Tourismusförderung der Bundesregierung
Berlin: (hib/wid) In den Jahren seit 2005 haben sich die Ausgaben des Bundes mit direkter oder indirekter Wirkung auf die Tourismusbranche in Deutschland auf insgesamt mindestens 34,6 Millionen Euro summiert. Der Löwenanteil von knapp 15,8 Millionen Euro stammte aus dem Etat des Wirtschaftsministeriums (BMWi), wie aus der Antwort der Regierung (19/8095) auf eine parlamentarische Anfrage der FDP-Fraktion (19/7593) weiter hervorgeht. An zweiter Stelle unter den Gebern stand mit einem Betrag von knapp 8,5 Millionen Euro das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Auch die Ministerien für Verkehr und Infrastruktur (BMVI) sowie für Umwelt (BMU) stellten Mittel zur Verfügung.
Mit knapp 14,7 Millionen Euro förderte das Wirtschaftsministerium zwischen 2006 und 2018 insgesamt 39 „tourismusrelevante Projekte“ anderer Träger. Die Spitzenplätze unter den Empfängern belegten das Deutsche Seminar für Tourismus, das für die Einführung des Kennzeichnungssystems „Reisen für Alle“ in vier Jahren 2,1 Millionen und in zwei weiteren Fällen Einzelzuwendungen von jeweils mehr als einer Million Euro erhielt, sowie die „Ruhrgebiet Tourismus GmbH“, die Bundesmittel für die Teilnahme der Region als „Kulturhauptstadt Europas 2010“ an der Internationalen Tourismusbörse (ITB) 2009 bezog. Mehrfachempfänger war auch der Deutsche Tourismusverband, der unter anderem für die „Evaluierung des Oder-Neiße-Radweges“, eine Untersuchung über „innovativen Gesundheitstourismus“ sowie die Verleihung einer Auszeichnung im Bereich „Wassertourismus“ Geld bekam.
In den Jahren von 2009 bis 2017 investierte das Wirtschaftsministerium darüber hinaus insgesamt knapp 1,1 Millionen Euro in selbst initiierte Auftragsforschung, unter anderem zum Thema „Tagesreisen der Deutschen“, zur touristischen Verwertung des 25-jährigen Mauerfall-Jubiläums, zum „Wassertourismus“ und zum „Kulturtourismus in ländlichen Räumen“. Im selben Zeitraum förderte das Bildungsministerium insgesamt 24 Forschungs- und Ausbildungsvorhaben mit mehr oder weniger ausgeprägtem Tourismusbezug im In- und Ausland. Dabei ging es um Themen wie „Narrative urbane Entwicklungen und Zustände von der Frühen Neuzeit bis heute und die Formung touristischer Erwartungen“, die „Generation und Transformation von Wissen im Literaturmuseum“, die „Migration der Dinge in transkulturellen Gesellschaften“, aber auch um Alexander von Humboldts Amerikanische Reisetagebücher.
Das Verkehrsministerium förderte aus Mitteln des „Nationalen Radverkehrsplans“ zwischen 2007 und 2014 unter anderem die Beschilderung von Radwegen, Radwegekarten, ein touristisches Informationssystem für Radfahrer in Thüringen, einen Fahrradverleih auf der Insel Usedom. Weitere gut zwei Millionen Euro flossen in das Projekt „Radweg Deutsche Einheit“. Das Umweltministerium zahlte seit 2005 bis heute gut 2,9 Millionen Euro unter anderem für eine Energieeffizienzkampagne im Gastgewerbe, ein Klimasschutzkonzept für Reisebüros sowie Studien zum nachhaltigen Tourismus, zu umweltverträglichen Geschäftsreisen und zu „umweltbildungsorientierten Naturerlebnisangeboten“. Auch aus einem Fördertopf zur „Anpassung an den Klimawandel“ flossen seit 2013 bisher knapp 2,4 Millionen Euro in den Tourismussektor.
In ihrer Antwort weist die Bundesregierung zudem darauf hin, dass Unternehmen der Gast- und Beherbungsgewerbes auch von der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) profitieren können. In diesem Rahmen förderte der Bund die Branche von 2007 bis 2017 mit knapp 900.000 Euro.