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Parlament

„Recht und Freiheit tapfer verteidigen“

Bundeswehrsoldaten treten am Dienstag (20.07.2010) vor dem Reichstagsgebäude in Berlin nach dem feierlichen Gelöbnis ab.

(© dpa)

Zum dritten Mal haben Bundeswehrsoldaten vor dem Reichstagsgebäude ein öffentliches Gelöbnis abgelegt. Das Zeremoniell fand wie schon 2009 und 2008 am 20. Juli, dem Jahrestag des Stauffenberg-Attentats auf Hitler statt. 420 Rekruten der Bundeswehr gelobten am Dienstagabend, Deutschland „treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen“.

Verteidigungsminister Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) würdigte in seiner Rede die Verschwörer vom 20. Juli 1944 und betonte, dass ihr Erbe eine wichtige Rolle für das heutige Selbstverständnis der Bundeswehr spiele. „Die Bundeswehr bekennt sich zur Tradition des Widerstands gegen Hitler“, betonte zu Guttenberg. Er wies auch auf die Rolle des Bundestages hin, der „weitreichende Einsatzentscheidungen“ in Bezug auf die Bundeswehr treffe.

Ewald-Heinrich von Kleist sprach zu den Rekruten

Als Gastredner sprach in diesem Jahr Ewald-Heinrich von Kleist zu den Rekruten. Der heute 88-Jährige gehörte ebenfalls zum militärischen Widerstand und war sogar als möglicher „Selbstmordattentäter“ gegen Hitler vorgesehen. Doch eine Uniformvorführung im Februar 1944, bei der von Kleist den Diktator töten sollte, wurde abgesagt.

Am 20. Juli unterstützte von Kleist die Verschwörer um Stauffenberg. In seiner Rede am Mittwochabend sagte er über das Dritte Reich: „Der Einzelne konnte nichts tun gegen diesen Machtapparat.“ Die einzige Chance auf Widerstand habe beim Heer gelegen. Umso tragischer sei es, dass zwischen dem gescheiterten Attentat im Juli 1944 und dem Kriegsende im Mai 1945 noch mehr Menschen ums Leben gekommen seien als in allen Kriegsjahren zuvor.

Mit Blick auf den Afghanistan-Einsatz sagte von Kleist: „Jeder Verlust ist schmerzlich. Wir wollen uns nicht daran gewöhnen.“ Das Leben der Soldaten sei das wichtigste Gut, das die Bundeswehr schützen müsse.

Ehrengast Carl Hasso von Bredow

Der 84-jährige Carl-Hasso von Bredow nahm am öffentlichen Gelöbnis als Ehrengast teil, weil sein Vater Ferdinand von Bredow, ein hoher Militär, 1934 von den Nationalsozialisten ermordet worden war. Er begrüßte es, dass das öffentliche Gelöbnis seit drei Jahren vor dem Reichstagsgebäude abgehalten werde: „Es ist eine eindrucksvolle Kulisse.“

Seit 2008 versammeln sich die Rekruten vor dem deutschen Parlament; von 1999 bis 2007 fand das Gelöbnis im Bendlerblock statt. Dort waren Claus Graf von Stauffenberg und wichtige Mitkämpfer der Verschwörung gegen Hitler in der Nacht auf den 21. Juli 1944 hingerichtet worden. Vor dem Reichstag sei aber „mehr Raum und Platz“ für das öffentliche Gelöbnis der Rekruten, findet Carl-Hasso von Bredow.

Neben der Angehören und Nachfahren ehemaliger Widerstandskämpfer gegen Hitler waren zum Gelöbnis auch viele Angehörige der Rekruten erschienen - und zahlreiche Abgeordnete. In Vertretung von Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert nahm Vizepräsidentin Gerda Hasselfeldt an der Veranstaltung teil. Auch Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel (CDU) war gekommen. (ktk)