„Es gibt auch heute noch Orte, die ich meide“
Die deutsch-israelische Schriftstellerin Inge Deutschkron spricht am 30. Januar 2013 anlässlich der Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus im Deutschen Bundestag. Im Interview mit dem Jugendportal mitmischen.de erinnert sie sich an ihre Zeit in Deutschland, ihren erzwungenen Abschied und ihre Rückkehr nach Berlin. „Es gibt auch heute noch Orte, die ich meide, weil dort schreckliche Sachen passiert sind, die ich nicht vergessen kann“, sagt sie.
Die Schriftstellerin hat die Zeit der Verfolgung im Dritten Reich in Berlin überlebt. Im Interview erzählt sie von dieser schwierigen Zeit. „Eine Jugend im üblichen Sinne hatte ich einfach nicht“, sagt sie. „Ich lernte neue Freunde kennen und auf einmal ist einer von ihnen nicht mehr da. Suchen war erfolglos.“ In zwei Jahren und vier Monaten musste sie sich an elf verschiedenen Orten verstecken.
Inge Deutschkron wurde am 23. August 1922 im brandenburgischen Finsterwalde geboren und lebte seit 1927 in Berlin. Dort war sie den immer grausamer werdenden Verfolgungen der Nationalsozialisten ausgesetzt. Nach dem Krieg studierte Inge Deutschkron in England und arbeitete im Londoner Büro der Sozialistischen Internationale. 1955 kehrte sie nach Deutschland zurück. Zunächst war sie als freie Journalistin in Bonn tätig, 1958 wurde sie als Deutschland-Korrespondentin der israelischen Tageszeitung „Ma'ariv“ akkreditiert. 1963 nahm sie für ihre Zeitung als Beobachterin am Frankfurter Auschwitz-Prozess teil.
Seit 2001 lebt Inge Deutschkron wieder in Berlin.
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