Plenarprotokoll 18/43
Deutscher Bundestag
Stenografischer Bericht
43. Sitzung
Berlin, Donnerstag, den 26. Juni 2014
I n h a l t :


Gl�ckw�nsche zum Geburtstag der Vizepr�sidentin Ulla Schmidt sowie der Abgeordneten Hans-Christian Str�bele und Christoph Str�sser 
3831 A
Wahl des Abgeordneten Sven-Christian Kindler als stellvertretendes Mitglied f�r das Kuratorium der Stiftung �Erinnerung, Verantwortung und Zukunft�
3831 B
Erweiterung und Abwicklung der Tagesordnung
3831 B
Nachtr�gliche Ausschuss�berweisung
3831 D
Tagesordnungspunkt II: (Fortsetzung)
II.14	Einzelplan 09
Bundesministerium f�r Wirtschaft und Energie
Drucksachen 18/1009, 18/1023 
3832 A
Roland Claus (DIE LINKE) 
3832 B
Thomas Jurk (SPD) 
3833 D
Anja Hajduk (B�NDNIS 90/
DIE GR�NEN) 
3835 B
Andreas Mattfeldt (CDU/CSU) 
3836 D
Sigmar Gabriel, Bundesminister 
BMWi 
3839 B
	Michael Schlecht (DIE LINKE) 
3840 A
	Oliver Krischer (B�NDNIS 90/
DIE GR�NEN) 
3840 D
Michael Schlecht (DIE LINKE) 
3843 D
Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) 
3845 C
	Klaus Ernst (DIE LINKE) 
3847 C
Dieter Janecek (B�NDNIS 90/
DIE GR�NEN) 
3848 B
Wolfgang Tiefensee (SPD) 
3849 B
Eva Bulling-Schr�ter (DIE LINKE) 
3850 C
Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) 
3851 D
Dr. Julia Verlinden (B�NDNIS 90/
DIE GR�NEN) 
3853 C
Marcus Held (SPD) 
3854 C
Dr. Peter Ramsauer (CDU/CSU) 
3855 D
	Klaus Ernst (DIE LINKE) 
3857 B
Andreas G. L�mmel (CDU/CSU) 
3858 A
Daniela Ludwig (CDU/CSU) 
3859 A
II.15	Einzelplan 30
Bundesministerium f�r Bildung und Forschung
Drucksachen 18/1020, 18/1023 
3860 B
Roland Claus (DIE LINKE) 
3860 C
Anette H�binger (CDU/CSU) 
3861 D
Ekin Delig�z (B�NDNIS 90/
DIE GR�NEN) 
3863 C
	Dr. Karamba Diaby (SPD) 
3865 A
Hubertus Heil (Peine) (SPD) 
3866 B
	Kai Gehring (B�NDNIS 90/
DIE GR�NEN) 
3867 D
Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin 
BMBF 
3869 D
Nicole Gohlke (DIE LINKE) 
3872 A
Ren� R�spel (SPD) 
3873 C
�zcan Mutlu (B�NDNIS 90/
DIE GR�NEN) 
3875 C
Michael Kretschmer (CDU/CSU) 
3876 C
Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) 
3878 B
Katrin Albsteiger (CDU/CSU) 
3879 C
Martin Rabanus (SPD) 
3881 A
Tankred Schipanski (CDU/CSU) 
3882 B
Tagesordnungspunkt VIII:
a)	Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Achten Gesetzes zur �nderung des Weingesetzes
Drucksache 18/1780
3884 A
b)	Antrag der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl, Oliver Krischer, Annalena Baerbock, weiterer Abgeordneter und der Fraktion B�NDNIS�90/DIE GR�NEN: Keine Bad Bank f�r Atom � R�ckstellungen der Atomwirtschaft in �ffentlich-rechtlichem Fonds sicherstellen
Drucksache 18/1465
3884 B
c)	Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung nach Artikel�5 des Gesetzes zur Regelung von De-Mail-Diensten und zur �nderung weiterer Vorschriften
Drucksache 17/10720 
3884 B
Zusatztagesordnungspunkt 1:
Antrag des Pr�sidenten des Bundesrechnungshofes: Rechnung des Bundesrechnungshofes f�r das Haushaltsjahr 2013: � Einzel-plan�20 �
Drucksache 18/1560 
3884 C
Tagesordnungspunkt IX:
a)�g)	Beratung der Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammel�bersichten 60, 61, 62, 63, 64, 65 und 66 zu Petitionen
Drucksachen 18/1632, 18/1633, 18/1634, 18/1635, 18/1636, 18/1637, 18/1638
3884 D
Zusatztagesordnungspunkt 2:
Beratung der Zweiten Beschlussempfehlung des Wahlpr�fungsausschusses: zu Einspr�chen gegen die G�ltigkeit der Wahl zum 18.�Deutschen Bundestag am 22.�September 2013
Drucksache 18/1710 
3885 B
Tagesordnungspunkt II: (Fortsetzung)
II.16	a)	Einzelplan 07
Bundesministerium der Justiz und f�r Verbraucherschutz
Drucksachen 18/1007, 18/1023
3885 C
	b)	Einzelplan 19
Bundesverfassungsgericht
Drucksache 18/1017 
3885 C
Halina Wawzyniak (DIE LINKE) 
3885 C
Dennis Rohde (SPD) 
3886 D
Dr. Tobias Lindner (B�NDNIS 90/
DIE GR�NEN) 
3888 B
Klaus-Dieter Gr�hler (CDU/CSU) 
3889 A
Heiko Maas, Bundesminister 
BMJV 
3891 B
Roland Claus (DIE LINKE) 
3892 C
Elisabeth Winkelmeier-Becker 
(CDU/CSU) 
3893 C
Nicole Maisch (B�NDNIS 90/
DIE GR�NEN) 
3895 B
	Burkhard Lischka (SPD) 
3896 A
	Katja Keul (B�NDNIS 90/
DIE GR�NEN) 
3896 C
Dr. Eva H�gl (SPD) 
3897 A
Katja Keul (B�NDNIS 90/
DIE GR�NEN) 
3898 B
Dr. Stephan Harbarth (CDU/CSU) 
3899 B
Elvira Drobinski-Wei� (SPD) 
3901 A
Mechthild Heil (CDU/CSU) 
3902 A
Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU) 
3903 B
II.17	Einzelplan 06
Bundesministerium des Innern
Drucksachen 18/1006, 18/1023 
3904 C
Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) 
3904 D
Dr. Reinhard Brandl (CDU/CSU) 
3906 B
Anja Hajduk (B�NDNIS 90/
DIE GR�NEN) 
3908 B
Martin Gerster (SPD) 
3909 C
Dr. Thomas de Maizi�re, Bundesminister 
BMI 
3912 C
Dr. Andr� Hahn (DIE LINKE) 
3914 C
Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD) 
3915 D
Irene Mihalic (B�NDNIS 90/
DIE GR�NEN) 
3917 D
Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) 
3919 A
Michaela Engelmeier-Heite (SPD) 
3920 C
Dr. Andr� Berghegger (CDU/CSU) 
3921 C
Oswin Veith (CDU/CSU) 
3922 D
N�chste Sitzung
3924 C
Anlage 1
Liste der entschuldigten Abgeordneten
3925 A
Anlage 2
Erkl�rung nach � 31 GO der Abgeordneten Dr. Katarina Barley (SPD) zur namentlichen Abstimmung �ber den �nderungsantrag der Abgeordneten Anja Hajduk, Sven-Christian Kindler, Ekin Delig�z, Dr. Tobias Lindner, Kerstin Andreae, Uwe Kekeritz, Claudia Roth (Augsburg), Peter Meiwald, Agnieszka Brugger, Annalena Baerbock, Dr. Franziska Brantner, Dr. Thomas Gambke, Britta Ha�elmann, Tom Koenigs, Omid Nouripour, Lisa Paus, Brigitte Pothmer, Corinna R�ffer, Dr. Frithjof Schmidt, Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn, J�rgen Trittin, Doris Wagner und der Fraktion B�NDNIS 90/DIE GR�NEN (Drucksache 18/1847) zum Gesetzentwurf der Bundesregierung �ber die Feststellung des Bundeshaushaltsplans f�r das Haushaltsjahr 2014 � (Haushaltsgesetz 2014) � hier: Einzelplan 23 � Gesch�ftsbereich des Bundesministeriums f�r wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (42. Sitzung, Tagesordnungspunkt II.12)
3925 D
  
  
  
  
43. Sitzung
Berlin, Donnerstag, den 26. Juni 2014
Beginn: 9.00 Uhr

  Pr�sident Dr. Norbert Lammert:
  Die Sitzung ist er�ffnet. Bitte nehmen Sie Platz.
  Liebe Kolleginnen und Kollegen, bevor wir in die Tagesordnung eintreten, haben wir einige bedeutsame Geburtstage zu w�rdigen, die in den letzten Tagen stattgefunden haben. Vizepr�sidentin Ulla Schmidt hat ihren 65. Geburtstag gefeiert,
(Beifall)
der Kollege Hans-Christian Str�bele seinen 75. Geburtstag
(Beifall)
und der Kollege Christoph Str�sser ebenfalls seinen 65. Geburtstag. Ihnen allen die geballten guten W�nsche des ganzen Hauses f�r die n�chsten Jahre.
(Beifall)
  Vor Eintritt in die Tagesordnung m�ssen wir auch noch eine Wahl durchf�hren. Die Fraktion B�ndnis�90/Die Gr�nen schl�gt vor, f�r das Kuratorium der Stiftung �Erinnerung, Verantwortung und Zukunft� den Kollegen Sven-Christian Kindler als stellvertretendes Mitglied f�r den ausgeschieden Kollegen Jerzy Montag zu w�hlen. Sind Sie mit diesem Vorschlag einverstanden? � Das ist offensichtlich der Fall. Damit ist der Kollege Kindler als stellvertretendes Mitglied des Kurato-riums gew�hlt.
  Interfraktionell ist vereinbart worden, die verbundene Tagesordnung um die in der Zusatzpunktliste aufgef�hrten Punkte zu erweitern:
ZP 1	Weitere �berweisung im vereinfachten Verfahren
Erg�nzung zu TOP VIII
Beratung des Antrags des Pr�sidenten des Bundesrechnungshofes
Rechnung des Bundesrechnungshofes f�r das Haushaltsjahr 2013
� Einzelplan 20 �
Drucksache 18/1560
�berweisungsvorschlag:
Haushaltsausschuss
ZP 2	Weitere abschlie�ende Beratung ohne Aussprache
Erg�nzung zu TOP IX
Beratung der Zweiten Beschlussempfehlung des Wahlpr�fungsausschusses
zu Einspr�chen gegen die G�ltigkeit der Wahl zum 18.�Deutschen Bundestag am 22.�September 2013
Drucksache 18/1710
  Dabei soll von der Frist f�r den Beginn der Beratungen � soweit erforderlich � abgewichen werden.
  Dar�ber hinaus mache ich auf eine nachtr�gliche Ausschuss�berweisung im Anhang zur Zusatzpunktliste aufmerksam:
  Der am 5. Juni 2014 (39. Sitzung) �berwiesene nachfolgende Gesetzentwurf soll zus�tzlich dem Sportausschuss (5. Ausschuss) zur Mitberatung �berwiesen werden:
Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur St�rkung der Tarifautonomie (Tarifautonomiest�rkungsgesetz)
Drucksache 18/1558
�berweisungsvorschlag:
Ausschuss f�r Arbeit und Soziales (f)
Innenausschuss
Sportausschuss
Ausschuss f�r Recht und Verbraucherschutz
Ausschuss f�r Ern�hrung und Landwirtschaft
Ausschuss f�r Gesundheit
Ausschuss f�r Bildung, Forschung und Technikfolgenabsch�tzung
Haushaltsausschuss mitberatend und gem�� ��96 der GO
  Sind Sie mit diesen Vereinbarungen einverstanden? � Das ist offensichtlich der Fall. Dann k�nnen wir so verfahren.
  Wir setzen nun die Haushaltsberatungen � Tagesordnungspunkt II � fort:
a)	Zweite Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes �ber die Feststellung des Bundeshaushaltsplans f�r das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014)
Drucksachen 18/700, 18/702
b)	Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses (8. Ausschuss) zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung
Finanzplan des Bundes 2013 bis 2017
Drucksachen 17/14301, 18/1026
  Dazu rufe ich Tagesordnungspunkt II.14 auf:
Einzelplan 09
Bundesministerium f�r Wirtschaft und Energie
Drucksachen 18/1009, 18/1023
  Berichterstatter sind die Abgeordneten Thomas Jurk, Andreas Mattfeldt, Roland Claus und Anja Hajduk.
  Zu diesem Einzelplan liegt ein �nderungsantrag der Fraktion B�ndnis�90/Die Gr�nen vor.
  Nach einer interfraktionellen Vereinbarung soll die Aussprache 125�Minuten dauern. � Auch dazu sehe ich keinen Widerspruch. Dann verfahren wir so.
  Ich er�ffne die Aussprache und erteile das Wort dem Kollegen Roland Claus.
(Beifall bei der LINKEN)
  Roland Claus (DIE LINKE):
  Guten Morgen, Herr Pr�sident! Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich m�chte zun�chst die Bundeskanzlerin als Kronzeugin bem�hen. Sie hat in der gestrigen Aussprache gesagt: Haushaltspolitik ist nur dann gute Haushaltspolitik, wenn sie auch vorausschauende Haushaltspolitik ist. � Sie hat das ein bisschen b�rokratischer gesagt; aber im Kern trifft das zu. Das f�hrt mich zu einer ausdr�cklichen Aufforderung an Bundesminister Gabriel, in diesem Fall als Bundesenergieminister, und an die Koalitionsfraktionen. Diese lautet: Stoppen Sie die antiparlamentarische Attacke beim Erneuerbare-Energien-Gesetz!
(Beifall bei der LINKEN und dem B�NDNIS�90/DIE GR�NEN)
Dieses Gesetz soll morgen abschlie�end beraten werden. Am Dienstag haben Sie durch die Vorlage eines 200-seitigen �nderungsantrages gewisserma�en die Gesch�ftsgrundlage, die wir bisher hatten, verlassen. So kann man mit dem Parlament nicht umgehen. Lassen Sie sich das gesagt sein.
(Beifall bei der LINKEN und dem B�NDNIS�90/DIE GR�NEN)
  Herr Bundesminister Gabriel, wir sind uns bei einer ganzen Reihe von parlamentarischen Treffen begegnet, bei denen Sie vor Vertretern der Wirtschaft und des �ffentlichen Lebens �ber das Erneuerbare-Energien-Gesetz gesprochen haben. Dabei haben Sie immer und immer wieder betont, das alles sei mit der EU-Kommission abgestimmt. Sie waren �ber alle Zweifel erhaben und haben das, wie ich fand, auch ziemlich glaubw�rdig vorgetragen.
(Volker Kauder [CDU/CSU]: Was ist �ziemlich�?)
Und nun 200�Seiten �nderungsantrag. Ich sage Ihnen eines, liebe Kolleginnen und Kollegen von der Gro�en Koalition:
(Dr.�Michael Fuchs [CDU/CSU]: Das hat er sich noch nicht einmal angeguckt! Haben Sie sich das �berhaupt angeguckt?)
Sie k�nnen die Opposition nat�rlich �berstimmen. Wenn Sie das hier betreiben, ist das die Entm�ndigung Ihrer selbst. Sie entm�ndigen sich selbst am meisten durch diesen Vorgang. Das m�ssen Sie sich sagen lassen.
(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des B�NDNISSES�90/DIE GR�NEN)
  Herr Bundesminister, Sie m�ssen ja erwidern. Ich bitte Sie ausdr�cklich: Kommen Sie uns nicht mit der Ausrede, das Gesetz sei ja jetzt in der Hand des Bundestages und Sie h�tten damit quasi nichts mehr zu tun. Es ist ja nun v�llig unbestritten, dass diese 200�Seiten eben nicht aus der Mitte des Parlaments, sondern aus Ihrem Hause kommen. Deshalb m�ssen Sie sie auch verantworten. Wir sagen Ihnen: Leiten Sie ein ordnungsgem��es, geregeltes parlamentarisches Verfahren ein und nicht so einen �berfall, wie Sie ihn hier vorhaben.
(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des B�NDNISSES�90/DIE GR�NEN)
  Sie haben ja selbst die Bedenken, die von Ihrem eigenen Haus und von der Bundesnetzagentur vorgetragen wurden, ignoriert. Dar�ber kann man nicht so einfach hinweggehen. Ich sage das deshalb, weil dieses Gesetz nat�rlich auch enorme Auswirkungen auf die ostdeutsche Wirtschaft hat, die ja einen besonders hohen Anteil an erneuerbaren Energien vorzuweisen und mit diesen Auswirkungen umzugehen hat.
  Ich komme nun zum zentralen Problem des Bundeshaushaltes f�r das Jahr 2014. Das zentrale Problem des Wirtschaftsetats hei�t: Es ist ein Viermonatshaushalt. Wir haben nur eine Frist von August bis November, um die in diesen Haushalt eingestellten investiven Vorhaben tats�chlich zu realisieren und zu finanzieren. Das ist f�r alle Etats ein Problem, aber f�r den Wirtschaftsetat nat�rlich ein besonderes. Nun pflegen Sie ja mit Ihrem Haushalt insbesondere staatsnahe Monopolisten, also Gro�unternehmen, die durch gute Verbindungen zu den Ministerien sehr wohl in der Lage sein werden, diese Mittel rechtzeitig abzurufen. Um die Luft- und Raumfahrtindustrie muss ich mir da keine Sorgen machen, aber gerade der Mittelstand in Gestalt vieler Kleinunternehmen wird gro�e Probleme haben, in diesen vier Monaten an die bereitgestellten Mittel zu kommen. Deshalb frage ich Sie an dieser Stelle auch: Welche Vorsorge haben Sie getroffen, damit die im Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand eingestellten Mittel dann auch wirklich abgerufen werden k�nnen?
(Thomas Jurk [SPD]: Daf�r gibt es VEs!)
  Ich will das noch einmal an einem Beispiel verdeutlichen. F�r die Subventionierung von Luft- und Raumfahrt haben Sie etwa 1,5�Milliarden�Euro in den Etat eingestellt, f�r die Mittelstandsunterst�tzung nur etwa ein Drittel davon, also 500�Millionen Euro. Das ist nat�rlich viel zu wenig. Deshalb ist es wichtig, dass das, was eingestellt ist, auch tats�chlich abgerufen und ausgegeben wird.
(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)
  Bundesminister Gabriel hat am 10.�April 2014 bei der Einbringung seines Etats hier gesagt: �Wir sind ein Land, das nicht �ber Reindustrialisierung reden muss.� Im Vergleich zu Gro�britannien hat er damit ja nicht unrecht.
(Volker Kauder [CDU/CSU]: Da hat er recht!)
Aber nun wurde vor zwei Tagen im Bundeswirtschaftsministerium der sogenannte Atlas der Industrialisierung der Neuen Bundesl�nder vorgestellt. Wenn man diesen Atlas auf eine Deutschlandkarte �bertr�gt, dann bildet sich bei allen wesentlichen wirtschaftlichen Fakten nach wie vor die DDR-Karte ab. Es gibt keine einzige Konzernzentrale im Osten. Wir haben einen hohen Anteil von Besch�ftigten im Niedriglohnsektor. Wenn Sie sich insbesondere die kunststoffverarbeitende Industrie in Sachsen und Th�ringen anschauen, dann werden Sie feststellen, dass wir einen hohen Anteil von Zeit- und Leiharbeit haben, der doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt ist. Wir haben unzureichendes Potenzial in Forschung und Entwicklung.
(Dr.�Michael Fuchs [CDU/CSU]: Immer die gleiche Leier!)
��Na ja, wenn die Probleme die gleichen bleiben, muss die Kritik die gleiche bleiben, Herr Kollege. So ist das nun mal. Was denken Sie denn?
(Beifall bei der LINKEN)
Wir werden doch deshalb nicht verstummen.
(Dr.�Michael Fuchs [CDU/CSU]: Die Probleme werden kleiner!)
  Das hat die Staatssekret�rin Iris Gleicke zu der Schlussfolgerung gef�hrt: �Wir brauchen eine auf Ostdeutschland ausgerichtete Industriepolitik.� Das ist ja durchaus richtig. Aber genau das findet sich in diesem Haushalt nicht wieder. Darauf bezieht sich unsere Kritik.
(Beifall bei der LINKEN)
  Ich habe in der ersten Lesung die Gemeinschaftsaufgabe �Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur� angesprochen. Ich habe gesagt: Das ist ein richtiges Instrument. Hierf�r m�ssen wir mehr tun. � Da hat mir der Kollege Hubertus Heil mit einem Zwischenruf Hoffnung gemacht. Er hat n�mlich gerufen: Diese Aufgabe verst�rken wir. � Das habe ich mir gemerkt. Ich habe mir das Ganze noch einmal angeschaut und herausgefunden, wie diese Verst�rkung konkret aussah: Statt 593 Millionen Euro wurden 596 Millionen Euro bereit gestellt. Das ist eine Steigerung um 0,5 Prozent, mein Kollege Hubertus Heil. Eine tolle Verst�rkung, kann man dazu nur sagen. Das ist doch keine vern�nftige Wirtschaftspolitik.
(Beifall bei der LINKEN)
  Meine Damen und Herren, auch dieser Etat beweist: Wir haben es zu tun mit einem Haushalt der sozialen Spaltung, mit einem Haushalt der Zukunftsunf�higkeit und mit einem Haushalt, durch den der Osten weiter abgeh�ngt wird. Deshalb k�nnen Sie mit der Zustimmung der Linken zu diesem Etat nicht rechnen.
(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Erstaunlich! � Dr.�Michael Fuchs [CDU/CSU]: Ersch�tternd!)
Machen Sie sich auf den Weg! Bessern Sie sich, und bringen Sie endlich Ihre Hausaufgaben zu Ende!
(Beifall bei der LINKEN)
  Pr�sident Dr. Norbert Lammert:
  Das Wort erh�lt nun der Kollege Thomas Jurk f�r die SPD-Fraktion.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
  Thomas Jurk (SPD):
  Sehr geehrter Herr Pr�sident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich wollte eingangs eigentlich nochmal zum Mittelvolumen des Einzelplans 09 sprechen, aber Kollege Claus, Sie haben etwas gesagt, was ich -unbedingt widerlegen muss. Sie sind auf die Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes eingegangen, da muss ich Sie schon mal fragen: Welchen Popanz bauen Sie hier eigentlich auf? Wenn wir �ber 204 Seiten sprechen, dann sprechen wir �ber eine Synopse zum EEG.
(Dr.�Michael Fuchs [CDU/CSU]: Er hat es nicht gelesen!)
Und �nderungen machen einen Bruchteil dieses Gesetzes aus, und sie sind in diesen Vorlagen deutlich hervorgehoben.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
  Wollen Sie sich eingestehen, dass Sie mit diesen �nderungen nicht umgehen k�nnen? Es ist doch so wichtig, dass die Menschen in diesem Land, Unternehmen und Privatpersonen, Klarheit �ber die �nderungen bekommen. Dringend notwendig ist auch, dass beispielsweise die Besondere Ausgleichsregelung durchgesetzt werden kann und dass die entsprechenden Bescheide verschickt werden k�nnen.
(Beifall bei Abgeordneten der SPD � Dr.�Julia Verlinden [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Nicht als Tischvorlage!)
  Diejenigen, die sich heute hier beschweren, sollten vielleicht einmal mit ihren Abgeordneten im Europ�ischen Parlament reden und sie fragen, was sich die EU-Kommission dort geleistet hat.
(Oliver Krischer [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Unglaublich!)
Ich will mich auf diese Debatte gar nicht tiefer einlassen. F�r mich ist jedoch unerkl�rlich, dass binnen kurzer Zeit st�ndig neue Verhandlungspositionen aufgemacht werden, die uns und insbesondere der Bundesregierung das Agieren erschweren.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU � Zuruf der Abg. Annalena Baerbock [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN])
� Sie k�nnen gern eine Zwischenfrage stellen.
  Zum Einzelplan 09. Ich stelle zun�chst einmal fest: Dieser Einzelplan w�chst auf, und zwar um rund 1,3�Milliarden Euro auf nunmehr 7,4 Milliarden Euro. Das resultiert insbesondere aus Zust�ndigkeitsverlagerungen und neuen Aufgaben, verbunden mit mehr Geld f�r Personal.
  Trotz allem, was mein Vorredner gerade gesagt hat, sehe ich in diesem Haushalt drei Schwerpunkte realisiert, Stichpunkte: Innovation, Investition und Mittelstand. Dabei setzen wir durchaus Bew�hrtes fort. Kollege Claus, es ist doch so, dass insbesondere die Gemeinschaftsaufgabe GRW und das F�rderprogramm ZIM durch Verpflichtungserm�chtigungen, die wir im Haushaltsausschuss gemeinsam beschlossen haben, fortgef�hrt werden k�nnen. Ich glaube, das ist gut und wichtig, um das F�rderverfahren z�gig fortf�hren zu k�nnen.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU � Zuruf des Abg. Roland Claus [DIE LINKE])
  Nachdem ich als Neuling in diesem Haus die Debatte der letzten Tage verfolgt habe, will ich eines einmal feststellen: Politik und insbesondere Wirtschaftsf�rderung ersch�pfen sich nicht im Geldausgeben.
(Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: Richtig!)
Es kommt immer darauf an, wie sinnvoll man Geld einsetzt. Insbesondere bei der Wirtschaftsf�rderung ist es mir wichtig, darauf hinzuweisen, dass wir mit �ffent-lichem Kapital private Investitionen ansto�en wollen. Hier geht es mir insbesondere um die Hebelwirkung. Wir alle m�ssen uns doch um die wirtschaftliche Entwicklung in diesem Land Gedanken machen; denn wir wissen, dass sie die Basis f�r k�nftige Steuereinnahmen ist und daf�r, dass wir ab dem Jahr 2015 einen Haushalt mit einer schwarzen Null abschlie�en k�nnen.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Deshalb ist es so wichtig, dass wir in diesem Land die richtigen Rahmenbedingungen setzten, auf die sich Industrie, Gewerbe und Handwerk verlassen k�nnen.
  F�r mich ist auch wichtig, dass eine gerechte Wettbewerbsordnung herrscht. Da haben wir im nachgeordneten Bereich des Bundeswirtschaftsministeriums eine Beh�rde � das Bundeskartellamt �, und diese sorgt aktuell beispielsweise f�r Mehreinnahmen in dreistelliger Millionenh�he. Diese Beh�rde ist erfolgreich Kartellabsprachen nachgegangen. Rechtskr�ftig ist bereits ein Bescheid gegen die Zuckerindustrie �ber 280 Millionen Euro. Auch die Bierbrauer sind zur Kasse gebeten worden � das ist noch nicht rechtskr�ftig � mit einem Bescheid �ber 231 Millionen Euro. Ich finde es gut, dass es in unserem Land Beh�rden gibt, die f�r eine gerechte und faire Wettbewerbsordnung eintreten. Ich glaube, das sind wir den Menschen in unserem Land schuldig.
  W�hrend der Haushaltsberatungen kam immer wieder der Ruf nach mehr Personal. Dazu will ich ausdr�cklich sagen, dass insbesondere die Novellierung des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschr�nkungen mit der Kronzeugenregelung dazu beigetragen hat, dass das Bundeskartellamt ein sch�rferes Schwert in die Hand bekommen hat.
  Nachdem ich w�hrend der ersten Lesung hier Kritik an der Mittelausstattung der Beauftragten f�r die neuen Bundesl�nder ge�u�ert habe, haben wir es gemeinsam ��da schlie�e ich die Opposition gern ein � im Haushaltsausschuss geschafft, dass wir mehr Geld bereitstellen k�nnen. Insbesondere haben wir 5 Millionen Euro f�r die �Germany Trade & Invest��� Aktivit�ten Ost � sicherstellen k�nnen, und 1 Million Euro werden wir f�r Projekte der Investorenwerbung �ber die Wirtschaftsf�rdergesellschaften der L�nder bereitstellen k�nnen.
  Bei allen positiven Entwicklungen � Kollege Claus, da sind wir nicht so weit auseinander � stellen wir nach der Vorlage des Industrieatlas durch Frau Gleicke fest, dass der Industriebesatz im Osten noch ein ganzes St�ck geringer ist als im Westen � trotz aller positiven Entwicklungen. Wir haben momentan einen Industrieanteil von 16 Prozent. Der gesamtdeutsche Durchschnitt betr�gt 23 Prozent. Die EU stellt sich �brigens eine Gr��enordnung von 20 Prozent vor. Das hei�t, hier haben wir nach wie vor Handlungsbedarf. Deshalb ist es wichtig, dass es gezielte Investitionsf�rderung f�r den Osten gibt.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
  F�r die Umsetzung der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes treffen wir die n�tige Vorsorge. Es gibt mehr Stellen beim Bundeswirtschaftsministerium, bei der BAFA und bei der Bundesnetzagentur. Das ist notwendig.
(Oliver Krischer [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: 60 zus�tzliche Stellen f�r die Ausnahmen!)
� Herr Kollege, auch Sie k�nnen eine Zwischenfrage stellen, wenn Sie etwas sagen wollen.
  Das Stellenplus ist notwendig, um die Aufgabenerf�llung insbesondere bei der Besonderen Ausgleichsregelung sicherzustellen.
(Katrin G�ring-Eckardt [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Das ist hier so, dass man dazwischenrufen darf! � Britta Ha�elmann [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Haben Sie schlecht geschlafen, oder was?)
� Sie m�ssen sich wirklich einmal dar�ber klar werden, was Sie wollen.
(Lachen beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN � Oliver Krischer [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Sie scheinen das ja nicht zu wissen!)
  Bundesminister Gabriel hat bereits die �berpr�fung aller F�rderprogramme in seinem Haus angek�ndigt. Das haben wir ausdr�cklich begr��t.
  Ich will deutlich sagen, dass es f�r die Arbeit des Haushaltsausschusses, aber nat�rlich auch f�r die des gesamten Parlaments wichtig w�re, dass wir auch schon zu den Haushaltsberatungen 2015, also im kommenden Herbst, erste valide Ergebnisse dieser �berpr�fung, insbesondere f�r den Energiebereich, vorgelegt bekommen. Hier m�chte ich das Stichwort �Energieeffizienz� noch einmal in den Raum stellen.
  Meine sehr verehrten Damen und Herren, uns liegt sehr daran, dass der Kraftakt Energiewende gelingt. Dazu m�ssen wir in verschiedenen Bereichen durch gezielte F�rderung partiell Unterst�tzung leisten.
  Wir haben noch zwei Baustellen, die deutlich machen, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben. Ich nenne da den EKF, den Energie- und Klimafonds, und seine Zukunft, und ich nenne die globale Minderausgabe, die das Ministerium durchaus in erheblicher Weise bedr�ckt.
  Wir haben jetzt noch ein halbes Jahr Zeit zum Geldausgeben. Ich glaube, es sind gute Ausgaben, die wir heute beschlie�en k�nnen. Dann k�nnen wir uns ab dem Herbst dem Haushalt 2015 widmen. Ich sehe sehr gute Gr�nde daf�r, heute diesem Haushaltsplan entschlossen zuzustimmen, und danke Ihnen f�r die Aufmerksamkeit.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
  Pr�sident Dr. Norbert Lammert:
  N�chste Rednerin ist die Kollegin Anja Hajduk f�r die Fraktion B�ndnis�90/Die Gr�nen.
(Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: Die Gr�nen freuen sich innerlich!)
  Anja Hajduk (B�NDNIS�90/DIE GR�NEN):
  Herr Pr�sident! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kollegen! Die wirtschaftliche Lage in Deutschland ist im Moment durch eine positive Reallohnentwicklung gekennzeichnet. Es gibt einen insgesamt durchaus positiven Trend beim Gesch�ftsklimaindex. Wir haben gute Steuereinnahmen. Wir haben ein sehr hohes Besch�ftigungsniveau. Angesichts dessen darf man sich schon die Frage stellen: Was machen wir eigentlich bei dieser ausgesprochen guten Basis, bei diesem Potenzial, um uns auf die Herausforderungen, die vor uns liegen, die insbesondere vor Deutschland liegen, vorzubereiten?
  Auf die Frage �Was machen Sie?� muss ich eingangs feststellen: Auf die unmittelbar vor uns liegende demografische Ver�nderung, die sich leider schon im Fachkr�ftemangel ausdr�ckt, reagieren Sie mit einer kontraproduktiven Rente ab 63. Es gibt noch eine durchaus gro�e Herausforderung. In den letzten 40 Jahren haben wir nicht nur eine Menge Schulden gemacht, die wir eingrenzen m�ssen, sondern wir haben auch unsere Infrastruktur auf Verschlei� gefahren. Darauf antworten Sie mit einer sinkenden Investitionsquote. Das sind zwei ganz grobe Gr�nde daf�r, dass man sagen kann: Auf die wirtschaftlichen, aber auch auf die gesellschaftlichen Herausforderungen reagiert diese Gro�e Koalition nur mit langweiligen Kompromissen, aber sie nutzt nicht die M�glichkeiten, die die Potenziale dieser Gesellschaft bieten.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN)
Herr Gabriel, das h�tte Sie eigentlich antreiben m�ssen, diese Tendenzen anders zu beeinflussen.
