Medizinische Versorgung
Berlin: (hib/CHE) Der Bundesregierung liegen noch keine dezidierten Erkenntnisse darüber vor, ob es während der ersten Phase der COVID-19-Pandemie zu Vernachlässigungen anderer wichtiger medizinischer Behandlungen gekommen ist. Das schreibt die Regierung in ihrer Antwort (19/21298) auf eine Kleine Anfrage (19/21015) der AfD-Fraktion.
Einige Analysen aus der stationären Notfallversorgung wiesen jedoch drauf hin, dass Aufnahmen von Patienten mit akuten kardiovaskulären Ereignissen in der Zeit der frühen Pandemiephase (März/April 2020) in Deutschland zurückgegangen seien. Dabei zeigten Untersuchungen auf Basis von Krankenhaus- sowie von Krankenversicherungsdaten einen substantiellen Rückgang von Krankenhausaufnahmen aufgrund von überwiegend leichteren Herzinfarkten und Schlaganfällen. Darüber hinaus wiesen Routinedaten-Analysen auch auf eine Abnahme stationärer Behandlungen wegen Herzinsuffizienz und Herzrhythmusstörungen hin. Auch bei Darm- und Lungenkrebserkrankungen sei die Zahl der operativen Ersteingriffe um rund 20 Prozent zurückgegangen, während für andere Diagnosen keine deutlichen Rückgänge oder sogar Anstiege (Brust- und Gebärmutterkrebs) zu verzeichnen gewesen seien. Fallzahlen im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen und Verhaltensstörungen seien um 49 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen.
Die Ursachen dafür seien bislang noch nicht ausreichend erforscht. „Dabei war die Notfallversorgung akuter kardiovaskulärer und onkologischer Erkrankungen nach Aussagen der Fachgesellschaften zu jeder Zeit gewährleistet“, betont die Regierung.