+++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++

+++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++

18.04.2018 Tourismus — Ausschuss — hib 245/2018

Behindertengerechte Tourismus-Betriebe

Berlin: (hib/wid) In der deutschen Fremdenverkehrswirtschaft sind mittlerweile 2150 Betriebe als behindertengerecht zertifiziert. Diese Zahl nannte der Geschäftsführer des Deutschen Seminars für Tourismus (DSFT), Rolf Schrader, am Mittwoch dem Tourismusausschuss. Das DSFT ist gemeinsam mit dem Verein „Tourismus für Alle Deutschland“ (NatKo) federführend zuständig für das von der Bundesregierung geförderte Kennzeichnungs- und Informationssystem „Reisen für Alle“, das dem Anliegen dient, Behinderten touristische Angebote zugänglich zu machen. Die Anfänge des Projekts reichen ins Jahr 2011 zurück.

Schrader wies darauf hin, dass in Deutschland 7,6 Millionen Menschen schwer und weitere drei Millionen leichter behindert seien, was einem Bevölkerungsanteil von etwa 13 Prozent entspreche. Tatsache sei auch, dass Behinderte signifikant seltener Urlaub machen als Nichtbehinderte, weil es für sie schwer ist, passende Angebote zu finden. Schrader zitierte eine neuere Erhebung, der zufolge 77 Prozent der Deutschen jährlich mindestens fünf Tage lang verreisen, aber unter den Behinderten nur 45 Prozent. Die deutlich geringere Reiseintensität sei charakteristisch für alle Altersgruppen.

Mit barrierefreiem Tourismus ist demnach nach Schraders Worten für den Fremdenverkehrssektor noch ein erhebliches Marktpotenzial zu erschließen. Eine höhere Reiseintensität und damit auch höhere Ausgaben von Behinderten seien zum Nutzen der Unternehmen. Das Projekt „Reisen für Alle“ diene dem Zweck, durch detaillierte Informationen über die Zugänglichkeit touristischer Leistungen „Angebot und Nachfrage besser zusammenzuführen“. Dies geschehe in Kooperation mit Betroffenenverbänden und „touristischen Akteuren“, etwa Branchen-Organisationen oder Marketinggesellschaften der Bundesländer.

Für das Kennzeichnungssystem gelte, dass die Informationen, die Behinderte ihrer Reiseplanung zugrundelegen könnten, verlässlich, detailliert und vor allem geprüft zu sein hätten. Maßgeblich seien nicht die Auskünfte der Anbieter. Vielmehr werde jeder Betrieb von unabhängigen Kontrolleuren, die eine dreitägige spezielle Schulung durchlaufen hätten, inspiziert. Mittlerweile seien 250 solcher Prüfer im Einsatz. Die zertifizierten Betriebe müssen sich alle drei Jahr einer Evaluierung unterziehen, um das Gütesiegel zu erneuern. Damit gebe es erstmals ein deutschlandweit einheitliches Kennzeichnungssystem für behindertengerechte Angebote im Fremdenverkehr, betonte Schrader.

Nach den Worten des NatKo-Vorsitzenden Rüdiger Leidner sind unter den bisher zertifizierten Unternehmen und Einrichtungen rund 800 Hotels und Beherbergungsbetriebe, aber auch Museen, Touristeninformationsbüros, sogar zwei oder drei Flughäfen. Vertreten sei die gesamte Dienstleistungspalette. Mittlerweile seien auch fast alle Bundesländer mit im Boot. Dennoch sei das System bislang bei weitem nicht bekannt genug und auch für die Anbieter noch nicht so attraktiv, dass es sich selber trage. Die finanzielle Förderung durch das Wirtschaftsministerium sei daher bis 2021 unverzichtbar.

Leidner wies darauf hin, dass es auf europäischer Ebene vergleichbare Bestrebungen gebe. Allerdings seien „wir mit unserem System in der EU am weitesten“. Hier könne Deutschland Modell stehen für andere.

Marginalspalte