Präsident der Deutschen Hochschulrektorenkonferenz Horst Hippler zu Gast im Bildungsausschuss
Berlin: (hib/ROL) „Wenn alle mit einer Stimme reden, bewegt man sich nah an der leeren Menge“, sagte der im Mai 2012 gewählte Präsident der Hochschulrektorenkonferenz Horst Hippler über sein Amtsverständnis und die Binnenstruktur der Hochschulrektorenkonferenz (HRK). Hippler, der in Physikalischer Chemie promoviert hat, war am Mittwochvormittag auf Einladung des Ausschusses für Bildung und Forschung in das Berliner Paul-Löbe-Haus gekommen. Einladungen dieser Art dienen zum gegenseitigen Austausch und darum „Missverständnisse zu vermeiden“, sagte die Ausschussvorsitzende Ulla Burchardt (SPD) zu Beginn der Sitzung. Die Hochschulrektorenkonferenz ist der freiwillige Zusammenschluss der staatlichen und staatlich anerkannten Universitäten und Hochschulen in Deutschland. Sie hat gegenwärtig 267 Mitgliedshochschulen. In ihnen sind über 94 Prozent aller Studenten in Deutschland immatrikuliert. Die HRK versteht sich als Stimme der Hochschulen gegenüber Politik und Öffentlichkeit und ist zudem Forum für den gemeinsamen Meinungsbildungsprozess der Hochschulen.
Gefragt von der CDU und den Grünen ging Hippler auf den Bologna-Prozess ein und machte deutlich, dass man die verschiedenen Studiengänge sehr differenziert betrachten müsse. Die Hochschulrektorenkonferenz habe zu dem Thema eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die Handlungsempfehlungen geben werde. Gleichwohl sei es nicht sinnvoll, Pauschalurteile zu fällen, ob es einen Automatismus vom Bachelor zu den Masterstudiengängen geben sollte. Jedes Fach stelle sich anders dar und habe andere Anforderungen.
Hippler plädierte zudem für eine Orientierungsphase am Beginn eines Studiums. „Wir haben durch G 8 und die Abschaffung der Wehrpflicht viel Zeit gewonnen, da können wir am Beginn der Ausbildung ruhig etwas mehr investieren“, so Hippler. Auf die von der SPD aufgeworfene Frage nach der Studienabbrecherquote an den Hochschulen antwortete er, dass Hochschulen, die sich ihre Studenten aussuchen könnten deutlich weniger Abbrecher hätten. Ein Studienabbruch sei per se aber nicht immer nur schlecht. Manchmal sei es gut, wenn jemand erkenne, dass ein spezifisches Studium nichts für ihn sei. Aber auch da könnte eine Orientierungsphase helfen.
Ferner äußerte er sich auch auf Nachfrage der FDP zum Thema Studium der verschiedenen Geschwindigkeiten. Es gebe immer mehr Studenten, die Kinder betreuen oder andere Versorgungspflichten hätten. Das Studiums sei mittlerweile sehr stark getaktet. „Wenn man da auch dem Takt heraus kommt, kommt man ganz schwer wieder rein“, so Hippler.
Aber auch das Thema Qualitätssicherung von Promotionen war auf Bitte der Grünen Thema im Ausschuss. Man müsste vor allem der Frage nachgehen, was genau in Zukunft unter guter wissenschaftlicher Praxis verstanden werden soll und wie man eine bessere Qualitätssicherung einführen kann.
Die Linke schnitt zudem die Frage an, wie unterhalb der Professoren bei den Post-Doktoranden eine besser Personalstruktur für Lehre und Forschung geschaffen werden könne.
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