Reform der Spitzensportförderung
Berlin: (hib/HAU) Bis Oktober 2016 wollen Bundesinnenministerium (BMI) und Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB) ihre Vorschläge für eine Reform der Spitzensportförderung ausgearbeitet haben. Das kündigte der Parlamentarische Staatssekretär im BMI, Ole Schröder (CDU), am Mittwoch vor dem Sportausschuss an. Bei der Sitzung des Gremiums am 19. Oktober wolle man die Ausschussmitglieder über die erzielte Einigung informieren, sagten Schröder sowie der DOSB-Vorstandsvorsitzende Michael Vesper übereinstimmend.
Derzeit, so Staatssekretär Schröder, sei der Arbeitsprozess in vollem Gange. Es sei eine zusätzliche Arbeitsgruppe eingerichtet worden, die sich mit zentralen Finanz- und Organisationsfragen beschäftige. Zugleich seien die Länder durch die Sportministerkonferenz intensiver in die Beratungen eingebunden worden. Von Anfang an klar gewesen ist laut dem Staatssekretär, dass der einzelne Athlet im Fokus der Betrachtungen stehen müsse. Man habe immer die Frage gestellt, „was bringen die Änderungen für die Athleten und nicht für irgendwelche Verbände“. Bei der künftigen Mittelvergabe, so Schröder weiter, wolle man nicht von einer retrograden Betrachtung ausgehen, sondern die Potenziale der Athleten analysieren. Eine der wichtigsten zu klärenden Fragen dabei sei, welche Stelle auf welche Art diese Potenziale analysieren soll.
Von gut vorankommenen Beratungen nach gewissen Anlaufschwierigkeiten, sprach der DOSB-Vorstandsvorsitzende Vesper. Man sei schon weit gekommen und freue sich, dass in der zweiten Phase der Arbeit auch die Länder am Tisch sitzen.
Dirk Schimmelpfennig, Vorstand Leistungssport beim DOSB, verwies darauf, dass bis zum 11. Mai mit allen 27 Spitzensportverbänden Strukturplangespräche stattgefunden haben sollen. Dabei gehe es um die Potenziale und die Ziele sowie die Strategie, um dort hinzukommen. Aber auch um die Personalstruktur, die künftig so gestaltet werden soll, dass es in allen Verbänden einen professionellen Ansprechpartner für den Leistungssport geben soll.
Schimmelpfennig sagte weiter, es müsse auch sichergestellt werden, dass die in Deutschland vorhandene sportwissenschaftliche Expertise auch bei den Verbänden ankommt. Was die Olympiastützpunkte (OSP) angeht, so könne noch nicht mit Bestimmtheit gesagt werden, wie deren Zahl in Zukunft aussehen werde, betonten die Sportvertreter. Vesper ging auf Nachfrage der Abgeordneten auf die vielen unterschiedlichen Trägerstrukturen bei den OSPs ein. Ziel des DOSB sei es, die Strukturen zu vereinfachen und dadurch steuerbarer zu machen, sagte er.
Kritik an den Ausführungen des Sport-Staatssekretärs und der DOSB-Vertreter gab es von Seiten der Opposition. Es fehle an Offenheit bei dem Prozess beklagte der Vertreter der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Er habe lediglich allgemeine Informationen, „wohin die Reise gehen soll“. Für diese Geheimniskrämerei habe er kein Verständnis. Von der Linksfraktion hieß es, es reiche nicht, erst dann informiert zu werden, wenn in allen Bereichen ein Konsens erreicht wurde.
Solange es keine Ergebnisse gibt, könnten auch keine verkündet werden, entgegnete DOSB-Chef Vesper. Staatssekretär Schröder sagte, man könne nicht auf der einen Seite einen offenen Diskurs fordern und zugleich ständig Zwischenergebnisse vorgelegt haben wollen.
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