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11.03.2020 Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit — Ausschuss — hib 281/2020

Folgen von Fukushima debattiert

Berlin: (hib/LBR) Bei der Sicherung der Reaktorblöcke, der Bergung der Brennelemente und der Dekontamination im japanischen Fukushima hat es Fortschritte gegeben. Für die Sportler und Teilnehmer der im Sommer 2020 stattfindenden Olympischen und Paralympischen Spiele bestehe aus radiologischer Sicht kein beträchtlich erhöhtes Gesundheitsrisiko. Das berichteten Vertreter des Bundesumweltministeriums (BMU) und des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) in einer öffentlichen Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit am Mittwochmittag.

„Heute vor genau neun Jahren fand die Reaktorkatastrophe in Fukushima statt“, sagte die Vorsitzende des Ausschusses, Sylvia Kotting-Uhl (Bündnis 90/Die Grünen). Sie betonte, dass von Beginn an an der Dekontamination gearbeitet worden sei, um zur Normalität zurückkehren zu können. Es gebe aber diverse ungelöste Problemstellungen. Auch der im Zuge der Olympischen Spiele geplante Fackellauf durch belastete Gebiete und Bahnstrecken durch die Rote Zone seien Themen, die den Ausschuss interessierten, sagte Kotting-Uhl.

Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD), parlamentarische Staatssekretärin im BMU, sagte, die Situation in Fukushima sei stabil. Die Bewältigung der Katastrophe werde jedoch noch mehrere Jahrzehnte in Anspruch nehmen. Es sei unklar, wie genau die Bergung der hochradioaktiven Mischung, die sich noch im Reaktordruckbehälter befinde, ablaufen solle. Jede der dafür in Frage kommenden Methoden habe eigene Risiken. Auch die Frage nach der Lagerkapazität und der Entsorgung von kontaminierten Wasser, das derzeit in Tanks gesammelt werde, bleibe eine Herausforderung.

In der Präfektur verbesserten sich die Zustände und es werde geprüft, ob weitere Orte aus der Evakuierung herausgenommen werden könnten, sagte sie. Mit Blick auf die Olympischen Sommerspiele in Tokyo, die mit Wettkampfstätten auch in der Stadt Fukushima stattfinden sollen, käme es zu Belastungen von 0,1 bis 0,5 Mikrosievert pro Stunde, die „kein beträchtlich erhöhtes Gesundheitsrisiko“ darstellen. Bei der Frage, ob der olympische Fackellauf durch Städte, die teilweise in der Sperrzone liegen, gehen müsse, habe auch das Olympische Komitee eine Verantwortung, sagte Schwarzelühr-Sutter.

Auch Florian Gering (BfS) betonte, dass sich die radiologische Situation stark verbessert habe. Die Sperrzone sei sukzessiv verkleinert worden: „Anfangs betrug sie noch mehr als 1.000 Quadratkilometer, jetzt sind es weniger als 400“, sagte Gehring. Diese Gebiete könnten langfristig Sperrgebiete bleiben. Die Dekontamination habe sich vor allem auf Wohngebiete und solche Gebiete konzentriert, in denen sich Kinder aufhalten. Allerdings seien dabei auch etwa 20 Millionen Tonnen Abfall entstanden, die in der Präfektur verblieben.

In den freigegebenen Gebieten im Sperrgebiet käme es teilweise zu noch deutlich höherer Umgebungsstrahlung und einer großen Schwankungsbreite. „In den an der Küste gelegenen Gebieten ist die Strahlung eher niedrig, im Landesinneren dafür deutlich höher“, sagte er dem Ausschuss. Bei der Bewertung der Datengrundlage stütze sich das BfS auf verschiedene Datenquellen. So würden auch Daten aus über 30 Millionen Messungen der japanischen Bevölkerung herangezogen, die die behördlichen Daten stützten, sagte Gering. Hotspots seien in den belasteten Gebieten immer zu finden, dem BfS seien aber „nur sehr kleinräumige Hotspots bekannt“, berichtete Gering.

In ihren Nachfragen konzentrierten sich die Abgeordneten vor allem auf die langfristigen Folgewirkungen für die Präfektur. Karsten Möring (CDU) betonte, dass der Atomausstieg in Deutschland die richtige Entscheidung sei. Er wollte Details zum Umgang und der Entsorgung des kontaminierten Wassers erfahren. Rainer Kraft (AfD) verwies darauf, dass, wer sich Sorgen um Akkumulation von Strahlung mache, eher einige Bereiche in Deutschland meiden solle, als die Sommerspiele in Japan. Judith Skudelny (FDP) fragte, ob geplant sei, Gebiete mit erhöhter Strahlenbelastung in der Sperrzone für Besucher der Sommerspiele entsprechend zu kennzeichnen.

Nina Scheer (SPD) sagte, bei ihr entstehe der Eindruck, dass die Sommerspiele von Japan dazu genutzt würden, die Situation zu verharmlosen. Sie fragte die Bundesregierung nach Details zum Fackellauf und nach dem Import von kontaminierten Lebensmitteln aus Japan. Auch Hubertus Zdebel (Die Linke) sagte, die Spiele sollten Normalität demonstrieren. Er kritisierte es als „verharmlosend“, dass Menschen in die Evakuierungszone zurückkehren sollen. Lisa Badum (Bündnis 90/Die Grünen) wollte wissen, ob es Sinn ergebe, über eine Reisewarnung des Auswärtigen Amts für stark belastete Gebiete in der Präfektur Fukushima nachzudenken.

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