Psychopharmaka oft unverzichtbar
Berlin: (hib/PK) Die Bundesregierung verteidigt den Einsatz von Psychopharmaka bei psychischen Störungen trotz möglicher Nebenwirkungen. Depressionen seien in Deutschland die mit Abstand häufigste Ursache für Suizide oder Suizidversuche. Eine erfolgreiche Behandlung der Depression senke das Suizidrisiko, heißt es in der Antwort (18/13452) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (18/13316) der Fraktion Die Linke.
Psychopharmaka könnten bei der Therapie ein wichtiger Baustein sein. Insbesondere bei einer schweren Erkrankung seien sie nicht selten unverzichtbar. Auch sogenannte SSRI-Antidepressiva, die zur Standardtherapie bei der Behandlung von Depressionen in Deutschland gehören, würden auf Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit geprüft. Bei „Risikosignalen“ werde über notwendige Änderungen der Packungsbeilage oder über weitergehende Maßnahmen zur Verringerung des Anwendungsrisikos entschieden.
Das Suizidrisiko unter SSRI sei mehrfach auf europäischer Ebene bewertet worden, heißt es in der Antwort weiter. Die Industrie sei in der Folge aufgefordert worden, die Produktinformationen anzupassen. Qualitativ ergäben sich derzeit aus dem Spontanmeldesystem zu Suiziden oder Suizidversuchen weder aus Deutschland, noch auf europäischer Ebene Hinweise auf einen Anstieg der Meldezahlen.
Für alle im Umlauf befindlichen SSRI-Arzneimittel sei das Nutzen-Risiko-Verhältnis weiter positiv. Anhaltspunkte für eine Rücknahme, Widerruf oder Ruhen der Zulassung waren oder seien derzeit nicht ersichtlich. Dies sei auch auf EU-Ebene nicht angeordnet worden.
Deutscher Bundestag, Parlamentsnachrichten
Verantwortlich: Christian Zentner (V.i.S.d.P.)
Redaktion: Dr. Stephan Balling, Lisa Brüßler, Claudia Heine, Alexander Heinrich (stellv. Chefredakteur), Nina Jeglinski, Claus Peter Kosfeld, Johanna Metz, Sören Christian Reimer (Chef vom Dienst), Sandra Schmid, Michael Schmidt, Helmut Stoltenberg, Alexander Weinlein, Carolin Hasse (Volontärin)