Erkenntnisse zum „Thule-Netz“
Berlin: (hib/STO) Erkenntnisse zum sogenannten „Thule-Netz“ enthält die Antwort der Bundesregierung (19/13985) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke (19/13654). Danach ist das „Thule-Netz“ der Bundesregierung als Verbund von Mailboxen bekannt, in dem Neonazis in den 1990er Jahren kommunizierten. Wie die Bundesregierung ausführt, waren ihrer Kenntnis nach in der Hochzeit des „Thule-Netzes“ im Frühjahr 1996 insgesamt 17 Mailboxen beziehungsweise Knotenpunkte im Netz zusammengeschlossen.
Die genaue Anzahl der Personen, die über das „Thule-Netz“ kommunizierten, ist der Bundesregierung laut Vorlage nicht bekannt. „Zur Verschleierung ihrer Identität agierten die Teilnehmer unter anderem unter selbstgewählten Pseudonymen, die eine Identifizierung erschweren beziehungsweise verhindern sollten“, heißt es in der Antwort weiter. Zum Personenpotenzial des „Thule-Netzes“ existieren den Angaben zufolge unterschiedliche Schätzungen, die von rund 150 Personen bis maximal 250 Personen ausgehen.
Innerhalb des „Thule-Netzes“ wirkten Personen aus den unterschiedlichsten Bereichen des Rechtsextremismus mit, wie aus der Antwort ferner hervorgeht. Neben reinen „Computerfreaks“ seien dort Mitglieder der „Nationaldemokratischen Partei Deutschlands“ (NPD), der damaligen „Jungen Nationaldemokraten“ (JN) oder der „Deutschen Liga für Volk und Heimat“ (DLVH) ebenso zu finden gewesen wie ehemalige Aktivisten verbotener neonazistischer Organisationen, aber auch unorganisierte Neonazis und Skinheads.