Hallenöffnungen für Breitensport gefordert
Berlin: (hib/HAU) Nach Aussage der Vorsitzenden der Konferenz der Landesportbünde, Elvira Menzer-Haasis, sind fünf bis zehn Prozent der Sportvereine in Deutschland durch die Corona-Krise in finanzielle Schieflage geraten. Die anderen Vereine seien aktuell „einigermaßen sicher“, sagte Menzer-Haasis am Mittwoch vor dem Sportausschuss. Wie dies bei einem länger andauernden Lockdown aussehen wird, müsse aber abgewartet werden.
Besonders den größeren Vereinen seien die Einnahmen durch Kursgebühren weggebrochen, mit denen normalerweise der Kinder- und Jugendsport querfinanziert werde, sagte die Präsidentin des Landessportverbandes Baden-Württemberg. Erfreulicherweise sei aber festzustellen, dass die Mitglieder den Vereinen überwiegend die Treue hielten. Zudem werde in der Krise die hohe gesellschaftspolitische Kompetenz der Vereine deutlich. Übungsleiter würden Telefonseelsorge für vereinsamte Senioren anbieten - ebenso wie Einkaufshilfen. Einige Vereine sammelten auch für die Tafeln, sagte Menzer-Haasis.
Sie sprach sich gleichzeitig für eine baldige Öffnung der Sporthallen für den Vereinssport aus. Es sei nicht nachvollziehbar, warum in einer großen Halle - unter Einhaltung eines entsprechenden Infektionsschutzes - nicht Rückenschulen oder Jogakurse stattfinden dürften.
Auf den Flickenteppich angesprochen, der sich aus den unterschiedlichen Öffnungen für einzelne Sportarten in den Länder ergibt, sagte Menzer-Haasis, sie wünsche sich auf der einen Seite auch eine Harmonisierung, damit der Sporttourismus in Bundesländer, in denen bestimmte Sportarten schon erlaubt sind, aufhöre. Auf der anderen Seite sei es aber nachvollziehbar, wenn beispielsweise in Baden-Württemberg, wo es viele Corona-Fälle gegeben habe, andere Regelungen existierten als in Mecklenburg-Vorpommern, wo es wenige Infektionen gegeben habe. Zu einer Vereinheitlichung zu kommen sei schwierig, befand sie.
Die per Telefon zu der Sitzung zugeschaltete Bremer Sportsenatorin Anja Stahmann (Bündnis 90/Die Grünen), derzeit Vorsitzende der Sportministerkonferenz (SMK), machte deutlich, dass es in fast allen Bundesländern Öffnungsszenarien für die Breitensport gebe. Bremen etwa plane, Mitte Juni die Freibäder wieder zu öffnen. Die SMK habe auch ein Konzept für die Öffnung der Sporthallen vorgelegt - mit einen Abstandsgebot von einer Person auf 20 Quadratmetern. Hallenbäder, so Stahmann auf Nachfrage, würden wohl aber am Ende der Kette stehen.
Kein einheitliches Stimmungsbild in der SMK gibt es ihrer Aussage nach hinsichtlich einer Wiederaufnahme des Spielbetriebs der 3. Fußball-Bundesliga. Es gebe einige Länder, die sich dem entgegenstellen würden. Auch unter den Vereinen der 3. Liga gebe es keine Einigkeit. Sie selbst stehe Geisterspielen sehr skeptisch gegenüber und hätte sich gewünscht, zu einem Saisonabbruch zu kommen - analog zum Eishockey und zum Handball, sagte die Sportsenatorin aus Bremen.