Transfer von Forschungsergebnissen
Berlin: (hib/ROL) Auch wenn die Gesundheitsforschung in Deutschland im Vergleich weltweit an der Spitze liegt, dauert der Transfer von Innovationen aus der Forschung bis zur Diagnose und Therapie am Patienten 14 Jahre. Das machte der Vertreter der CDU/CSU vor dem Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung am Mittwochvormittag in Berlin deutlich. Damit begründete er den Antrag der Union und der SPD „Transfer von Forschungsergebnissen und Innovationen in die Gesundheitsversorgung beschleunigen“ (18/7044). „Gerade wenn man mal Patient war, weiß man, dass diese Zeitspanne zu lang ist“, sagte er. Die Fraktionen aus CDU/CSU und SPD wollen unter anderem Verfahrensabläufe im Bereich der Zulassung und Erstattung von Arzneimitteln und Medizinprodukten überprüfen und gegebenenfalls optimieren. Innovationshemmnisse sollen abgebaut werden, die nicht aus der Notwendigkeit heraus erwachsen, die Versorgungsqualität beziehungsweise Patientensicherheit zu erhöhen. Netzwerke sollen gestärkt werden, vorhandene Daten sollen besser verfügbar werden.
Die Vertreterin der Linken stimmte dem grundsätzlichen Anliegen zu, dass der Transfer von der Forschung zur Anwendung zu lange dauere, und kritisierte zugleich, dass sich der Antrag fast ausschließlich auf den ökonomisch technischen Bereich konzentriere. Der Transfer vom Ablauf von Gesundheitsinnovationen im öffentlichen Bereich werde nicht beleuchtet, soziale Innovationen spielten lediglich eine untergeordnete Rolle, das Klinikpersonal werde nicht beteiligt. „Der Antrag setzt zu wenig und falsche Stellschrauben“, sagte die Vertreterin der Linken.
Der Vertreter der SPD wies die Kritik der Linken zurück und widersprach, dass der Antrag das Thema nicht ausreichend beleuchte. Der Antrag wolle die Forschungssituation und den medizintechnischen Transfer und damit die Neuausrichtung der Bedarfs- und Versorgungsorientierung in den Mittelpunkt stellen und nicht das Gesundheitssystem insgesamt.
Der Vertreter von Bündnis 90/Die Grünen bezeichnete den Antrag als „mühsam“. Viele Anregungen der Sachverständigen aus dem Öffentlichen Fachgespräch, das Mitte März stattgefunden hatte, seien nicht aufgenommen worden. Der Antrag gebe wenig Impulse wie die Innovation an sich von statten gehen soll. Er forderte, dass es mehr Qualitätssicherung und klinische Studien geben müsste und auch evidenzbasiertes Wissen aus der Forschung herangezogen werden müsste. Auch die Frage, worin soziale Innovationen bestehen könnten, greife der Antrag nicht auf.
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