  Aber schauen wir einmal genauer auf den Wirtschaftsetat im engeren Sinne. Das Wirtschaftsministerium � Kollege Jurk hat darauf hingewiesen � ist ein Ministerium, das f�rdert. Es soll durch F�rderinstrumente Innovationen unterst�tzen. Aber wenn wir schon Steuermittel in die Hand nehmen, dann muss das auch zielgenau sein, dann m�ssen wir sicher sein, dass Mitnahmeeffekte verhindert werden. Deswegen sind wir davon �berzeugt, Herr Gabriel, dass es wichtig ist � das fordern wir auch �, dass Sie in Ihrem Ministerium endlich eine einheitliche Mittelstandsdefinition umsetzen. Es geht bei Ihnen n�mlich lustig durcheinander. Wir wollen, dass Sie die Definition der EU-Kommission nutzen � 249�Besch�ftigte und 50�Millionen Euro Jahresumsatz � und sie nicht beliebig ausweiten. Ich erw�hne das, weil Herr Jurk von der Hebelwirkung von Wirtschaftsf�rderinstrumenten gesprochen hat.
  Schauen wir uns einmal an, was wir f�rdern. Wir f�rdern kleine und mittlere Unternehmen im Bereich zivile Luft- und Raumfahrt mit gerade einmal 4�Prozent. Wir f�rdern kleine und mittlere Unternehmen im Bereich neue Verkehrstechnologien mit gerade einmal 12�Prozent. Herr Minister, wo ist eigentlich Ihr Einfluss? Was haben Sie in den letzten Monaten getan, um zu erreichen, dass wir eine zielgenauere und bessere Wirtschaftsf�rderung durchf�hren,
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN)
die Innovationen freisetzt und verhindert, dass gro�e Unternehmen Mitnahmeeffekte einstecken? Subventionierung von Tiefseebergbau und anderen Dingen k�nnen wir uns auch schenken. Wir Gr�nen sehen das nicht einseitig. Wir beantragen, die F�rdermittel f�r das Programm ZIM zu erh�hen. Aber Sie lehnen sich zur�ck und ruhen sich aus auf einer schlechten und ungenauen Wirtschaftsf�rderung Ihres Vorg�ngers.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN)
  Kommen wir zum Bereich Energie. Ich sagte es schon in der ersten Lesung: Der schlafende Riese Energieeffizienz bleibt in Ihrem Haushalt ein Zwerg, Herr Minister, und � das muss ich auch den Fraktionen sagen � leider auch nach den Haushaltsberatungen. Dabei sind wir uns doch einig: Eine Steigerung der Energieeffizienz verringert die Abh�ngigkeit von fossilen und nuklearen Energietr�gern. Sie senkt auch Energiekosten, �ber die wir hier so viel reden. Der Minister scheint diese Einsch�tzung auch zu teilen. So schreibt er zusammen mit Frau Hendricks an die EU, dass Deutschland sich verpflichtet f�hlt, die Einhaltung des Einsparziels von minus 20�Prozent bei der Energieeffizienz durchsetzen zu wollen. Aber diese Erkenntnis findet sich in keiner Weise in Ihrem Haushalt wieder. Im Gegenteil: Sie k�rzen die entsprechenden Programme. Sie schreiben Briefe. Aber Ihren geschriebenen Worten folgen keine Taten.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN)
Deutschland riskiert sogar ein Vertragsverletzungsverfahren bei der Energieeffizienz. Das ist eine Blamage f�r Sie, Herr Minister.
  Unsere gr�ne Antwort darauf ist ein 3 Milliarden starker Energieeinsparfonds. Es ist wichtig, dass wir Energiestandards f�r Ger�te und Geb�ude haben. Das ist alles nicht neu. Es muss finanzielle Anreize, marktwirtschaftliche Instrumente geben. Auch f�r qualifizierte Beratung und Information von Unternehmen und Verbrauchern muss gesorgt sein. Wir schlagen einen solchen Fonds vor, selbstverst�ndlich gegenfinanziert. Der w�re auch �konomisch f�r unsere Wirtschaft mit einer nachhaltigen Perspektive die richtige und sinnvolle Antwort.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN)
  Herr Minister, ich m�chte nicht vorwegnehmen, was wir morgen zum Thema erneuerbare Energien und den entsprechenden neuen Regelungen diskutieren. Es war sicherlich keine Glanzleistung, in welche Wirren Sie dieses Parlament angesichts des Verfahrens gest�rzt haben. Aber ich m�chte noch einmal auf zwei Punkte eingehen.
  Erster Punkt: Industrieausnahmen. Seien Sie gewiss und nehmen Sie zur Kenntnis, dass wir Gr�nen das Thema differenziert angehen. Wir wissen um den Wert der Arbeitspl�tze in Deutschland. Wir kennen auch die Problematik, dass die Energiewende ein negatives Image bekommt, wenn Arbeitspl�tze nicht ausreichend gesch�tzt werden.
(Marcus Held [SPD]: Das ist schon einmal eine gute Voraussetzung!)
In den Haushaltsberatungen habe ich Sie eingehend gefragt. Wir haben leider keine Antwort darauf bekommen, ob es durch die Ausnahmeregelungen eine Doppelf�rderung geben wird. Diese w�rde dadurch zustande kommen, dass wir nicht nur umfangreiche EEG-Ausnahmen haben, sondern Sie zus�tzlich einen neuen Strompreiskompensationsfonds von 350�Millionen Euro � das sind 22�Prozent des Energie- und Klimafonds � vorsehen. Ihr Staatssekret�r konnte nicht plausibel machen, wie ausgeschlossen werden soll, dass Unternehmen doppelt entlastet werden.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN)
  Ein zweiter Punkt: Herr Minister, ich muss noch einmal darauf kommen. Sie haben sich hier vor einiger Zeit sehr �ber meinen Kollegen Oliver Krischer emp�rt, als er Sie damit konfrontiert hat, dass Waffenhersteller in der Liste der stromkosten- oder handelsintensiven Branchen stehen, die unter die Besondere Ausgleichsregelung fallen. Sie haben sich emp�rt, hier werde die Unwahrheit gesagt, weil Sie ja schlie�lich sagen k�nnten: Wenn eine Branche erw�hnt sei, hei�e das nicht, dass die Unternehmen von dieser Ausnahme Gebrauch machen k�nnen. � Die Antwort Ihres eigenen Staatssekret�rs auf meine Frage im Haushaltsausschuss war: Die Handelsintensit�t � ein Kriterium � ist schon per se abgepr�ft, wenn die Branche in der Liste steht, und wenn ein Unternehmen das Kriterium der Stromkostenintensit�t erf�llt, hat man keine Chance, etwa einen Waffenhersteller von dieser Ausnahmeregelung auszunehmen. � Angesichts des Vorwurfs, den Sie meinem Kollegen Krischer gemacht haben, m�ssten Sie hier eine Garantieerkl�rung abgeben, dass Sie die Waffenhersteller doch von der Regelung ausnehmen k�nnen.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)
Rechtlich k�nnen Sie es nicht. Insofern gilt: Die Ausnahmen � so schwer sie auch zu verhandeln sind � sind im Hinblick auf Zielgenauigkeit und damit auch Angemessenheit leider nicht �berzeugend.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN)
  Pr�sident Dr. Norbert Lammert:
  Andreas Mattfeldt ist der n�chste Redner f�r die CDU/CSU-Fraktion.
(Beifall bei der CDU/CSU)
  Andreas Mattfeldt (CDU/CSU):
  Sehr geehrter Herr Pr�sident! Sehr geehrter Herr Minister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Claus, wir wollen heute den vorausschauenden Etat des Bundeswirtschaftsministeriums mit einem Gesamtvolumen von 7,4�Milliarden Euro beschlie�en. Dabei blicken wir � auch wenn eben ein anderer Eindruck erweckt worden ist � auf recht ruhige parlamentarische Beratungen zur�ck. Sie waren nicht nur von einer verl�sslichen Zusammenarbeit mit dem Ministerium gepr�gt; auch der Minister selbst und sein Staatssekret�r, Herr Dr.�Sontowski, haben dazu beigetragen. Ganz besonders m�chte ich mich an dieser Stelle bei den Mitarbeitern des Haushaltsreferates bedanken, die mit enormem Arbeitseinsatz zum Erfolg der Haushaltsberatungen beigetragen haben. Erw�hnen m�chte ich auch die gute sachliche und vor allem menschlich angenehme Zusammenarbeit mit den Kollegen aller Fraktionen.
  Meine Damen und Herren, wir von der Koalition haben uns erlaubt, ein paar Verbesserungen am Entwurf des Haushalts von Herrn Minister Gabriel vorzunehmen. So haben wir beispielsweise den Finanzierungsbeitrag f�r Projekte des Forschungsverbunds �Maritime Sicherheit� dauerhaft fixiert. Damit sorgen wir daf�r, dass zumindest das Bundeswirtschaftsministerium weiterhin die seinerzeit zugesagten 3�Millionen Euro daf�r zur Verf�gung stellt. Diese Projekte sind f�r die Sicherheit in Nord- und Ostsee, ganz besonders aber in ausgew�hlten internationalen Gew�ssern von enormer Bedeutung.
(Ingbert Liebing [CDU/CSU]: Sehr gut!)
  Ich habe eingangs von einer guten Zusammenarbeit mit dem Ministerium und mit Ihnen, Herr Gabriel, gesprochen. Zur Wahrheit geh�rt nat�rlich auch, dass Sie, Herr Gabriel, und ich gerade in unserer nieders�chsischen Zeit nicht immer auf der gleichen Seite des Tisches gesessen haben. Heute hingegen sind wir uns dankenswerterweise, nicht nur was den Etat angeht, einig; ich freue mich � sehr viele wissen, dass ich f�r dieses Thema besonders sensibilisiert bin �, dass wir uns hinsichtlich einer sicheren Erdgasf�rderung und Geothermie, die zu einem gro�en Teil in Ihr Ressort fallen, zumindest erheblich angen�hert haben.
  Herr Minister, es ist kein Geheimnis, dass ich Ihr Entgegenkommen beim Bergschadensrecht sehr begr��e. Mittlerweile ist wohl bewiesen, dass Erdgasf�rderung Erdbeben ausl�st. Ihre Ank�ndigung, meine Forderungen nach einer Beweislastumkehr zugunsten der Erdbebengesch�digten umzusetzen und die Bergschadensvermutung explizit auch auf die Erdgasf�rderung und Geothermie zu beziehen,
(Oliver Krischer [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Wo ist das? Wo wird das behandelt?)
hat mich � ich darf das sagen � sehr positiv �berrascht. Ich hoffe, dass wir uns auch bei der Aufbereitung des giftigen Lagerst�ttenwassers einig werden.
(Oliver Krischer [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Wo haben Sie das denn her?)
� Herr Krischer, Sie k�nnen eine Frage stellen. Wir erkl�ren das nachher. H�ren Sie vielleicht einmal zu.
  �nderungen zugunsten einer sicheren Erdgasf�rderung und Geothermie m�ssen selbstverst�ndlich mit �nderungen im Wasserhaushaltsgesetz einhergehen, f�r das die Kollegin Hendricks zust�ndig ist. Es darf eben nicht nur, wie im Koalitionsvertrag festgehalten, das sogenannte Fracking im Schiefergas betreffen � nur dar�ber diskutieren Sie von den Gr�nen. Nein, ich sage hier deutlich: Auch die konventionelle Erdgasf�rderung ist hier mit einzubeziehen.
(Oliver Krischer [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Legen Sie mal was vor!)
Sie findet bereits seit mehreren Jahrzehnten auch unter Einsatz der Frackingtechnologie statt. Auch hier brauchen wir Regelungen zum Schutz von Mensch und Umwelt.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU � Zurufe der Abg. Oliver Krischer [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN] und Sven-Christian Kindler [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN])
  Ich wei�, Herr Minister, dass Ihr Parteifreund in Niedersachsen, Wirtschaftsminister Lies, und vor allen Dingen � das geht an die Adresse der Gr�nen � der gr�ne Umweltminister Wenzel das nat�rlich ganz anders sehen.
(Ingbert Liebing [CDU/CSU]: H�rt! H�rt!)
Als Betroffener sage ich Ihnen, dass es auch im Bereich der konventionellen Erdgasf�rderung � Herr Krischer, das m�chten Sie nicht h�ren � in Niedersachsen in der j�ngeren Vergangenheit zu gro�en Verschmutzungen gekommen ist.
(Oliver Krischer [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Wer hat denn in Niedersachsen regiert?)
Erst k�rzlich wieder, in der vergangenen Woche, gab es eine erhebliche Quecksilberverseuchung des Erdbodens mit einer zigfachen Grenzwert�berschreitung. Die Landwirte dort sind sensibilisiert.
(Zuruf der Abg. Sylvia Kotting-Uhl [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN])
  Ich sage auch in aller Deutlichkeit, dass diese mittlerweile immer wieder auftretenden F�lle nicht mehr passieren d�rfen. Deshalb fordere ich, viel konkreter, als Sie das in Ihrer gr�nen Partei machen, mit sehr vielen Unionskollegen ein Verbot des Verpressens des giftigen Lagerst�ttenwassers. Wir fordern ungiftige Frackfluide, wir fordern eine verpflichtende Umweltvertr�glichkeitspr�fung, inklusive Vetorecht f�r die zust�ndigen Wasser-beh�rden, und wir fordern eine Beweislastumkehr im Bergschadensrecht.
(Oliver Krischer [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Herr Oettinger und Herr Fuchs wollen nichts davon h�ren! � Katrin G�ring-Eckardt [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Haben Sie das schon einmal in Ihrer Fraktion diskutiert?)
  All diese Fragen gilt es durch das Ressort des Wirtschaftsministeriums und durch die heute zur Verf�gung gestellten Haushaltsmittel in klugen Gesetzes- bzw. Verordnungsentw�rfen zur Regelung f�r eine sichere Erdgasf�rderung abzuarbeiten, damit die Menschen wieder Vertrauen in die heimische Erdgasf�rderung, die ja bekanntlich eine gro�e wirtschaftliche Bedeutung f�r unser Land hat, bekommen. Mich jedenfalls, Herr Minister Gabriel, als Ihren Haush�lter finden Sie an Ihrer Seite.
  Sehr begr��t habe ich auch die Tatsache, dass Ihr Haus nun, entgegen den ersten Antworten aus Ihrem Ministerium, die ich hier im Plenum in einer der vergangenen Fragestunden erhalten habe, doch noch eine au�enwirtschaftliche Pr�fung des Verkaufes der RWE/Dea an einen russischen Oligarchen eingeleitet hat.
(Oliver Krischer [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Pl�tzlich!)
  Ich halte den Verkauf vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte um die Versorgungssicherheit f�r nicht vereinbar mit deutschen Interessen. Ich sage deutlich: Wir k�nnen nicht auf der einen Seite dar�ber diskutieren, wie wir russisches Gas ersetzen k�nnen, und auf der anderen Seite tatenlos zusehen, dass in diesen mit Russland schwierigen Zeiten die Geschicke eines deutschen Unternehmens, das bei uns in Deutschland Erdgas f�rdert, sich weltweit Vorkommen gesichert hat und dar�ber hinaus zahlreiche Gasspeicher betreibt, in russische H�nde gelegt werden.
(Zuruf vom B�NDNIS�90/DIE GR�NEN: Das haben wir Ihnen schon vor Monaten gesagt!)
  Meine Damen und Herren, auch wenn viele im Zuge der Ukraine-Krise schon ein Einbrechen unserer Wirtschaft bef�rchteten, so ist es zurzeit so, dass sich die deutsche Wirtschaft weiter im Aufschwung befindet. Verglichen mit dem Wachstum der Weltwirtschaft � insofern, Frau Hajduk, haben wir nicht alles falsch gemacht �
(Lachen des Abg. Oliver Krischer [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN] � Oliver Krischer [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: �Nicht alles falsch gemacht� ist jetzt schon das Qualit�tsmerkmal!)
ist die Entwicklung der deutschen Wirtschaft erheblich positiver. Auch die Erholung im Euro-Raum ist weiter fragil. Sie kommt zwar voran, aber von einer Entwarnung oder von einem Ende der Verschuldungskrise und deren Ursachen im Euro-Raum m�chte zumindest ich noch nicht sprechen.
  Als Halbfranzose bin ich nat�rlich oft in Frankreich und verfolge die Lage dort selbstverst�ndlich sehr aufmerksam. Dort ist die Wirtschaftskrise noch sehr deutlich f�r die Menschen, auch in meiner Familie, und vor allem in den Unternehmen sp�rbar. Erst im April dieses Jahres ist die Arbeitslosigkeit in Frankreich auf ein Rekordhoch gestiegen. Das zeigt mir ganz pers�nlich, dass rein sozialistische Ideen zur Bew�ltigung einer Wirtschaftskrise f�r die Menschen nur Nachteile bringen. Deshalb ist und war der deutsche Weg, der die Handschrift unserer Bundeskanzlerin Angela Merkel tr�gt, der richtige, um derartige Krisen dauerhaft zu bew�ltigen. Ich warne eindringlich vor einem Aufweichen der Stabilit�tskriterien.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)
  Unser deutscher wirtschaftlicher Erfolg basiert nicht zuletzt auf einem sehr gut aufgestellten Mittelstand, das ist richtig. Der Mittelstand ist stark und wird in den n�chsten Jahren hoffentlich noch weiter gest�rkt. Hierf�r gilt es auch mit diesem Haushalt die Rahmenbedingungen zu schaffen.
  Eben ist das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand, kurz ZIM, genannt worden. Dieses Programm hat einen kontinuierlichen Mittelanstieg zu verzeichnen, so auch in diesem Jahr: Rund 513�Millionen Euro sind es 2014, und das sind 3�Millionen Euro mehr als im vergangenen Jahr. Dieses Programm unterst�tzt mit einem sehr unb�rokratischen Angebot � das sage ich auch als Mittelst�ndler � die forschenden Mittelstandsunternehmen.
  Gerade der Mittelstand spielt in unserer heutigen Forschungslandschaft eine enorm wichtige Rolle. In unserem rohstoffarmen Land ist die Forschung ein wichtiges Standbein unserer Wirtschaft. Nicht zuletzt deshalb hat diese Gro�e Koalition in den Verhandlungen zum Koalitionsvertrag zus�tzlich 3�Milliarden Euro f�r Forschung vorgesehen. Nach meinem Daf�rhalten ist es sehr wichtig, dass von diesen Geldern auch der Etat des Bundeswirtschaftsministeriums profitiert. Hier denke ich an die Forschung im Luft- und Raumfahrtbereich, auch wenn Sie das kritisieren. Ganz besonders denke ich aber an Forschungsvorhaben der mittelst�ndischen Industrie in den verschiedensten Bereichen.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)
Dabei ist es wichtig, daf�r zu sorgen, dass das Geld, mit dem wir vom Bund Projekte f�rdern, zu einem Zuwachs bzw. zu einer Sicherung von Arbeitspl�tzen in den unterst�tzten Unternehmen f�hrt. Deshalb begr��e ich es sehr, dass das Wirtschaftsministerium �ber eine fortlaufende Kontrolle die Erfolge dieses Programms misst.
  Wir stehen kurz vor dem Beginn der Beratungen f�r den kommenden Bundeshaushalt. Frau Hajduk, ich sage Ihnen zu, dass wir Koalitionshaush�lter im Zuge dieser Beratungen sorgf�ltig pr�fen werden � das habe ich im Ausschuss schon gesagt �, ob der Mittelansatz f�r das ZIM angepasst werden muss. Dieses Programm muss m�glicherweise mit mehr Geldern als bisher ausgestattet werden.
  Wenn Unternehmen forschen, dann dient das uns allen. Wir m�ssen aber darauf achten, dass die Produkte bis zur Marktreife entwickelt und dann auch vertrieben werden k�nnen. Das hei�t, wir m�ssen den Unternehmen auch dann zur Seite stehen, wenn es zum Beispiel um Patentanmeldungen geht. Deshalb freue ich mich, dass der Bundeswirtschaftsminister 17,1�Millionen Euro f�r die Patentinitiative SIGNO bereitgestellt hat.
  Deutschland muss offen bleiben f�r Investitionen und neue Technologien. Es muss auch offen bleiben f�r Gro�projekte und gro�e Unternehmen; denn auch diese Unternehmen sind � auch das m�gen Sie nicht gerne h�ren � Standbeine der Versorgung und Grund daf�r, dass Deutschland besser dasteht als manch andere europ�ische Nationen.
  In diesem Zusammenhang denke ich auch an die Luft- und Raumfahrtindustrie. Nat�rlich erh�lt sie mit insgesamt 1,4�Milliarden�Euro eine erhebliche Summe. Ich sage hier: Die deutsche Luft- und Raumfahrtindus-trie spielt aufgrund ihrer internationalen Technologief�hrerschaft eine f�hrende Rolle; sie hat weltweit Erfolg. Somit ist sie ein erheblicher Wachstumsmotor f�r die deutsche Wirtschaft. 105�000 Menschen waren 2013 in diesem Bereich besch�ftigt. Das entspricht im Vergleich zu 2005 einem Anstieg um 24�000 Arbeitspl�tze. Ich verrate doch kein Geheimnis, wenn ich sage, dass uns, der Unionsfraktion, die Luft- und Raumfahrtindustrie sehr am Herzen liegt. Sie liegt uns nicht zu Unrecht am Herzen. Das wird deutlich, wenn man auf die Besch�ftigungszuwachszahlen und die Erfolge blickt. Gerade deshalb ist es von strategischer Bedeutung, Herr Gabriel, wie sich Deutschland auf der anberaumten Ministerratskonferenz Ende dieses Jahres hierzu aufstellt. Ganz konkret m�ssen wir uns die Frage stellen: Will Europa weiterhin einen Zugang zum All, oder bedienen wir uns Tr�gerraketen Dritter? F�r mich ist die Antwort klar: Ich bekenne mich ganz klar zum europ�ischen Raumfahrtprogramm.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)
  Noch ein Wort zum Stellenplan � ich muss das sagen��: Wir haben im Haushaltsausschuss der Schaffung von zahlreichen neuen Stellen im Wirtschaftsministerium zugestimmt. Knapp 100 neue Stellen werden dort entstehen, um die Umsetzung des reformierten EEG durchzuf�hren. Ich gehe davon aus, dass in Verbindung mit der von uns morgen zu beschlie�enden EEG-Novelle die Energiewende zu einem Erfolg gef�hrt wird. Herr Minister, ich sage aber auch: Angesichts dieser Gro�z�gigkeit beim Stellenaufwuchs ist der Erfolgsdruck nat�rlich enorm.
(Lachen bei Abgeordneten der SPD und des B�NDNISSES�90/DIE GR�NEN)
  Wir wissen alle, dass wir mit einem enormen Kraftakt die Umsetzung der Energiewende stemmen m�ssen. Neue Stromleitungen m�ssen gebaut und bei der F�rderung des Bereichs der erneuerbaren Energien m�ssen neue Wege gegangen werden. Wir als Koalitionshaush�lter von CDU/CSU und SPD stellen uns dieser Herausforderung. Wir werden die Energiewende in den kommenden Jahren erfolgreich umsetzen. Dies wird ein zentrales, wahrscheinlich das zentrale Projekt dieser Legislaturperiode sein. Lassen Sie uns das gemeinsam anpacken. Ich werbe daf�r, dass wir alle mit breiter Mehrheit diesem Haushalt zustimmen.
  Herzlichen Dank.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
  Pr�sident Dr. Norbert Lammert:
  Das Wort hat nun der Bundesminister f�r Wirtschaft und Energie, Sigmar Gabriel.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
  Sigmar Gabriel, Bundesminister f�r Wirtschaft und Energie:
  Herr Pr�sident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Lassen Sie mich zuerst ein paar Bemerkungen zu den Fragen bzw. zu der Kritik des Kollegen von der Linken und der Kollegin von den Gr�nen sagen.
(Volker Kauder [CDU/CSU]: Lohnt eigentlich nicht!)
��Doch, so viel Fairness muss sein. � Sie haben zuerst kritisiert, dass wir ein umfangreiches �nderungspaket zum EEG eingebracht h�tten. Ich finde, ehrlich gesagt, das Lesen von f�nf Seiten, auf denen pr�zise steht, worum es bei den �nderungen geht, ist keine intellektuelle �berforderung.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU � Anja Hajduk [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: 204 Seiten! � Britta Ha�elmann [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Vielleicht hat die SPD die Kurzfassung bekommen! � Katrin G�ring-Eckardt [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: 204 Seiten!)
� Ist doch gut! Ihr habt doch morgen noch eine Gelegenheit, zu schimpfen.
(Anja Hajduk [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Einfach �berheblich! � Britta Ha�elmann [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Arrogant!)
Aber das Ergebnis ist: Es geht um f�nf Seiten, die erkl�ren, was gesetzestechnisch in einer Synopse umgesetzt wurde, wo ganz h�ufig �Der Text bleibt unver�ndert� steht. Daraus machen Sie einen Riesenpopanz.
  Viel wichtiger w�re, dass Sie sich beide mit der Frage auseinandersetzen, ob wir eigentlich diese Querintervention der Europ�ischen Union nicht im Gesetz h�tten beantworten sollen. Sie setzen sich gar nicht mit dem Inhalt auseinander.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU � Britta Ha�elmann [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Keine Sorge!)
Ich kenne die Position der Linkspartei dazu nicht, aber eigentlich m�ssten die Gr�nen der Bundesregierung sagen: Es ist richtig, dass Sie sich weigern, Stromimporte nach Deutschland von der EEG-Umlage zu befreien. Sie wissen doch, dass Teile der Kommission seit Jahren das Ziel haben, nationale F�rdersysteme wie das EEG zu zerst�ren.
(Oliver Krischer [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Das ist Ihr Kommissar Oettinger!)
Dies ist � das wissen Sie doch � ein weiterer Angriff in dieser Richtung. Das hat die Kommission am 17.�Juni und am 22.�Juni gemacht, nachdem wir sechs Monate von der Kommission � �
(Oliver Krischer [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Das ist Ihr Kommissar Oettinger!)
��Herr Krischer, ich wei� ja, dass es mit dem Zuh�ren bei Ihnen schwierig ist.
(Volker Kauder [CDU/CSU]: Sehr richtig!)
Trotzdem bin ich aber wirklich ganz ruhig. Ich will nur versuchen, zu erkl�ren, dass ich glaube, dass Sie dar�ber froh sein m�ssen,
(Anja Hajduk [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Dass die anderen schuld sind! � Britta Ha�elmann [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Hauptsache, die anderen sind schuld!)
dass wir diesen Angriff zur Zerst�rung des EEG nicht mitmachen, Herr Krischer.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
  Pr�sident Dr. Norbert Lammert:
  Herr Minister, der Kollege Schlecht w�rde Ihnen dazu gerne eine Zwischenfrage stellen. Lassen Sie die zu?
  Sigmar Gabriel, Bundesminister f�r Wirtschaft und Energie:
  Selbstverst�ndlich, gerne.
  Michael Schlecht (DIE LINKE):
  Herr Minister, in der Stuttgarter Zeitung steht heute die Meldung, dass EU-Kommissar G�nther Oettinger verlautbart hat, dass der Streit zwischen Br�ssel und Berlin in dieser Woche nicht mehr beigelegt werden kann. Wenn das so stimmt, wie wollen Sie dann guten Gewissens morgen eine entsprechende Gesetzesvereinbarung hier durch das Parlament bringen? Das ist doch abenteuerlich � ganz abgesehen von dem Schweinsgalopp, der hier kritisiert worden ist. Aber rein sachlich: Sie wollen morgen etwas beschlie�en, obwohl im Grunde die Inhalte noch gar nicht ausverhandelt sind. Das ist doch wirklich abenteuerlich.
  Sigmar Gabriel, Bundesminister f�r Wirtschaft und Energie:
  Herr Kollege, es gibt bei der Frage, ob der Deutsche Bundestag oder die Koalitionsfraktionen einen Angriff der EU zur Zerst�rung des EEG zulassen sollen, keine Verhandlungsm�glichkeit.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
  Wir sagen hier im Deutschen Bundestag und gegen�ber der Kommission, dass wir die Position der Kommission f�r rechtswidrig halten und dass wir deshalb bei der Position bleiben, die wir jetzt im Gesetzentwurf sozusagen noch einmal hervorgehoben haben. Das ist im Wesentlichen die �nderung. Es gibt bez�glich der Frage der M�glichkeit der F�rderung erneuerbarer Energien in Deutschland nichts zu verhandeln.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
  Herr Kollege, ich verstehe es deswegen nicht, dass Sie angeblich Zeit zur Beratung dieser Frage brauchen. Wenn Sie daf�r Zeit brauchen, halten Sie die Zerst�rung des EEG f�r denkbar und m�glicherweise sinnvoll. Das unterscheidet uns ganz erheblich.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
  Bez�glich des zweiten Punktes gehe ich eigentlich davon aus, dass uns die Gr�nen � auch da kenne ich die Position der Linkspartei nicht � unterst�tzen und dem �nderungsantrag zustimmen. Frau Hajduk, die Kommission hat am 17. und 22.�Juni erstmals mitgeteilt, dass sie Bestandsanlagen mit 100�Prozent Eigenstrom belegen will. Insofern m�ssen Sie sich entscheiden, ob Sie diese Position richtig oder falsch finden. Ich habe Sie so verstanden, dass Sie die Industriestrukturen in Deutschland nicht infrage stellen wollen. Dann k�nnen Sie das kurzfristige Einbringen eines �nderungsantrages, mit dem wir abwehren k�nnen, was da kommt, doch nicht als Schweinsgalopp und �berforderung des Parlaments verurteilen.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU � Anja Hajduk [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Das sind Ihre Worte!)
Frau Hajduk, damit stellen Sie Ihr Licht derart unter den Scheffel, dass jeder wei�, dass es dabei nur um Klamauk geht und nicht um Beurteilung der Sache selbst.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
  Pr�sident Dr. Norbert Lammert:
  Darf der Herr Krischer jetzt noch einmal eine Zwischenfrage stellen?
(Michael Grosse-Br�mer [CDU/CSU]: Wir haben morgen das Thema auch noch einmal!)
  Aber dann w�rde ich es auch wirklich gerne dabei belassen; denn wir m�ssen uns entweder darauf verst�ndigen, dass wir die Redezeiten, die wir beschlossen haben, einhalten oder dass wir � was nat�rlich auch eine denkbare Alternative ist � den jeweiligen Minister zu einer Fragestunde n�tigen; dann muss aber eine Reihe der Wortmeldungen zur�ckgenommen werden, die in dem Rahmen, den wir beschlossen haben, zeitlich nicht zu bewerkstelligen w�ren � das w�re die Konsequenz.
  Sigmar Gabriel, Bundesminister f�r Wirtschaft und Energie:
  Darf ich nur anmerken, Herr Pr�sident: Ich w�rde mich gar nicht gen�tigt f�hlen.
  Pr�sident Dr. Norbert Lammert:
  Das leuchtet mir sofort ein. � Also, darf der Kollege Krischer jetzt die Zwischenfrage stellen?
  Sigmar Gabriel, Bundesminister f�r Wirtschaft und Energie:
  Ja, sicher.
  Pr�sident Dr. Norbert Lammert:
  Bitte sch�n, Herr Krischer.
(Michael Schlecht [DIE LINKE]: Wir wollen doch ein lebendiges Parlament haben!)
� Sie wissen, dass Sie mich da sofort an Ihrer Seite haben, aber das gilt im Rahmen der Beschl�sse, die dieses Parlament selber trifft, und wir haben gerade einen getroffen.
(Volker Kauder [CDU/CSU]: Jetzt Pause, es folgt Herr Krischer! � Heiterkeit � Michael Grosse-Br�mer [CDU/CSU]: Herr Krischer, Ihnen wurde gerade das Wort erteilt!)
  Oliver Krischer (B�NDNIS�90/DIE GR�NEN):
  Herr Kauder, Sie sollten still sein!
  Herr Gabriel, ich habe das so wahrgenommen, dass diese Koalition sich mindestens seit drei Wochen um das Thema EEG-Umlage auf Eigenstrom � man kann auch sagen: Sonnensteuer � streitet,
(Volker Kauder [CDU/CSU]: Quatschkopf!)
dass Sie keine einheitliche Linie gefunden haben, dass wir w�chentlich, t�glich andere Positionen geh�rt haben.
  Jetzt schieben Sie diesen Streit auf die EU-Kommission, bauen darum einen Popanz auf und erz�hlen uns urpl�tzlich, die EU-Kommission mache das Thema EEG-Umlage auf Eigenstrom zum Problem, deshalb m�sse eine �nderung vorgelegt werden � eine �nderung, die Sie beantragt haben und die so aussieht, dass zwar jeder 40 Prozent EEG-Umlage auf Eigenstrom zahlen soll, aber �ber das Kraft-W�rme-Kopplungsgesetz der Satz f�r die Industrie � und nur f�r die Industrie! � wieder auf 15 Prozent reduziert werden soll. Also, wenn das die Politik der EU-Kommission sein sollte, dann verkaufen Sie die EU-Kommission f�r dumm. Ich glaube eher, dass das ein billiger gro�koalition�rer Kompromiss ist, um den Streit um die EEG-Umlage auf Eigenstrom, die Sonnensteuer, zu l�sen; darum geht es.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN sowie der Abg. Caren Lay [DIE LINKE])
  Sigmar Gabriel, Bundesminister f�r Wirtschaft und Energie:
  Herr Krischer, Sie erhalten nachher einen Ausdruck meiner Antwort auf den Kollegen und meiner Ansprache an Frau Hajduk; lesen Sie das im Protokoll noch einmal nach. Ich habe n�mlich gesagt, dass vor wenigen Tagen der Angriff der Kommission auf die Bestandsanlagen erfolgt ist, dass wir sie mit 100 Prozent EEG-Umlage belegen sollen.
