Chancen und Risiken der Nanotechnologie
Berlin: (hib/ROL) Nanotechnologie ist eine der Zukunftstechnologien, die in den letzten Jahren wirtschaftlich an Bedeutung gewonnen haben und Einzug in den Alltag halten. Dabei geht es um Gesundheit und Ernährung, Arbeit, Wohnen, Mobilität und Energieerzeugung. Die Bundesregierung will die Chancen und Potenziale der Nanotechnologie nutzen, ohne dabei mögliche Risiken für Mensch und Umwelt außer Acht zu lassen. „Eine verantwortungsvolle Innovationspolitik adressiert sowohl Chancenwahrung als auch Risikoforschung“, schreibt die Bundesregierung in ihrem Bericht (18/9670) mit dem sie den „Aktionsplan Nanotechnologie 2020“ vorlegt und ihre ressortübergreifende Strategie zur Förderung der Nanotechnologie für den Zeitraum 2016- 2020 vorstellt.
Da aufgrund der Fülle unterschiedlicher Materialeigenschaften und Verfahren, eine eindeutige Definition von Nanotechnologie schwierig ist, hat sich die Bundesregierung darauf festgelegt, Nanotechnologie als eine Technologie zu definieren, die sich mit der kontrollierten Herstellung und Nutzung von Materialien und Komponenten mit funktionsrelevanten Strukturgrößen unterhalb von 100 Nanometern in mindestens einer Richtungsdimension befasst. Dabei resultieren aus der Nanoskaligkeit neue Funktionalitäten und Eigenschaften, die zur Verbesserung bestehender oder zur Entwicklung neuer Produkte und Anwendungen beitragen können. So werden unter anderem durch enorm große Oberflächen in der Nanotechnologie - bezogen auf das Volumen - neue Materialentwicklungen möglich. Es geht dabei beispielsweise um partikelgrößenabhängige Farbänderungen, eine extreme Zunahme der Wärme- und Stromleitfähigkeit oder eine Steigerung der Reaktivität von Partikeloberflächen.
Globale Herausforderungen wie der Klimawandel, die demografische Entwicklung, die Bekämpfung von Volkskrankheiten, die Sicherstellung der Welternährung und die Endlichkeit der fossilen Rohstoff- und Energiequellen würden zukunftsfähige Lösungen erfordern, die mit Hilfe von Forschung, neuen Technologien und der Verbreitung von Innovationen befördert werden können. Ein wichtiger Bereich sei zudem die Anwendung von Nanotechnologien in der Medizin (Nanomedizin). Diese eröffne innovative Möglichkeiten, Krankheiten auf molekularer Ebene zu begegnen, und erschließe neue Ansätze in der Diagnostik, Therapie und im Monitoring
Aus diesem Grund richte die Bundesregierung ihre Innovationspolitik im Rahmen ihrer neuen HightechStrategie (HTS), die zu einer umfassenden ressortübergreifenden Innovationsstrategie weiterentwickelt worden ist, konsequent an zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen aus, heißt es in der Unterrichtung. Der Nanotechnologie werde in diesem Zusammenhang großes Potenzial zur Lösung von Problemen in ausgewiesenen Zukunftsfeldern zugeschrieben. Eine koordinierte Innovationspolitik diene der nachhaltigen Sicherung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands
Neben der Nutzung der Chancen nanotechnologischer Entwicklungen bestimmen die anwendungssichere und umweltverträgliche Gestaltung dieser Technologie das politische Handeln, schreibt die Bundesregierung. Unter Federführung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) sind auch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), das Bundesministerium für Gesundheit (BMG), das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB), das Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) und das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) am Aktionsplan Nanotechnologie 2020 beteiligt. Neben der international gut positionierten Nanotechnologie-Forschung sei es zudem gelungen, die Vernetzung der Nanotechnologieakteure voranzutreiben und die wirtschaftliche Anwendung dieser Schlüsseltechnologie in vielen Branchen zu stärken. Diese Entwicklung soll weiter unterstützt werden.
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