Kampf gegen Homophobie im Sport
Berlin: (hib/HAU) „Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt im Sport fördern“ lautet der Titel eines Antrags der FDP-Fraktion (19/10167), den der Bundestag am Donnerstag in erster Lesung berät. Darin fordern die Liberalen die Bundesregierung unter anderem auf, die Ziele der „Berliner Erklärung: Gemeinsam gegen Homophobie - für Vielfalt, Respekt und Akzeptanz im Sport“ aktiv zu unterstützen und ihre schnellstmögliche Umsetzung zu fördern. Außerdem soll sie Studien in Auftrag geben, um den aktuellen Stand der Diskriminierung aufgrund von sexueller Orientierung und geschlechtlicher Identität in allen Bereichen des Sports zu untersuchen, mit dem Ziel, die aktuelle Datenlücke zu schließen.
Mit Blick auf die Spitzensportler wird die Bundesregierung aufgefordert, bei der Bundeswehr, der Bundespolizei und dem Zoll Ansprechpersonen zu benennen und klare Strukturen zu schaffen, damit die Athleten, die sich diskriminiert fühlen oder diskriminiert wurden, „sich an jemanden wenden können, ohne sich um ihre sportliche oder berufliche Karriere sorgen zu müssen“. Benötigt würden zudem Beratungsangebote für Spitzensportler, wenn diese für internationale Wettkämpfe in Länder reisen, in denen Homosexualität unter Strafe steht oder ein starkes Tabu ist.
Die FDP-Fraktion verlangt zudem, eine Kampagne ins Leben zu rufen, um über das Thema sexuelle und geschlechtliche Vielfalt im Sport aufzuklären und im Breitensport zu sensibilisieren. Ziel der Kampagne soll es laut der Vorlage sein, die Sichtbarkeit von homo-, bi-, trans- und intergeschlechtliche Menschen im Sport und in der Gesellschaft zu erhöhen und Diskriminierung abzubauen. Zielgruppe sollten insbesondere junge Menschen sein, um eine langfristige Kultur der Akzeptanz zu schaffen.
In der Begründung zu dem Antrag heißt es, der Sport sei traditionell ein gesellschaftlicher Bereich, der „vereint und zusammenführt“. Ihm komme dabei eine integrative Kraft zu, „bei der Merkmale, wie Nationalität, Hautfarbe oder sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität keine Rolle spielen“. Durch den Sport würden universelle Normen und Werte vermittelt und gelebt, die charakteristisch für eine offene, freie Gesellschaft seien, schreiben die Abgeordneten.
Die Bundesregierung, so wird kritisiert, lasse jedoch nicht erkennen, der Homophobie im Sport entgegentreten zu wollen. So werde das Thema im Koalitionsvertrag mit keinem Wort behandelt. In der Antwort auf eine kleine Anfrage der FDP-Fraktion sei deutlich geworden, „dass die Bundesregierung in jeglicher Hinsicht untätig bleibt“. So sei der Bundesregierung nach eigenen Angaben keine einzige Kampagne des Bundes bekannt, die sich gezielt gegen Homophobie im Sport richtet und es sei auch nicht angedacht, eine solche Kampagne zu initiieren. Darüber hinaus lägen der Bundesregierung auch keine konkreten empirischen Daten über homophobe Angriffe oder Gewalttaten im Sport vor, wird bemängelt. Auch werde an der Förderung der internationalen Gay Games seitens der Bundesregierung kein Interesse bekundet.
„Diese Situation ist nicht nur beschämend, sondern eine Gefahr für die Zivilgesellschaft, in der niemand Angst haben darf, aufgrund seiner sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität diskriminiert, angefeindet oder ausgeschlossen zu werden“, schreibt die FDP-Fraktion. Es gelte, dafür Sorge zu tragen, dass diese integrative Kraft des Sportes erhalten bleibt. „Homo- und Transphobie haben im Sport keinen Platz und müssen endlich tatkräftig bekämpft werden“, fordern die Abgeordneten.