  Wor�ber Sie eben geredet haben, betrifft die Neuanlagen. Dar�ber habe ich gar nicht im Zusammenhang mit der Kommission gesprochen.
(Oliver Krischer [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Warum dann der �nderungsantrag?)
� Herr Krischer, ich antworte jetzt auf Ihre Frage. Ich wei�, dass das ganz doll wehtut.
(Beifall bei Abgeordneten der SPD)
Aber wenn Sie mich fragen, kann ich nichts anderes tun, als Ihnen den Sachverhalt zu erl�utern. Ich habe hier gegen�ber Frau Hajduk � nachzulesen im Wortprotokoll meiner Rede von vor drei, vier Minuten � erkl�rt: Die Kommission hat am 17. und am 22. Juni zum ersten Mal die Forderung aufgestellt, Bestandsanlagen mit 100 Prozent EEG-Umlage zu belegen. � Das kann eigentlich, wenn ich Frau Hajduk ernst nehme in ihrem Bem�hen, Industriestrukturen in Deutschland zu erhalten, nicht akzeptiert werden.
  Sie haben eine Frage zu einem ganz anderen Sachverhalt gestellt. Da geht es um die Frage: Wie gehen wir mit dem Eigenstrom um, der durch Neuanlagen erzeugt wird? � Niemand bestreitet, dass dar�ber eine Debatte in der Koalition gef�hrt wurde. Niemand bestreitet, dass die Koalition � nicht v�llig unabh�ngig von den Hinweisen der Br�sseler, dass man, das wissen wir �brigens schon l�nger, nicht akzeptieren k�nne, dass zwei unterschiedliche F�rders�tze gew�hlt werden � sich erst, wenn ich mich daran richtig erinnere, Montagabend verst�ndigt hat. Das hat niemand bestritten. Das ist �brigens auch kein ungew�hnlicher Vorgang. Warten Sie einmal ab, wenn Sie morgen hier einen Gesch�ftsordnungsantrag oder �hnliches stellen zur Frage der Einmaligkeit dieses Vorgangs, was es da alles f�r Vorg�ngerverhalten gibt!
(Britta Ha�elmann [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Das macht es nicht besser!)
� Nein, das nicht; aber es macht ein bisschen das Theater deutlich, das hier aufgef�hrt wird.
(Dr.�Anton Hofreiter [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Blo� weil die Vorg�nger Fehler gemacht haben, muss man sie nicht wiederholen!�� Katrin G�ring-Eckardt [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Diese ganzen Gesetze haben so geendet, dass man sie nachbessern musste!)
  Herr Krischer, ich bitte Sie nur um eines: Machen Sie das, was ich mit Ihnen mache: Ich h�re immer genau zu, was Sie sagen. Das w�re auch umgekehrt ein ganz gutes Verfahren und ersparte uns die Beantwortung solcher Zwischenfragen.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
  Frau Hajduk, ich werde Ihnen morgen auch nochmals erl�utern � notfalls auch schriftlich �, warum wir nat�rlich nicht die Absicht haben, Waffenexporte von der EEG-Umlage zu befreien.
(Anja Hajduk [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Vielleicht haben Sie nur die Instrumente nicht mehr!)
� Auch das werden wir Ihnen mitteilen.
(Oliver Krischer [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Warum sagen Sie jetzt nichts dazu?)
  Nun zu den Fragen, die vorhin zu den kleinen und mittelst�ndischen Unternehmen und zur Luft- und Raumfahrt gestellt worden sind. Denjenigen, die sich �ber die Luft- und Raumfahrtf�rderung beschweren, m�chte ich sagen: Herr Mattfeldt hat, wie ich finde, mit Blick auf die Wettbewerbsf�higkeit unseres Landes und Europas bei diesen Technologien die richtige Antwort gegeben. Was glauben Sie eigentlich, wie viele mittelst�ndische Zulieferer davon abh�ngig sind, dass Airbus ein erfolgreiches Unternehmen ist und im Bereich der Luft- und Raumfahrt vorankommt? Dieses Unternehmen hat doch nicht nur ein gro�es Werk in Toulouse und ein paar kleine Werke im �brigen Europa, sondern es geht auch um Tausende von Zulieferern, die von dem, was wir in der Luft- und Raumfahrtforschung tun, profitieren.
  Sie haben nat�rlich recht, dass der Industriebesatz in Ostdeutschland absolut nicht zufriedenstellend ist. Das ist eine Entwicklung, der wir entgegenzusteuern versuchen � das sollten Sie sagen �, indem wir die Mittel f�r die Gemeinschaftsaufgabe �Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur� anheben. Wir haben mit den Koalitionsfraktionen �brigens verabredet, dass sie weiter steigen werden. Bis zu 80�Prozent dieser Mittel � ich habe Frau Gleicke danach gefragt � flie�en in den Osten. Ich finde, Sie sollten sagen, dass dies eine der Ma�nahmen ist, die wir ergreifen.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
Ich glaube, auch mindestens 40�Prozent der Mittel des ZIM flie�en nach Ostdeutschland.
(Beifall des Abg. Andreas G. L�mmel [CDU/CSU]�� Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: 60!)
� Oder sogar 60�Prozent. � Wir stellen also einen erheblichen Anteil der Mittel f�r Ostdeutschland zur Verf�gung.
  Frau Hajduk, was ich �berhaupt nicht nachvollziehen kann, ist Ihre Definition von Mittelstand. Sie sagen, wir sollen die europ�ische Definition heranziehen: bis zu 249 Besch�ftigte. Was unsere Volkswirtschaft so stark macht, ist aber, dass es in diesem Land im Unterschied zu Resteuropa einen au�erordentlich starken und international aufgestellten Mittelstand gibt.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
Wollen Sie ernsthaft, dass man ein Unternehmen mit 300, 400 oder 500 Besch�ftigten nicht mehr f�rdern darf, weil die Schwelle bei 249 Besch�ftigten liegt? Das ist doch nicht sinnvoll. Wir m�ssen uns fragen: Was zeichnet unsere Volkswirtschaft in besonderem Ma�e aus? Anders als der Mittelstand in Frankreich ist unser Mittelstand eben nicht klein und nicht national, sondern relativ stark, relativ gro� und international aufgestellt. Dabei muss es auch bleiben.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
Insofern: Es gibt hinreichend viele Themen, �ber die wir noch miteinander zu reden haben; keine Frage.
  Lassen Sie mich wenigstens ein paar Minuten auf die Herausforderungen eingehen, die trotz der sehr guten wirtschaftlichen Entwicklung, die Frau Hajduk beschrieben hat, aus meiner Sicht auf uns zukommen. Ich glaube, der Grund f�r die gute Entwicklung liegt vor allen Dingen darin, dass wir unfassbar innovative und flexible Unternehmen und hochqualifizierte Besch�ftigte haben, die den Aufschwung erarbeiten. Es ist ja nicht die Politik, die das tut, sondern es sind die Menschen, die Unternehmen, die Kreativen, die Forscher und die Entwickler, die den Aufschwung in diesem Land erm�glicht haben.
  Aber man darf sich, glaube ich, nicht t�uschen: Es gibt nat�rlich auch eine ganze Reihe von Herausforderungen, und es stellt sich die Frage, ob wir diesen derzeit guten Zustand erhalten k�nnen. Dazu z�hlen innenpolitische Herausforderungen � da hat Frau Hajduk v�llig recht � wie die Investitionen; ich glaube, Sie haben dieses Thema auch angesprochen. Die Nettoinvestitionen unserer Wirtschaft in unserem Land sind zu niedrig, sowohl die Investitionen in die �ffentliche Infrastruktur als auch die privaten Ausr�stungsinvestitionen. Aber, Frau Hajduk, wenn Sie fragen: �Wie gehen wir mit der guten Situation um?�, dann d�rfen Sie nicht verschweigen: 9�Milliarden�Euro investiert diese Koalition in Bildung, Forschung und Entwicklung
(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)
und 5�Milliarden�Euro zus�tzlich in die Infrastruktur.
  Was tun wir angesichts der guten Entwicklung noch? Wir sorgen f�r ausgeglichene Haushalte. Was kann man f�r dieses Land eigentlich Besseres tun, als daf�r zu sorgen, dass wir solide Finanzen haben, sodass auch bei steigenden Zinsen nicht immer mehr Steuergelder f�r Schulden ausgegeben werden m�ssen? Das ist Zukunftsvorsorge. Da kann man doch nicht sagen, das sei nichts.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
  Eine weitere Herausforderung ist die Gewinnung von Fachkr�ftenachwuchs. Immer noch schlie�en mehr als 50�Prozent der Jugendlichen mit Migrationshintergrund keine duale Berufsausbildung und kein Hochschulstudium ab. Hier haben wir ein Riesenpotenzial, das wir heben m�ssen. Wir d�rfen nicht nur �ber die Frage diskutieren: Wen holen wir aus dem Ausland? Wir m�ssen auch daf�r sorgen, dass wir die jungen Leute im eigenen Land vern�nftig qualifizieren.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
Deswegen ist es richtig, dass der Bund die L�nder entlastet. Aber wir wollen, dass die L�nder diese Entlastung nutzen, um in Bildung zu investieren; das ist dabei das Entscheidende.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
  Eine weitere Herausforderung ist die Infrastruktur. Zwei Drittel der �ffentlichen Infrastrukturinvestitionen t�tigen die Kommunen.
(Michael Schlecht [DIE LINKE]: 50�Prozent!)
� Na klar, gucken Sie mal nach: Zwei Drittel der �ffentlichen Investitionen sind kommunale Investitionen und keine Investitionen der L�nder oder des Bundes.
(Michael Schlecht [DIE LINKE]: 50�Prozent, weil Sie die Kommunen schon so heruntergepr�gelt haben!)
  Was haben wir beim letzten Mal, noch in der alten Koalition, gemacht? Durch die �bernahme der Grundsicherung im Alter haben wir im Vermittlungsausschuss f�r eine Entlastung von 4,5�Milliarden Euro gesorgt. Die jetzige Koalition hat verabredet, im Sommer mit dem Bundesteilhabegesetz noch einmal eine Entlastung von 5�Milliarden Euro pro Jahr zu schaffen, und im Vorgriff darauf entlasten wir die Kommunen in den Haushalten 2015 und 2016 nochmals jeweils um 1�Milliarde Euro. Das ist die reale F�rderung von �ffentlicher Infrastruktur und Investitionen
(Beifall bei Abgeordneten der SPD)
und nicht nur eine F�rderung in Reden.
  Ich glaube, dass das nicht reicht; das ist keine Frage. Die Debatte wird aber weniger dar�ber gef�hrt werden, welche �ffentlichen Investitionen wir noch t�tigen, sondern dar�ber, wie wir privates Kapital f�r Investitionen und die �ffentliche Infrastruktur mobilisieren k�nnen. Es gibt Geld genug, aber es flie�t nicht in die Realwirtschaft und auch nicht in die Infrastruktur. Dar�ber haben wir zu reden.
  Daneben haben wir nat�rlich auch �ber das Thema Energie zu sprechen, und zwar nicht nur in Bezug auf das EEG, aber das werden wir morgen ja noch ausf�hrlich tun.
  Meine Damen und Herren, die gr��te Sorge ist nach wie vor die weitere europ�ische Entwicklung. Ich glaube, dass wir uns alle miteinander einig sind, dass Europa neben vielen anderen L�ndern der Welt f�r Deutschland nat�rlich von gro�er Bedeutung ist; denn wir werden es nur schaffen, unsere �konomische St�rke aufrechtzuerhalten, wenn es anderen in Europa auch gut geht. Es ist ja nicht so, dass Deutschland der Lastesel der Europ�ischen Union ist, sondern wir sind die gro�en Profiteure der Europ�ischen Union; denn man wird nicht Exporteuropameister und Exportweltmeister, ohne dass andere Menschen die Produkte kaufen. Deswegen geht es auch darum, daf�r zu sorgen, dass es diesen Menschen so gut geht, dass sie sich unsere Produkte leisten k�nnen.
  Wir haben gesehen, dass die Europawahl fatale Ergebnisse gebracht hat. Es kann uns nicht gleichg�ltig sein, was in L�ndern wie Frankreich passiert. Es kann uns nicht gleichg�ltig sein, dass in Frankreich eine populistische Partei wie die Front National immer st�rker wird und eine Antieurop�erin, Frau Le Pen, die Chance hat, n�chste franz�sische Pr�sidentin zu werden.
  Wir m�ssen uns hier dar�ber im Klaren sein: Damit diese L�nder aus der Strukturkrise herauskommen, sind Strukturreformen notwendig. Wer sich diesen dauerhaft verweigert, der wird am Ende keinen Erfolg haben. Ich glaube, dass Deutschland das beste Beispiel daf�r ist. Was immer man von der Agenda�2010 halten mag, eines ist, glaube ich, unbestritten: Sie hat in weiten Teilen einen gro�en Einfluss auf die gute wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes gehabt.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
  Wahr ist aber auch, dass Deutschland zum gleichen Zeitpunkt, 2003, die Defizitkriterien der Europ�ischen Union gebrochen hat, was vielfach kritisiert wurde. H�tte Deutschland damals aber neben den harten Reformen aufgrund der Agenda�2010 auch noch 20�Milliarden Euro einsparen m�ssen, dann w�re das Ergebnis doch nicht gewesen, dass sich die Agenda durchgesetzt h�tte, sondern ich bin mir sicher, dass sie dann �berhaupt nicht zustande gekommen w�re. Eines geht n�mlich nicht: Wenn man Reformen macht, kann man nicht zeitgleich auf Investitionen verzichten. Das funktioniert nicht. Reformen und Investitionen geh�ren zusammen. Deswegen hei�t der Pakt �brigens nicht Stabilit�tspakt, sondern Stabilit�ts- und Wachstumspakt.
  Ich glaube, dass man an diesem Beispiel sch�n sehen kann, wo der Unterschied zwischen Deutschland und Frankreich ist. Frankreich hat die Defizitkriterien zum gleichen Zeitpunkt auch gebrochen, aber es hat sich kein Reformprogramm auferlegt, sondern einfach so weitergemacht wie bisher. Das ist der gro�e Unterschied zwischen Deutschland und Frankreich.
  Im Umkehrschluss bedeutet das � das hat die Bundeskanzlerin in der Generaldebatte gestern zu Recht noch einmal gesagt �: Niemand, auch nicht in der SPD, will den Stabilit�ts- und Wachstumspakt angreifen. Wir wollen ihn auch nicht kreativ umdefinieren oder die Defizitkriterien aufweichen. Darum geht es nicht. Der Pakt steht, und ich bin froh, dass das in Europa inzwischen alle � jedenfalls in meiner Parteifamilie � akzeptiert haben.
  Innerhalb des Stabilit�ts- und Wachstumspaktes gibt es aber eben eine Vielzahl von M�glichkeiten, daf�r zu sorgen, dass Reformen mit Investitionen Hand in Hand gehen k�nnen. Wenn der italienische Staat 15�Milliarden Euro aus Fonds der EU nicht abrufen kann, weil er nicht kofinanzieren kann, da er sonst die Defizitkriterien nicht erf�llen w�rde, dann frage ich: Warum ist es nicht m�glich, die 15�Milliarden Euro aus den Fonds auszuzahlen und auf die Kofinanzierung durch den italienischen Staat zu verzichten? Warum schaffen wir nicht solche Flexibilit�ten?
  Das erwarte ich von der n�chsten Kommission. Wer Reformen macht, muss Luft zum Atmen f�r Investitionen und Wachstum haben. Ich erwarte aber nicht eine -irgendwie ideologisch gepr�gte Debatte um den Sta-bilit�ts- und Wachstumspakt. Ohne nachhaltige Strukturreformen gibt es kein Wachstum, aber ohne Wachstumsimpulse wirken nachhaltige Strukturreformen eben auch nicht. Das ist die Diskussion, die wir in Europa f�hren m�ssen.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Ich bin sicher, dass man das deutsche Beispiel von 2003 offensiv verkaufen kann. Aber die eigentlich schwierige Debatte ist: Was eigentlich sind die notwendigen Strukturreformen? Das ist die entscheidende Debatte. Da darf niemand der H�rte der Diskussion ausweichen; das m�ssen alle wissen.
  Deswegen bin ich der �berzeugung, dass wir noch eine Menge Arbeit vor uns haben. Aber auch Deutschland wird seine gute wirtschaftliche Entwicklung nicht beibehalten, wenn es uns nicht gelingt, Europa zu stabilisieren: �konomisch, aber auch politisch und kulturell. Es ist � da hat die Kanzlerin recht � das gr��te Projekt, das wir geerbt haben. Es gibt eine Menge zu tun, damit wir in den n�chsten Jahren dieses Erbe in Europa nicht verspielen.
  Herzlichen Dank f�r Ihre Aufmerksamkeit.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
  Pr�sident Dr. Norbert Lammert:
  Das Wort hat nun der Kollege Michael Schlecht f�r die Fraktion Die Linke.
(Beifall bei der LINKEN)
  Michael Schlecht (DIE LINKE):
  Herr Pr�sident! Sehr geehrte Damen und Herren! Herr Minister, da Sie eine Erfolgsbilanz der deutschen Wirtschaftspolitik aufgemacht haben, ist das Erste, worauf man Sie in dieser Debatte hinweisen m�sste, dass wir bei den L�hnen nach wie vor eine vollkommen desastr�se Entwicklung haben,
(Dr.�Michael Fuchs [CDU/CSU]: Kennen Sie die Zahlen nicht?)
dass heute die L�hne trotz einer leichten Verbesserung in den letzten Jahren nach wie vor um 3,6�Prozent niedriger sind als im Jahr 2000. Das hei�t, ein Durchschnittsverdiener verdient heute preisbereinigt deutlich weniger als im Jahr 2000;
(Michael Grosse-Br�mer [CDU/CSU]: Wie hoch sind die deutschen L�hne eigentlich im europ�ischen Vergleich?)
denn mit der gesamten Politik der Agenda 2010 sind die Handlungsm�glichkeiten der Gewerkschaften massiv unterminiert worden.
  Es ist erfreulich, dass Sie n�chste Woche den Entwurf eines Gesetzes zur St�rkung der Tarifautonomie vorlegen werden. Wir werden dann allerdings sehen, ob die darin enthaltenen Regelungen nicht nur in extrem hom�opathischer Weise wirken werden.
  Ich m�chte gerne noch auf einen anderen Punkt � ich habe ja nicht so viel Redezeit � eingehen.
(Dr.�Michael Fuchs [CDU/CSU]: Gott sei Dank!)
Die Situation heute ist Folgende: Die Infrastruktur in Deutschland verrottet. Die H�lfte der Br�cken in Deutschland ist marode. Die Zahl der Schlagl�cher auf den Stra�en steigt. Bereits heute sprechen Gerichte Autofahrern Schadensersatz zu, wenn durch das Holpern durch die Schlagl�cher Sch�den entstanden sind. An den Hochschulen f�llt der Putz von der Decke usw. usw. Sie lassen die Infrastruktur Deutschlands faktisch vergammeln. Daf�r sind die Regierungen der letzten zehn bis zw�lf Jahre verantwortlich. Was hier geschehen ist, ist wirklich skandal�s.
(Beifall bei der LINKEN)
  Es wurde in den letzten zehn Jahren auf Teufel komm raus gek�rzt, um so gleichzeitig Reichen und Verm�genden 500�Milliarden Euro zu schenken. H�tten wir noch heute die Steuergesetzgebung von Helmut Kohl, dann h�tte es eine ganz andere Entwicklung gegeben. Seit 2003 sind die �ffentlichen Investitionen viel zu niedrig, um den Verschlei� der Infrastruktur auszugleichen. Das gibt es in keinem anderen europ�ischen Land, nur in Deutschland, vollkommen desastr�s. Das Land wird faktisch abgebaut und nicht aufgebaut.
(Beifall des Abg. Klaus Ernst [DIE LINKE])
  Neben dem Thema Infrastruktur gibt es einen weiteren Skandal, und zwar im Dienstleistungsbereich: Der Ausbau von Krippen und Kindertagesst�tten reicht bei weitem nicht aus. In der Bildung wird verst�rkt gek�rzt, statt mehr Geld einzusetzen. Es gibt einen guten Grund, warum in diesen Tagen wieder zu Bildungsstreiks aufgerufen wird und die jungen Leute sich wehren. Daf�r kann man ihnen nur viel Mut und Erfolg w�nschen.
(Beifall der Abg. Dr.�Gesine L�tzsch [DIE LINKE])
  In den Krankenh�usern gibt es zu wenig Pflegepersonal. Die L�nder alleine k�nnen den Unterhalt �berhaupt nicht stemmen. �ltere Menschen in Heimen werden zu oft schlecht betreut. Es reicht h�ufig nur noch f�r die Satt-und-sauber-Pflege. Auch das ist in so einem reichen Land wie diesem schlichtweg menschenunw�rdig und ein Skandal.
(Beifall bei der LINKEN)
  Die jetzige Regierung �ndert an dieser Politik nichts. Haushaltskonsolidierung �ber alles � das ist zurzeit gro�e Mode und die Devise in Deutschland. Das ist falsch. Dabei ginge es auch anders, auch ohne neue Schulden zu machen: Man m�sste sich nur einmal dazu entschlie�en, Reiche und Superreiche wieder st�rker zu besteuern, zumindest die Steuern auf das Niveau der Regierungszeit Helmut Kohls anzuheben. Insoweit bin ich fast ein Fan des Altbundeskanzlers.
(Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: Er war ein sehr guter Kanzler!)
Aber wir sind der Auffassung: Man m�sste mehr machen.
  Die Linke hat ein steuerpolitisches Konzept, mit dem die staatlichen Einnahmen um 180�Milliarden Euro pro Jahr erh�ht werden k�nnten. Der wichtigste Baustein ist die Wiedereinf�hrung einer Verm�gensteuer, mit der wirklich Reiche mit ihrem Verm�gen deutlich zur Besteuerung herangezogen werden. Wir wollen die Million�rssteuer. Das hei�t, alle Menschen, die weniger als 1�Million Euro besitzen, werden davon nicht betroffen sein. Man k�nnte einmal eine Umfrage machen, wer in diesem Hohen Hause davon betroffen w�re.
  Die Linke will das Verm�gen besteuern. Die Million�rssteuer w�rde vor allen Dingen f�r die L�nder eine deutliche Verbesserung bedeuten. Denn die Verm�gensteuer ist eine Steuer, die vor allem den L�ndern zuflie�t. Die L�nder h�tten die M�glichkeit, in dem Bereich Bildung und dem Bereich Soziales vieles voranzubringen. Sie h�tten vor allen Dingen auch die M�glichkeit, die Zuweisungen an die Kommunen wieder deutlich auszuweiten. Denn die Kommunen sind in der Tat das gro�e Problem.
  Herr Gabriel, ich will auf einen Punkt hinweisen: Die Kommunen tragen als �ffentliche Auftraggeber nicht mehr zwei Drittel der Investitionen, sondern nur noch 50�Prozent,
(Sigmar Gabriel, Bundesminister: Stimmt!)
gerade deshalb, weil in den letzten zehn Jahren die Situation durch K�rzungen bei den Kommunen und verschiedene andere Ursachen, die ich jetzt nicht ausf�hren kann, so desastr�s geworden ist. Die Kommunen, in denen lebensnah entschieden werden kann, was f�r die B�rgerinnen und B�rger sinnvoll ist, m�ssen durch Zuweisungen insbesondere aus den L�ndern und andere Ma�nahmen wieder deutlich mehr Geld bekommen, damit dort wieder die Investitionsquoten steigen und 60 bis 70�Prozent der Investitionen in den Kommunen entschieden werden k�nnen.
(Beifall bei der LINKEN)
  Um all diese Missst�nde bei der Infrastruktur, aber auch gerade im sozialen Bereich auf Bund-, L�nder- und Gemeindeebene anzugehen, pl�dieren wir daf�r, ein umfassendes nationales Zukunftsprogramm aufzulegen. Wir wollen ein Zukunftsprogramm in einer Gr��enordnung von 100�Milliarden Euro j�hrlich f�r Bund, L�nder und Kommunen. Das muss man abstimmen.
  Wir sind f�r dieses sozial-�kologische Zukunftsprogramm, um die �ffentlichen Investitionen in Bildung, Bauten, Verkehr und vor allem auch in die Energiewende zu erh�hen. Es m�ssen mehr staatliche Gelder in die Energiewende flie�en. Alleine daf�r sollte ungef�hr die H�lfte der Mittel, also 50�Milliarden Euro, aufgewendet werden. Die �brigen 50�Milliarden Euro m�ssten in Bildung, Erziehung und die Pflege �lterer Menschen flie�en.
  Wenn man das machen w�rde, dann h�tte man die Chance � Sie halten sich ja immer die Erfolge am Arbeitsmarkt zugute; diese �Erfolge� bestehen im Regelfall nur in der Ausweitung der Prekarisierung �, mit einem solchen Zukunftsprogramm 2�Millionen Arbeitspl�tze zu schaffen, und zwar anst�ndige Arbeitspl�tze: tariflich abgesicherte Vollzeitarbeitspl�tze, von denen man leben kann, statt Arbeitspl�tze in Hunger- und Niedriglohnbereichen, die in den letzten Jahren so schrecklich grassieren.
  Wenn man von staatlicher Seite den Hungerkurs der letzten zehn Jahre zur�cknimmt � auf das daneben bestehende Lohnproblem kann ich jetzt nicht weiter eingehen�� und ein Zukunftsprogramm auflegt, dann w�re das ein wichtiger Schritt, um den verh�ngnisvollen Au�enhandels�berschuss Deutschlands abzubauen. Wir w�rden die Binnennachfrage st�rken und die M�glichkeit schaffen, dass andere L�nder, die heute unter der �bermacht Deutschlands leiden, verst�rkt nach Deutschland exportieren. Wir h�tten auch die M�glichkeit, dass Arbeitsleistung, die heute dem Exportsektor zugutekommt, f�r die Binnenwirtschaft eingesetzt wird.
  Insoweit w�re das auch ein Beitrag, um die Euro-Krise an den Wurzeln zu packen, indem der Au�enhandels�berschuss verringert und am besten auf null gebracht wird.
  Pr�sident Dr. Norbert Lammert:
  Herr Kollege.
  Michael Schlecht (DIE LINKE):
  Ich bin fertig.
  Danke sch�n.
(Beifall bei der LINKEN)
  Pr�sident Dr. Norbert Lammert:
  F�r die CDU/CSU-Fraktion hat nun der Kollege Michael Fuchs das Wort.
(Beifall bei der CDU/CSU)
  Dr.�Michael Fuchs (CDU/CSU):
  Herr Pr�sident! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich will als Allererstes betonen, dass es uns richtig gut geht. Nach dem, was Herr Kollege Schlecht eben von sich gegeben hat, kann es einem ja schlecht werden. So schlecht geht es diesem Land Gott sei Dank nicht.
(Widerspruch bei der LINKEN)
  Es geht Deutschland so gut wie nie. Wir haben � nebenbei � die allerh�chsten Steuereinnahmen, die dieses Land jemals gehabt hat. Die L�nder haben die h�chsten Einnahmen, die sie jemals gehabt haben. Das sollten wir nicht einfach wegdiskutieren. Das ist schlie�lich ein Erfolg.
(Beifall bei der CDU/CSU)
  42�Millionen Menschen in Deutschland haben Besch�ftigung. Eine solch hohe Besch�ftigtenzahl hat es noch nie gegeben. Es gibt fast 30�Millionen sozialversicherungspflichtig Besch�ftigte. Auch das hatten wir noch nie. Die Zahl der arbeitslosen Menschen n�hert sich 2,5�Millionen. So niedrig war die Arbeitslosigkeit nach der Wiedervereinigung Deutschlands noch nie. Wir haben die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit zu verzeichnen. In vielen Regionen Deutschlands gibt es kaum noch Jugendliche, die in Ausbildungsverh�ltnisse gebracht werden k�nnen.
(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: H�rt! H�rt!)
Auch das hat es noch nicht gegeben. Vergleichen Sie das einmal mit der Jugendarbeitslosigkeit in allen anderen europ�ischen L�ndern! Vergleichen Sie bitte einmal das Lohnniveau Deutschlands mit dem in allen anderen -europ�ischen L�ndern! Dann sehen Sie, wie gut es Deutschland geht. Nur, Sie k�nnen und wollen das nicht zur Kenntnis nehmen, weil es nicht in Ihre kommunistische Ideologie hineinpasst.
(Beifall bei der CDU/CSU)
  Wir stehen vor gro�en, heftigen Aufgaben. Diese gehen wir gemeinsam an. Wir wollen den Bundeshaushalt zum ersten Mal nach langer Zeit wieder ausgleichen. Seit 46 Jahren war der Bundeshaushalt nie ausgeglichen. Der Letzte, der das geschafft hat, war Franz Josef Strau� 1969.
(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Mit Karl Schiller!)
�ltere Menschen wie ich k�nnen sich noch daran erinnern.
(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Keine -Beleidigungen!)
Aber die meisten, die hier sitzen, k�nnen das nicht mehr. Unser Ziel muss wieder sein, ausgeglichene Haushalte aufzustellen. Wir m�ssen endlich wieder in der Lage sein, Zukunft zu gestalten, und d�rfen die Last der Zinsen und Zinseszinsen, die unsere Kinder und Kindeskinder zu zahlen haben, nicht weiter erh�hen. Das ist Aufgabe dieser Regierung. Das haben wir uns gemeinsam vorgenommen. Wir wollen das alles ohne Steuererh�hungen erreichen. Das kann man einfach machen, wie Sie es wollen, und die Steuern erh�hen. Aber das bringt gar nichts. Sie sehen es ja: Dort, wo die Steuern zu hoch sind, sind die Unternehmen weg. Das k�nnen Sie in vielen L�ndern beobachten.
  Wir wollen des Weiteren unsere internationale Wettbewerbsf�higkeit st�rken; das ist unsere Aufgabe. Das ist nicht einfach. Die gesamte Europ�ische Union muss wettbewerbsf�higer werden. Dabei m�ssen wir aufpassen, dass wir nicht zu viel ausgeben und dass zus�tzliche Sozialleistungen zuallererst gegenfinanziert sein m�ssen. In dieser Hinsicht sind wir in dieser Legislatur-periode noch ein klein bisschen auf dem falschen Weg. Aber ich gehe davon aus, dass sich das jetzt �ndert.
(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Es gibt nichts, was nicht noch besser gemacht werden kann!)
  Wir haben es geschafft, Europa zu stabilisieren. Herr Minister, ich bin Ihnen dankbar f�r das, was Sie eben gesagt haben, n�mlich dass es kein R�tteln an diesem Stabilit�tspakt geben darf.
(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Stabilit�ts- und Wachstumspakt!)
Der Euro ist stabil. Er liegt im Verh�ltnis zum Dollar momentan bei 1,36. Mittlerweile h�ren wir von unseren exportstarken Firmen, die in den Dollarbereich exportieren, hin und wieder die Bemerkung, der Euro-Kurs k�nnte ein bisschen niedriger sein, weil es dann einfacher ist. Nein, der Euro ist stabil, weil wir einen Stabilit�tspakt und eine Europ�ische Zentralbank haben, die daf�r sorgt, dass die Stabilit�tskriterien eingehalten werden. Man kann �ber den ber�hmten Satz von Herrn -Draghi �Whatever it takes� nachdenken und sich fragen, ob das der richtige Weg ist, n�mlich bei der �bernahme von Schulden quasi alles m�glich zu machen. Das muss vielleicht noch ein St�ck weit korrigiert werden. Aber wir sind jetzt auf einem stabilen Weg in Europa, und auch die meisten L�nder haben es kapiert.
  Die Programml�sungen, die wir f�r die einzelnen L�nder gefunden haben, n�mlich Leistungen nur dann zu gew�hren, wenn die L�nder entsprechende Vorleistungen erbracht haben, sind richtig. Das sieht man schon daran, dass die meisten L�nder mittlerweile aus den Hilfsprogrammen heraus sind; Irland ist heraus, Spanien ist heraus. Ob eine Steuersenkung zu diesem Zeitpunkt richtig ist, wird sich zeigen. Auf jeden Fall darf eine Steuersenkung nicht zu einer h�heren Neuverschuldung f�hren; das muss jeder beachten. Auch Griechenland ist schon ein gutes St�ck weitergekommen. Aber es hat noch einen langen Weg zu gehen; denn eine schwarze Null, die sich ohne Ber�cksichtigung des Zinsbereichs ergibt, reicht sicherlich � la longue nicht aus. Eines steht fest: K�nnte man mit Staatsausgaben auf Pump Wachstum kaufen, w�re Griechenland sicherlich die wachstumsst�rkste Nation Europas. Ginge die Gleichung �Mehr Schulden gleich mehr Wachstum� auf, dann w�re Italien die Lokomotive und nicht das Schlusslicht der W�hrungsunion. Dann w�ren wir das Schlusslicht. Wir sind es aber nicht. Wir sind tats�chlich die Nation in -Europa, die das gr��te Wachstum zu verzeichnen hat. Unser Wachstum wird am Ende des Jahres wahrscheinlich bei 2,5�Prozent liegen. F�r eine reife Volkswirtschaft eine Erfolgsstory!
