Erfolg der Fraunhofer -Gesellschaft
Berlin: (hib/ROL) „Wir haben eine große Nachfrage aus der Wirtschaft und Industrie und wollen diese weiter ausbauen“, sagte Professor Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft München, vor dem Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung. Mit ihrer zentralen Aufgabe „Forschen für die Praxis“ entwickelt die Fraunhofer-Gesellschaft Schlüsseltechnologien. Dies geschieht in enger Kooperation mit ihren Auftraggebern aus der Wirtschaft und der öffentlichen Hand. Die Fraunhofer-Gesellschaft, die mit 23.000 Mitarbeitern und 67 Instituten und Forschungseinrichtungen in Deutschland Forschung zum unmittelbaren Nutzen betreibt, ist die größte Forschungsorganisation in Europa. In mehreren Ländern weltweit unterhält sie Dependancen. Die Gesellschaft verfügt über ein Forschungsvolumen von gut zwei Milliarden Euro jährlich. Über 70 Prozent werden mit Aufträgen aus der Industrie und mit öffentlich finanzierten Forschungsprojekten erwirtschaftet, knapp 30 Prozent wird von Bund und Ländern als Grundfinanzierung beigesteuert. Die Gesellschaft bemüht sich, Antworten auf globale Herausforderungen zu Ressourcen- und Energieeffizienz zu finden. Innovationen zu entwickeln, die ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltig sind und die Forscher arbeiten transdisziplinär, wie Neugebauer betonte.
Die Forschungsfelder richten sich nach den Bedürfnissen der Menschen: Dazu gehören Gesundheit, Sicherheit, Kommunikation, Mobilität, Energie und Umwelt. Neugebauer nannte konkrete Themen wie die Umsetzung zellfreier Technologie in industriellem Maßstab, also die Möglichkeit, Eiweiße nach Wunsch für die Industrie zusammen zu bauen oder auch die wirtschaftstrategische Ausrichtung zu Rohstoffen wie Seltenen Erden. Neugebauer sagte: „Stahl ist der Rücken, Öl das Blut und Seltene Erden sind die Vitamine der Industrie“, und zählte auf, für wie viele Produkte die Industrie die seltenen Metalle benötigt. Ein wichtiges Feld, das ohne Seltene Erden nicht auskomme, sei die Elektromobilität.
Grundsätzlich lobte der Präsident das deutsche Wissenschafts- und Innovationssystem. Es sei ein Erfolgsmodell, das im Ausland großes Ansehen genieße und gerne kopiert werde. Gut sei es, dass es in Deutschland ein ausgewogenes Verhältnis von Grundlagen- und angewandter Forschung gebe. Neugebauer sagte: „Ohne Bildung keine Forschung, ohne Forschung keine Bildung. Das ist der goldene Schnitt.“ Viele Länder würden ihre Grundlagenforschung zugunsten der angewandten Forschung zu sehr vernachlässigen und untermauerte den deutschen Erfolgsweg mit Zahlen: Deutschland produziere genauso viel forschungsintensive Waren, also Güter der Spitzentechnologie, wie die USA. Und das, obwohl die USA vier Mal so viel Einwohner haben wie die Bundesrepublik.
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