Bilanz der Helmholtz-Gemeinschaft
Berlin: (hib/ROL) Die Helmholtz-Gemeinschaft identifiziert und bearbeitet große und drängende Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft und bietet Beiträge zur Lösung. So fasste Professor Otmar D. Wiestler, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, die Strategie der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands vor dem Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung am Mittwochvormittag zusammen. Dies gelinge durch strategisch-programmatisch ausgerichtete Spitzenforschung auf der Basis wissenschaftlicher Exzellenz, Interdisziplinarität und mit Hilfe eines langfristig angelegten Forschungsprogramms. Helmholtz erforsche Systeme hoher Komplexität unter Einsatz von Großgeräten und wissenschaftlichen Infrastrukturen gemeinsam mit nationalen und internationalen Partnern. Die außeruniversitäre Forschungseinrichtung mit 18 unterschiedlich ausgerichteten Zentren verfügt über eine Jahresbudget von 4,5 Milliarden Euro und beschäftigt rund 39.000 Mitarbeiter, davon sind 37 Prozent Wissenschaftler, 14 Prozent Doktoranden und sieben Prozent sonstiges wissenschaftliches Personal. „Das größte Kapital, das wir haben, sind unsere exzellenten Köpfe“, sagt Wiestler. Insgesamt meldet Helmholtz im Schnitt jedes Jahr rund 400 neue Patente an.
Seit 2003 wird die gesamte Forschung der Helmholtz-Gemeinschaft regelmäßig alle fünf Jahre von internationalen und unabhängigen Experten auf den Prüfstand gestellt. Gerade wurde der Gemeinschaft erst attestiert, dass sich die Zentren mit ihrer Größe, Interdisziplinarität, dem systematischen Ansatz und der langfristigen Finanzierungsbasis international einmalig positionieren konnten.
Helmholtz betreibt Forschung und Entwicklung entlang der gesamten Wertschöpfungskette: von der Grundlagenforschung bis zum Markt und ist strategischer Partner auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene, hob Wiestler hervor. Die Gemeinschaft bemühe sich zudem um den Wissenstransfer in die Wirtschaft und die Gesellschaft. Jährlich käme Helmholtz auf rund 2.000 Kooperationsprojekte mit der Wirtschaft und würde darüber Einnahmen von circa 150 Millionen Euro generieren. Gleichwohl merkte der Präsident auch kritisch an, dass der Gedanke des Unternehmertums bei den Doktoranden noch viel stärker verankert werden müsste.
Die Helmholtz-Gemeinschaft konzentriert sich im Wesentlichen auf sechs Forschungsbereiche. Dazu gehören Erde und Umwelt, das Thema Gesundheit, die Luftfahrt mit Raumfahrt und Verkehr, die Materie, das Thema Schlüsseltechnologien und der Bereich Energie. Auch wenn die Organisation hervorragend aufgestellt sei, wie Wiestler unterstrich, stelle sich die Forschungsgemeinschaft aber immer auch die Frage, wie sie ihren Impact weiter steigern könne. Was sind die großen Herausforderungen in der Mobilität? Wie kann man das Erdsystem besser verstehen? Wie sehen die Energiesysteme der Zukunft aus? Das Thema IT und Big Data science beschrieb Wiestler als das hoch relevante Zukunftsthema für alle 18 Zentren. Moderne Wissenschaft sei ohne die Analyse großer Datenmengen kaum noch denkbar. Neue Entwicklungen auf dem Gebiet der digitalen Informationsverarbeitung und Analyse komplexer Daten eröffneten völlig neue Möglichkeiten für eine datenbasierte Forschung.
Helmholtz habe auch zu diesem Zweck einen „Inkubator“ als interaktive Plattform und Think Tank gegründet, wo sich alle 40 führenden Experten von Helmholtz alle drei Monate mit sechs externen Experten treffen würden und neue Ansätze für Informationsverarbeitung diskutieren würden. Ob Steuersysteme, Wahlkampfanalysen oder Wissenschaft, die Menge der Daten, die allen Menschen in digitalisierter Form vorliegen, wachse stetig und stelle die Gesellschaft vor immer größere Herausforderungen. Den Umgang mit großen Datenmengen - Big Data - in der Wissenschaft zu verbessern, sei derzeit eine der wichtigsten Aufgaben in der Forschung. Wiestler unterstrich, dass es für die Zukunft unerlässlich sei, eine neue Generation von Datenexperten auszubilden.
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