(Beifall bei der CDU/CSU � Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Da h�tte auch unser Koalitionspartner klatschen k�nnen!)
  Deswegen d�rfen wir auch nicht in alte Denkmuster verfallen und glauben, dass wir das in irgendeiner Weise ver�ndern k�nnten. Nein, wir m�ssen daf�r sorgen, dass dieses Wachstum stabil bleibt und dass die Haushalte in allen europ�ischen Staaten ausgeglichen werden. Ich bin der Bundeskanzlerin ausgesprochen dankbar daf�r, dass sie diese Politik so weiterf�hrt.
  Eines muss uns in Deutschland besonders bewusst sein: Deutschland ist das Land, das am st�rksten vom Euro profitiert. Kein anderes Land hat so viele Vorteile durch den Euro gehabt wie wir, und zwar deswegen, weil wir �ber viele Jahre eine stabile W�hrung mit einer extrem niedrigen Inflationsrate haben.
(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr richtig! Euro-Bashing schadet der Wirtschaft!)
Das hei�t f�r uns, dass auch das Geld unserer B�rgerinnen und B�rger sicher ist. Das sollte eigentlich jeder wissen.
  Stellen Sie sich bitte einfach einmal vor, wir h�tten besonders zu den Zeiten, als die Finanzkrise 2008 und 2009 tobte, den Euro nicht gehabt, sondern wir h�tten die D-Mark gehabt. Wir h�tten es mit Aufwertungstendenzen zu tun bekommen, wie sie die Schweiz schmerzvoll gesp�rt hat. Dann w�re es mit Deutschland als Exportweltmeister ganz schnell zu Ende. Deswegen sind wir froh, dass wir den Euro haben. Wenn irgendwelche kruden Parteien propagieren, den Euro wieder abzuschaffen, dann haben die anscheinend nicht verstanden, wovon Deutschland profitiert hat.
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD � Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ein Schlaufuchs, der Fuchs!)
  Wir m�ssen das Wachstum in Europa st�rken, aber wir m�ssen auch das Wachstum in der Welt st�rken. Ich bin froh, dass die Wirtschaft hierzulande so w�chst, wie sie es tut, aber wir m�ssen uns darum k�mmern, dass das auch so bleibt. Deswegen, Herr Minister, sehe ich schon die Notwendigkeit, dass wir uns sehr stark daf�r engagieren, dass die Doha-Runde weitergef�hrt wird und dass die Welthandelsrunden weitergef�hrt werden. Am liebsten sind mir nat�rlich multilaterale Vereinbarungen, nicht bilaterale; denn multilaterale Vereinbarungen sind gerade f�r unsere mittelst�ndische Wirtschaft, die Sie eben angesprochen haben, wesentlich besser, weil die mittelst�ndische Wirtschaft sich nicht riesige Anwaltsst�be leisten kann, die sich mit den Regeln und Normen in jedem einzelnen Land besch�ftigen. Ich w�rde Sie bitten, dass wir uns in den n�chsten Wochen und Monaten � wir haben, wenn das EEG morgen verabschiedet ist, wieder ein bisschen mehr Zeit, auch einmal etwas anderes zu tun � etwas mehr mit den multilateralen Handelssystemen besch�ftigen. Bali war ein guter Ansatz. Der muss weitergef�hrt werden. Ich k�nnte mir vorstellen, dass wir unsere Hausaufgaben gut erledigen.
  Wir m�ssen uns aber auch daf�r einsetzen, dass das TTIP, das transatlantische Partnership-Agreement, umgesetzt wird, dass es vorankommt. Wenn wir es schaffen, hier ein Abkommen auszuhandeln, dann werden die Normen, die zwischen den USA und Europa gelten, Weltgeltung haben. Wir alle wissen, dass die Amerikaner zurzeit auch �ber ein transpazifisches Abkommen verhandeln. Wer als Erster fertig ist, der setzt die Normen. Wenn die Amerikaner zuerst mit den pazifischen L�ndern die Normen gesetzt haben, werden sie sie mit uns nicht noch einmal �ndern, sondern sagen: Dann nehmt doch bitte die Normen, die wir mit den pazifischen L�ndern vereinbart haben. � Das darf nicht der Fall sein. Ich bin daf�r, dass wir schnell machen und daf�r sorgen, m�glichst z�gig dieses transatlantische Partnership-Agreement umzusetzen. Daran m�ssen wir alle arbeiten.
  Es darf nicht sein, dass mit einem wenig verst�ndlichen Antiamerikanismus gearbeitet wird. Das st�rt mich ganz gewaltig; denn das ist nicht richtig und nicht in Ordnung. Jeder von uns kann sich dar�ber �rgern, dass es die NSA gibt. Aber glaubt denn irgendjemand von uns, dass die Russen nicht mindestens das Gleiche tun? Oder glaubt denn irgendjemand von uns, dass die Chinesen nicht mindestens das Gleiche tun? Und kein Mensch redet dar�ber.
(Dr.�Anton Hofreiter [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Das macht es nicht besser!)
��Dass Sie, Herr Hofreiter, das nicht verstehen, kann ich verstehen,
(Dr.�Anton Hofreiter [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Das ist eine v�llige Unversch�mtheit! Ich habe gesagt: Das macht es nicht besser!)
weil das Ihrem Weltbild nicht entspricht.
(Dr.�Anton Hofreiter [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Was f�llt Ihnen ein, solche Unterstellungen zu machen!)
Ich sage Ihnen eines: Dieser Antiamerikanismus muss zur�ckgewiesen werden. Das TTIP ist eine Chance f�r uns alle, engere Wirtschaftsbeziehungen mit Amerika zu bekommen und dadurch gr��ere Chancen zu erhalten.
  Pr�sident Dr. Norbert Lammert:
  Darf der Kollege Ernst eine Zwischenfrage stellen?
  Dr.�Michael Fuchs (CDU/CSU):
  Die muss ich nicht ernst nehmen, aber mache ich.
  Pr�sident Dr. Norbert Lammert:
  Na ja. � Es empfiehlt sich eigentlich, nur dann eine Zwischenfrage zuzulassen, wenn man auch beabsichtigt, sie ernst zu nehmen, Herr Kollege.
(Beifall bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und des B�NDNISSES�90/DIE GR�NEN)
  Dr.�Michael Fuchs (CDU/CSU):
  Wir schauen einmal.
  Klaus Ernst (DIE LINKE):
  Herr Pr�sident, ich danke Ihnen f�r diesen Hinweis. � Sie haben sich gerade dahin gehend ge�u�ert, dass es sich bei denjenigen, die Kritik am transatlantischen Handelsabkommen �ben, um Antiamerikanismus handeln w�rde. Wie stellen Sie sich denn zu der Aussage unseres Wirtschaftsministers, der insbesondere den Investorenschutz, der die Rechtsordnung der Bundesrepublik Deutschland und �brigens auch Rechtsordnungen anderer Staaten in Europa mehr oder weniger au�er Kraft setzen w�rde, durchaus kritisch sieht?
(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Diese Frage muss man wirklich nicht ernst nehmen!)
Er hat auf einer Veranstaltung, bei der ich selber war, gesagt, dass zwischen Partnern, Deutschland, Europa und Amerika, bei denen es funktionierende Rechtssysteme gibt, kein besonderer Investorenschutz mit einer besonderen Gerichtsbarkeit notwendig ist. Sehen Sie das �hnlich? Wenn Sie das �hnlich sehen w�rden, w�rde das ja eher eine Kritik an diesem Handelsabkommen und nicht einen Antiamerikanismus bedeuten. Oder wollen Sie unserem Wirtschaftsminister Antiamerikanismus unterstellen?
  Dr.�Michael Fuchs (CDU/CSU):
  Erstens. Das werde ich nicht tun.
  Zweitens. Dieses Abkommen ist, wie Sie wissen, noch nicht endverhandelt. Dass man beim Thema Investorenschutz durchaus anderer Meinung sein kann, halte ich f�r v�llig in Ordnung. Wir werden ja noch weiter verhandeln. Ich habe nur gesagt, dass wir dieses Abkommen m�glichst z�gig zu Ende verhandeln sollten. Daran werden wir alle arbeiten und in der n�chsten Zeit hoffentlich weiterkommen.
  Es kann nicht sein, dass wir uns ausschlie�lich �ber Chlorh�hnchen oder �hnliches unterhalten. Dazu hat es vor kurzem diverse Untersuchungen gegeben, die besagen, dass das sowieso eine Fehlinformation gewesen ist.
(Widerspruch bei der LINKEN)
Ich will nur herausgreifen, dass wir dar�ber diskutieren, ob Blinklichter rot oder gelb sind. Allein solche Handelshemmnisse f�hren dazu, dass die Automobilindustrie in gro�em Stil zus�tzliches Geld investieren muss, wenn sie Autos nach Amerika exportieren will. Das muss ge�ndert werden. Daf�r ist ein solches Abkommen da. Wir m�ssen gemeinsam mit den Amerikanern die richtigen Normen setzen. Ich glaube, wir sind auf einem guten Weg.
  Meine Damen und Herren, �ber die Energiepolitik werden wir morgen diskutieren. Deswegen werde ich nicht n�her darauf eingehen. Eines steht f�r mich fest: Ich habe Verst�ndnis daf�r, das die Opposition Schwierigkeiten damit hat, dass diverse Punkte nun schnell erledigt werden m�ssen. Der Minister hat aber eben v�llig zu Recht erkl�rt, dass es keine Alternative dazu gab. Wir alle m�ssen wissen: Steht das Gesetz nicht am 1.�August im Gesetzblatt, dann hat die deutsche Wirtschaft ein riesengro�es Problem, weil das BAFA keine Bescheinigungen mehr ausstellen darf.
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)
Das darf nicht passieren. Ich m�chte die deutsche Wirtschaft schonen. Es muss die deutsche Wirtschaft auch im n�chsten Jahr Antr�ge zur EEG-Befreiung stellen k�nnen. Daf�r ist es dringend notwendig, dass das Gesetz morgen durch den Deutschen Bundestag kommt. Wir werden das hinbekommen. Ich bin allen, die daran beteiligt waren, sehr dankbar.
  Wir wissen, dass es ein erster Schritt ist, es ist ein erstes EEG-Reformgesetz. Aber nach der Reform ist vor der Reform. Wir m�ssen das Strommarktdesign angehen,
(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr wahr!)
wir m�ssen die Ausschreibung bei erneuerbaren Energien organisieren, wir brauchen einen Energieeffizienz-Aktionsplan. Ich bin mir mit Frau Hajduk darin einig, dass wir noch einiges zu tun haben.
(Volker Kauder [CDU/CSU]: Was? � Anja Hajduk [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Ja!)
Das ist eine gro�e Aufgabe, die vor uns liegt. Ich gehe davon aus, dass wir sie gemeinsam angehen werden, und freue mich auf die weitere Zusammenarbeit.
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD � Volker Kauder [CDU/CSU]: Michael, mit Frau Hajduk?)
  Pr�sident Dr. Norbert Lammert:
  F�r die Fraktion B�ndnis�90/Die Gr�nen hat nun der Kollege Dieter Janecek das Wort.
  Dieter Janecek (B�NDNIS�90/DIE GR�NEN):
  Sehr geehrter Herr Pr�sident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrter Herr Dr.�Fuchs, ich freue mich, dass es Ihnen so gut geht. Der Energiewende geht es nicht so gut. Das hat auch damit zu tun, Minister Gabriel, was Sie in den letzten Wochen und Monaten gemacht haben. Man kann es nat�rlich auch mit Humor nehmen, dass Sie sich hier als Fels in der Brandung hinstellen, w�hrend wir im Bundestag in der parlamentarischen Beratung das gr��te Chaos erleben, das wir in den letzten Jahren erlebt haben.
(Volker Kauder [CDU/CSU]: Na, na! Wie lange sind Sie denn dabei? � Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Sie sind noch nicht so lange dabei!)
� Da kann noch mehr kommen, sagen Sie? Da bin ich aber gespannt.
  Als Wirtschaftsminister ist man auch daf�r da, Investitionen anzuregen. Die Wahrheit ist aber doch: Was Sie in den letzten Monaten gemacht haben, ist, Investitionen in Milliardenh�he auf Halde zu legen. Allein in meiner Heimatregion Niederbayern sind in diesem Jahr in Windkraft 100�Millionen�Euro nicht investiert worden. Das ist doch die Wahrheit, was die Energiewende angeht: Das ist Abbruchstimmung, nicht Aufbruchstimmung.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN)
Mit Verl�sslichkeit hat das gar nichts zu tun.
  Wir reden hier auch �ber Gr�ndungsdynamik. Sie selber haben jetzt einen Gr�ndungsmonitor f�r die Erneuerbaren herausgegeben. Die Zahl der Gr�ndungen hat sich verdreifacht. Ob das bei dieser Politik so weitergeht, darauf bin ich ja sehr gespannt. Wenn man dann den Haushalt anschaut, stellt man fest, dass 20�Prozent Ihres Etats f�r die Steinkohlef�rderung vorgesehen sind. Sie streichen bei der Effizienz. Sie tun nichts beim Breitbandausbau. Da w�re 1�Milliarde Euro nicht schlecht gewesen, liebe SPD.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN)
Sie tun nichts bei der steuerlichen Forschungsf�rderung. Da fehlt es doch. Da fehlt es doch wirklich, was das Thema Innovation angeht.
  Jetzt kommen wir einmal zu der Frage nach Zukunfts-trends im Haushalt. Wir m�ssen ja �ber den Tellerrand hinausschauen. Schauen wir einmal, was die Welt so macht: Google baut das selbstfahrende Auto, Tesla macht das elektrische Fahren attraktiv, und wir in Deutschland kriegen die Nationale Plattform Elektromobilit�t nicht auf die Reihe. Es kann doch nicht sein, dass wir bei so einem zentralen Zukunftsthema nicht vorankommen.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN)
  In Bezug auf das Thema Digitalwirtschaft, Minister Gabriel, habe ich registriert, dass Sie nach vorne gehen wollen und dass Sie erkannt haben, dass die Venture-Capital-Bedingungen verbessert werden m�ssen. Wir waren ja mit einigen Mitgliedern des Ausschusses Digitale Agenda und des Wirtschaftsausschusses im Silicon Valley. Dort hat jedes Unternehmen 32-mal so viel Kapital zur Verf�gung wie in Deutschland. Das m�ssen wir jetzt nicht ausgleichen, aber es w�re nicht schlecht, ein bisschen n�her an diesen Wert heranzukommen.
  Wir m�ssen eines verstehen: Die Wertsch�pfungsketten verschieben sich: von der Hardware zur Software. Industrie 4.0 wird ein gro�es Leitthema. Das ist nicht nur ein Thema f�r Fachpolitiker, sondern das muss auch ein Thema f�r den Wirtschaftsausschuss werden. Deswegen noch einmal: Breitband ist ja ein wichtiges Thema � die Milliarde w�re ganz gut; die k�nnten wir gebrauchen �, aber es geht eben nicht nur um technologische Innovation, sondern es geht auch um soziale Innovation. Die Crowdfunding-Szene hier in Berlin ist sehr stark geworden. Damit m�ssen wir uns auseinandersetzen. Auch die Sharing-Plattformen � ich war jetzt in San Francisco und Seoul, den beiden f�hrenden St�dten der Welt, die die �konomie des Teilens vorantreiben � sind ein Thema, bei dem nichts getan wird und bei dem wir wirklich einmal in die Offensive gehen m�ssten, um auch die digitalen Potenziale auszusch�pfen.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN)
  In diesem Sinne glaube ich wirklich: Es geht darum, dass wir nicht die Vergangenheit verteidigen. Ich habe �brigens Ihren Beitrag in der FAZ, den Sie zur digitalen �konomie geschrieben haben, sehr stark so gelesen, dass Sie die Deutschland AG gegen die Internetfirmen aus den USA verteidigen wollen. Aber so wird der Weg nicht gehen.
(Sigmar Gabriel, Bundesminister: Aber nicht richtig gelesen!)
��Ich habe den so gelesen, und viele andere haben den so gelesen. � So wird das nicht gehen. Am Ende m�ssen Sie gestalten. Wir arbeiten ja zusammen. Ich meine, das Industriewerk in Michigan machen Siemens und Google ja zusammen, Ford 4.0 sozusagen. Es geht wirklich auch um Kooperation und darum, nach vorne zu denken. Das Ganze funktioniert doch nur, wenn Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Ressourcenschonung im Vordergrund stehen. Das tun sie nicht. Dazu fehlen die Ans�tze im Haushalt. Da m�ssen wir hinkommen. Ich bitte Sie herzlich, dass wir in diesem Bereich an die Spitze kommen; denn da liegt unsere Marktf�hrerschaft auf der Welt. Da m�ssen wir etwas tun.
  Danke sch�n.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN � Steffen Kampeter [CDU/CSU]: An der Amerika-Begeisterung sollten sich die Linken mal ein Beispiel nehmen!)
  Pr�sident Dr. Norbert Lammert:
  Wolfgang Tiefensee ist der n�chste Redner f�r die SPD-Fraktion.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
  Wolfgang Tiefensee (SPD):
  Sehr verehrter Herr Pr�sident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Will man die Wirtschaftskraft eines Landes messen, will man sich �ber Wirtschaft streiten und �ber das, was die Politik beizutragen hat, um die Wirtschaft voranzubringen, dann kann man die Zahlen der Wirtschaftsinstitute zurate ziehen oder zu den Unternehmerinnen und Unternehmern, den Arbeitnehmern, den Gewerkschaften gehen und fragen: Wie sieht es aus?
  Wir haben jetzt von der Opposition geh�rt, namentlich von Ihnen, Herr Claus, dass alles ziemlich d�ster aussieht. Herr Schlecht hat die wirtschaftliche Lage und die Situation auf dem Arbeitsmarkt als negativ und schlecht dargestellt.
(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Nomen est omen!)
  Ich m�chte am Anfang ganz gerne einmal ein paar Zahlen ins Ged�chtnis rufen, die das widerlegen. Schauen wir auf die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts. Wir verzeichnen in diesem Jahr wahrscheinlich ein BIP-Wachstum von 2�Prozent, f�r das n�chste Jahr sind 2,2�Prozent prognostiziert. Herr Claus, wenn wir immer wieder nur Ost und West vergleichen und damit letztlich die positive Entwicklung der letzten Jahre und Jahrzehnte schlechtmachen, dann nehmen wir gerade den Menschen aus Ostdeutschland Motivation und Schub.
(Roland Claus [DIE LINKE]: Aber der Atlas kam aus dem Wirtschaftsministerium und nicht aus unserer Fraktion!)
  Es geht darum, dass wir nicht nur Ost und West miteinander vergleichen, sondern uns mit Blick auf das Bruttoinlandsprodukt einmal die einzelnen Bundesl�nder ansehen. Herr Claus, da wird Ihnen auffallen, dass zwischen den westdeutschen und den ostdeutschen Bundesl�ndern eben nicht mehr die L�cke von vor zehn Jahren besteht, sondern dass Sachsen und Th�ringen mittlerweile zu Schleswig-Holstein aufgeschlossen haben.
  Schauen wir uns einmal die Arbeitslosenquote an. Wie oft haben wir fr�her davon gesprochen, dass sie im Osten deutlich h�her ist als in Westdeutschland, n�mlich doppelt so hoch? Was k�nnen wir jetzt f�r Mai�2014 feststellen? In ganz Deutschland betr�gt die Arbeitslosenquote 6,6�Prozent, in Westdeutschland etwa 5,8 Prozent, in Ostdeutschland 9,7�Prozent. Herr Claus, in den letzen zehn Jahren hat sich die Arbeitslosigkeit � nicht nur in meiner Heimatstadt � halbiert. Man muss einmal deutlich sagen: Das ist nicht zuletzt das Ergebnis des Aufbaus Ost � �rmelaufkrempeln im Osten, Solidarit�t durch den Westen � und eben auch einer beherzten Politik, nicht zuletzt hier im Bundestag. Wer das verschweigt, der sagt eben nur die H�lfte der Wahrheit.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
  Die vorliegenden Zahlen sagen auch etwas �ber die Schwierigkeiten und Defizite, die wir noch zu beseitigen haben. Dabei ist einmal die Frage der Investitionsquote zu betrachten. Sie ist in den letzten 15 Jahren � 1999 lag sie bei etwa 20 Prozent � leider auf 17 Prozent gefallen. Aber es zeichnet sich ab, dass die Politik der letzten Jahre greift. Das Rheinisch-Westf�lische Institut f�r Wirtschaftsforschung, RWI, prognostiziert f�r das laufende Jahr ungef�hr 4,9�Prozent mehr Anlageinvestitionen und f�r das n�chste Jahr ungef�hr 4,5�Prozent mehr Anlageinvestitionen. Noch viel wichtiger ist: Die Ausr�stungsinvestitionen, also die Investitionen in Maschinen, werden in diesem Jahr um etwa 6 Prozent und im n�chsten Jahr um etwa 8 Prozent steigen. Das hei�t, in dem Bereich, in dem es f�r uns dringend n�tig ist, findet ein Aufwuchs statt, n�mlich bei den Investitionen in Anlagen und Ausr�stung. Das ist ein Ergebnis kluger Politik der Unternehmen, aber eben auch der politischen Rahmenbedingungen.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
  Das eine ist, die Statistiken zu bem�hen; das andere ist, zu den Unternehmerinnen und Unternehmern zu gehen. Traut man einer Umfrage, die der Bundesverband mittelst�ndische Wirtschaft gerade durchgef�hrt hat, so gibt es einige schwerwiegende Probleme in den Unternehmen, die wir im Blick behalten m�ssen. Der Fachkr�ftemangel auf dem Arbeitsmarkt ist bereits mehrfach angesprochen worden. Was Frau Ministerin Nahles macht, was der Wirtschaftsminister tut, was die Familienministerin in Angriff genommen hat, das alles sind Bausteine zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Wir m�chten, dass Schulabbrechern eine zweite Chance gegeben wird, dass Arbeitslose wieder berufst�tig werden, dass mehr �ltere in den Arbeitsmarkt integriert sind. Schlie�lich m�ssen wir dar�ber nachdenken, wie wir ausl�ndische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die in Europa, aber auch anderswo leben, nach Deutschland holen. Das ist eine unserer wesentlichen Herausforderungen. Diese Bundesregierung und namentlich der Wirtschaftsminister verschreiben sich ihrer Bew�ltigung.
(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Andreas Mattfeldt [CDU/CSU])
  Au�erdem geht es darum, in die Infrastruktur zu investieren. Wenn die Mittel f�r die Kommunen einen Aufwuchs von 6 Milliarden Euro erfahren, wenn wir 9�Milliarden Euro in Bildung investieren, wenn wir mehr Mittel f�r die Wirtschaftsf�rderprogramme zur Verf�gung stellen � f�r ZIM 513 Millionen Euro, ein deutlicher Posten im Etat, und f�r GRW reichliche 580 Millionen Euro; also ebenfalls ein namhafter Posten im Etat �, dann leisten wir einen Beitrag dazu, dass in Deutschland insgesamt mehr investiert wird, dass geforscht wird und dass Innovationen stattfinden. Darauf ist der Mittelstand � und nicht nur er � in den n�chsten Jahren angewiesen. Die Bundesregierung stellt die Weichen richtig.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
  Neben der Verbesserung der Infrastruktur und der F�rderung von Innovationen ist das Thema Energie ein drittes wichtiges Thema. Wir werden morgen ausf�hrlich dar�ber debattieren. Das, was hier seitens der Opposition gemacht wird, n�mlich die Energiewende schlechtzureden, f�hrt gerade nicht dazu, dass in den kommenden Jahren mehr Investitionen get�tigt werden.
(Dr.�Anton Hofreiter [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Nicht die Energiewende ist schlecht, sondern Ihre Politik ist falsch!)
Ein Investitionsprogramm ist auch, Herr Hofreiter, dass Deutschland als f�hrende Nation auf diesem Gebiet neue Produkte, neue Technologien im Bereich der erneuerbaren Energien nicht nur ausprobiert, sondern auch marktf�hig macht. Das ist ein Investitionsprogramm par excellence. Wir werden morgen die Weichen daf�r stellen, dass das Ganze auch gelingt.
(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)
  Etwas anderes, was im Bereich der Energiewende wichtig ist, sind nat�rlich die Energiekosten, die nicht zuletzt den Mittelstand belasten. Mit dem �Erneuerbare-Energien-Gesetz 2.0� stellen wir morgen die Weichen daf�r, dass der Anstieg der EEG-Umlage ged�mpft wird, dass Planungssicherheit besteht, dass sich die Unternehmen auch in der Zukunft auf unsere Entscheidungen verlassen k�nnen. Das ist eine richtige Weichenstellung.
  Aus diesem Grund sage ich an die Opposition gerichtet: M��igen Sie sich in Ihrer Kritik! Schauen Sie auf die Fakten! H�ren Sie auf das, was Unternehmerinnen und Unternehmer sagen! Sie werden feststellen, auch im europ�ischen Kontext: Deutschland geht es gut. Dazu tr�gt die Politik nicht unbetr�chtlich bei.
  Vielen Dank.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
  Pr�sident Dr. Norbert Lammert:
  Das Wort erh�lt nun die Kollegin Eva Bulling-Schr�ter f�r die Fraktion Die Linke.
(Beifall bei der LINKEN)
  Eva Bulling-Schr�ter (DIE LINKE):
  Sehr geehrter Herr Pr�sident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! �Deutschlands Zukunft gestalten�, das ist der Titel des Koalitionsvertrags der Regierungsparteien. Dann nehmen wir die Bundesregierung einmal beim Wort!
  In den Bereichen erneuerbare Energien, Energieforschung und Steigerung der Energieeffizienz soll der Umstieg auf eine saubere und bezahlbare Energieversorgung in die Wege geleitet werden. Nun hat sich Rot-Schwarz gerade beim Thema Energieeffizienz einiges vorgenommen. Die Versprechungen der Gro�en Koalition lesen sich gar nicht so schlecht. Da steht auf Seite 37 der Koalitionsvereinbarung:
Die Senkung des Energieverbrauchs durch mehr Energieeffizienz muss als zentraler Bestandteil der Energiewende mehr Gewicht erhalten.
Da sagen wir: Bravo! Richtig! Das wollen wir auch. � Sogar von der Effizienz als zweite S�ule der Energiewende ist die Rede. Unter einer S�ule versteht man meines Erachtens etwas wirklich Gro�es. Wenn ich dann aber sehe, was die Bundesregierung im Einzelplan 09, Kapitel �Energie und Nachhaltigkeit�, vorhat � es gibt so gut wie keine neuen Mittel und weiter das alte Programm �, dann erkenne ich da keine tragende S�ule, sondern eher lahme G�ule.
(Beifall bei der LINKEN)
Ich sage Ihnen: Kommen Sie endlich einmal auf Trab! Wenn nur darauf gewartet wird, dass H�uslebauer und Wirtschaft von ganz alleine in eine ressourcensparende Zukunft investieren, dann k�nnen wir die Energiewende vergessen; das ist einfach so.
  Jetzt kann man nat�rlich argumentieren wie Sie: Die Haushaltsmittel reichen aus. � Das Beispiel �energetische Geb�udesanierung� zeigt aber perfekt, wie die Energiewende nicht angegangen werden darf. Wie bei der �kostrom-Novelle, die Sie durchs Parlament peitschen � ich muss sagen: das ist ein wirklich unw�rdiges Schauspiel � und mit der Sie das EEG in der alten Form beerdigen, so setzen Sie auch bei der Energieeffizienz blindlings auf den Markt. Bis 2050 80 Prozent des Prim�renergieeinsatzes im Geb�udebereich einzusparen, ist mit einem Weiter-so leider nicht machbar.
  Wir haben es bei der Geb�udeeffizienz ganz klar mit einem Versagen des Marktes zu tun. Das ist kein offenes Geheimnis; das ist Erkenntnis, und zwar nicht nur bei der Opposition, meine Damen und Herren. Sogar die eigenen Leute treten der Bundeskanzlerin und ihren Ministern auf die F��e, wie zum Beispiel Stephan Kohler, Gesch�ftsf�hrer der Deutschen Energie-Agentur, die immerhin zur H�lfte staatlich finanziert ist. Er hat einen Brandbrief an Frau Merkel geschrieben, und ich unterst�tze das. Das Handelsblatt zitiert, f�r ihn sei es �kaum verst�ndlich�, dass die Quote bei der energetischen Modernisierung seit Jahren bei mickrigen 1 Prozent stagniert und dass die Regierung die H�nde weiter in den Scho� legt.
  Auch wir fragen uns nat�rlich: Warum passiert da �berhaupt nichts? Ich kann nur sagen: Meiner Meinung nach fehlt hier der politische Wille zur Gestaltung. Der Markt richtet es eben nicht; das wissen wir.
(Beifall bei der LINKEN)
Wenn Sie so weitermachen, dann verschenken Sie die Zukunft auf Kosten von Klima und Infrastruktur.
(Volker Kauder [CDU/CSU]: Nun wollen wir es nicht dramatisieren!)
Ich sage Ihnen: Gerade im Bereich Klima halte ich das f�r absolut unverantwortlich.
(Beifall bei der LINKEN)
  Dabei ist Energieeffizienz der ungehobene Schatz der Energiewende. F�r ein Gelingen der Energiewende ist der Geb�udebereich der zentrale Faktor; das erz�hlen Sie uns auch immer wieder. �ber ein Drittel des Energiebedarfs in Deutschland wird f�r Heizen und Warmwasser verwendet. Da w�re ein Rieseneinsparpotenzial. 2 bis 4�Prozent aller H�user und Wohnungen in Deutschland m�ssten im Jahr modernisiert werden. Wir brauchen also eine Verdoppelung der daf�r vorgesehenen Mittel. Das Marktpotenzial f�r Wohngeb�ude und Nichtwohngeb�ude wird auf j�hrlich 66�Milliarden Euro gesch�tzt; das ist ein riesiger Jobmotor. Mit den 1,8�Milliarden Euro im Haushalt schafft man das selbstgesteckte Ziel von 2�Prozent jedenfalls nicht; das sagen alle Experten.
  Die Energiewende im Geb�udebereich haben Sie fahrl�ssig verpennt, meine Damen und Herren. Wir fordern Sie auf, jetzt etwas zu tun.
(Beifall bei der LINKEN)
Wir fordern die Aufl�sung des Energie- und Klimafonds. Das empfiehlt auch der Bundesrechnungshof, nachdem der Emissionshandel als marktbasiertes Element zur CO2-Reduzierung grandios gescheitert ist. Die vorhandenen 1,1�Milliarden Euro f�r Geb�udesanierung wollen wir aus diesem Fonds in den Haushalt �berf�hren und die Mittel auf insgesamt 5�Milliarden Euro aufstocken. Nur so kann es gehen. Das w�re ein klares Signal. So f�rdert man Investitionen, und so schafft man auch Akzeptanz f�r die Energiewende. Die Menschen m�ssen sehen, wof�r die Mittel verwendet werden.
  An diesem Anspruch � so habe ich das Gef�hl � scheint die Bundesregierung zunehmend zu scheitern, auch beim EEG. Wir haben dazu schon viel gesagt. Wir werden morgen weiter dar�ber diskutieren. Ich glaube in Bezug auf die Verhandlungen mit der EU-Kommission, Herr Gabriel: Sie wollen hier katholischer sein als der Papst.
(Sigmar Gabriel, Bundesminister: Ich bin evangelisch! � Volker Kauder [CDU/CSU]: Der ist doch evangelisch! Das ist ja das Drama!)
Sie wollen die Marktliberalisierung auf Teufel komm raus. � Das ist mein Gef�hl.
(Volker Kauder [CDU/CSU]: Ihr Gef�hl t�uscht Sie sehr!)
  �Deutschlands Zukunft verwalten� � und das auch noch schlecht � w�re eindeutig der bessere Titel f�r Ihre Koalitionsvereinbarung.
(Beifall bei der LINKEN)
  Pr�sident Dr. Norbert Lammert:
  Ich erteile das Wort nun dem Kollegen Joachim Pfeiffer f�r die CDU/CSU-Fraktion.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD � Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Mach es uns nicht so schwer, zu klatschen! � Gegenruf des Abg. Volker Kauder [CDU/CSU]: Lass ihn doch erst mal anfangen! � Anja Hajduk [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Das w�re schon mal ein Ansatz!)
  Dr.�Joachim Pfeiffer (CDU/CSU):
  Herr Pr�sident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir beraten in dieser Woche den neunten Bundeshaushalt, der von einer unionsgef�hrten Bundesregierung seit 2005 aufgestellt wird. Man kann in der Tat sagen, dass das eine Erfolgsgeschichte ist.
(Lachen bei Abgeordneten des B�NDNISSES�90/DIE GR�NEN)
� Sie k�nnen ruhig lachen. Seit Sie nicht mehr dabei sind, ist es eine Erfolgsgeschichte. � Die Aussichten sind sonnig. Deutschland wird in diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum von � es wurde gerade nach oben korrigiert; ein halbes Jahr ist ja bereits um � wahrscheinlich �ber 2�Prozent erreichen; 2015 wird es voraussichtlich bei 2,2�Prozent liegen. Der Arbeitsmarkt � auch das ist heute bereits angeklungen � bleibt dynamisch. Bei den Besch�ftigtenzahlen jagen wir von einem Allzeithoch zum n�chsten: Wir haben fast 43�Millionen Erwerbst�tige, und zwar entgegen anderslautenden Unkenrufen von den Linken � es war ja klar; die kommen immer � sozialversicherungspflichtig Besch�ftigte. Das sind mehr als 3�Millionen sozialversicherungspflichtig Besch�ftigte mehr als 2005, als die Union die Regierung �bernommen hat.
