Alexis Le Coutour - aus der Normandie nach Berlin
Alexis Le Coutour spricht so gut Deutsch, dass selbst der charmante französische Akzent kaum noch zu hören ist. „Ich habe die Sprache schon früh in der Schule und auch privat gelernt“, erzählt er. Nicht zuletzt die Tatsache, dass er die Sprache so gut beherrscht, hat dazu geführt, dass er derzeit als IPS-Stipendiat ein Praktikum beim Deutschen Bundestag absolviert. Mit dem IPS-Programm ist er durch ein anderes Programm in Kontakt gekommen: Das Deutsch-Französische Parlamentspraktikum (DFPP) gilt als „berühmt in der kleinen Welt der deutsch-französischen Studiengänge“.
Studium in Köln und an der Sorbonne
Einen deutsch-französischen Studiengang hat der aus Caen in der Normandie stammende Le Coutour von 2005 bis 2009 absolviert. Nach einem zweijährigen Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Köln folgten weitere zwei Jahre an der berühmten Pariser Sorbonne. „Während des Studiums gab es keinerlei Sonderregelungen für uns“, betont er. Soll heißen: In der Zeit an der Uni in Köln saßen er und seine Mitstreiter vom Deutsch-Französischen Magisterstudiengang (DFM) inmitten deutscher Jurastudenten.
Auch in den zwei Jahren in Paris mussten sich die DFM-Studenten dem allgemeinen Studienablauf anpassen. Das gelang Alexis le Coutour offensichtlich gut - erst 24-Jährig ist er schon Bachelor der deutschen und französischen Rechtswissenschaften und Master der EU-Politikwissenschaft.
Jurastudium als Einstieg
Die Absicht, als Anwalt zu arbeiten, wie es nach einem Jurastudium nicht unüblich ist, hat Le Coutour jedoch nicht. „Mich interessiert Jura schon“, sagt er. „Aber auch wieder nicht so, dass ich damit mein ganzes Leben verbringen möchte.“ Vielmehr habe er mit dem Jurastudium „den Einstieg in die Politikwissenschaften“ geschafft.
2009 studiert er Europäische Politikwissenschaft und deutsch-französische Zusammenarbeit am Institut d'Etudes Politiques Strasbourg mit dem Abschlussziel Master. Im Bereich Politikwissenschaften will er später auch gern einmal arbeiten. „Eine Arbeit im Uni-Umfeld käme für mich aber auch in Frage.“
Deutsches Abi und französisches Pendant
Mit Deutschland verbindet ihn nicht nur die Sprache - in Deutschland hat Le Coutour auch schon ein paar Jahre gelebt. „Ich habe AbiBac gemacht“, erzählt er und erläutert auch gleich, was das ist: ein Programm, womit gleichzeitig das deutsche Abitur und das französische Pendant, das Baccalauréat erworben werden.
Das bedeute „zwei Abschlüsse für einen“ und sei daher „sehr zu empfehlen“, sagt Alexis Le Coutour und lächelt. Sein AbiBac hat er am Französischen Gymnasium in Düsseldorf gemacht. „In den zwei Jahren habe ich bei einer Gastfamilie gewohnt“, erzählt er. Dabei hat er auch viele deutsche Freunde gewonnen.
Arbeit bei FDP-Abgeordnetem Otto Fricke
Dass er nun ein Praktikum im Büro des Abgeordneten und parlamentarischen Geschäftsführers der FDP-Bundestagsfraktion Otto Fricke macht, erklärt er mit einem Wort: „Politikinteresse“. In Frickes Büro gelandet zu sein, findet Le Coutour gut. „Ich wollte gern bei einem Mitglied des Haushaltsausschusses arbeiten. Die politische Richtung war mir weniger wichtig“, sagt der Franzose.
Sein Wunsch: Mehr Aufgaben in eigener Verantwortung
Nun darf er zu Ausschusssitzungen ebenso wie zu Arbeitsgruppensitzungen mitgehen. „Dort bin ich zwar ‚nur‘ Beobachter, aber das bringt schon viel“, sagt er. Demnächst wird er auch an einer Fraktionssitzung teilnehmen und auch Frickes Wahlkreis Krefeld besuchen. Begleitet hat er Otto Fricke bereits unter anderem zu einem Wahlkampfabend in Magdeburg.
Apropos Landtagswahlen: Ist die Stimmung im Büro Fricke seitdem im Keller? „Nein, keineswegs“, sagt er. „Herr Fricke hat Humor und ist ein lockerer Typ“. Er passe schon darauf auf, dass der Praktikant soviel wie möglich sieht und lernt. „Ich weiß, dass es nicht allen anderen Stipendiaten so geht“, urteilt der Praktikant, der sich vorstellen könnte, noch mehr Aufgaben in eigener Verantwortung zu übernehmen. Bisher habe er beispielweise für den Newsletter geschrieben und ein paar umfangreiche Unterlagen gelesen und knapp zusammengefasst, erzählt er. Diese Aufgaben seien interessant gewesen, „aber manchmal etwas zu selten für meinen Geschmack“. (hau)