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29.03.2017 Sport — Ausschuss — hib 214/2017

Vergabe von Sportgroßereignissen

Berlin: (hib/HAU) Auch wenn der internationale Sport nach wie vor in einer Glaubwürdigkeitskrise steckt, sind in den vergangenen Jahren Verbesserungen in Sachen Transparenz, Beachtung der Menschenrechte und beim Kampf gegen Korruption gelungen. In dieser Einschätzung waren sich die am Mittwoch vor den Sportausschuss geladenen Experten im Rahmen der Diskussion eines Antrags der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (18/3556) einig.

Die derzeitigen positiven Entwicklungen auf internationaler Ebene müssten verstetigt und mit einer starken Stimme aus der deutschen Sportpolitik begleitet und weiter angestoßen werden, sagte Sylvia Schenk, Vorsitzende der AG Sport von Transparency International Deutschland. Als Beleg für die positive Entwicklung verwies Schenk auf die Neuausschreibung der Commonwealth-Spiele 2022, bei der Menschenrechtsfragen und Anti-Korruptionsforderungen aufgenommen worden seien. Auch der Europäische Fußballverband (UEFA) plane, in die Bewerbungsanforderungen für die Ausrichtung der EM 2024 derartige Anforderungen aufzunehmen, sagte Schenk. Negativ zu bewerten sei hingegen die Vergabe der Europaspiele 2019 nach Minsk, bei der sich Deutschland enthalten habe, wie die Anti-Korruptionsexpertin bemängelte.

Die Krise im internationalen Ringersport - Ringen drohte aus dem olympischen Programm herauszufallen - habe dazu geführt, dass dringend benötigte Veränderungen im Weltverband in vergleichsweise kurzer Zeit durchgezogen wurden, sagte Karl-Martin Dittmann, Mitglied im Präsidium des Ringer-Weltverbandes (UWW). Der Weltverband habe nicht nur einen neuen Präsidenten bekommen, sondern auch für transparente Bewerbungsverfahren gesorgt, die in der Folge Länder aus der Mitte Europas zu einer Bewerbung für internationale Meisterschaften motiviert hätten, die sich früher nicht dafür interessiert hätten. Der UWW, so Dittmann, habe inzwischen eine Ethikkommission und einen Ethik-Code, „der auch gelebt wird“.

Nicole Resch, Generalsekretärin der Internationalen Biathlon-Union (IBU), sagte, ihr Verband setze sich für das Prinzip der Wiedervergabe ein. Angesichts der hohen Kosten für die Errichtung von Biathlon-Anlagen gehe man bei internationalen Wettkämpfen an Orte, wo es eine Infrastruktur und eine Kultur für Biathlon gebe, sagte sie. Sie habe auch gegenüber dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) für dieses Prinzip - zumindest mit Blick auf die Winterspiele - geworben, sagte Resch. Allerdings, so räumte die IBU-Generalsekretärin ein, sei ihr Verband auch in einer komfortablen Situation. Es gebe 17 Bewerbungen für zehn Events. Folge davon: „Wir gehen nur in Länder, in denen wir wissen was wir bekommen“, sagte Resch.

Michael Vesper, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), betonte ebenfalls die vielen positiven Entwicklungen der letzten Jahre. Der DOSB stehe ganz klar hinter dem Anspruch, die Menschenrechte bei Bewerbungsprozessen stärker zu berücksichtigen, die Nachhaltigkeit zu stärken und die Korruption zu bekämpfen. Gerade vor diesem Hintergrund sei es sehr enttäuschend, dass infolge der gescheiterten Referenden in München und Hamburg keine Gelegenheit sei, diese Kriterien selber im Rahmen Olympischer Spiele umzusetzen. Was die Kritik an der Wahl der weißrussischen Hauptstadt Minsk als Austragungsort der Europaspiele 2019 angeht, so stellte Vesper klar, dass es keinen anderen Kandidaten gegeben habe. Er selber habe in den verschiedenen Gremien gegen Minsk Stellung genommen. Schlussendlich habe es aber eine deutliche Mehrheit dafür gegeben.

Annette Niederfranke von der bei den Vereinten Nationen angesiedelten Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) forderte, bei der Vergabe von Sportgroßereignissen auf die Einhaltung von Arbeits- und Sozialnormen zu achten. Eine solche Aufgabe könne aber nicht allein den Sportverbänden auferlegt werden, betonte sie. Es sei eine staatliche Aufgabe, andere Staaten daran zu erinnern, dass diese bestimmte Grundsätze nicht umsetzen, sagte Niederfranke.

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