  Dass dies so ist, hat vor allem damit zu tun, dass wir solide gewirtschaftet haben, dass der Bundeshaushalt heute so solide aufgestellt ist wie schon lange nicht mehr. Die Wirtschaft gedeiht eben am besten, wenn sie verl�ssliche Rahmenbedingungen und genug Freiheit zur kreativen Entfaltung hat. Deshalb m�chte ich zu Beginn meiner Ausf�hrungen das Thema Staatsquote, das fr�her h�ufig diskutiert wurde, ansprechen. Sie ist n�mlich ein Ma� daf�r, wie es um diese Freiheit steht. Bei der Staatsquote gilt, anders als bei Wachstum und Besch�ftigung: weniger ist mehr. Je niedriger die Ausgaben der �ffentlichen Haushalte sind, umso positiver ist es; denn umso weniger mischt sich der Staat in die Wirtschaftsprozesse ein. Weniger staatliche Steuerung bedeutet mehr Freiraum f�r Wachstum, Innovation und Besch�ftigung.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Die Staatsquote sinkt; Wachstum, Besch�ftigung und Wettbewerbsf�higkeit steigen. Wir haben heute in Deutschland eine Staatsquote von unter 45�Prozent, mit weiter sinkender Tendenz. Ende der 90er-Jahre lag sie bei �ber 50�Prozent. In der Krise ist sie tempor�r wieder etwas nach oben gegangen und auf �ber 48�Prozent angestiegen, und zwar durch die Konjunkturpakete und den Einbruch im privaten Bereich, den wir 2008, 2009 und Anfang 2010 erlebt haben. Aber jetzt stimmt die Richtung wieder.
  Ein Vergleich mit anderen L�ndern zeigt signifikant, dass die Lage in den L�ndern, in denen die Staatsquote hoch ist, n�mlich in Frankreich mit 57�Prozent, in Italien mit �ber 51�Prozent und in Griechenland mit immer noch �ber 50�Prozent � dort waren es ja einmal fast 60�Prozent �, weitaus schlechter ist als bei uns. Das hei�t, der Weg, den wir in Deutschland eingeschlagen haben, ist auch der richtige Weg � das ist keine Besserwisserei oder Arroganz; das ist unsere eigene Erfahrung � f�r Europa. Das ist verschiedentlich angeklungen; auch der Wirtschaftsminister hat das vorhin angesprochen. An Konsolidieren und Wachsen werden wir auch in Europa nicht vorbeikommen. Insofern ist schon die Diskussion �ber die Aufweichung des Stabilit�ts- und Wachstums-paktes gef�hrlich; denn das sendet falsche Signale aus.
(Beifall bei der CDU/CSU)
  Der Stabilit�ts- und Wachstumspakt ist flexibel genug. Frankreich und Italien haben jetzt mehr Zeit f�r die Umsetzung bekommen. Diese Flexibilit�t gilt es zu nutzen. Aber es muss nat�rlich schon mit Strukturreformen begonnen werden. Frankreich ist leider immer noch sehr z�gerlich.
(Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: Das ist aber h�flich ausgedr�ckt!)
Wenn man weniger schnell in die falsche Richtung geht, dann geht man immer noch in die falsche Richtung. Man muss in die richtige Richtung gehen. Es sind entsprechende Strukturreformen an den M�rkten vorzunehmen, am Arbeitsmarkt und auch an den G�term�rkten, damit es in die richtige Richtung geht und mittelst�ndische Unternehmen eine Chance bekommen und Innovationen gef�rdert werden. Wir d�rfen insofern nicht den Zeigefinger erheben, sondern m�ssen mit �berzeugungsarbeit in Europa daf�r werben und demonstrieren, dass der bei uns eingeschlagene Weg auch f�r den Rest Europas der richtige ist.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
Aber auch wir sollten uns keinesfalls auf unseren Lorbeeren ausruhen; denn es gilt ganz klar: Wer nicht immer besser wird, h�rt auf, gut zu sein. � Deshalb m�ssen auch wir weitere Schritte unternehmen.
  Da wir �ber den Haushalt sprechen, will ich hier festhalten: Den eingeschlagenen Weg � Konsolidieren und Wachsen � gilt es auch bei uns weiterzugehen, insbesondere was die Maastricht-Kriterien angeht. Wir haben es in den vergangenen vier, f�nf Jahren geschafft, den Haushalt mehr oder weniger stabil zu halten; das Volumen ist dieses Jahr sogar geringer als im letzten Jahr. Das hei�t, wir m�ssen keine schmerzhaften Einschnitte vornehmen, k�nnen es uns aber � bei anhaltendem Wachstum im privaten Sektor und einem starken Binnenkonsum, der mittlerweile eine mindestens genauso wichtige S�ule des Wachstums ist wie der Export � gleichzeitig erlauben, das Staatsdefizit zu dr�cken. Die Verschuldung liegt bei uns bereits deutlich unter 80�Prozent des Bruttoinlandsprodukts, und wir werden in dieser Legislaturperiode eine Verschuldung unter 70�Prozent des Bruttoinlandsprodukts erreichen. Ziel ist, in der n�chsten Legislatur eine Verschuldung von 60�Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erreichen. Das ist der richtige Weg f�r Deutschland; das ist auch der richtige Weg f�r Europa.
(Beifall des Abg. Andreas Mattfeldt [CDU/CSU])
  Wir investieren in Bildung und Forschung. 2014 stehen 14 Milliarden Euro f�r Bildung und Forschung zur Verf�gung. Das ist fast doppelt so viel wie 2005, als wir die Regierung �bernommen haben; damals waren es 7,5�Milliarden Euro. Von den im Koalitionsvertrag vereinbarten zus�tzlichen 9�Milliarden Euro f�r Bildung und Forschung � der Wirtschaftsminister hat es vorhin angesprochen � flie�en 5�Milliarden Euro in Schulen und Hochschulen, 1�Milliarde Euro in den Kitaausbau und 3�Milliarden Euro in den Bereich �Forschung und Entwicklung�. Das Ziel, 3�Prozent des Bruttoinlandsprodukts f�r Forschung und Entwicklung aufzuwenden, wird damit dauerhaft gesichert.
  Mit neuen Impulsen wird das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand, das hervorragend l�uft und das wir auch mit diesem Haushalt weiter stabilisiert haben, damit m�glichst alle sinnvollen Projekte gef�rdert werden k�nnen, auf h�chstem Niveau mit 500�Millionen Euro fortgef�hrt. Ich will wiederholen, was der Kollege Mattfeldt vorhin gesagt hat �: Aus Sicht der Union ist das ZIM das zentrale F�rderinstrument f�r den Mittelstand, f�r Innovationen, f�r Anwendungsorientierung. Sollte sich erweisen, dass wir die Mittel noch erh�hen m�ssen, dann werden wir dies im Haushalt 2015 und dar�ber hinaus ber�cksichtigen; denn die Mittel sind dort gut angelegt.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Marcus Held [SPD])
  Wir investieren auch in den Ausbau der Infrastruktur, nicht nur im Bereich der Verkehrswege � daf�r stellt der Bundeshaushalt 5�Milliarden Euro mehr zur Verf�gung �, sondern auch im Bereich der Breitbandinfrastruktur, und zwar intelligent, n�mlich nicht nur durch Steuer- und Haushaltsmittel, sondern auch durch die Digitale Dividende�II. Hier m�ssen auch die L�nder mitmachen. Ich denke, wir sind da auf einem guten Weg. Wir nutzen nicht mehr ben�tigte Frequenzen f�r den Breitbandausbau, damit �ber Funk neben Kabel und anderen Breitbandinfrastrukturen neue Wege erm�glicht werden. Mit dem eingenommenen Geld beschleunigen wir den Breitbandausbau, der dringend notwendig ist.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
  Fakt ist � auch das ist vorhin angeklungen �: Wir haben einen Investitionsstau, den wir nicht nur mit �ffentlichen Mitteln, weder auf Bundes- noch auf L�nder- oder kommunaler Ebene, beheben k�nnen. Vielmehr m�ssen wir uns ganz genau anschauen, warum nicht nur bei den energieintensiven Unternehmen die Abschreibungen h�her sind als die Investitionen, warum also � auf gut Deutsch � eine Deindustrialisierung stattfindet, warum wir von der Substanz leben, auch im Verkehrsinfrastrukturbereich. Die ganze Welt will im Moment in Deutschland investieren, aus Sicherheitsgr�nden und auch weil die Rahmenbedingungen attraktiv und verl�sslich sind. Wir m�ssen deshalb das Modell der Public-private-Partnership so organisieren, dass das Geld, das nach Deutschland will, auch nach Deutschland flie�en kann.
  Pr�sident Dr. Norbert Lammert:
  Herr Kollege!
  Dr.�Joachim Pfeiffer (CDU/CSU):
  Wir m�ssen uns im steuerlichen Bereich � Stichwort �kalte Progression� oder in Bezug auf die Abschreibungsbedingungen � entsprechend ausrichten.
  Herr Pr�sident, es g�be in der Tat noch viele Punkte zu nennen.
  Pr�sident Dr. Norbert Lammert:
  Das habe ich mir gedacht, jawohl.
  Dr.�Joachim Pfeiffer (CDU/CSU):
  Diese werden wir in der morgigen Debatte �ber den Energiebereich diskutieren bzw. bleiben anderen Wirtschaftsdebatten, zum Beispiel �ber Fachkr�fte, Wachstum, Gr�ndungsfinanzierung oder Freihandel, vorbehalten.
  Ich komme zum Schluss. Mit dem vorliegenden Haushalt, den wir heute diskutieren und morgen verabschieden, schaffen wir mehr Wirtschaftswachstum, f�rdern Innovationen und erfolgreiches Unternehmertum und st�rken die Fachkr�ftegewinnung. Damit werden wir unserer Verantwortung f�r Deutschland und f�r -Europa gerecht.
  Vielen Dank, meine Damen und Herren.
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)
  Pr�sident Dr. Norbert Lammert:
  Das Wort erh�lt nun die Kollegin Julia Verlinden f�r die Fraktion B�ndnis 90/Die Gr�nen.
  Dr.�Julia Verlinden (B�NDNIS�90/DIE GR�NEN):
  Sehr geehrter Herr Pr�sident! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Besonders wichtig ist mir, dass wir unsere Finanzen der n�chsten Generation geordnet �bergeben, dass wir die Energiewende zum Erfolg f�hren �
Das sagte Frau Bundeskanzlerin Merkel in ihrer diesj�hrigen Neujahrsansprache.
(Michael Grosse-Br�mer [CDU/CSU]: Das machen wir auch! � Dr.�Michael Fuchs [CDU/CSU]: Gerade das machen wir!)
Das ist, wie ich finde, ein frommer Wunsch; denn Ihre Regierungsrealit�t sieht ganz anders aus.
(Zuruf von der CDU/CSU: Was? Das stimmt doch gar nicht!)
Sie fahren die Energiewende an die Wand, Frau Merkel, und Ihre Haushaltspolitik ist unsolide und zukunftsvergessen.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN � Marcus Held [SPD]: H�rt! H�rt!)
Schauen wir doch einmal ganz genau hin. Flie�t das Geld eigentlich f�r oder gegen die Energiewende? Wohin flie�t das Geld, und wo fehlt Geld f�r die Energiewende?
  Herr Gabriel behauptet ja, die Energieeffizienz sei die zweite S�ule der Energiewende. Ich sage Ihnen, wie diese S�ule bei Ihnen aussieht: Sie ist schmal, br�chig und innen hohl. Bei der Energieeffizienz k�ndigen Sie an, versprechen etwas und halten Sonntagsreden. Aber wenn wir einmal etwas Konkretes �ber Ihre Pl�ne erfahren, dann stellen wir fest: Sie schreiben ein paar alte Programme neu zusammen und rechnen sich die Ergebnisse sch�n. Die andere S�ule der Energiewende, die erneuerbaren Energien, s�gen Sie mit der EEG-Novelle gerade ab. Ich sage es einmal so: Ein Haus, auch ein Ministerium, kann nicht auf zwei kaputten S�ulen stehen.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN)
  Sie reden von Energiewende. Herr Tiefensee hat behauptet, wir redeten sie schlecht. Im Gegenteil: Wir wollen die Energiewende, aber wir wollen sie auch wirklich.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN)
Ich erlebe bei der Regierung keinen politischen Mut f�r zukunftsf�hige Entscheidungen f�r Energieeffizienz und erneuerbare Energien. Geld wollen Sie auch nicht daf�r ausgeben. Sie haben stattdessen umso mehr Geld f�r die Kohle. F�r die Steinkohlef�rderung und -stilllegung wollen Sie dieses Jahr immer noch 1,3�Milliarden�Euro ausgeben.
(Zuruf von der SPD: Das sind doch alte -Vertr�ge!)
Sie f�rdern flei�ig die Energie von gestern. So ist es.
  Hinzu kommen die indirekten staatlichen F�rderungen in Form von Steuererleichterungen und Ausnahmeregelungen im Energiesektor. Das Umweltbundesamt hat ausgerechnet, dass im Jahr 2010 allein im Bereich der Energiebereitstellung und -nutzung mehr als 21�Milliarden�Euro umweltsch�dliche Subventionen flossen. Die besondere Ausgleichsregelung f�r die Industrie beim EEG macht nur einen Teil aus. Hinzu kommen Beg�nstigungen f�r die Braunkohlewirtschaft, Energiesteuerverg�nstigungen f�r Kohle, kostenfreie Zuteilung von CO2-Zertifikaten und, und, und. Das ist ein unhaltbarer Zustand.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN)
  Das sind 21�Milliarden�Euro f�r �kologisch sch�dliche Subventionen allein im Energiesektor. Hinzu kommen noch hohe Subventionen im Verkehrssektor wie zum Beispiel die Privilegierung von schweren Dienstwagen oder die milliardenschwere Bevorzugung des Flugverkehrs gegen�ber der Bahn. Mit diesen Anreizen gelingt die Energiewende im Verkehrsbereich wohl kaum.
  Das Umweltbundesamt berechnet f�r das Jahr 2010 insgesamt 51,5�Milliarden�Euro �kologisch sch�dlicher Subventionen � allein im Bundeshaushalt; das muss man hinzuf�gen. Diese Ausgaben sind f�r die Energiewende und den Klimaschutz kontraproduktiv und m�ssen konsequent reduziert werden;
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN)
denn �kologisch sch�dliches Verhalten darf nicht noch finanziell belohnt werden. Stattdessen sollten wir in die Zukunft investieren. Aber die 3�Milliarden Euro, die wir f�r unseren gr�nen Energiesparfonds vorschlagen, wollen Sie nicht zur Verf�gung stellen, Herr Gabriel. Daran sieht man, wo Ihre Priorit�ten liegen: Kohle f�r die Kohle.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN)
  Durch unser Konzept eines Energiesparfonds � Frau Hajduk hat schon darauf hingewiesen � w�rden wir unabh�ngiger von fossilen Brennstoffen werden. In unserer Volkswirtschaft w�rde Geld, das bisher noch in Energieimporte flie�t und das Klima anheizt, in Zukunft wieder f�r andere Dinge zur Verf�gung stehen. Aber offensichtlich sind Ihnen die Energietr�ger von gestern viel mehr wert als die Energieeinsparung, die technologische Innovation und der Klimaschutz von morgen. Das l�sst doch tief blicken.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN)
  Wenn Sie die Energiewende wirklich wollen, dann stimmen Sie unseren �nderungsantr�gen zu. Unterst�tzen Sie damit zum Beispiel die Aufstockung des so wichtigen KfW-Geb�udesanierungsprogramms auf 2 Milliarden Euro, und stimmen Sie f�r unseren Antrag zum gr�nen Klimaschutzhaushalt!
  Vielen Dank.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN)
  Pr�sident Dr. Norbert Lammert:
  F�r die SPD-Fraktion hat nun der Kollege Marcus Held das Wort.
(Beifall bei der SPD)
  Marcus Held (SPD):
  Sehr geehrter Herr Pr�sident! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Unserer Wirtschaft in Deutschland geht es gut. Das kann man sagen, wenn man sich die Situation im Jahr 2014 ansieht. Daf�r sind viele verantwortlich: verantwortungsbewusste Unternehmerinnen und Unternehmer, motivierte und engagierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, aber auch mutige Entscheiderinnen und Entscheider auf der politischen Ebene, die f�r zukunftsorientierte Weichenstellungen in der Wirtschaftspolitik gesorgt haben und auch in der Gegenwart sorgen.
  Vergleicht man die Situation in vielen L�ndern Europas mit der in Deutschland, so kann man heute sagen: Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht.
(Beifall bei der SPD)
  Die SPD stand bereits in der Zeit von 1998 bis 2005 mit der Agenda 2010 f�r eine Politik mit Weitblick. Von diesem Weitblick profitieren wir noch heute, in der Gegenwart. Die Verantwortlichen in europ�ischen L�ndern wie beispielsweise Frankreich werden dort gegenw�rtig f�r Massenarbeitslosigkeit und fehlendes Wirtschaftswachstum verantwortlich gemacht, obwohl ihre Vorg�nger in den zur�ckliegenden 20�Jahren h�tten handeln m�ssen, dies aber nicht getan haben. Auch und gerade im Interesse der deutschen Wirtschaft als Exportmeister und der Arbeitspl�tze hier m�ssen wir die L�nder unterst�tzen, die jetzt bereit sind, zukunftsorientierte Reformen auf den Weg zu bringen.
(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Andreas Mattfeldt [CDU/CSU])
  Die von den europ�ischen Sozialdemokraten am letzten Wochenende in Paris angesto�ene Diskussion und die damit verbundenen Vorschl�ge unseres Ministers Sigmar Gabriel sind sinnvoll. Sie stellen einen Weg dar, wie wir den radikalen politischen Ausw�chsen in leider viel zu vielen europ�ischen Nachbarl�ndern endlich begegnen k�nnen. Wir m�ssen ihnen begegnen, meine Damen und Herren, weil diese politischen Ausw�chse durch wirtschaftlichen Niedergang, Massenarbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit bei den Jugendlichen verursacht worden sind. Wir m�ssen dem entgegentreten, wenn wir es mit Frieden, Freiheit und Wohlstand in ganz Europa ernst meinen.
(Beifall bei der SPD)
  Wir als SPD-Bundestagsfraktion stehen zu Deutschland als Industrienation. Wir wollen die Bundesregierung und unseren Minister Sigmar Gabriel dabei unterst�tzen, wenn er neue wirtschaftliche Akzente setzt, nachdem das Wirtschaftsministerium in der zur�ckliegenden Legislaturperiode bekanntlich eher ein Schattendasein f�hrte. Wir tun dies mit der Reform des EEG, indem wir die im internationalen Wettbewerb stehenden Industriebetriebe auch in Zukunft vor zus�tzlichen Umlagen sch�tzen und damit viele Hunderttausende wichtige Arbeitspl�tze hier in Deutschland sicherstellen und f�r die Zukunft erhalten.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
  Wir tun dies aber auch als Bundesregierung, wenn es um die St�rkung des Handwerks und des Mittelstandes geht. Wir wollen dem Fachkr�ftemangel begegnen und gerade j�ngere Menschen f�r eine Ausbildung im Handwerk begeistern. Hier m�ssen wir auch das Bewusstsein in der Gesellschaft ver�ndern und den Wert des Handwerks sowie die Bedeutung der Handwerksberufe in der Gesellschaft herausstellen.
(Beifall bei der SPD)
Auch m�ssen wir die wachsende B�rokratie bek�mpfen und endlich daf�r sorgen, dass sich junge Handwerksmeister um ihre Kunden k�mmern k�nnen und nicht den ganzen Tag Formulare ausf�llen m�ssen, meine Damen und Herren.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
  Wir wollen neue Wirtschaftszweige erschlie�en, die in Deutschland bisher leider viel zu wenig Beachtung gefunden haben, so zum Beispiel den Bereich des Tourismus. Meine Damen und Herren, ich komme aus der wundersch�nen Region Rheinhessen in Rheinland-Pfalz, wo mit Worms als eine der �ltesten St�dte in Deutschland Historie greifbar wird und mit den Nibelungen-Festspielen ein bundesweit einzigartiges kulturelles Highlight existiert,
(Volker Kauder [CDU/CSU]: Das war der Werbeblock! Okay!)
wo mit Oppenheim und der weltbekannten Weinlage �Kr�tenbrunnen�, Herr Kauder, ein Aush�ngeschild besteht, das seit Jahrzehnten f�r exzellente Rebs�fte steht, und wo mit der typischen rheinhessischen H�gellandschaft rund um Alzey eine einzigartige Landschaft zum Verweilen und Entspannen einl�dt. Solche wundersch�ne Regionen gibt es in ganz Deutschland.
(Volker Kauder [CDU/CSU]: Sehr gut!)
Diese Regionen m�ssen wir touristisch f�rdern und gemeinsam im In- und Ausland � europaweit und international � daf�r werben, um zus�tzliche innovative, moderne Arbeitspl�tze zu schaffen. Daf�r wollen wir uns einsetzen.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
In der derzeitigen Niedrigzinsphase muss es m�glich sein, daf�r zu sorgen, f�r solche neuen wirtschaftlichen Ans�tze g�nstige Kredite zur Verf�gung zu stellen.
  Die Niedrigzinsphase stellt uns aber auch vor Probleme, so beispielsweise bei der Altersvorsorge. Die Altersvorsorge f�r zwei Generationen ist in Gefahr. Hier m�ssen wir gemeinsame Kraftanstrengungen unternehmen und nach neuen Rezepten suchen, damit es in Deutschland wieder wie fr�her hei�en kann: Unser Ziel ist Verm�gensbildung in Arbeitnehmerhand. Deshalb fordere ich Banken, Versicherungen und nat�rlich auch die Wirtschaft und die Politik auf, gemeinsam nach neuen Produkten zu suchen, diese in den kommenden Jahren zu entwickeln und zur Verf�gung zu stellen.
  M�glich wird dies mit einer starken deutschen Wirtschaft im R�cken sein, die zusammen mit den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern entsprechende Finanzmittel erwirtschaften kann und auch in Zukunft Innovation und soziale Gerechtigkeit verbindet.
  F�r Innovation und soziale Gerechtigkeit stehen wir, meine sehr verehrten Damen und Herren. Wir m�ssen auch in den kommenden Jahren daf�r sorgen, dass Entscheidungen in Deutschland im Konsens getroffen werden, im Konsens zwischen Arbeiternehmern, Arbeitgebern und Politik. Dann bin ich mir auch sehr sicher, dass wir weiterhin positiv gestimmt sein k�nnen, wenn es um die Zukunft der Wirtschaft in Deutschland geht.
  Deshalb sollten wir dem heute vorgelegten Haushaltsentwurf zustimmen.
  Herzlichen Dank.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
  Vizepr�sidentin Edelgard Bulmahn:
  Das war die erste Rede des Kollegen Marcus Held. Herr Kollege, ich gratuliere Ihnen ganz herzlich zu dieser ersten Rede.
(Beifall)
  Als n�chster Redner hat der Kollege Peter Ramsauer das Wort.
(Beifall bei der CDU/CSU)
  Dr.�Peter Ramsauer (CDU/CSU):
  Sehr geehrte Frau Pr�sidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Deutschland ist die f�nftgr��te Volkswirtschaft der Welt. Alles, was damit zusammenh�ngt, was uns dazu gemacht hat, ist schon vielfach gepriesen worden: Rekordbesch�ftigung, Rekordtiefstand bei der -Arbeitslosigkeit, gro�artige Wachstumserwartungen, Nullverschuldung, Rekordsteuereinnahmen, dass wir Wachstumslokomotive und Stabilit�tsanker in Europa sind, all das ist wahr. Aber so eindrucksvoll diese Bilanz auch ist, so wenig d�rfen wir uns damit zufriedengeben und so wenig d�rfen wir uns darauf ausruhen.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)
  Ja, wir sind die f�nftgr��te Volkswirtschaft der Welt. Wahr ist aber auch, dass unser Anteil an der Weltwirtschaft im Jahr 2005 noch bei 4,6 Prozent lag, w�hrend er derzeit bei 3,7 Prozent liegt. Allein diese Zahlen verdeutlichen, dass sich gewisse Relationen verschieben. Deswegen m�ssen wir alles daf�r tun, dass wir den Vorsprung, den wir gerade in Europa haben, sichern. Eine Selbstermahnung darf hier auch sein: Wir d�rfen uns auch nicht in einer gro�koalition�ren Selbstzufriedenheit ergehen. Nein, wir m�ssen alles tun, um unsere Wettbewerbsf�higkeit zu sichern, und alles unterlassen, was diesem Ziel entgegensteht, liebe Kolleginnen und Kollegen.
(Beifall bei der CDU/CSU)
  Mir ist dies sehr deutlich geworden, als ich vor einigen Monaten meinen Antrittsbesuch als Vorsitzender des Ausschusses f�r Wirtschaft und Energie des Deutschen Bundestags bei meinem Pendant in der franz�sischen Assembl�e nationale, beim Vorsitzenden des dortigen Wirtschaftsausschusses, gemacht habe. Er hat zu mir Folgendes gesagt: Unsere franz�sische Bitte an euch Deutsche ist, dass ihr weitermacht � er hat immer gesagt: Continuez! �
(Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: Sehr richtig!)
bei der Erh�hung der Energiekosten, macht bitte weiter bei der Erh�hung eurer Arbeitskosten, und macht bitte weiter bei der Erh�hung eurer Sozialkosten! � Ich habe mich gefragt: Was will er mir damit sagen? � Dann kam die Begr�ndung, er hat gesagt: Dadurch schm�lert ihr Deutschen eure Wettbewerbsf�higkeit, und wir Franzosen brauchen uns nicht mehr so anzustrengen, um mit euch mithalten zu k�nnen.
(Anja Hajduk [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Das ist aber kein kluger Mann! � Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: So kann er sein, der Franzose!)
� Das war kein kluger Mann, sagen Sie. Also, das war ein Sozialist.
(Michael Grosse-Br�mer [CDU/CSU]: Eben!)
Aber er hat gesagt, er sei von der Rocard-Sorte, also ��wer das noch wei� � ein anst�ndiger Sozialdemokrat, w�rden wir auf Deutsch sagen.
(Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: �Sozialdemokrat� ist in Frankreich ein Schimpfwort!)
  Das gibt einem nat�rlich zu denken. Wir werden in der n�chsten Woche die Mindestlohngesetzgebung abschlie�en. Wir haben das Rentenpaket abgeschlossen. Ich muss sagen: Aus wirtschaftlicher Sicht gehen wir hier an die aller�u�erste Grenze dessen, was die Wirtschaft verkraften kann, liebe Kolleginnen und Kollegen. Wir k�nnen es uns nicht leisten � so viel sei schon jetzt gesagt �, mit der Mindestlohngesetzgebung einen Lohnkostenschub auszul�sen.
(Zurufe von der SPD: Oh!)
Das wird die deutsche Wirtschaft nicht ohne Weiteres und nicht ohne Folgen verkraften. Es ist v�llig klar, dass durch eine solche Mindestlohngesetzgebung ein Druck von unten auf das gesamte Lohngef�ge ausge�bt wird; das ist vollkommen klar.
(Zuruf von der SPD: Das ist auch gut so!)
Wir d�rfen auch keinen Einheitsbrei bei der Lohnfindung erzeugen. Wichtig ist f�r uns das Primat der Tarifpartnerschaft. Die Tarifautonomie darf nicht angetastet werden.
  Liebe Kolleginnen und Kollegen, ein anderer Punkt, den auch Kollege Wolfgang Tiefensee schon angesprochen hat � wir m�ssen uns viel intensiver damit auseinandersetzen, und mir bereitet das Sorge �, ist die Frage der Investitionen sowohl im �ffentlichen Bereich als auch im Bereich der Privatwirtschaft. Wir alle wissen: Investitionen sind der Treibstoff f�r Wachstum, f�r Wertsch�pfung, f�r Arbeitspl�tze und f�r Wohlstand. Wir haben, was die deutsche Investitionsquote im weltweiten Vergleich anbelangt � Kollege Wolfgang Tiefensee hat es gesagt �, in der Tat ganz erheblichen Nachholbedarf. Wenn man sich die Zahlen ansieht, stellt man fest: 1998 lag die Investitionsquote im damaligen Bundeshaushalt noch bei 12,8�Prozent. Im Haushalt dieses Jahres liegt sie, wenn man den ESM herausrechnet, was man nat�rlich fairerweise tun muss, bei 8,6�Prozent, und bis 2018 f�llt sie auf 8,3�Prozent.
(Anja Hajduk [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Genau! Das m�ssen wir �ndern, Herr Ramsauer!)
Wenn man sich das ansieht, kommt man nat�rlich zu dem Ergebnis: Relativ investieren wir viel zu viel in den unproduktiven Teil unserer Volkswirtschaft und immer noch viel zu wenig in den produktiven Teil unserer Volkswirtschaft.
(Anja Hajduk [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Oh! Na, das ist ja eine v�llig neue Erkenntnis!)
Wir k�nnen auf Dauer nicht von der Substanz leben.
  Aber es geht nicht nur um den �ffentlichen Bereich. Was mindestens genauso viel zu denken gibt, ist die Tatsache, dass im privatwirtschaftlichen Bereich leider immer weniger investiert worden ist. Wenn man sich beispielsweise die energieintensiven Branchen ansieht ���ber sie haben wir in den letzten Wochen und Tagen im Zusammenhang mit der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes sehr viel gesprochen �, stellt man fest: Die energieintensiven Branchen k�nnen ihren Kapitalstock nicht mehr halten, weil ihre Investitionen geringer sind als ihre Abschreibungen. Wenn man es einmal kaufm�nnisch betrachtet: Die energieintensiven Branchen investieren nur noch 85�Prozent ihrer Abschreibungen neu. Eigentlich m�ssten es deutlich �ber 100�Prozent sein, weil die Reinvestition wegen der Investitionskosten nach Wiederbeschaffungskosten immer �ber der finanzbuchhalterischen Abschreibung liegen muss; so ist das nun einmal. Es gibt also ein ganz gro�es Loch zwischen dem, was abgeschrieben wird, und dem, was reinvestiert wird. Es muss f�r uns ein lautes Alarmsignal sein, dass dies so ist. Dahinter verbirgt sich ein schleichender Prozess der Abwanderung aus Deutschland in andere L�nder.
  Ein Wort, liebe Kolleginnen und Kollegen, zur Au�enhandelspolitik; sie kam in dieser Debatte bisher etwas zu kurz. Wir wissen, dass es aus manchen L�ndern, auch in der EU, in der Euro-Zone, vonseiten mancher Institutionen, aber auch vonseiten der Linken in diesem Hause die Forderung gibt, Deutschland m�sse seinen Au�enhandels�berschuss abbauen.
(Michael Schlecht [DIE LINKE]: Genau!)
Eine solche Forderung ist kompletter �konomischer Unfug.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Selbst wenn wir dies t�ten, w�rde dies nie die strukturellen Probleme in den jeweils betroffenen schwachen L�ndern in der Euro-Zone l�sen. Es kann und darf nicht -unser Ansinnen sein, dass Deutschland seine Wettbewerbsf�higkeit um den Preis ausgeglichener Leistungsbilanzen innerhalb des Euro-Raumes aufgibt. Das d�rfen wir niemals tun.
(Beifall bei der CDU/CSU)
  Deshalb lautet mein Credo: Nicht der Bessere � nicht wir � hat sich an den Schlechteren und Schw�cheren zu orientieren, sondern bitte gef�lligst umgekehrt!
(Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: Sehr richtig!)
  Vizepr�sidentin Edelgard Bulmahn:
  Herr Kollege Ramsauer, lassen Sie eine Zwischenfrage von Herrn Ernst zu?
  Dr.�Peter Ramsauer (CDU/CSU):
  Gerne.
(Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: Ach, jetzt wird es anstrengend!)
  Klaus Ernst (DIE LINKE):
  Herzlichen Dank. � Meine Frage ist sehr einfach. Sie haben gerade gesagt, der Abbau des Au�enhandels�berschusses w�re falsch und geradezu katastrophal. Jetzt haben wir nach wie vor ein g�ltiges Gesetz, das sich Stabilit�tsgesetz nennt. In diesem Stabilit�tsgesetz ist als Ziel staatlicher Wirtschaftspolitik von ausgeglichenen Handelsbilanzen, also ausgeglichenen Verh�ltnissen zum Ausland die Rede. Wollen Sie mit Ihrer Aussage den Deutschen Bundestag und die eigene Regierung auffordern, sich k�nftig nicht mehr an dieses Gesetz zu halten, das ja ausgeglichene Handelsbilanzen vorschreibt?
  Dr.�Peter Ramsauer (CDU/CSU):
  Lieber Kollege Ernst, wir m�gen uns pers�nlich ja sehr gerne.
(Zurufe von der CDU/CSU: Oh!)
Man kann aus dieser Frage ableiten, dass Sie im Rahmen Ihrer gewerkschaftlichen Ausbildung auch Wirtschaftskunde belegt hatten und dort etwas �ber das magische Viereck gelernt haben, welches bekannterma�en im Stabilit�tsgesetz verankert ist.
