Grüne wollen Debatte über Sportförderung
Berlin: (hib/HAU) Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen spricht sich für eine grundlegende Überarbeitung des Konzepts zur Spitzensportförderung aus. In einem Antrag (18/10981) fordern die Abgeordneten die Bundesregierung auf, bei dem von Bundesinnenministerium (BMI), dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und der Sportministerkonferenz (SMK) gemeinsam erarbeiteten Konzept, vom bisherigen Ziel der Medaillenmaximierung abzusehen. Stattdessen müsse eine breite gesellschaftliche Debatte angestoßen werden, um gemeinsame Ziele und verbindliche Maßnahmen für eine langfristig ausgerichtete, moderne Entwicklung des Spitzensports und Breitensports zu vereinbaren werden.
Die Grünen plädieren außerdem für eine Verankerung von Beteiligungsrechten der Athleten in dem Konzept zur Spitzensportförderung. Ziel müsse es sein, Athleten sowie Trainer „tatsächlich in den Mittelpunkt der Spitzensportförderung zu stellen“. Daher soll sich nach den Vorstellungen der Fraktion die Bundesregierung für Beteiligungs- und Mitspracherechte der Athleten in den neuen Förder- und Entscheidungsgremien von Sport und Staat einsetzen. Zugleich soll sie auch deutlich verbesserte Möglichkeiten für eine Duale Karriere von Athleten im Hinblick auf Ausbildung, Beruf und Studium entwickeln.
Zu den weiteren Forderungen der Fraktion gehört jene nach besseren Rahmenbedingungen und Fördermöglichkeiten für Vereine, Verbände und Stützpunkte, um die berufliche Situation für Trainer nachhaltig zu verbessern. Außerdem soll die Bundesregierung die zuwendungsrechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, um für Bürokratieentlastung für Verbände, Stützpunkte und Leistungssportpersonal zu sorgen. Geprüft werden soll zudem die Einführung von Wettbewerbskomponenten in der Sportförderung, insbesondere zur Verbesserung der medizinischen und beruflichen Betreuung von Athleten in Verbänden und an Stützpunkten.
Zur Begründung ihrer Initiative schreibt die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, die Bundesregierung habe es versäumt, die Athleten in den Mittelpunkt der Reform zu stellen. Auch weiterhin solle die finanzielle Förderung nach dem Willen der Bundesregierung nur an Sportverbände, Stützpunkte, sportwissenschaftliche Einrichtungen und das Leistungssportpersonal fließen. Außerdem bleibe nach derzeitigem Stand bei den künftigen Entscheidungsgremien in der Sportförderung, dem Potentialanalysesystem (PotAS) mit seiner zentralen Kommission und der Förderkommission von Bund, DOSB und SMK, die Mitsprache der Athleten außen vor.
Ihre Kritik am „Medaillenziel als wichtigsten Maßstab“ begründen die Grünen mit der Gefahr, eines Dopinggebrauchs zur unerlaubten Leistungssteigerung. Unter dem Stichwort Doping heißt es weiter, der Sport benötige einen glaubwürdigen Kurs in der Dopingbekämpfung. Deutschland soll daher aus Sicht der Fraktion seine Ausgaben für die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) deutlich erhöhen. Verwendet werden sollten die Mittel zur Ausweitung der Dopingkontrollen, für die Anti-Doping-Forschung und die Dopingprävention sowie als Investition für einen besseren Schutz sensibler Personendaten. Darüber hinaus solle eine politische Initiative für „von Sportorganisationen und staatlichem Einfluss unabhängige Anti-Doping-Agenturen“ gestartet werden.
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