterschied zwischen dem Reichstag und dem Bundestag sei, ist von ihnen nicht zu beantworten. Was wohl auch daran liegt, dass sie den Reichstag mit der asiatischen Essenbeilage in Verbindung bringen. „Nein“, sagte die Besucherführerin, „das hat nichts damit zu tun, dass man da mit Reis kocht.“

Auch mit der Mauer, die nur wenige Meter vor dem Reichstagsgebäude gestanden hat, können die Kinder nichts anfangen. Und die Erläuterung, dass es zu den Zeiten der Nazis in Deutschland keine Demokratie gab, führt zu der Frage, was denn Nazis seien. Wenig verwunderlich findet das Lehrer Baxmann. Diese Themen seien eben noch kein Grundschulstoff.

„Das Haus mit dem Huckel“

Den Schülerparlamentariern macht das Wandeln durch die Gänge dennoch viel Spaß. Am Tastmodell des Regierungsviertels ist es für sie auch ein Leichtes, den Bundestag zu erkennen. „Das ist das Haus mit dem Huckel da“, sagt ein Achtjähriger.

Im Anschluss an den Rundgang treffen die Schüler noch zu einer Fragerunde mit einer Mitarbeiterin der Hannoveraner SPD-Abgeordneten Kerstin Tack zusammen. Zum Abschluss geht’s dann noch in die Kuppel.

Blick von der Reichstagskuppel

Per Audio-Guide erklären dort Bernd das Brot und seine Mitstreiter Chili das Schaf und Briegel der Busch den Kindern, was es wo von der Reichstagskuppel aus zu sehen gibt.

Wer mit seiner Schulklasse ebenfalls den Bundestag besuchen möchte, kann das beispielsweise am Montag, 17. September 2012, tun. Anmeldungen sind noch über den Besucherdienst des Bundestages möglich. (hau)

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