  Wir haben hier aber auch gelernt, dass die vier Ziele des magischen Vierecks � es gibt neben dem au�enwirtschaftlichen Gleichgewicht ja noch drei weitere Ziele � h�chstens wirtschaftstheoretisch gleichzeitig erreicht werden k�nnen und dass es dazwischen immer gewisse Schwankungen gibt. Ohne diesen Au�enhandels�berschuss � ich halte meine Antwort kurz, obwohl ich jetzt gerne eine kleine Vorlesung �ber Volkswirtschaft und Stabilit�tstheorie halten w�rde � w�rden wir die anderen drei Ecken dieses magischen Vierecks in h�chstem Ma�e gef�hrden. Deswegen bedaure ich diesen Zustand nicht, sondern ich freue mich dar�ber, dass es so ist.
  �berall, wo man in der Welt hinkommt � wir waren k�rzlich miteinander irgendwo � �
(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: China! � Zurufe von der Regierungsbank)
� Vielen Dank, lieber Herr Gabriel. China ist auch irgendwo.
(Dr.�Joachim Pfeiffer [CDU/CSU]: Der Ernst war aber in Nordkorea! Er war falsch!)
  Spa� beiseite. Wir waren zusammen in China. Das, was wir dort geh�rt haben, best�tigt sich an allen Ecken und Enden. Neulich in Korea, Bernd Westphal, haben wir es wieder geh�rt: Das, was von uns aus Deutschland dorthin exportiert wird, erfreut sich dort allergr��er Beliebtheit, nach dem Motto: Was aus Deutschland kommt, ist nicht nur �Made in Germany� � das ist ein Markenbegriff in der ganzen Welt �, sondern �berzeugt auch durch Qualit�t und Zuverl�ssigkeit. Wenn wir dadurch einen Au�enhandels- und einen Leistungsbilanz�berschuss haben, dann soll uns das recht sein.
(Beifall bei der CDU/CSU � Anja Hajduk [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: So, jetzt ist gut!)
  Zu den Verhandlungen �ber das Freihandelsabkommen zwischen der Europ�ischen Union und den Vereinigten Staaten � auch das ist schon kurz angesprochen worden �: Ja, wir wissen, es gibt hier�ber starke Debatten in allen Lagern der Gesellschaft. In diesen Debatten kommt mir aber viel zu kurz, dass auch einmal die Chancen herausgestellt werden, die dieses Transatlantische Freihandelsabkommen in sich birgt. Wir wollen von unseren Standards im Umweltbereich, im Sozialbereich, im Gesundheitsbereich usw. ja nicht weg. Aber glaubt denn jemand von uns, dass aufstrebende Volkswirtschaften wie Indien, Brasilien und China mit ihren riesigen Wirtschaftsr�umen darauf warten, bis wir Europ�er uns einmal bequemen, unsere Standards global zu setzen? Nein, das tun sie nicht. Deswegen m�ssen wir zusammen mit den Vereinigten Staaten � einen besseren Partner als die Vereinigten Staaten kann ich mir hier nicht vorstellen � die Kraft und die F�higkeit aufbringen, in diesem Freihandelsabkommen global die Standards zu setzen, die wir haben wollen. Genau darin liegen die gro�artigen Chancen, und die d�rfen wir nicht vertun.
(Beifall bei der CDU/CSU)
  Ein Allerletztes zum Export: Der Interministerielle Ausschuss f�r Exportkreditgarantien hat beschlossen, dass zuk�nftig keine Garantien des Bundes f�r den Export von Anlagen zur nuklearen Stromerzeugung �bernommen werden sollen, und zwar mit der Begr�ndung, dass diese fehlende Deckung Folge des Atomausstiegs ist. Was ich nicht will, ist, dass wir uns, wenn wir 2022 alle Atomanlagen abgeschaltet haben werden und diese Anlagen dann auseinanderbauen, die einzelnen Teile verwerten und lagern m�ssen, das Know-how f�r kerntechnische Fragen aus Frankreich, Japan oder China zur�ckholen m�ssen. Deswegen halte ich diesen Teil der Exportpolitik im Hinblick auf Garantien f�r einen Fehler. Wir m�ssen alles daransetzen, dass wir dieses Wissen im Lande behalten. Dazu geh�rt auch, dass wir uns vornehmen, alles f�r unsere Wettbewerbsf�higkeit zu tun und � noch einmal � alles zu unterlassen, was ihr entgegensteht.
  Herzlichen Dank.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Wolfgang Tiefensee [SPD])
  Vizepr�sidentin Edelgard Bulmahn:
  Das Wort hat Andreas L�mmel.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
  Andreas G. L�mmel (CDU/CSU):
  Frau Pr�sidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Als Vorwort ist festzustellen: Der Haushaltsplan des Bundesministeriums f�r Wirtschaft und Energie ist auch 2014 solide finanziert. Er setzt auf Investitionen und Innovationen. Insofern steht er in der Kontinuit�t der letzten Jahre. Wir alle k�nnen diesem Haushalt mit gutem Gewissen zustimmen.
  Nun wurde in der Diskussion um diesen Haushalt immer wieder das Thema Luft- und Raumfahrt erw�hnt, das einen gro�en Teil der Ausgaben f�r Forschung und Technologie subsumiert. Nat�rlich muss man sagen: Das Bundeswirtschaftsministerium ist kein Luft- und Raumfahrtministerium. Deswegen muss man sehen, dass die Ausgewogenheit bei der Technologief�rderung gewahrt bleibt; denn es gibt weitere Technologiefelder, die genauso innovativ und genauso wichtig f�r die Zukunft unseres Landes sind.
  Es hat auf der europ�ischen Ebene im letzten Jahr Empfehlungen der �High-Level Group� zur Weiterentwicklung der Schl�sseltechnologien gegeben, also der Mikroelektronik, der Nanotechnologien und zweier weiterer Technologien. Man kann anhand der Mikroelektronik sehen, dass in Europa 200�000 Arbeitspl�tze direkt an dieser Branche h�ngen und knapp 1�Million Arbeitspl�tze indirekt mit ihr verbunden sind.
  Die IT-Industrie und die Forschung und Entwicklung in diesem Bereich gewinnen immer mehr an Bedeutung. Das h�ngt ganz einfach mit der n�chsten industriellen Revolution zusammen, wenn ich es einmal so sagen darf, die vor der T�re steht. Das ist die sogenannte Industrie�4.0, wie sie heute modern wie beim Internet bezeichnet wird.
  Wenn man einen Blick zur�ck wirft, erkennt man, dass die Industrie 3.0 ein technologischer Schritt gewesen ist, bei dem es um die Digitalisierung der Industrie und um den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien ging. Diese Entwicklung hat Europa im Wesentlichen verschlafen. Die Folgen davon sind jetzt, dass die Amerikaner und die Asiaten mit ihren �berm�chtigen Konzernen die M�rkte dominieren. Beim Eintritt in die Industrie�4.0 haben wir jetzt die gro�e Chance, dass Europa und damit Deutschland an der Spitze mitmarschieren. Diese Chance m�ssen wir ergreifen. Letztendlich geht es darum, den Kampf um die industrielle Produktion im 21. Jahrhundert zu gewinnen.
  Das wurde auch von der Bundesregierung fr�hzeitig erkannt. Man muss daf�r nur einen Blick in die Hightech-Strategie werfen, die schon vor Jahren entworfen wurde. Darin kann man sehen, dass Deutschland zum Leitmarkt f�r internetbasierte Technologien f�r die industrielle Produktion � das ist praktisch der Schritt in die Industrie�4.0 � werden soll. Diese Industrie�4.0 ist eben nicht mehr nur Sache des Wirtschaftsministeriums, sondern das ist mittlerweile zur Querschnittsaufgabe der ganzen Bundesregierung geworden. Es geht letztlich um die Vernetzung der Industrie. Daf�r braucht man den Breitbandausbau. Man braucht schnelle und leistungsf�hige Netze, um den Schritt zur Industrie 4.0 zu erm�glichen, einen entsprechenden Rechtsrahmen und einen hohen Standard in den Informationstechnologien. Dies alles k�nnen wir in Deutschland und in Europa gut.
  Das Bundeswirtschaftsministerium hat schon auf diese technologische Entwicklung reagiert. Vielleicht ist das den Gr�nen entgangen, sonst w�ren sie sicherlich darauf eingegangen. Es gibt ein neues F�rderprogramm, das sich �Autonomik f�r Industrie 4.0� nennt. Normale B�rger verstehen die Begriffe aus der Industrie 4.0 wahrscheinlich nicht; man muss deshalb eine �bersetzung mitliefern. Bei dem Programm Autonomik 4.0 geht es genau darum, den Weg in die Industrie 4.0 zu beschreiten. Es sind schon 14�Verbundprojekte aus diesem neuen F�rderprogramm genehmigt worden. Seitens des Bundeswirtschaftsministeriums werden 40�Millionen Euro bereitgestellt, um diese Projekte voranzubringen. Weitere 40�Millionen m�ssen �brigens die Industriepartner selbst daf�r aufbringen.
  Meine Damen und Herren, was ist die n�chste industrielle Revolution, an der wir gemeinsam arbeiten? Das ist im Prinzip ein Verbund aus intelligenten Komponenten. Fr�her hat die Maschine gedacht. In der Industrie 4.0 denkt nicht nur die Maschine, sondern es denkt sozusagen auch das Werkst�ck mit: Es gibt Befehle, wie es bearbeitet werden m�chte und was daraus entstehen soll.
  Wenn wir als Politiker angehalten sind, mittel- und langfristig zu denken, hei�t das f�r uns: Industrie 4.0 muss in den n�chsten Jahren im Mittelpunkt unserer �berlegungen stehen. Deswegen finde ich es zum Beispiel gut, dass das Bundesforschungsministerium n�chste Woche eine erste Mikroelektronikstrategie f�r Deutschland in Br�ssel pr�sentieren wird. Das ist aus meiner Sicht ein erster Schritt in diese Richtung. Ich denke, Herr Minister, wir werden in den n�chsten Monaten dar�ber diskutieren m�ssen, wie wir in Deutschland und nat�rlich auch in Europa � das wird Deutschland nicht alleine leisten k�nnen � in diesen Schl�sseltechnologien zu einer Gesamtstrategie kommen k�nnen, um den M�rkten in Asien und Nordamerika Paroli zu bieten.
  Die Energiepolitik ist ein ganz wichtiger Bereich f�r die Sicherung der Wettbewerbsf�higkeit der deutschen Industrie. Aber der Blick in die Zukunft, das hei�t das Umsetzen von Konzepten f�r die Industrie 4.0, ist mindestens genauso wichtig. Denn wenn dieser Zug an uns vorbeif�hrt, dann m�ssen wir nicht mehr solche Debatten f�hren, weil dann die Wertsch�pfung abwandern wird und die Sicherung des Wohlstands in Deutschland infrage gestellt wird.
  Ich hoffe, dass wir nach der Verabschiedung des Haushaltes 2014 �ber die Eckpunkte 2015 und auch �ber die mittelfristige Entwicklung des Haushaltes des Bundeswirtschaftsministeriums diskutieren. Ich bin mir sicher, dass wir gemeinsam eine Strategie entwickeln, um uns den Herausforderungen stellen zu k�nnen.
  Vielen Dank.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
  Vizepr�sidentin Edelgard Bulmahn:
  Zum Schluss dieser Debatte hat jetzt die Kollegin Daniela Ludwig das Wort.
(Beifall bei der CDU/CSU)
  Daniela Ludwig (CDU/CSU):
  Frau Pr�sidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir haben sehr viel �ber unterschiedlichste Wirtschaftsbranchen geh�rt, die f�r die Bundesrepublik �berlebensnotwendig sind und deren Funktionieren f�r die Bundesrepublik lebensnotwendig ist. Ein Bereich wurde dankenswerterweise von dem Kollegen Held ��leider nur von ihm � erw�hnt. Es ist jetzt meine Aufgabe, eine der wichtigsten Branchen mit einer Wertsch�pfung von 100�Milliarden Euro im Jahr und fast 3�Millionen Besch�ftigten in Deutschland ein bisschen in den Fokus zu r�cken. Das ist der Tourismus in unserem Land, der sehr, sehr wichtig ist.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD � Marcus Held [SPD]: Endlich!)
  Die 3�Millionen Besch�ftigten in diesem Bereich sind �berwiegend in kleinen und mittleren Unternehmen t�tig. Das ist deshalb von Bedeutung, weil diese kleinen und mittleren Unternehmen nicht einfach auswandern k�nnen, wenn wir Rahmenbedingungen schaffen, die nicht gut sind. Sie sind uns sozusagen ausgeliefert. Umso wichtiger ist, dass wir von bundespolitischer Seite die Rahmenbedingungen f�r unsere deutsche Tourismusbranche so gut wie m�glich halten.
  Die Bundesregierung wird noch in dieser Legislaturperiode � ich denke, in K�rze, Herr Minister; so sind wir jedenfalls im Ausschuss verblieben � ein Konzept f�r den Kulturtourismus auflegen. Sie werden sich denken: Warum ist das so wichtig? Wir sind doch im St�dtetourismus f�hrend in Europa. � Ja, das sind wir. Wenn wir aber schon einmal die Touristen in unseren St�dten haben � kein anderes Land in Europa hat so viele kulturell wertvolle St�tten wie Deutschland �, sollten wir die Chance nutzen und sie aus unseren St�dten in die l�ndlichen Regionen locken; denn auch dort verbirgt sich noch sehr viel Wertsch�pfung. Da k�nnen wir noch etwas tun. Gerade Regionen, die wirtschaftlich nicht so stark aufgestellt sind, wohl aber �ber wertvolle Landschaften verf�gen, m�ssen wir die Chance er�ffnen, noch mehr Tourismus zu erm�glichen. Ich bin sehr dankbar, dass wir dies in Zusammenarbeit mit dem daf�r zust�ndigen Bundeswirtschaftsministerium tun werden.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU � Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: Sehr kluge Worte!)
  Es gibt allerdings Bausteine, die f�r das Funktionieren des Tourismus unerl�sslich sind. Ganz oben steht eine nachhaltige Entwicklung des Tourismus. Umweltvertr�glichkeit wird auch in Zukunft ein gro�es Stichwort sein. Nat�rlich kommen die Menschen auch zu uns, um Natur zu genie�en. Wenn wir die Natur sch�digen, der Fl�chenverbrauch zu hoch ist und das Wasser in unseren Seen nicht mehr die w�nschenswerte Qualit�t hat, dann wird der Tourismus sehr bald sterben.
  Ein weiteres Thema ist � dar�ber debattieren wir sehr oft � die Erreichbarkeit unserer touristischen Regionen. Wie gesagt, die St�dte sind relativ gut erreichbar. Will man aber dar�ber hinaus irgendwohin, wird es schwierig, egal welchen Verkehrstr�ger man nimmt. Das hei�t, wir werden beim Erstellen des neuen Bundesverkehrswegeplans darauf achten m�ssen, dass touristisch wertvolle Regionen nach wie vor mit unterschiedlichen Verkehrstr�gern erreicht werden k�nnen. Das ist eine ganz gro�e Herausforderung, der wir uns zu stellen haben.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
  Nat�rlich spielt es eine Rolle, ob WLAN in der jeweiligen Tourismusregion nutzbar ist. Weiterhin spielt es eine gro�e Rolle, ob die Verkehrstr�ger, die Hotels und die touristischen Angebote barrierefrei sind. Wir wollen Familien und �lteren Menschen Reisen erm�glichen. Wir wollen im Tourismus aber auch Inklusion f�rdern; denn behinderte Menschen haben das gleiche Recht wie wir nicht so stark Gehandicapten, dorthin zu reisen, wohin sie wollen. Auch hier gibt es gro�e Herausforderungen, deren Bew�ltigung wir von Bundesseite mit der Setzung entsprechender Rahmenbedingungen erfolgreich begleiten k�nnen.
(Beifall bei der CDU/CSU)
  Ein weiterer Punkt ist der Fachkr�ftebedarf. Wir alle haben den Anspruch, in unserem Urlaub oder zum Beispiel heute Abend, wenn wir frei haben und Fu�ball schauen,
(Marcus Held [SPD]: Dienstlicher Termin!)
von motiviertem, gut ausgebildetem Personal unterst�tzt zu werden. Da spielt die Entlohnung nat�rlich eine Rolle. Des Weiteren muss wahrscheinlich das Berufsbild in der Gastronomie deutlich �berarbeitet werden. F�r mich spielt allerdings die Frage nach der Anerkennung die gr��te Rolle: Wie gehen wir mit den Menschen um, die im Dienstleistungsbereich arbeiten? Sch�tzen wir es, dass sie gut ausgebildet und freundlich sind und dass sie unser Land bei ausl�ndischen Touristen repr�sentieren? Ich glaube, hier haben wir noch ein St�ck weit Nachholbedarf, f�r dessen Deckung ich hier werben m�chte. Auch das ist eine Aufgabe, der wir uns stellen m�ssen.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)
  Zuletzt m�chte ich der Deutschen Zentrale f�r Tourismus herzlich danken. Sie ist sozusagen unser Werbefachmann im Ausland und unterst�tzt die Bewerbung Deutschlands �berall dort, wo wir wahrgenommen werden. Wir sind davon abh�ngig, dass die Menschen zu uns kommen. Die DZT plant die Errichtung eines B�ros in Brasilien erst im Jahr 2017. Im Moment haben wir einen anderen Werbetr�ger in Brasilien. Das ist unsere deutsche Nationalmannschaft.
(Beifall bei der CDU/CSU � Michael Grosse-Br�mer [CDU/CSU]: Hoffentlich noch lange!)
Bevor die DZT es macht, machen es hoffentlich unsere Fu�baller heute Abend.
  Ich w�nsche Ihnen einen sch�nen Tag. Vergessen Sie mir den Tourismus nicht!
  Vielen herzlichen Dank.
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)
  Vizepr�sidentin Edelgard Bulmahn:
  Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich schlie�e die Aussprache.
  Wir kommen zur Abstimmung �ber den Einzelplan�09 � Bundesministerium f�r Wirtschaft und Energie � in der Ausschussfassung. Hierzu liegt ein �nderungsantrag der Fraktion B�ndnis�90/Die Gr�nen vor, �ber den wir zuerst abstimmen. Wer stimmt f�r diesen �nderungsantrag auf Drucksache 18/1854? � B�ndnis�90/Die Gr�nen und die Linke. Wer stimmt dagegen? � Die Koalitionsfraktionen. Wer enth�lt sich? � Niemand. Damit ist der �nderungsantrag mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen abgelehnt.
  Wir kommen nun zur Abstimmung �ber den Einzelplan�09 in der Ausschussfassung. Wer stimmt daf�r? � Das sind die Koalitionsfraktionen. Wer stimmt dagegen? � B�ndnis�90/Die Gr�nen und die Linke. Wer enth�lt sich? � Niemand. Damit ist der Einzelplan�09 mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen angenommen worden.
  Ich rufe jetzt den Tagesordnungspunkt�II.15 auf:
Einzelplan 30
Bundesministerium f�r Bildung und Forschung
Drucksachen 18/1020, 18/1023
  Die Berichterstattung haben die Abgeordneten Swen Schulz, Anette H�binger, Roland Claus und Ekin Delig�z.
  Die Fraktion B�ndnis�90/Die Gr�nen hat einen Entschlie�ungsantrag eingebracht, �ber den wir am Freitag nach der Schlussabstimmung abstimmen werden.
  Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind f�r die Aussprache 96�Minuten vorgesehen. � Ich h�re dazu keinen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen.
  Ich er�ffne die Aussprache. Als erster Redner hat Roland Claus das Wort.
(Beifall bei der LINKEN)
  Roland Claus (DIE LINKE):
  Frau Pr�sidentin! Meine Damen und Herren! Frau Bundesministerin, ich will einmal mit der Frage beginnen: Was ist das Besondere an diesem Etat, �ber den wir jetzt reden? Wenn man wie ich im Haushaltsausschuss die Etats fast aller Bundesministerien bearbeitet hat, kann man einen Vergleich ziehen. Ich wei� nat�rlich, dass jeder Etat f�r sich zu Recht in Anspruch nimmt, einzigartig zu sein;
(Dr.�Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Aber hier ist es wirklich zu Recht!)
aber das Besondere an diesem Etat ist, dass das Bundesministerium f�r Bildung und Forschung relativ wenig verwalten muss und sehr viel zu verteilen hat.
  Es ist also ein Etat der F�rderprogramme und der -Finanzierung au�eruniversit�rer Forschung. Das erkl�rt auch, warum es bei diesem Etat recht h�ufig ein hohes Ma� an Gemeinsamkeit im Parlament gibt und sehr viele Entscheidungen �ber Ma�nahmen getroffen werden, die durchaus von der Gesamtheit des Parlaments unterst�tzt werden.
(Beifall im ganzen Hause)
Deshalb sage ich in aller Deutlichkeit: Niemand im Bundestag hat die Absicht, etwas gegen Bildung und Geld f�r gute Bildung zu sagen.
(Heiterkeit)
Aber leider muss man zuweilen auch �ber schlechte Bildungspolitik und schlechten Umgang mit Geld f�r Forschung und Bildung reden.
(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. �zcan Mutlu [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN])
  Frau Ministerin, ich wei� noch nicht, was Sie heute sagen werden, aber ich habe Sie ja schon oft geh�rt. Sie machen Ihren Erfolg, den Sie hier erkl�ren, immer und immer wieder daran fest, wie viele Mittel Sie auf den Weg gebracht haben. Das, finde ich, ist Ihr Problem. Dabei kommen Sie ja noch gut weg. Entscheidend ist aber doch nicht die Frage, wie viele Mittel man in das System gegeben hat, sondern entscheidend ist: Was ist dabei herausgekommen? Was ist erreicht worden? Welche gesellschaftlichen Ver�nderungen sind erzielt worden? Da sieht die Bilanz nat�rlich anders aus.
(Beifall bei der LINKEN sowie der Abg. Ekin Delig�z [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN] � Dr.�Karamba Diaby [SPD]: 9 Milliarden!)
��Danke f�r den Zwischenruf. � Wer sich mit Milliarden f�r die Bildung schm�ckt, der darf �ber ein gescheitertes Bildungssystem nicht schweigen.
(Beifall bei der LINKEN)
  So wie der Bundeshaushalt insgesamt ein Haushalt der sozialen Spaltung ist, so setzt sich die soziale Spaltung im Bildungswesen fort. Die soziale Stellung von Kindern und Jugendlichen entscheidet leider ma�geblich �ber deren Bildungsweg. Ich sage Ihnen: Das muss endlich in einer gemeinschaftlichen Aufgabe �berwunden werden.
(Beifall bei der LINKEN)
16 verschiedene Schulsysteme in Deutschland sind nicht zukunftsf�hig. Die geh�ren allenfalls ins Museum.
(Beifall bei der LINKEN)
  Jetzt stehen wir wieder vor einem neuen Schuljahr. Wir merken wieder mit aller Deutlichkeit gerade im Westen und im S�den der Republik, dass ein mangelhaftes Schulhortnetz das Problem mit sich bringt, dass in der Regel junge Frauen aus der Erwerbsarbeit gedr�ngt werden, mindestens aber in ihren Aufstiegschancen behindert werden. Das ist anachronistisch. Das geh�rt verhindert.
(Beifall bei der LINKEN)
Da ist es angebracht, zu sagen, dass die Bundesrepublik bei der Ausgestaltung der deutschen Einheit leider nicht in der Lage war, fortschrittliche Erfahrungen aus dem Bildungswesen, aber auch aus dem Gesundheitswesen der DDR zu �bernehmen. Ich sage Ihnen: F�r diese Erkenntnis bekommen Sie heute auch in Bayern Zustimmung.
(Beifall bei der LINKEN)
  Gleich wird Frau Bundesministerin Wanka die vielen begr��enswerten Aufw�chse, die f�r diese Legislatur vorgesehen sind, vorstellen. Aber trotz all dieser umfangreichen F�rderprogramme ist Bundesministerin Wanka eigentlich die Verliererin der Haushaltsberatungen.
(Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Das sehen wir aber anders!)
� Das kann ich mir vorstellen.
(Albert Rupprecht [CDU/CSU]: Das ist auch anders!)
Das will ich kurz erkl�ren. Als wir im April �ber den Etat gesprochen haben, sind Sie noch davon ausgegangen, dass die 500�Millionen�Euro, die f�r den Einstieg in die Unterst�tzung der L�nder in den Bereichen Kita, Schule und Hochschule vorgesehen waren, beim Bundesfinanzministerium gewisserma�en nur geparkt sind, Ihnen aber zur Verf�gung stehen. Bei der Konsolidierung in der letzten Nacht der Haushaltsberatungen sind Sie hinsichtlich dieser Erwartung entt�uscht worden. Jetzt k�nnen Sie diese Situation nicht nachtr�glich sch�nreden; denn wir haben sehr wohl gemerkt, wie die Kolleginnen und Kollegen aus Ihrem Ministerium um diesen Posten gek�mpft haben.
(Ren� R�spel [SPD]: Das Geld ist doch nicht weg! Das dreht doch nur eine Runde!)
� Sie sind im Jahr 2014 an mehreren Stellen entt�uscht worden, gehen aber wie selbstverst�ndlich davon aus, dass das 2015 alles wieder hereinkommt. Dar�ber werden wir im September reden.
(Beifall bei der LINKEN)
  Durch die Minderausgabe von 400�Millionen�Euro, ein gigantischer Betrag, den das Ministerium im Laufe des Haushaltsjahres einzusparen hat, sind Sie mit einer schwierigen Aufgabe belastet. Eine solche Minderausgabenfestlegung stellt immer auch eine gro�e Verf�hrung dar, n�mlich die vorhandenen F�rdermittel nicht konsequent abzufinanzieren, sondern m�glichst etwas davon stehen zu lassen. Sie treten nat�rlich die Flucht nach vorne an und erkl�ren uns, das werde im Jahr 2015 alles besser. Das werden wir dann sehen.
  Wenn man sich anschaut, welchen Weg die F�rdermittel des Bundesministeriums nehmen, dann stellt man fest, dass es zwei gro�e Geldstr�me aus Berlin gibt: Der eine geht von Berlin nach M�nchen und der andere von Berlin nach K�ln/Bonn. Verteilungsgerechtigkeit sieht nach unserer Auffassung anders aus.
(Beifall bei der LINKEN sowie der Abg. Ekin Delig�z [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN] � Willi Brase [SPD]: Was haben Sie denn gegen NRW?)
  Frau Ministerin, Sie haben in diesem Jahr beim Etat 2014 die Kabinettsdisziplin leider �ber Ihre Ressortverantwortung gestellt.
(Beifall der Abg. Ekin Delig�z [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN])
Das muss beim Etat 2015 deutlich anders werden.
  Es geht auch nicht, dass bei einer BAf�G-Reform, die ja begr��enswert ist, die Abgeordneten des Bundestages vom Handeln der Exekutive erfahren; schlie�lich geht es doch darum, das Parlamentsrecht gerade hinsichtlich des Haushaltes auszu�ben.
(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des B�NDNISSES�90/DIE GR�NEN)
  Wir k�nnen aus vielen Fehlern des Jahres 2014 lernen. Das beginnt damit, Frau Ministerin, dass Sie diese Fehler bitte nicht auch noch zu Tugenden erkl�ren.
  Herzlichen Dank.
(Beifall bei der LINKEN � Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Matte Rede war das!)
  Vizepr�sidentin Edelgard Bulmahn:
  Anette H�binger hat als n�chste Rednerin das Wort.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
  Anette H�binger (CDU/CSU):
  Frau Pr�sidentin! Sehr geehrte Frau Ministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich stelle die gute Botschaft an den Anfang meiner Rede. Sie lautet: Bildung und Forschung haben, wie schon in den vergangenen Jahren, auch in dieser Koalition Priorit�t.
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)
In der Bereinigungssitzung hat die Koalition den Haushalt des Ministeriums f�r Bildung und Forschung um weitere 85�Millionen�Euro auf mehr als 14�Milliarden�Euro erh�ht. Damit erh�hen wir ihn zum neunten Mal in Folge und erreichen einen H�chststand. Diesen Weg wollen wir auch in den n�chsten Jahren weiter-gehen.
  Es ist aber auch ein ganz besonderes Signal an Eltern, junge Auszubildende und Studierende, aber auch in die Forschungs- und Wissenschaftslandschaft hinein, dass Deutschland auf diesem schon vor Jahren eingeschlagenen Weg, Bildung und Forschung in das Zentrum zu stellen, weiter vorangeht.
(Beifall bei der CDU/CSU)
  Liebe Kolleginnen und Kollegen, im Gegensatz zu den Vorstellungen des Kollegen Claus werden wir diesen Weg weiter verfolgen; denn im Koalitionsvertrag haben wir festgelegt, dass 9�Milliarden Euro zus�tzlich � haushalterisch allerdings erst ab 2015; die 85�Millionen Euro in diesem Jahr z�hlen nicht dazu � in den Bildungsbereich flie�en werden.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)
  F�r den Bund war ganz besonders wichtig, dass Innovation und Forschung auf solide F��e gestellt werden. Daf�r haben wir 3�Milliarden Euro zur Verf�gung gestellt. Diesbez�glich werden wir insbesondere drei Ma�nahmen ergreifen: Wir st�rken die au�eruniversit�ren Forschungseinrichtungen. Wir werden aber auch die Weiterentwicklung der Exzellenzinitiative und den Pakt f�r Forschung und Innovation finanzieren.
  F�r die L�nder war ganz besonders wichtig, dass im Zusammenhang mit den immer weiter steigenden Ausgaben im Bildungsbereich eine Entlastung erfolgt. Das haben wir dadurch bewerkstelligt, dass der Bund die L�nder auf Dauer � nicht nur bezogen auf diese Legislaturperiode � von den Belastungen beim BAf�G befreit. Das bedeutet f�r den Bund Mehrausgaben von ungef�hr 1,2�Milliarden Euro pro Jahr. Wir haben in dieser Legislaturperiode auch 1�Milliarde Euro zur Verf�gung gestellt, um weiterhin den Krippen- und Kitaausbau vorantreiben zu k�nnen. Das hei�t, dass der Ausbau des Betreuungsangebotes in Deutschland jetzt z�gig vorangehen kann. Die durch die Entlastung der L�nder frei werdenden Mittel sollen auch weiterhin im Schul- und Hochschulbereich eingesetzt werden. Das haben die L�nder fest zugesagt.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
Ich muss sagen: Das ist eine sehr kluge Entscheidung der L�nder; denn es gibt keinen Bereich, in dem Investitionen eine so hohe Rendite bringen und so nachhaltig sind, wie bei der Bildung. Deswegen kann man sie f�r diese Entscheidung nur loben. Wir vom Haushaltsausschuss werden allerdings auch ein Auge darauf haben, dass dies so geschieht und dass es weiter in den richtigen Bereichen umgesetzt wird.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)
Denn aus unserer Sicht ist wichtig, dass das Geld in diesem Bereich bleibt, damit das 10-Prozent-Ziel, das wir uns einmal selbst gesetzt haben, also 10�Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Forschung und Bildung zu investieren, auch erreicht werden kann.
  Auch wenn die 9�Milliarden Euro in diesem Jahr noch nicht wirksam werden, muss ich dem Vorwurf von Herrn Claus widersprechen, dass wir hier einfach Bildungsausgaben wegstreichen; denn dass die 500�Millionen Euro erst einmal geparkt waren, war eine reine Vorsorgema�nahme des Bundesministeriums der Finanzen. Daf�r ist es da, und dazu ist es auch verpflichtet. Das hei�t aber nicht, dass die Politik sich nicht anders entscheiden kann. Die Politik hat sich entschieden, mit der Bereitstellung der 9�Milliarden Euro erst ab 2015 zu starten. Dabei wird jeder Cent � darauf werden wir auch vonseiten des Bundes achten � in Bildung und Forschung investiert werden, und zwar im Laufe dieser Legislaturperiode. Herr Claus, da k�nnen Sie also ganz beruhigt sein: Wir werden bei Bildung und Forschung nicht k�rzen.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)
  Aber eine ordnungsgem��e Haushaltsf�hrung bedeutet auch, dass wir die Mittel so einstellen, dass sie abflie�en k�nnen. Wir verabschieden jetzt den Haushalt 2014. Wir haben ein halbes Jahr Umsetzungszeit f�r die Projektierung, die Ausschreibung, das Auswahlverfahren und den Mittelabfluss. Das alles ist in einer dreifachen Millionenh�he eigentlich gar nicht seri�s zu bewerkstelligen. Wir haben gemeinsam mit den Fachpolitikern den Einzelplan�30 in einigen Punkten so ver�ndert, dass er dem Koalitionsvertrag mehr entspricht, und zwar dort, wo wir es f�r relevant halten. Wir haben bei dieser Nachjustierung auch das halbe Jahr Haushaltsvollzug ber�cksichtigt, genauso wie unsere Eigenverpflichtung, die Nettokreditaufnahme nicht zu steigern, sondern bei 6,5�Milliarden�Euro zu belassen.
  Lassen Sie mich, liebe Kolleginnen und Kollegen, einige Punkte nennen. Leider ist der Hauptberichterstatter, Herr Schulz, heute aufgrund einer Trauerfeier nicht anwesend. Ich gehe davon aus, dass Herr Heil noch mehr Punkte als ich benennen wird.
  Wir haben inhaltlich nachjustiert, zum Beispiel bei der Berufsorientierung w�hrend der Schulzeit. Erforderlich ist n�mlich eine gute Beratung von Sch�lerinnen und Sch�lern, sei es im Hinblick auf eine duale berufliche Ausbildung oder im Hinblick auf ein Studium. Beide Ausbildungsg�nge sind f�r uns gleichwertig. Durch die gro�e Durchl�ssigkeit der einzelnen Ausbildungswege er�ffnen wir jungen Menschen gute Chancen.
