Digitalisierung von Stellwerken
Berlin: (hib/HAU) Nach Information der Deutschen Bahn AG (DB AG) gibt es in Deutschland insgesamt 2.742 Stellwerke, von denen etwa 720 mechanisch und etwa 310 elektromechanisch betrieben werden. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung (19/9153) auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion (19/8202) hervor.
In der Antwort schreibt die Regierung weiter, sie unterstütze die flächendeckende Ausrüstung des Netzes mit dem Europäischen Zugsicherheitssystem (ETCS) und digitalen Stellwerken (DSTW) im gesamten Bundesgebiet mit Nachdruck. Dies sei eine wichtige Maßnahme, um mit Hilfe digitaler Technologie die Bahn moderner, effizienter und pünktlicher zu machen. Neben der laufenden Ausrüstung des deutschen Abschnitts des TEN-Korridors Rhein-Alpen (Transeuropäisches Netz) sowie verschiedener Grenzabschnitte soll der Vorlage zufolge im ersten Schritt ein sogenanntes Starterpaket umgesetzt werden. Dieses Starterpaket solle nach aktuellen Planungen die Ausrüstung der S-Bahn Stuttgart, der Schnellfahrstrecke Köln-Rhein/Main sowie des TEN-Korridors Scan-Med bis 2030 beinhalten. Vorbehaltlich einer gesicherten Finanzierung ab 2020 sollen nach Angaben der Regierung im Rahmen des Starterpakets sowie avisierter Vorserien und Serienprojekte etwa 200 Altstellwerke bis 2030 durch neue DSTW-Technik abgelöst werden. Eine flächendeckende Ausrüstung des Schienennetzes mit DSTW sei bis zum Jahr 2040 möglich, heißt es in der Antwort.
Gefragt nach technischen Lösungen zur kurzzeitigen Umrüstung bei Stellwerken, um noch vor der Ausrüstung mit DSTW eine Verbesserung zu erzielen und die Sicherheit zu optimieren, antwortet die Regierung: Die DB AG habe 2019 mit der Nachrüstung von älteren Stellwerken begonnen. In mechanischen und elektromechanischen Stellwerken prüfe der Fahrdienstleiter mit einem Blick auf die Strecke, ob ein Gleis frei ist. „Eine neu entwickelte Technik wird die Fahrdienstleiter zukünftig bei der Gleisüberwachung unterstützen“, heißt es in der Antwort. Sollte das Gleis durch einen Zug belegt sein, werde die Einfahrt eines anderen Zuges durch die Technik blockiert. Die DB AG habe mit dem Einbau der neuen Technik an den Pilotstandorten Utting in Bayern sowie Nieukerk in Nordrhein-Westfalen begonnen. Nach erfolgreichem Testbetrieb sei noch in diesem Jahr die Nachrüstung der ersten Stellwerke vorgesehen, schreibt die Bundesregierung.