Zukunft der Künstlichen Intelligenz
Berlin: (hib/ROL) Durch die Digitalisierung und den wachsenden Bedarf nach Methoden zur Analyse der entstehenden Daten und die zunehmende Leistungsfähigkeit der Informationstechnologie (IT) hat die Künstliche Intelligenz (KI) an Bedeutung gewonnen. Der Forschungsstandort Deutschland ist beim Thema KI gut aufgestellt. Das schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort (19/1982) auf die Kleine Anfrage von Bündnis 90/ Die Grünen (19/1525). Mit der Einrichtung des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) im Jahr 1988 habe Deutschland frühzeitig in der KI-Forschung einen sichtbaren Schwerpunkt gesetzt. Gemessen an Umsatz und Personal sei es derzeit das größte KI-Institut weltweit.
Die besonderen Fähigkeiten von KI-Systemen in der Kooperation und Kollaboration mit dem Menschen, im beruflichen Umfeld sowie im Haushalt durch Sprachassistenten, begründeten das sehr hohe Interesse an dieser Fachdisziplin. Künstliche Intelligenz sei aus technischer Sicht eine auf Computern betriebene Form von Software und wissenschaftlich ein Teilgebiet der Informatik, schreibt die Bundesregierung.
Die Grünen hatten in ihrer Anfrage unterstrichen, dass Deutschland als Hochtechnologieland den Anspruch haben müsste, Vorreiter bei der Erforschung künstlicher Intelligenz zu werden und zu einem verantwortungsvollen Umgang mit intelligenten Systemen in Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung zu gelangen.
Die Bundesregierung unterstreicht, dass neben dem DFKI die Fraunhofer-Gesellschaft zahlreiche KI-Verfahren in Forschungs- und Anwendungsfeldern einsetze und - genau wie das DFKI - stark beim Transfer von KI-Verfahren in die verschiedensten Anwenderbranchen tätig sei.
Zusammen mit der Max-Planck-Gesellschaft und der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren sei eine leistungsfähige Wissenschafts- und Forschungslandschaft entstanden, die mit der Industrie durch Kooperationen verbunden sei. Die mit Unterstützung der Bundesregierung aufgebauten Forschungseinrichtungen lieferten Beiträge zur Generierung wissenschaftlichen Nachwuchses und zur Gründung neuer Unternehmen. Etwa 100 Professuren zum Thema Künstliche Intelligenz weltweit seien derzeit mit DFKI-Absolventen besetzt.
Rund 80 Unternehmensgründungen aus dem DFKI würden zeigen, dass die Forschungen nicht nur zu theoretischen Erkenntnissen führten, sondern auch praktische Anwendung fänden. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) setze KI neben zahlreichen Anwendungen für unterschiedliche Technologiefelder in Wirtschaft und Wissenschaft beispielsweise auch im Rahmen der satellitengestützten Erdbeobachtung zum Klima- und Umweltmonitoring ein; dadurch würden weltweit staatliche Einrichtungen, Forschungsinstitute und die Wirtschaft unverzichtbares und fundiertes Datenmaterial, um Auswirkungen und Entwicklung des Klimawandels interpretieren und bewerten können.
Künstliche Intelligenz werde zudem an 20 Hochschulen als Schwerpunkt im Informatik- Studiengang angeboten. Mit dem Masterplan „Künstliche Intelligenz“ sowie der Zusammenarbeit mit Frankreich beim Thema KI soll die Forschungsbasis und -leistung Deutschlands, auch im internationalen Kontext, weiter ausgebaut werden. Dazu gehöre auch die Etablierung eines deutsch-französischen Zentrums in diesem Bereich.
Für KI-bezogene Fördermaßnahmen seien in den letzten 30 Jahren insgesamt über 500 Millionen Euro aufgewendet worden. Bis Herbst 2017 habe das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Forschung zu KI schwerpunktmäßig im Rahmen des Förderprogramms „IKT2020 - Forschung für Innovation“ gefördert. Seit 2018 fördere das BMBF KI-Basistechnologien in einzelnen Förderbekanntmachungen.
Deutscher Bundestag, Parlamentsnachrichten
Verantwortlich: Christian Zentner (V.i.S.d.P.)
Redaktion: Dr. Stephan Balling, Lisa Brüßler, Claudia Heine, Alexander Heinrich (stellv. Chefredakteur), Nina Jeglinski, Claus Peter Kosfeld, Johanna Metz, Sören Christian Reimer (Chef vom Dienst), Sandra Schmid, Michael Schmidt, Helmut Stoltenberg, Alexander Weinlein, Carolin Hasse (Volontärin)