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)
Deshalb wurde der Titel �Ma�nahmen zur Verbesserung der Berufsorientierung� um 10 Millionen Euro erh�ht; er umfasst jetzt 75 Millionen Euro.
  Des Weiteren brauchen junge Menschen in einer globalisierten Welt die M�glichkeit, Erfahrungen im Ausland zu sammeln. Deutschland braucht die Erfahrungen und die Kompetenz junger Leute, um in allen gesellschaftlichen Bereichen � auch in Wirtschaft und Wissenschaft � im globalen Wettbewerb in einer immer enger zusammenwachsenden Welt vorankommen zu k�nnen.
  Wir haben mit dem DAAD und der Alexander-von-Humboldt-Stiftung zwei weltweit renommierte Institutionen. Auch deren Etat haben wir um 10�Millionen Euro erh�ht. Damit haben wir eine haushalterisch gute Grundlage f�r ihre so wichtigen Aufgaben geschaffen.
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)
  Wir st�rken den Bereich �Weiterbildung und lebenslanges Lernen� durch zus�tzliche 3 Millionen Euro. Das soll auch der Alphabetisierungsstrategie zugutekommen. Wir erh�hen aber auch den Ansatz f�r die Beratung �ber die Anerkennung im Ausland erworbener Qualifikationen, und wir st�rken die Aufstiegsstipendien. Wir tun dies, weil wir allen Menschen in Deutschland Bildungschancen und Zukunftsperspektiven er�ffnen wollen.
  Im Forschungsbereich Gesundheit sto�en wir eine Wirkstoffinitiative an, die sich auf Multiresistenz und Sepsis im Bereich der Antibiotika fokussiert. Au�erdem bringen wir ein Forschungsnetzwerk �Kinder- und Jugendgesundheit� auf den Weg. Die Forschung �ber Sicherheit im IT-Bereich st�rken wir durch die Aufstockung der zur Verf�gung gestellten Mittel um 2�Millionen Euro. Wir st�rken aber auch die Forschung an Fachhochschulen durch zus�tzliche Mittel in H�he von 2 Millionen Euro.
  Neben diesen besonderen Akzenten reagieren wir mit dem Haushaltsplan f�r Bildung und Forschung auch auf nicht vorhersehbare Mehrausgaben beim BAf�G und beim R�ckbau und der Stilllegung kerntechnischer Versuchs- und Demonstrationsanlagen. Die Mehrausgaben beim BAf�G in H�he von 37 Millionen Euro konnten innerhalb des Haushaltes gegenfinanziert werden, w�hrend wir 85�Millionen Euro f�r R�ckbau und Stilllegung der kerntechnischen Forschungsanlagen als zus�tzliche Mehrausgaben in den Haushalt eingestellt haben. Das st�rkt den Forschungsbereich nat�rlich ganz besonders.
  Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich darf zum Schluss noch ein Wort des Dankes sagen. Mein Dank gilt meinem Mitberichterstatter, Herrn Claus, meiner Mitberichterstatterin, Frau Delig�z, und insbesondere unserem Hauptberichterstatter, Herrn Schulz. In meinen Dank schlie�e ich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ausschusses und des Ministeriums ein. Ich danke f�r die gute Zusammenarbeit. Ich glaube, Herr Schulz hat unsere Arbeit bei dieser wichtigen Aufgabe wunderbar koordiniert.
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)
  Ich danke f�r die Aufmerksamkeit und verabschiede mich mit dem Hinweis: Bildung und Forschung haben in Deutschland weiterhin Vorfahrt. Herzlichen Dank.
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)
  Vizepr�sidentin Edelgard Bulmahn:
  Liebe Kolleginnen und Kollegen, aus gegebenem Anlass m�chte ich Sie jetzt alle bitten, sich etwas st�rker an die Redezeit zu halten. Wir alle haben miteinander verabredet, dass wir heute p�nktlich Schluss machen. Das werden wir nicht erreichen, wenn es uns nicht besser gelingt, der Vorgabe zu folgen.
(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Oh, oh!)
Ich spreche also eine Mahnung an alle aus, sich an ihre Redezeiten zu halten. Ich wei�, ermahnt f�hlen sich wahrscheinlich diejenigen, die sich sowieso an die Redezeit halten werden. Ich bitte einfach um Verst�ndnis.
  Die Kollegin Delig�z hat jetzt das Wort.
  Ekin Delig�z (B�NDNIS�90/DIE GR�NEN):
  Frau Pr�sidentin! Liebe Kollegen und Kolleginnen! Hinter uns liegen in der Tat sehr intensive Haushaltsberatungen �ber den Bildungs- und Forschungsetat. In diesem Etat geht es ja auch richtig um etwas. Wenn wir �ber Bildung, Forschung und Wissenschaft reden, geht es um nicht weniger als um die Zukunft dieses Landes und die Antworten auf die wichtigsten Fragen unserer Zeit, zum Beispiel die Ver�nderungen unserer Demografiestruktur, die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands und vor allem die Chancen- und Teilhabegerechtigkeit in diesem Land.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN)
  Von daher schlie�e ich mich dem Dank an Swen Schulz an, der mit seinen kritischen Fragen die Berichterstattergespr�che wirklich sehr belebt hat. Leider kann er heute aus pers�nlichen Gr�nden nicht dabei sein. Aber diesen Dank richtet die SPD ihm sicherlich gern aus.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
  Aber � jetzt kommt das gro�e Aber �: Der Einzelplan 30 ist leider ein Einzelplan im Wartestand. 6-plus-3-Milliarden-Paket, das klingt gut; es ist aber ein einziges R�tsel, und es wirft, ehrlich gesagt, mehr Fragen auf, als es Antworten gibt. Ein paar dieser Fragen will ich formulieren.
  Was geschieht zum Beispiel mit den Wissenschaftspakten? Eine richtige Antwort darauf haben Sie nicht. Frau Kollegin H�binger, Sie haben das sehr gut gemacht mit dem detaillierten Darstellen von kleineren Betr�gen. Aber wir brauchen auch den gro�en Wurf.
(Anette H�binger [CDU/CSU]: Der kommt!)
Da reichen diese kleinen Betr�ge leider nicht aus. Daran m�ssen wir arbeiten, wenn wir die Dinge wirklich ver�ndern und gestalten wollen und nicht nur eine Anpassung beim Status quo vornehmen wollen.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)
  Wie wird die Grundgesetz�nderung zur Kooperation zwischen Bund und L�ndern im Wissenschaftsbereich in Zukunft aussehen? Was passiert mit den Schulen? Das ist eine gro�e offene Frage. Daran m�ssen wir alle gemeinsam arbeiten, weil da in der Tat Bund und L�nder ��da sind auch die Gr�nen mit beteiligt � gefragt sind.
  Offene Fragen gibt es auch im Kitabereich. Sie haben gesagt: 1 Milliarde Euro werden investiert. Ich habe heute eine Antwort vom Ministerium zum Bereich des Einzelplans 17 bekommen. Die best�tigt: Es ist nicht 1�Milliarde, die investiert wird. 450 Millionen Euro davon sind bereits zugesagt und bewilligt. Das sind alte Mittel. Es kommen als frisches Geld lediglich 550 Millionen Euro dazu,
(Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Das ergibt 1 Milliarde!)
aber die sind nicht einmal verbindlich zugesagt. Sie k�nnen nicht von zus�tzlich 1 Milliarde Euro reden! H�ren Sie auf, von zus�tzlichen Mitteln in der H�he zu reden!
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)
Sie tricksen. Sie t�uschen. Es sind gerade einmal 550�Millionen Euro, und die sind noch nicht einmal verbindlich.
  Jetzt komme ich zu der halben Milliarde f�r Bildungsinvestitionen. Wo ist denn eigentlich die zugesagte halbe Milliarde? Ich kann mich noch daran erinnern, dass Sie, Frau Ministerin, im Berichterstattergespr�ch sehr zuversichtlich waren, dass das Geld in Ihrem Haushalt noch draufkommt. Dann waren die Mittel da, dann waren sie woanders, pl�tzlich waren sie weg, dann waren sie verschollen, und jetzt sind sie verschoben. Was denn nun? Das Geld ist de facto nicht da. Wenn man dann noch bedenkt, dass Sie eigentlich eine globale Mehrausgabe von 410 Millionen Euro zu erbringen haben, dann erkennt man: Sie haben de facto K�rzungen in Ihrem Haushalt.
  Sie k�nnen noch sagen: Bei den kleineren Projekten haben wir draufgeschlagen. � Aber wenn man das gegenrechnet, kommt unter dem Strich immer noch weniger heraus, und zwar so wenig, dass sogar der Bundesrechnungshof die hohe globale Mehrausgabe in diesem Haushalt kritisiert, und das findet schon selten genug statt. Das sollte Ihnen wirklich zu denken geben.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)
Was wir dringend brauchen, ist frisches Geld in diesem Etat, und nichts anderes. Das k�nnen wir nicht sch�nrechnen.
  Jetzt stelle ich noch eine andere Frage: Wie will die Bundesregierung sicherstellen, dass die L�nder die frei gewordenen Mittel, die sie aus dem BAf�G-Deal zur Verf�gung haben, auch tats�chlich f�r Bildung und Wissenschaft ausgeben?
(Albert Rupprecht [CDU/CSU]: Da sollten Sie als gr�ne Politikerin in Ihren L�ndern daf�r sorgen! Ich bin gespannt, was die machen werden!)
� Jetzt weisen Sie auf die Gr�nen hin. Auf diesen Zwischenruf habe ich, ehrlich gesagt, gehofft. Ich gebe Ihnen ein paar sch�ne Beispiele: Rheinland-Pfalz will die Mittel in Inklusion in der Bildung und in die Hochschulen stecken. In Hessen kommt ein Sonderfonds Hochschulen. In Niedersachsen wird die dritte Krippenkraft finanziert.
(Albert Rupprecht [CDU/CSU]: Das ist ein Bruch der Vereinbarung!)
Ich finde, dass auch fr�hkindliche Bildung Bildung ist, selbst wenn Sie das in Zweifel ziehen.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN)
  Die gr�n-mitregierten L�nder handeln. Sie sagen zu, und sie tun etwas.
(Albert Rupprecht [CDU/CSU]: Wider die Vereinbarung! � Michael Grosse-Br�mer [CDU/CSU]: Sorgen Sie in Ihren Landesregierungen daf�r, dass das Geld richtig eingesetzt wird!)
� Ich traue meinen gr�nen Politikern. Ich traue Ihren -Politikern aber �berhaupt nicht.
(Michael Grosse-Br�mer [CDU/CSU]: Dann trauen Sie doch Ihren L�ndern! Die k�nnen daf�r sorgen, dass das Geld richtig eingesetzt wird!)
Dazu gebe ich Ihnen auch zwei Beispiele. In Bayern und in Brandenburg wurden von den Gr�nen zwei Antr�ge eingebracht.
(Albert Rupprecht [CDU/CSU]: Antr�ge, aber keine Konsequenzen!
)
� Frau Pr�sidentin, das lasten Sie mir aber nicht an, dass die mich hier �bert�nen wollen. Ich rede!
  Vizepr�sidentin Edelgard Bulmahn:
  Da haben Sie recht. Das sollen Sie auch.
  Ekin Delig�z (B�NDNIS�90/DIE GR�NEN):
  Die Konsequenz war: Die Antr�ge mit der Forderung, das Geld verbindlich f�r Bildung und Wissenschaft auszugeben, wurden von Ihnen abgelehnt. Deshalb traue ich Ihren Leuten nicht, meinen Leuten aber sehr wohl. � Das ist die Antwort auf Ihren Zwischenruf.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN � Abg. Dr.�Karamba Diaby [SPD] meldet sich zu einer Zwischenfrage)
� Herr Kollege, Sie k�nnen gern eine Frage stellen.
  Vizepr�sidentin Edelgard Bulmahn:
  Frau Kollegin Delig�z, lassen Sie eine Frage des Kollegen Karamba Diaby zu?
  Ekin Delig�z (B�NDNIS�90/DIE GR�NEN):
  Ja, selbstverst�ndlich.
  Dr.�Karamba Diaby (SPD):
  Liebe Frau Kollegin, sind Sie bereit, zur Kenntnis zu nehmen, dass die Aussage nicht stimmt? Sie sagen, Sie trauen den gr�nen Politikerinnen und Politikern auf Landesebene, den anderen nicht. Sind Sie bereit, zur Kenntnis zu nehmen, dass das Land Sachsen-Anhalt entschieden hat
(Steffi Lemke [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Das ist ein schlechtes Beispiel!)
� das ist eine sehr gute Frage, Steffi Lemke �, dass 30�Millionen Euro, die f�r Sachsen-Anhalt jetzt infrage kommen, wie verbindlich zugesagt wurde, im Bereich Bildung
(Zuruf der Abg. Steffi Lemke [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN])
� Frau Lemke, lassen Sie mich jetzt einmal zu Ende reden; dann k�nnen Sie weitere Zwischenrufe machen �
(Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Ja, das ist unm�glich!)
eingesetzt werden? Sind Sie bereit, das zur Kenntnis zu nehmen?
(Beifall bei der SPD � Kai Gehring [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Die haben vorher so gespart!)
  Ekin Delig�z (B�NDNIS�90/DIE GR�NEN):
  Herr Kollege, ich finde, aus Ihrer Frage spricht eine gewisse Unsicherheit.
(Zurufe von der CDU/CSU: Oh!)
Sie m�ssen immer wieder betonnen, wohin noch ein paar Mittel flie�en, um sich sicher zu f�hlen. Ich sage Ihnen eines: Die Debatte im Haushaltsausschuss hat es gezeigt � letztendlich wird es auch diese Debatte zeigen �, dass Sie sich unter dem Strich eigentlich unsicher sind. Sie sind sich deshalb unsicher, weil Sie n�mlich mitverantwortlich sind f�r dieses Chaos, das Sie verursachen.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN)
  Wenn Sie sich wirklich f�r Bildung einsetzen wollen: Warum haben Sie dann nicht mehr verbindliche Zusagen zur Verwendung der Mittel verlangt? Das h�tten Sie doch tun k�nnen. Anstatt dass sich die Parteichefs der Koalition irgendwo in einem Hinterzimmer in einer Nacht-und-Nebel-Aktion zusammensetzen, h�tten Sie mit allen L�ndern reden k�nnen. Sie h�tten die Verantwortung daf�r �bernehmen k�nnen und die Bildungspolitik dieses Landes mitgestalten k�nnen. Stattdessen m�ssen Sie jetzt bitten und betteln und auf das Prinzip Hoffnung setzen, dass das Geld dort ankommt, wo es ben�tigt wird. Ich wei� nicht, ob das die beste Art ist. Aber ich sage Ihnen: Wir k�nnen es besser. Auch Sie wissen, dass wir es besser k�nnen.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN)
  Das Schlimmste ist vor allem, dass Sie auf die Kon-trollm�glichkeiten f�r diese Finanzmittel verzichten. Die M�glichkeit k�nnten wir haben. Der Kollege Schulz ��das ist seine Leistung �
(Anette H�binger [CDU/CSU]: Nicht der Kollege Schulz! Die Koalition!)
hat daf�r gesorgt, dass es einen Monitoring-Bericht gibt. Das muss man hier sagen. Sie haben ihn �brigens auch gegen Kollegen der CDU/CSU durchgesetzt. Aber seien Sie doch ehrlich: Er ist ein zahnloser Tiger. Der Bericht zeigt vielleicht auf, was passiert ist und was nicht. Wir brauchen aber schon vorher eine Steuerung und eine verbindliche Vereinbarung, sodass wir uns darauf verlassen k�nnen.
  Die n�chste Frage kommt sogleich. Was passiert mit dem BAf�G? Sie verschieben die Erh�hung unter dem Strich auf das Ende der Wahlperiode. Es werden zwei Jahrg�nge von Studierenden keinen Cent mehr bekommen. Jetzt haben wir die meisten Studierenden, und jetzt brauchen die Studierenden das Geld und nicht nur leere Versprechen. Das hat etwas mit fairen und gerechten Studienbedingungen in diesem Land zu tun.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN)
  Ein ganz kleines Beispiel: Aufstiegsstipendium. Hier wird die Bewilligung des B�chergeldes f�r Studierende, die nach der Berufsausbildung an die Uni kommen, anders gehandhabt als f�r Studierende, die nach dem Abitur ihr Studium aufnehmen. Dies anzugleichen, w�rde gerade einmal 8�Millionen Euro kosten. Sie finden es gut; die Ministerin findet es gut; alle finden es gut. Aber Sie machen es nicht. Hier w�nschte ich mir etwas mehr Bodenst�ndigkeit und Anerkennung der Lebensleistung der Menschen, die nach der Berufsausbildung eine Hochschule besuchen. Warum tun Sie sich hier so schwer damit, genau diese Gerechtigkeit herzustellen? Unser Antrag dazu lag Ihnen vor.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN)
  Das, was mir am meisten Sorgen macht, sind die explodierenden Kosten f�r den R�ckbau der nuklearen Anlagen. Das werden Mehrkosten in dreistelliger Millionenh�he sein, die auf diesen Haushalt zukommen. Hier schlie�e ich mich dem Kollegen Claus an: Verteidigen Sie Ihren Haushalt, Frau Ministerin. Wir stehen auf Ihrer Seite. Es kann nicht sein, dass die Entsorgung des Atomschrotts zulasten von Studierenden, Wissenschaftlern, Forschung, Schulen und Sch�lern finanziert wird. Es kann nicht sein, dass Sie die Kosten der Vergangenheit gegenfinanzieren, indem Sie bei den Ausgaben f�r Investitionen in die Zukunft k�rzen. Das kann nicht sein. Das ist keine nachhaltige Politik.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des Abg. Roland Claus [DIE LINKE])
  Diese Verantwortung m�ssen Sie �bernehmen. Hier geht es darum, dass Sie tats�chlich Ihren eigenen Haushalt verteidigen und nicht nur die Politik der Vorg�ngerregierung.
  Um zu erfahren, was die Entsorgung des Atomm�lls kostet, haben wir eine Anfrage an Ihr Haus gestellt. Ich wei� inzwischen aus internen Quellen, dass die Antwort schon geschrieben wurde, wir sie aber nicht bekommen. Entweder wollen Sie nicht, k�nnen nicht oder trauen sich nicht. Egal wie die Antwort lautet, Sie m�ssen fr�her oder sp�ter offenlegen, wor�ber wir hier eigentlich reden, damit wir endlich Transparenz und Klarheit haben. Trauen Sie sich, damit Sie am Ende nicht allein auf den Kosten sitzen bleiben, was vor allem zulasten der Sch�ler und Universit�ten gehen w�rde. Frau Ministerin, ich w�nschte mir etwas mehr Engagement von Ihrer Seite.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN)
  Ein Fazit: Dieser Etat kann nicht alles gewesen sein, liebe Kolleginnen und Kollegen. Es ist eine Herausforderung, dass wir Investitionen in diesem Bereich t�tigen m�ssen. Das hei�t �brigens auch, dass wir frisches Geld in die Hand nehmen und nicht nur herumtricksen. Frau Ministerin, wir unterst�tzen Sie dabei, aber Sie m�ssen auch etwas tun.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN sowie des Abg. Roland Claus [DIE LINKE])
  Vizepr�sidentin Edelgard Bulmahn:
  Als n�chster Redner hat der Kollege Hubertus Heil das Wort.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
  Hubertus Heil (Peine) (SPD):
  Frau Pr�sidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich werte es als gutes Omen, dass in der Zeit, in der wir diesen Haushalt beraten, die fr�here Ministerin Bulmahn hier pr�sidiert. Da wir hier �ber Traditionen auch in der Haushaltspolitik reden, will ich die Gelegenheit nutzen, darauf hinzuweisen, dass wir es in den letzten 15 Jahren in einer Tradition wechselnder Regierungen � von Rot-Gr�n �ber die Gro�e Koalition und Schwarz-Gelb bis heute � hinbekommen haben, bei allen Problemen, die wir nach wie vor haben, die Dinge zum Besseren zu bewegen.
  Ich will es an dieser Stelle einmal sagen: Edelgard Bulmahn hat diese Entwicklung in Zeiten eingeleitet, in denen in Deutschland im Bereich der Bildung zum Beispiel �ber den Pisa-Schock gesprochen wurde. Manchmal braucht man einen Schock, aber vor allen Dingen darf man dann nicht gel�hmt sein; man muss anpacken. Insofern m�chte ich mich ganz herzlich bei Edelgard Bulmahn bedanken; denn vieles, was wir heute diskutieren und fortsetzen � der Pakt f�r Forschung und Innovation zum Beispiel �, stammt aus ihrer Amtszeit.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
  Jetzt ist Frau Wanka Ministerin,
(Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Das ist auch gut so!)
und wir wollen zusammenarbeiten, damit wir die Dinge weiter nach vorne bringen. Ich will sagen, dass sich die Gesch�ftsgrundlage bei der zweiten und dritten Lesung dieses Haushaltes gegen�ber der ersten Lesung ver�ndert hat, nicht nur aufgrund der Arbeit der Haush�lter, denen ich ganz herzlich danke, sondern auch, weil wir Ihnen, Frau Delig�z, jetzt Fragen beantworten k�nnen, deren Beantwortung in der ersten Lesung zugegebenerma�en noch offen war, weil etwa die Frage, wie mit dem 6-plus-3-Milliarden-Paket umgegangen werden soll, noch zu besprechen war.
  Ich finde es aber in Ordnung, dass man es sorgf�ltig miteinander bespricht, damit man das Richtige tut. Diese Fragen sind jetzt gekl�rt. Ich will deshalb versuchen, eine Reihe der Fragen, die Sie gestellt haben, in meinem Redebeitrag zu beantworten. Vielleicht passt Ihnen nicht jede Antwort; aber ich finde, Sie haben das Recht auf eine Antwort.
  Die erste Frage ist: Welche Ziele verfolgen wir auf Bundesebene im Bereich der Bildungs-, der Wissenschafts- und der Forschungspolitik? Aus sozialdemo-kratischer Sicht kann ich sagen � daran lassen wir uns messen �, dass das Thema der Verbesserung der Chancengleichheit im Bereich der Bildung f�r uns eine Toppriorit�t bleibt; es ist der Ma�stab f�r all das, was wir im Bereich der Bildung voranbringen.
(Beifall bei der SPD)
  Es ist eine Frage, die etwas mit einer Wertehaltung, mit einer �berzeugung und mit unserem Menschenbild zu tun hat. Unser Menschenbild ist: Wir wollen, dass das Leben f�r die Menschen offen ist. Wir wollen nicht, dass Herkunft, Hautfarbe oder Geschlecht die Menschen nach ihrer Geburt auf ihre Verh�ltnisse festnagelt, sondern dass Menschen ihren eigenen Lebensweg gehen k�nnen und sie, wenn Sie so wollen, ein St�ck weit Autor ihres eigenen Lebensweges sein k�nnen. Dabei ist der gerechte und chancengleiche Zugang zu Bildung auf allen Stufen der Bildungskette ein zentraler Punkt.
  Das hei�t in diesem Zusammenhang konkret, dass wir uns im Bereich der Allianz f�r Aus- und Weiterbildung engagieren wollen, weil wir in diesem Bereich erleben, dass Chancengleichheit � Herr Minister Gabriel hat vorhin beim Bereich Wirtschaft darauf hingewiesen, dass die H�lfte der Jugendlichen mit Migrationshintergrund in Deutschland keine anst�ndige Chance auf eine berufliche Erstausbildung hat � nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit ist, sondern in Zeiten des Fachkr�ftemangels auch eine Frage der �konomischen Vernunft.
  Es ist erst vor kurzer Zeit im �ffentlichen Bewusstsein angekommen � es ist Gott sei Dank auch in den Reden der meisten Kolleginnen und Kollegen, die sich mit Bildung besch�ftigen, deutlich geworden �, welchen Wert die duale Berufsausbildung in Deutschland hat. Es ist gut, dass wir dort in der Koalition gemeinsam mit der Allianz f�r Aus- und Weiterbildung einen Schwerpunkt setzen werden:
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
bei der beruflichen Bildung und der Ausweitung von Bildungsketten. Das haben wir uns auf die Fahnen geschrieben.
  Zum Thema Chancengleichheit geh�rt aber auch, dass wir uns um diejenigen k�mmern, die beispielsweise eine Chance verpasst haben, Stichwort: Alphabetisierung. Wir haben in dieser reichen Gesellschaft eine gro�e Zahl von Analphabeten. Ich bin den Haush�ltern dankbar, dass sie sich auf den Weg gemacht haben, beim Thema Alphabetisierungsinitiative nach vorne zu kommen. Die ern�chternde Zahl ist: Es gibt in Deutschland nach wie vor 7,5�Millionen funktionale Analphabeten. Lesen und schreiben zu k�nnen, meine Damen und Herren, ist nicht nur eine Kulturtechnik, sondern ist auch im digitalen Zeitalter nach wie vor eine Voraussetzung zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben;
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie des Abg. �zcan Mutlu [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN])
wir wollen diese Teilhabe f�r alle in diesem Land erm�glichen.
  Frau Kollegin Delig�z, zum Thema Chancengleichheit geh�rt auch das Thema BAf�G. Wir haben uns zwischen Bund und L�ndern darauf verst�ndigt, dass der Bund zuk�nftig, ab 1. Januar 2015, die Finanzierung des BAf�G vollst�ndig �bernehmen wird. Ich will sagen: Das halte ich aus mehrerlei Gr�nden f�r richtig. Es ist unter anderem richtig, weil wir den deutschen Bundesl�ndern damit j�hrlich einen Spielraum von ungef�hr 1,2�Milliarden Euro verschaffen, um gezielt in die Schulen, aber auch in die fr�hkindliche Bildung und in Hochschulen investieren zu k�nnen. Wir als Bundespolitiker m�ssen zu Recht alle miteinander darauf achten, ob uns das gelingt oder ob das Geld irgendwo versickert.
  Ich will eines sagen: Den L�ndern darf man nicht mit einer Misstrauenskultur begegnen.
(Albert Rupprecht [CDU/CSU]: Hinschauen schadet nichts!)
In den Bundesl�ndern gibt es unterschiedliche Parteienkonstellationen und auch unterschiedliche Erfahrungen, ganz klar, aber der Druck, in dem Bereich fr�hkindliche Bildung und Hochschule etwas zu machen, ist in jedem Bundesland sehr gro�. Deshalb vertraue ich darauf, dass das, was die Ministerpr�sidenten zugesagt haben, auch umgesetzt wird und dass das Geld dort auch ankommt. Wir m�ssen miteinander darauf achten.
(Dr.�Stefan Kaufmann [CDU/CSU]: Niedersachsen!)
  Das Kooperationsverbot besteht noch, aber ich sage Ihnen: Der Weg einer dauerhaften Entlastung der L�nder ist der richtige. Eine dauerhafte Entlastung ist wichtig, damit es in den L�ndern nicht f�r vier Jahre zu einer Kurzatmigkeit kommt. Wir brauchen dauerhafte Spielr�ume, auch unter den Bedingungen der Schuldenbremse, um mehr in Bildung vor Ort investieren zu k�nnen. Ich halte das f�r den richtigen Weg.
  Ich halte es auch aus der Sicht des Bundes f�r den richtigen Weg. Ich k�nnte sagen: Wir m�ssen jetzt mehr Geld aufwenden. Aber dadurch wird das unw�rdige Gezerre zwischen Bund und L�ndern um eine BAf�G-Erh�hung endlich aufh�ren, und wir als Bundespolitiker k�nnen endlich unseren Beitrag zur Chancengerechtigkeit im Bereich BAf�G leisten.
(Beifall bei der SPD � Abg. Kai Gehring [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN] meldet sich zu einer Zwischenfrage)
��Ich gebe Ihnen die Gelegenheit, eine Frage zu stellen, wenn die Pr�sidentin das erlaubt.
  Vizepr�sidentin Edelgard Bulmahn:
  Ich erlaube das selbstverst�ndlich. � Herr Gehring.
  Kai Gehring (B�NDNIS�90/DIE GR�NEN):
  Vielen Dank, Herr Heil. � Halten wir fest: Die Rentenreform kommt sofort, die Entlastung beim BAf�G aber erst zum 1.�Januar 2015. Der Bund �bernimmt dann 100�Prozent der Kosten; das stimmt. Das hei�t aber, dass sich der Bund nicht l�nger hinter den L�ndern verstecken kann.
  Hubertus Heil (Peine) (SPD):
  Richtig!
  Kai Gehring (B�NDNIS�90/DIE GR�NEN):
  Sie m�ssen dem Parlament und der �ffentlichkeit aber erkl�ren, wieso die BAf�G-Novelle erst zum Wintersemester 2016/2017 kommen soll. Das bedeutet, dass die Studierenden in den n�chsten zweieinhalb Jahren keine BAf�G-Erh�hung bekommen. Wenn man das durchrechnet � von der letzten BAf�G-Novelle und -Erh�hung bis heute �, dann stellt man fest: Mit den 500�Millionen Euro, die Frau Wanka f�r die BAf�G-Novelle vorsieht, wird noch nicht einmal die Inflationsrate ausgeglichen.
(Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Doch! Mehr als ausgeglichen! Ein Blick in den BAf�G-Bericht schafft Klarheit! � Weitere Zurufe von der CDU/CSU)
  Das bedeutet, Sie k�nnen die S�tze nicht anst�ndig erh�hen, und Sie erh�hen sie erst in zweieinhalb Jahren. � Warum? Wieso kommt die BAf�G-Novelle nicht vorher? Ihnen liegen Berichte vor, aus denen hervorgeht, wie dringend notwendig das w�re.
(Albert Rupprecht [CDU/CSU]: Herr Gehring, Sie haben den BAf�G-Bericht nicht gelesen!)
Erkl�ren Sie dem Parlament, warum die Studierenden zweieinhalb Jahre auf eine BAf�G-Erh�hung warten m�ssen. Das ist unverst�ndlich. Der Bund kann sich nun nicht mehr hinter den L�ndern verstecken.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN und bei der LINKEN � �zcan Mutlu [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Jetzt denkst du nach!)
  Hubertus Heil (Peine) (SPD):
  Lieber Herr Gehring, ich will Ihre Frage gerne beantworten, aber zuvor habe ich eine herzliche Bitte. Wir k�nnen �ber vieles reden, aber in der rhetorischen Einleitung Ihrer Frage die Rentner gegen die Studierenden auszuspielen, das ist nicht in Ordnung.
(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU � Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Also wirklich! � �zcan Mutlu [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Hat er nicht gemacht!)
� Das hat er sehr wohl gemacht. � Sie kritisieren, dass wir die Lebensleistung von M�ttern bei der Kindererziehung besser ber�cksichtigen, und spielen das gegen die Studierenden aus. Das ist doch nicht in Ordnung.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU � �zcan Mutlu [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Das ist jetzt Polemik! Das hat er nicht gesagt!)
  Jetzt zum sachlichen Teil Ihrer Frage. Ich gebe zu: Ich h�tte mir eine BAf�G-Reform, was die Erh�hung der S�tze betrifft, fr�her gew�nscht, zum Wintersemester des kommenden Jahres w�re das technisch m�glich gewesen. Aber wir haben uns anders verst�ndigt.
(�zcan Mutlu [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: So viel zur Priorit�t bei Bildung!)
� Ganz ruhig.
(Albert Rupprecht [CDU/CSU], an B�NDNIS�90/DIE GR�NEN gewandt: Was machen die Gr�nen?)
  Jetzt m�ssen wir uns auf das Machbare konzentrieren. Noch einmal: Ich h�tte mir das fr�her gew�nscht, aber das hat etwas mit Spielr�umen zu tun, die nat�rlich erst einmal geschaffen werden m�ssen. Ich sage Ihnen aber eines: Wir alle in diesem Parlament � die Sozialdemokraten und, ich hoffe, auch unser Koalitionspartner � m�ssen gemeinsam daf�r sorgen, dass die anstehende BAf�G-Reform kein Ref�rmchen, sondern strukturell und in Bezug auf das Volumen eine substanzielle BAf�G-Reform wird, um die Bildungschancen zu verbessern.
(�zcan Mutlu [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Daran messen wir Sie!)
Das betrifft die S�tze, das betrifft die Freibetr�ge, das betrifft die strukturellen Fragen, nicht nur beim �bergang vom Bachelor zum Master. Wir werden eine ganze Menge Arbeit vor uns haben.
  Als Sozialdemokrat � wir stehen in der Tradition von Willy Brandt, der das BAf�G in den fr�hen 70er-Jahren eingef�hrt hat � kann ich Ihnen versichern: Das BAf�G ist uns ein Herzensanliegen. Wir werden daf�r sorgen, dass die soziale Situation von Studierenden im Interesse des Bildungserfolgs verbessert wird. Das kommt jetzt ein paar Semester sp�ter, aber es wird substanziell sein. Darauf k�nnen Sie sich verlassen.
(Beifall bei der SPD)
  Ich habe schon etwas zum Thema Chancengleichheit gesagt. Ich will aber auch etwas zu dem zweiten Schwerpunkt des Haushaltes sagen: Wir streben eine st�rkere Neuorientierung der Wissenschaftspolitik des Bundes an, weg von kurzatmigen Strohfeuerprogrammen hin zu l�ngeren Linien mit dem Ziel einer Grundfinanzierung. Deshalb ist es richtig, Frau Ministerin, dass wir uns nach intensiven Auseinandersetzungen darauf verst�ndigt haben, dass wir das Kooperationsverbot, zumindest f�r den Bereich der Hochschulen in Deutschland, brechen. Ich bleibe dabei: Langfristig muss das gesamte Kooperationsverbot fallen. Ich glaube, das ist richtig.
