Folgen des Brexits für Warenderivate
Berlin: (hib/HLE) Großbritannien soll nach dem Brexit nach Vorstellungen der EU-Kommission kein gleichwertiger regulierter Finanzmarkt mehr sein. Nach den für die deutsche Wirtschaft daraus entstehenden Konsequenzen fragt die FDP-Fraktion in einer Kleinen Anfrage (19/8114). So soll die Bundesregierung unter anderem angeben, welche Konsequenzen sie aus der Ablehnung der Gleichwertigkeit des britischen Finanzmarkts durch die EU-Kommission zieht. Außerdem wird gefragt, ob die Bundesregierung die Ansicht der deutschen Realwirtschaft teilt, die Einschränkung oder gar der Wegfall des börsengehandelten Waren- und Derivatehandels könne zu höheren Rohstoff- und Produktpreisen, insbesondere zu höheren Strompreisen, führen, da kein gleichwertiger Handelsplatz innerhalb der verbleibenden EU-27 zur Verfügung stehe.
In der Vorbemerkung zur Kleinen Anfrage schildern die Abgeordneten die Bedeutung des britischen Finanzplatzes. So sei die Intercontinental Exchange mit Sitz in London die größte Terminbörse für Optionen und Futures auf Erdöl und Erdgas in Europa. Die Intercontinental Exchange habe unter anderem die Climate Exchange plc und mit ihr unter anderem die European Climate Exchange, die größte Terminbörse für den Emissionshandel in der EU, übernommen. Die London Metal Exchange (LME) sei die größte Terminbörse für Metalle und Metallderivate und ziehe ebenfalls keine Verlagerung in Betracht. So sei die LME weltweit die einzige Börse, über die die deutsche Wirtschaft ihre Produktionsprozesse im Bezug auf Metalle absichern können. „Daraus folgt nach Einschätzung der Fragesteller, dass die in der EU-27 ansässigen Unternehmen auf diese Warenbörsen zur Absicherung ihrer kommerziellen Warenrisiken sowie für den Handel mit diesen Waren und Warenderivaten angewiesen sind, weil in naher Zukunft keine alternativen liquiden Handelsplätze vorhanden sein dürften“, heißt es in der Vorbemerkung.