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13.05.2020 Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung — Ausschuss — hib 496/2020

DFG fordert mehr Kooperation

Berlin: (hib/ROL) Der nationale und internationale Kampf gegen das Coronavirus und das Verhältnis von Forschung und Politik haben am Mittwoch im Mittelpunkt des Gesprächs mit Katja Becker, Präsidentin der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), gestanden, zu dem der Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung eingeladen hatte. Becker, die seit diesem Jahr im Amt ist, betonte, dass sie sich der Verantwortung, die auf der Politik laste, bewusst sei. „Von Seiten der Forschung werden wir versuchen, zur Milderung und Lösung“ der Situation beizutragen. Eine enge wissenschaftsbasierte Begleitung der aktuellen Situation sei immens wichtig, die Lage ändere sich jeden Tag.

Allen würden die großen Bedarfe der Pandemieforschung derzeit vor Augen geführt. Dabei sei es wichtig, Forschungsprojekte vor einem Abbruch zu bewahren. Dazu habe die DFG ein umfangreiches Bündel von Maßnahmen getroffen. Als einen wichtigen weiteren Punkt nannte Becker die Bereitstellung von wissenschaftlichem und von der DFG finanziertem Personal, das bis zu drei Monate in der Krankenversorgung eingesetzt werden könne. Diese Maßnahme spiegele das grundsätzliche Bemühen der DFG wider, eine enge Verzahnung von klinischer Praxis und medizinischer Forschung zu erreichen. Daher fördere die DFG seit 2018 mit einem Volumen von 40 Millionen Euro circa 300 klinische Wissenschaftler im „Clinician Scientists Programm“, die in den Universitätskliniken ärztlich arbeiten und gleichzeitig über ausreichende Forschungsfreiräume verfügen würden. Becker betonte: „Ohne diesen aktiven Schutz von Forschungsbedingungen an Kliniken wird sich die dortige Kommerzialisierung weiter ausbreiten und bald nur noch Forschung ermöglichen, die schnelle ökonomische Verwertbarkeit verspricht, aber weniger Durchbrüche im Bereich klinischer Grundlagenforschung. Das Programm wirkt diesem Trend gezielt entgegen.“

Insgesamt würden sich angesichts der Pandemie jeden Tag neue epidemiologische Fragen stellen, auch globaler Art. Becker: „Wie sinnvoll und ethisch vertretbar sind beispielsweise Human Challenges zur Impfstoffentwicklung? Inwieweit beschränken sich Grundrechte gegenseitig? Und um wessen Leben geht es eigentlich?“. Es stelle sich die Frage, ob hundert gerettete Leben in Europa in einen Verhältnis zu tausend Leben in Indien, Afrika oder Südamerika stehen - also Leben, die von globalen Wirtschaftsströmen und Produktionsketten abhängen würden. Durchdachte Konzepte, interdisziplinäre Forschungsarbeit höchster Qualität und internationale Kooperationen seien wichtiger denn je. „Wir alle profitieren davon, Forschungsergebnisse zu teilen. Kooperation muss Vorrang haben vor Konkurrenz“, unterstrich die Präsidentin. Sie hoffe sehr, dass sich diese Haltung auf internationaler Ebene durchsetzen werde.

Kaum etwas sei so wichtig in dieser Zeit wie ein vertrauensvoller Umgang miteinander. Das betreffe aber nicht nur das Verhältnis der Forschung untereinander, nicht nur das Verhältnis der Forschung zur Politik, sondern auch den Erhalt des Vertrauens der Bevölkerung in Wissenschaft und Politik. Der Wissenschaftskommunikation komme dabei eine zentrale Rolle zu. Dabei verwies Becker auch auf den einmalig von der DFG und dem Stifterverband ausgelobten Sonderpreis an den Virologen Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie der Charité Berlin. Gewürdigt werde damit seine anschaulich, regelmäßige und selbstkritische Art der Wissensvermittlung. Becker sagte: „Wir müssen uns gerade gegenüber der Gesellschaft ganz ehrlich machen und zeigen, welche Chancen und Lösungsansätze Wissenschaft mit sich bringen kann, aber auch welche Grenzen, aber vielleicht auch welche Risiken.“

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