Mehr Geld für deutsche Spitzensportler
Berlin: (hib/HAU) Die monatliche Grundförderung für deutsche Spitzensportler wird deutlich erhöht. Als Olympiakader oder Paralympics-Kader eingestufte Athleten erhalten rückwirkend zum 1. Januar 2019 monatlich 800 Euro statt bislang 300 Euro. Olympische und paralympische Perspektivkader erhalten statt 300 Euro 700 Euro. Auch Deaflympics-Kader (Gehörlosensportler) werden in die erhöhe Grundforderung einbezogen. Hinzukommen können - wie bisher - in allen Bereichen die zusätzlichen Förderbausteine der Stiftung Deutsche Sporthilfe , wie etwa das Deutsche Bank Sport-Stipendium (400 Euro), die Mercedes-Benz Elite-Förderung (400 Euro) sowie die ElitePlus-Förderung (1.000 Euro) und die Nachwuchselite-Förderung (200 Euro).
Ein guter Tag für den deutschen Spitzensport sei dies, sagte der für den Sport zuständige Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) im Sportausschuss bei der Vorstellung der zwischen Bundesinnenministerium (BMI) und der Stiftung Deutsche Sporthilfe, die die direkte Athletenförderung übernimmt, erreichten Verständigung. Der Bundestag habe 2019 sieben Millionen Euro aus dem Haushalt für die direkte Athletenförderung bereitgestellt. Diese Mittel würden nun verstetigt.
Seehofer sprach von einem „echten Paradigmenwechsel in der Spitzensportförderung“. Die Athleten sollten so in die Lage versetzt werden, ohne größere finanzielle Sorgen ihren Spitzensport auszuüben. Damit folge man dem Motto der Spitzensportreform, laut dem die Athleten im Mittelpunkt stehen.
Nach 235 Millionen Euro im Jahr 2019 sehe der Eckwertebeschluss für den Haushalt 2020 auch vor dem Hintergrund der Entsendekosten für die Mannschaften der Olympischen und der Paralympischen Spiele mehr als 245 Millionen Euro für den Sport vor, sagte der Minister. Wichtig sei ihm auch die Feststellung, dass die Bundesmittel für die Special Olympics World Games 2023 in Berlin steigen.
Gemeinsam mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) sei auch eine einvernehmliche Lösung in der Frage der Förderung der Bundesstützpunkte erreicht worden, sagte der Innenminister. So könnten Stützpunkte, „die aktuell keine Medaillenanwärter haben“ auch nach dem Jahr 2020 gefördert werden, „wenn sie ihre Hausaufgaben machen“. Eine breit gefächerte Stützpunktstruktur, so Seehofer, sei auch ein Beitrag zur Strukturpolitik und auch unter dem Gesichtspunkt der gleichwertigen Lebensverhältnisse zu sehen.
Großer Wert werde auch auf den Breitensport sowie die Schaffung und Erhaltung moderner Sportstätten gelegt, sagte Seehofer. Da die dafür zur Verfügung stehenden Programme „hoffnungslos überzeichnet sind“, werde das BMI „gemeinsam mit dem Sportausschuss“ versuchen, diese Programme zu verstetigen oder gar auszubauen, kündigte er an.
Michael Ilgner, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Sporthilfe, sprach von einem epochalen Schritt. Es handle sich um eine erhebliche Aufstockung der finanziellen Unterstützung insbesondere für Athleten, die nicht Sportförderstellen bei Bundeswehr, Polizei oder Zoll besäßen. Gemeinsam mit den angestiegenen Förderprogrammen durch die Wirtschaft werde man dem Ziel, möglichst vielen Athleten eine monatliche Unterstützung von 1.000 bis 1.200 Euro im Monat zusagen zu können, sehr nahe kommen, sagte Ilgner. Das sei ähnlich dem, was im internationalen Bereich - etwa in Großbritannien - als erforderlich angesehen werde. Einen Wettbewerbsvorteil für deutsche Spitzensportler sah der Sporthilfe-Chef zudem in der Bindung zur Wirtschaft im Zusammenhang mit der „dualen Karriere“.