(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Roland Claus [DIE LINKE])
  Ich nehme zur Kenntnis, dass das in der jetzigen Situation ob der Mehrheitsverh�ltnisse nicht vollst�ndig m�glich ist. Dass wir aber zumindest einen Schritt vo-rangehen, indem wir den in Verfassungsrecht gegossenen Irrtum der letzten F�deralismuskommission korrigieren und mit einer �nderung des Artikels�91�b des Grundgesetzes daf�r sorgen, dass Kooperationen im Bereich der Hochschulen m�glich sind, ist die gute Nachricht.
  Zur Beruhigung kann ich sagen � Frau Delig�z, wenn Sie zuh�ren wollen; Sie haben die Frage gestellt, wann das kommt und wie das aussehen wird �: Wir haben uns gestern auf Bundesebene auf einen Formulierungsvorschlag f�r die Grundgesetz�nderung verst�ndigt. Es wird noch eine Ressortabstimmung geben; das ist ganz klar. Weil das eine Verfassungs�nderung ist, muss man sorgf�ltig vorgehen. Es wird auch mit den L�ndern gesprochen werden. Meine Bitte ist: Nutzen Sie die M�glichkeiten, die Sie haben, und helfen Sie mit, dass das Kooperationsverbot im Bereich der Hochschulen f�llt. �berfrachten Sie diese Debatte nicht mit anderen Punkten; denn wir m�ssen schleunigst f�r bessere Perspektiven an den Hochschulen in Deutschland sorgen. In diesem Bereich gibt es verdammt viel zu tun.
  Wir werden die Pakte fortsetzen � das ist gar keine Frage �, aber wir m�ssen auch neue Instrumente schaffen, beispielsweise in Bezug auf den wissenschaftlichen Nachwuchs. Diesbez�glich k�nnen wir auch ohne Grundgesetz�nderung einiges tun; das werden wir �brigens auch tun. Ich nenne das Wissenschaftszeitvertragsgesetz, das wir �ndern werden, um den Missbrauch von Befristungen in diesem Bereich zur�ckzudr�ngen und klare Perspektiven und Karrierewege zu er�ffnen.
  Ich glaube, wir m�ssen neue Formen der Kooperation zwischen Bund und L�ndern finden. Wir k�nnen diese Formen aber nur finden, wenn wir die Verfassung an diesem Punkt korrigieren. Im Bundestag gibt es daf�r eine entsprechende Mehrheit. Wir brauchen diese Mehrheit aber auch im Bundesrat. Dort stehen B�ndnis�90/Die Gr�nen mit in der Verantwortung. Meine herzliche Bitte an Sie lautet deshalb: Wirken Sie daran mit! Das gilt auch f�r die Linkspartei in Brandenburg.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie des Abg. Roland Claus [DIE LINKE])
  Der dritte Schwerpunkt dieses Haushalts ist die innovative Forschungspolitik, die wir in diesem Land betreiben wollen und die gesellschaftlichen Wandel und technologischen Fortschritt positiv miteinander verbindet. Beides, technischer Fortschritt und gesellschaftlicher Wandel, sind wichtig, um zu gestalten. Daf�r brauchen wir eine ambitionierte Forschungspolitik in diesem Land. Innovation und Teilhabe sind zwei Seiten derselben Medaille. Die spannende Frage ist nicht, ob wir das Gef�hl haben, dass unsere Forschungslandschaft schlechter geworden ist. Unsere Forschungslandschaft ist nicht schlechter geworden. Wenn man im Ausland unterwegs ist, stellt man fest, dass es viele gibt, die uns um unsere Wissenschaftsorganisationen und unsere gro�en Forschungsorganisationen regelrecht beneiden.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Ren� R�spel [SPD])
In vielen L�ndern werden sie kopiert. Im Bereich der au�eruniversit�ren Forschung sind wir exzellent aufgestellt.
  Im Bereich der Hochschulen m�ssen wir darauf achten, dass Forschung und Lehre gest�rkt werden. Die Hochschulen sind im Wissenschaftssystem zu st�rken. Wir m�ssen diesbez�glich, genau wie im Bereich der Bildung und der Lehre, darauf achten, dass es eine F�rderung sowohl in der Breite als auch in der Spitze gibt. Wir m�ssen auch im Bereich der Forschung auf Spitzenf�rderung setzen, d�rfen die Breitenf�rderung aber nicht vernachl�ssigen. Deshalb wollen und werden wir in dieser Koalition beispielsweise darauf achten, dass die Forschung an Fachhochschulen in Deutschland gest�rkt wird. Das ist in vielen Bereichen von struktureller Bedeutung.
  Deshalb m�ssen wir � Stichwort: Validierungsforschung � darauf achten, dass wir die richtigen Instrumenten und Ideen haben, um aus Erkenntnissen Produkte, Verfahren und Dienstleistungen in diesem Land zu entwickeln.
(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)
Deshalb wollen wir daf�r sorgen, dass nicht nur in den Bereichen der Grundlagenforschung und der anwendungsorientierten Forschung gut gearbeitet wird, sondern auch daf�r, dass es zu Ausgr�ndungen aus Universit�ten � Stichworte: Existenzgr�ndungen und Wachstumsfinanzierung � kommt.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)
  Wenn wir die Chance der Digitalisierung im internationalen Wettbewerb nutzen wollen, dann brauchen wir nicht nur eine Breitbandinfrastruktur, sondern wir brauchen als Industrienation auch die kleinen technologiegetriebenen Unternehmen, die unseren gro�en und mittelst�ndischen Unternehmen helfen k�nnen, diesen Weg erfolgreich zu beschreiten. Diesen Weg wollen wir gehen, weil Innovationen uns nach vorne bringen. Wir haben in diesem Land relativ wenige Rohstoffe und Bodensch�tze. Die Rohstoffe, die wir haben, sind in den K�pfen, manchmal auch in den Herzen. Wir wollen durch die Art und Weise, wie wir hier Politik machen ��das bildet der Haushalt ab �, dazu beitragen.
  Frau Wanka, wir freuen uns jetzt, nachdem wir in Sachen Bildung und Wissenschaft keine leichte Zeit in dieser Koalition hinter uns haben � das galt insbesondere f�r den Zeitraum, als die Frage des 6-plus-3-Milliarden-Euro-Pakets noch nicht hinreichend gekl�rt war �, auf die Umsetzung. Ich glaube, wir werden gemeinsam zu guten L�sungen kommen. Manchmal wird es Auseinandersetzungen geben, auch in dieser Koalition. Das ist ganz normal. Auseinandersetzungen gab es in Koalitionen immer.
  Am Ende z�hlt Folgendes: Wir wollen Chancengleichheit in diesem Land bef�rdern, wir wollen das Wissenschaftssystem modernisieren, wir wollen die berufliche Erstausbildung st�rken, und wir wollen Innovationen in Gesellschaft und Wirtschaft vorantreiben. Wenn uns das gelingt, dann wird in dieser Legislaturperiode die Erfolgsgeschichte im Bereich Bildung und Forschung, die Edelgard Bulmahn begonnen hat, fortgeschrieben. Darauf k�nnen wir am Ende stolz sein.
  Herzlichen Dank.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
  Vizepr�sidentin Edelgard Bulmahn:
  Jetzt hat die Bundesministerin f�r Bildung und Forschung, Frau Professor Dr.�Wanka, das Wort.
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)
  Dr.�Johanna Wanka, Bundesministerin f�r Bildung und Forschung:
  Frau Pr�sidentin! Meine Damen und Herren! Es ist schon interessant, dass in den Redebeitr�gen der Opposition auf das Wesentliche � n�mlich was mit den vielen Milliarden gemacht wird � nicht eingegangen wurde.
(�zcan Mutlu [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Weil sie nicht reichen!)
  Ich will noch einmal rekapitulieren: Im Dezember gab es mit dem Koalitionsvertrag das gute Signal, dass Bildung und Forschung eindeutig Priorit�t haben. Das bezieht sich nicht nur auf den Inhalt bzw. darauf, was man alles machen will. Vielmehr sind von den 23�Milliarden Euro 9�Milliarden Euro � das ist mehr als ein Drittel und mehr, als f�r die Verkehrsinfrastruktur und f�r vieles andere vorgesehen ist � f�r diesen Bereich vorgesehen.
  Wir haben die mittelfristige Finanzplanung. Die Mittel, die f�r den Hochschulpakt�II in dieser Phase notwendig sind � also �ber 6�Milliarden Euro �, sind darin schon enthalten. Der Pakt f�r Forschung und Innovation, so wie er ausverhandelt war, war Bestandteil des Finanzplans. Alles, was wir f�r die Exzellenzinitiative in dieser Legislatur ben�tigen, stand ebenfalls schon im Plan. Zu all dem kam dieser Betrag in Milliardenh�he hinzu.
  Von diesen 9 Milliarden Euro entfallen 6�Milliarden Euro auf die Entlastung der L�nder, damit sie die Aufgaben, f�r die sie origin�r zust�ndig sind, in diesem Bereich erf�llen k�nnen. �ber die Frage, wie man das macht, musste diskutiert werden. Die Vorstellung der L�nder � egal welcher Couleur � war klar: Den Ministerpr�sidenten ging es als Allererstes um Umsatzsteuerpunkte, um nichts anderes. Das war sozusagen die Ausgangsposition.
  Was haben wir erreicht, und was ist in Bezug auf diese 9�Milliarden Euro der Stand? Frau Delig�z, Sie wissen doch genau, dass die Situation jetzt nicht mehr unklar ist, wie es noch � Herr Heil hat darauf hingewiesen � w�hrend der ersten Haushaltsverhandlungen der Fall war. Damals war noch nichts entschieden. Im Dezember waren von den 9�Milliarden Euro 1,5�Milliarden Euro f�r Forschung vorgesehen. Jetzt sind es 3�Milliarden Euro.
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)
Das hei�t, dass wir das 3-Prozent-Ziel von der �ffentlichen Seite her schaffen k�nnen.
  Herr Claus, Sie erw�hnten den Begriff �Bilanz�. Wir haben eine herausragende Bilanz vorzuweisen; denn im Bereich Forschung und Entwicklung sind wir eine Spitzennation geworden. Unser Wohlstand hat da seine Wurzeln. Unsere Stellung als Spitzennation ist jetzt auch zuk�nftig gesichert.
  Von den 6�Milliarden Euro zur Entlastung der L�nder entfallen 5�Milliarden Euro auf den Bereich Schulen und Hochschulen.
(�zcan Mutlu [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Ohne Zweckbindung!)
��Nein, mit Zweckbindung. Lesen bildet! � Mit diesen 5�Milliarden Euro wird zum einen der Hochschulpakt�III finanziert, der ab 2016 startet. Er konnte noch nicht in der mittelfristigen Finanzplanung enthalten sein, weil �ber ihn erst noch verhandelt wird. Es wurde nach dem Stand gefragt. Frau Delig�z, ich habe im Ausschuss gesagt, dass die Verhandlungen laufen. Ich glaube, vorgestern fand wieder eine Verhandlungsrunde statt. Wir -wollen im Oktober mit dem Pakt f�r Forschung und Innovation sowie mit dem Hochschulpakt�III in die GWK gehen und im Dezember mit den Ministerpr�sidenten dar�ber reden. Es besteht also Klarheit, was die praktische Umsetzung angeht.
(Ekin Delig�z [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Sie verschieben alles auf die kommenden Jahre!)
  Ich komme zum Hochschulpakt�III. Herr Claus, Sie sprachen von der DDR. Da haben wir eine gemeinsame � �
(�zcan Mutlu [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Sie haben zusammengewohnt? In einer WG?)
��Jedenfalls haben wir da einmal gewohnt � zusammen.
(Heiterkeit)
��In diesem Land!
(Heiterkeit)
Da gibt es keine gemeinsame Erinnerung; denn wir haben, glaube ich, sehr unterschiedliche Sozialisationen.
  Eines ist klar: In der ehemaligen DDR war es nicht so, dass man wie heutzutage vielen jungen Leuten die M�glichkeit des Studierens einr�umte. Nein, das war ganz stark beschr�nkt. 10 Prozent, 12�Prozent der jungen Leute durften studieren. Bei uns ist es schon anders. Was das Thema �Bildungsgerechtigkeit und Chancen f�r alle� angeht, wurde mit dem Hochschulpakt da schon einiges erreicht.
  Herr Heil, �ber biografische Dinge � auch �ber die Frage, wann was stattfand � k�nnen wir gerne reden. Frau Bulmahn, ich war als damalige Landesministerin 2006 an den Verhandlungen beteiligt, die in Dresden und an anderer Stelle stattfanden. Das ist aber, glaube ich, unwichtig. Wichtig ist, dass diese Aufgabe � damals hat keiner vermutet, dass wir es hinbekommen � gel�st wurde.
  Der Hochschulpakt�III ist gesichert. Im Koalitionsvertrag stand � weil dieser Punkt ein Riesenproblem geworden war �: Wir wollen die Grundfinanzierung der Hochschulen unterst�tzen bzw. in die Grundfinanzierung einsteigen. � Bildung f�llt unter die Kulturhoheit der L�nder. Sie sind also f�r die Grundfinanzierung der Hochschulen zust�ndig. Das funktionierte nicht so gut in den letzten Jahren. Oft wurden Tarifaufw�chse nicht gezahlt, oder es gab zu geringe Steigerungen. In manchen L�ndern funktionierte es zwar sehr gut. Insgesamt aber gab es Verwerfungen. Im au�eruniversit�ren Bereich sah es hingegen gut aus. Deswegen wollten wir den Einstieg in die Grundfinanzierung der L�nder.
  Darauf folgt nun die Entscheidung, die jetzt in der Diskussion ist: Ab 1. Januar 2015 tr�gt der Bund die BAf�G-Kosten zu 100 Prozent. Das hei�t, ab 1.�Januar 2015 flie�en rund 1,2 Milliarden Euro an die L�nder, und das nicht nur n�chstes und �bern�chstes Jahr und nicht nur in dieser Legislaturperiode, in der dadurch insgesamt 3,5 Milliarden Euro zusammenkommen, sondern auch dar�ber hinaus, f�r immer. Das hei�t, allein in der n�chsten Legislaturperiode sind den L�ndern schon einmal mehr als 4,7�Milliarden Euro als Entlastung sicher.
  Wir haben vereinbart, dass die L�nder sich dazu verpflichten, dieses Geld f�r Bildung auszugeben, f�r Hochschulen und Schulen. Auch eine vierte Kitakraft w�re kein Problem. Wenn eine Landesregierung das verspricht, muss sie das allerdings auch entsprechend finanzieren, und sie darf nicht den Hochschulen die Mittel vorenthalten.
(Beifall bei der CDU/CSU)
  Ich kann mir schon vorstellen, dass sich die L�nder jetzt fragen: Was kann man mit diesem Geld machen? Man kann � das war ein Problem, das uns alle besch�ftigt hat � unbefristete Stellen f�r Nachwuchswissenschaftler einrichten. Man kann, wenn man es will, Schulsozialarbeit davon bezahlen, und zwar dauerhaft. Man kann sich auch �berlegen, wie man die Ganztagsschulen inhaltlich und kulturell organisiert, man kann daf�r Stellen schaffen. Diese Freiheit haben die L�nder.
  Ich bin ein �berzeugter F�deralist, auch weil ich � das habe ich nicht vergessen � einmal Landesministerin war. Ich glaube, dass man vor Ort, in den L�ndern, ganz unterschiedliche Situationen hat. Wie man die Mittel zwischen Hochschulen und Schulen aufteilt � ob man nun sagt, wie in Sachsen-Anhalt, H�lfte/H�lfte, oder, wie in Sachsen, zwei Drittel/ein Drittel oder anders �, das bleibt den L�ndern �berlassen. Ob wir das von Berlin aus so oberschlau alles besser wissen k�nnen, das wei� ich nicht.
  Nat�rlich muss man schauen: Wird das auch wirklich realisiert? Ich habe allerdings die Illusion verloren, Frau Bulmahn, dass man auf den Cent genau kontrollieren kann, was mit dem Bundesgeld passiert. Das ist nicht m�glich. Da ist auch ein St�ck Vertrauen n�tig. Ich glaube, Herr Scholz hat in der Diskussion darauf hingewiesen, dass alle L�nder Geld f�r diesen Bereich brauchen. Warum sollen sie es jetzt daf�r nicht zus�tzlich einsetzen?
  Vor der Wahl hat sich die CDU/CSU f�r eine Grundgesetz�nderung ausgesprochen. Im Koalitionsvertrag von Ende November/Anfang Dezember war dann keine Grundgesetz�nderung vorgesehen. Die Wissenschaftsszene war entt�uscht, sie hatte immer gehofft, dass diese Grundgesetz�nderung nach der Wahl doch noch kommt. Doch dann stand davon nichts im Koalitionsvertrag, weil wir uns an der Stelle nicht verst�ndigen konnten. Jetzt haben wir erreicht, dass Artikel 91�b Grundgesetz f�r den Wissenschaftsbereich ge�ndert wird. Das ist gro�artig.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie des Abg. Dr.�Ernst Dieter Rossmann [SPD])
Das wird auf Dauer wirken.
  Lieber Herr Heil, jetzt muss ich Sie als Koalitionspartner korrigieren � damit sich kein falscher Eindruck festsetzt �: Mit dem, was wir jetzt machen, nehmen wir keine Korrektur vor an dem, was wir 2006 verabschiedet haben. Die Grundgesetzlage war vorher so, dass Kooperation nur im au�eruniversit�ren Wissenschaftsbereich vorgesehen war.
(Zuruf des Abg. �zcan Mutlu [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN])
� Schauen Sie doch im Text nach! � 2006 ist eingef�gt worden, dass Bund und L�nder auch im Bereich der Hochschulen kooperieren k�nnen. Das war vorher gar nicht vorgesehen. Es gibt jetzt so viel Kooperation wie noch nie, Milliardensummen sind neu im System. Aber ��das ist entscheidend � es gibt bisher keine unbefristete und keine institutionelle Kooperation. Das wollen wir jetzt �ndern.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Wie gesagt: Wir k�nnen �berhaupt erst seit 2006 kooperieren.
  Meine Damen und Herren, Frau Delig�z, Sie m�ssen mich nicht auffordern, da etwas zu tun � wir haben da etwas getan, wir haben nur nicht �ber jeden Wasserstand Zwischenbericht erstattet; das w�re ein bisschen kompliziert gewesen. Das Ergebnis, das wir jetzt erzielt haben, ist viel mehr als das, was wir im Dezember hatten, vor allen Dingen unbefristet. Darauf warten die Hochschulen und zum Teil auch die Schulen: unbefristete Stellen. Diese wird es jetzt geben.
  Da einige das kleinreden werden und weiter von maroden Schulen und anderem sprechen werden, will ich dazu nur eine Zahl nennen: F�r alle Hochschulen der Bundesrepublik Deutschland geben die Bundesl�nder Jahr f�r Jahr in Summe rund 20 Milliarden Euro aus. Da legt der Bund jetzt j�hrlich 1,2�Milliarden Euro drauf.
(Dr.�Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Das ist ein bisschen mehr!)
Das sind 6 Prozent Steigerung ad hoc, auf Dauer. Das ist eine gro�artige Leistung, die uns auch richtig etwas kostet. Das ist kein kleines Paket, das ist ein entscheidender Aufwuchs. Ich finde es schade, dass die Opposition kein Wort dar�ber verliert, sondern nur �ber kleinere Sachen spricht.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
  Meine Damen und Herren, es geht nicht nur darum, wie viel Geld man zur Verf�gung hat. Ich spreche ja immer ein bisschen schnell; deswegen sage ich noch einmal ganz langsam: Man kann sich die Haushaltsvorlage, die in die Diskussion eingebracht wurde, anschauen; man kann sie in der Druckfassung nachlesen. In dieser Haushaltsvorlage stehen die Summen f�r den Einzelplan, f�r den ich verantwortlich bin. Aus diesem Einzelplan wurde kein einziger Euro weggenommen ��kein einziger �, aber es sind 85�Millionen�Euro dazugekommen. Es gibt in meinem Einzelplan keine K�rzung. Auch wenn Ihnen das rhetorisch gef�llt: Es ist nicht so. Mit dem Geld, �ber das der Finanzminister verf�gt, werden wir ab Januar n�chsten Jahres die Ausgaben f�r das BAf�G �bernehmen. Das wird, wenn die entsprechende Gesetze verabschiedet sind, definitiv geschehen.
  Meine Damen und Herren, es geht nicht immer nur um Geld, sondern es geht auch darum, was man mit dem Geld macht. Was die Forschung angeht, ist die Hightech-Strategie in diesem ersten halben Jahr ein wichtiges Thema. Wir als Bundesregierung werden die Weiterentwicklung der Hightech-Strategie in B�lde im Kabinett kommunizieren und sie dann auch allen Beteiligten vorstellen.
  Wir alle wissen, dass wir im Hochschulbereich ganz viel getan und Milliarden Euro investiert haben. Jetzt m�ssen wir gut aufpassen, um zu verhindern, dass im Bereich der dualen Ausbildung ein Ungleichgewicht entsteht, das sich zum Teil schon andeutet. Deswegen bringen wir die Initiative �Chance Beruf� auf den Weg. Jetzt ist nicht die Zeit, sie inhaltlich vorzustellen. Ich lade Sie ganz herzlich f�r n�chsten Dienstag ein, wenn wir dieses Programm verk�nden. Dabei geht es auch darum, Angebote f�r alle Bundesl�nder zu machen. Aus den BAf�G-Mitteln k�nnten die L�nder, wenn sie wollten, schon jetzt Geld f�r die berufliche Bildung in der Schule und f�r individuelle Beratung bereitstellen.
  Das, was Sie, Herr Claus, zur Bilanz gesagt haben, empfand ich als st�rend. Ich meine, den Stand, den wir heute in der Welt haben, hatten wir vor 10 oder 13 Jahren nicht. Unsere hohe Wettbewerbsf�higkeit h�ngt ganz entscheidend mit diesem Etat zusammen. Dass wir in einer guten Tradition stehen � die erste Grundgesetz�nderung fand 2006 statt, die n�chste nehmen wir in diesem Jahr vor �, auch was die Priorit�tensetzung anbetrifft, ist ganz entscheidend. Wir wollen international wettbewerbsf�hig sein, und wir wollen in Deutschland noch mehr Bildungsgerechtigkeit.
  Danke.
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)
  Vizepr�sidentin Edelgard Bulmahn:
  Als n�chste Rednerin hat die Kollegin Nicole Gohlke das Wort.
(Beifall bei der LINKEN)
  Nicole Gohlke (DIE LINKE):
  Vielen Dank. � Frau Pr�sidentin! Kolleginnen und Kollegen! Wir nehmen zur Kenntnis: Die Gro�e Koalition versucht, sich f�r einen Aufbruch in der Bildung zu feiern, und hat angek�ndigt, 6�Milliarden�Euro f�r Bildung und 3�Milliarden�Euro f�r Forschung zur Verf�gung zu stellen.
(Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Richtig!)
Ob das wirklich schon ein Aufbruch ist, da kann man sicherlich geteilter Meinung sein,
(Albert Rupprecht [CDU/CSU]: Wie bitte? Entschuldigung!)
wenn man sich die krassen M�ngel vor Augen f�hrt, die im Bildungsbereich � von der Kita �ber die Hochschule bis hin zur Weiterbildung � bestehen, und angesichts der viel h�heren Summen, die bei Bund, L�ndern und Kommunen eigentlich n�tig w�ren.
  Aber selbst dann, wenn man sich dar�ber freuen wollte:
(Albert Rupprecht [CDU/CSU]: Sollten Sie!)
In dem Haushalt, der heute vorliegt, findet sich nichts davon wieder. Sie k�nnen hier lediglich � das sagen Sie ja selber � Ank�ndigungen feiern, aber eben keine realen Zahlen. Es ist schon erstaunlich, wie oft, wie lange und bei wie vielen Haushaltstiteln Sie diese Ank�ndigungen feiern. Man hat das Gef�hl: Das Geld wird immer mehr.
  Ihrem Finanzminister ist aber in letzter Minute eingefallen, dass er ja noch Haushaltsl�cher stopfen muss. Sie k�nnen versuchen, das anders zu bezeichnen; aber genau das ist da geschehen.
(Beifall des Abg. Roland Claus [DIE LINKE])
Wo holt er sich das Geld?
(Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Vielleicht bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung?)
Das Geld holt er sich nicht etwa �ber die Besteuerung von Verm�gen und gro�en Einkommen; das w�re ja eine kreative Antwort. Nein, er nimmt einfach die 500�Millionen Euro aus dem Bildungsetat, mit denen Frau Wanka in diesem Jahr zaghaft anfangen wollte, ein paar ihrer Versprechen einzul�sen, und man h�rt noch nicht einmal einen Aufschrei aus dem Bildungsministerium.
(Beifall bei der LINKEN � Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Ja, weil es nicht stimmt!)
  Der Kollege Rossmann hat ja k�rzlich in einem Interview gesagt, es sei vor allem als ein starkes symbolisches Zeichen zu verstehen, dass diese 500�Millionen Euro f�r das laufende Haushaltsjahr verbucht wurden; Frau Wanka nannte das gerade ein �Signal�. Abgesehen davon, dass Symbolik und Signale allein eben nicht ausreichen, um die Bildungsmisere in der Republik zu beheben, frage ich mich schon: Welches Symbol ist das denn dann, wenn Union und SPD den Mittelaufwuchs bei n�chster Gelegenheit zur�cknehmen und das Geld gewisserma�en f�r die Haushaltssanierung verwenden? Zwischen den gro�en Worten von der Bildungsrepublik und dem Haushalt der Gro�en Koalition klafft auf jeden Fall mehr als nur eine L�cke.
(Beifall bei der LINKEN)
  Reine Symbolpolitik ist leider auch die BAf�G-Politik der Gro�en Koalition. Den Studierenden muss es wirklich schon zu den Ohren herauskommen: schon wieder eine Verschleppung, diesmal bis zum Wintersemester 2016/2017. Erst nach sechs Jahren, also nach zwei vollen Generationen von Bachelor-Studierenden, soll es wieder eine BAf�G-Erh�hung geben.
(Dr.�Stefan Kaufmann [CDU/CSU]: Eine ganz klare Perspektive, Frau Kollegin!)
Dabei hatte die Bundesregierung doch immer behauptet, die BAf�G-Erh�hung w�rde an den L�ndern scheitern. Jetzt ist das endlich gekl�rt: Der Bund will die Finanzierung des BAf�G voll �bernehmen, um dann aber die Erh�hung auf die lange Bank zu schieben.
  Viel d�rfen die Studierenden dann auch nicht erwarten. Die von Ihnen geplanten Gelder werden doch niemals f�r eine substanzielle Erh�hung reichen. Der DGB sagt, dass eine erst im Jahr 2016 durchgef�hrte BAf�G-Erh�hung eigentlich 15�Prozent umfassen m�sste, wollte man die Preisentwicklung der letzten Jahre ausgleichen.
(Albert Rupprecht [CDU/CSU]: BAf�G-Bericht lesen bildet!)
Das ist eine Forderung, die aus den Reihen der Koalition als weltfremd bezeichnet wird.
  Dabei kommt diese Zahl ganz einfach zustande. Dazu muss man einfach einmal die Lebenssituation der Studierenden zur Grundlage nehmen. Ein Beispiel: Zurzeit sind im BAf�G-Satz 224�Euro f�r Wohnkosten vorgesehen. Die Realit�t ist aber, dass Studierende in Hamburg im Schnitt monatlich 351�Euro an Miete zahlen. In M�nchen und in K�ln sind es 358 bzw. 359�Euro. Sie zahlen also im Schnitt �ber 130�Euro mehr, als im BAf�G-Satz daf�r vorgesehen ist.
  Man muss ganz klar sagen: Eine BAf�G-Erh�hung um mindestens 10�Prozent, die die Gewerkschaften, die Studierendenvertretungen und eben auch die Linke fordern, ist nicht weltfremd. Das ist angesichts dieser Situation realistisch. Weltfremd ist, ehrlich gesagt, dass diese Regierung nicht zur Kenntnis nimmt, was an den Hochschulen und auf dem Wohnungsmarkt los ist. Ihre Politik besteht darin, die Wirklichkeit zu ignorieren. Hauptsache, Sie bekommen Ihren knappen Bildungshaushalt sch�ngeredet und sch�ngerechnet!
(Beifall bei der LINKEN � Lachen des Abg. Dr.�Thomas Feist [CDU/CSU])
  Realit�tsfern geht es bei den Berechnungen der Gro�en Koalition weiter. Man kann es ja schon fast als Tradition bezeichnen, dass sich die Bundesregierung bei der Zahl der Studienanf�ngerinnen und Studienanf�nger immer wieder verrechnet. Sie haben gerade eben die letzte Zahl nach oben korrigieren m�ssen, und schon wieder liegt Ihr Haushaltsansatz f�r die Jahre 2013 und 2014 mit �ber 70�000 Studienanf�ngern unter den Berechnungen der Kultusministerkonferenz.
  Die 6�500�Euro, die Sie im Hochschulpakt pro Studienplatz veranschlagt haben, reichen auch nicht, um die Situation in der Lehre zu verbessern. 2008 lagen die realen Kosten pro Studienplatz schon bei �ber 7�000�Euro, und darin sind zum Beispiel die Investitionen in Geb�ude noch gar nicht eingerechnet.
  Dass Ihnen nicht an einer soliden Grundfinanzierung der Hochschulen und schon gar nicht der anderen Bildungseinrichtungen gelegen ist, ist mit dem Vorschlag zur �nderung des Kooperationsverbotes klar geworden. Als h�tte es die Diskussion der letzten zwei Jahre gar nicht gegeben, will man sich weiterhin darauf beschr�nken, Forschung und Lehre nur dann zu f�rdern, wenn es von �berregionaler Bedeutung ist und alle L�nder zustimmen, sprich: Freie Fahrt f�r die Elitef�rderung, und beim Rest kann sich der Bund weiterhin aus der Verantwortung stehlen.
  Davon, das Kooperationsverbot f�r den gesamten Bildungsbereich aufzuheben, sodass auch die Kitas und die schulische Bildung davon profitieren k�nnten, will Frau Wanka offensichtlich gar nichts wissen. Man darf jetzt wirklich auf die Nachbesserungen gespannt sein, die die SPD angek�ndigt hat. Ich hoffe, wir werden sie zu Gesicht bekommen. Vielleicht sollten Sie in der Koalition solche wichtigen Vorhaben aber erst einmal gemeinsam besprechen, bevor die Vorschl�ge auf den Tisch gelegt werden.
(Beifall bei der LINKEN)
  Kolleginnen und Kollegen, die Linke bleibt dabei: Die Grundfinanzierung der Bildung, der Wissenschaft und der Forschung muss durch ein Zusammenwirken von Bund und L�ndern gesichert werden. Der Wettbewerbsf�deralismus geh�rt endlich beendet.
(Lachen des Abg. Dr.�Thomas Feist [CDU/CSU])
Die unterschiedlichen Bildungsbereiche � die fr�hkindliche Bildung, die schulische Bildung und die hochschulische Bildung � d�rfen nicht mit dem Argument der knappen Kassen gegeneinander ausgespielt werden. Alle Bereiche sind gleicherma�en wichtig.
(Beifall bei der LINKEN)
  Aus dem uns�glichen Kooperationsverbot muss endlich ein Kooperationsgebot werden. Das w�re tats�chlich mal ein echter Aufbruch in der Bildungspolitik.
  Vielen Dank.
(Beifall bei der LINKEN)
  Vizepr�sidentin Edelgard Bulmahn:
  Als n�chster Redner hat der Kollege Ren� R�spel das Wort.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
  Ren� R�spel (SPD):
  Wertes Pr�sidium! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Zun�chst, liebe Nicole Gohlke, herzlichen Gl�ckwunsch nachtr�glich zur Geburt des Kindes. Wir w�nschen der jungen Familie alles Gute.
(Beifall)
  Kritik kann ich Ihnen trotzdem nicht ersparen, auch wenn ich jetzt nicht auf alle Punkte eingehen will. Das M�rchen von den 500�Millionen Euro, die angeblich im Haushalt von Herrn Bundesfinanzminister Sch�uble verschwunden sein und nie wieder f�r Bildung und Forschung zur Verf�gung stehen sollen, ist einfach falsch. Das ist wie mit einem Auto, das man erst vor einem Haus parkt, um dann mit ihm, wenn man es nicht f�r lange Fahrten braucht, eine Runde um den Block zu drehen. Es ist gerade nicht zu sehen, aber es kommt wieder.
(�zcan Mutlu [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Es sei denn, es ist gestohlen!)
Diese 500�Millionen Euro bleiben bestehen. Sie sind Teil der 9�Milliarden Euro, die wir in dieser Regierung f�r Bildung und Forschung zus�tzlich zur Verf�gung stellen, und das ist auch gut so.
(Beifall des Abg. Dr.�Ernst Dieter Rossmann [SPD])
  Wenn Sie in das Plenarprotokoll zur Einbringung des letzten schwarz-gelben Haushalts, des Haushalts der Vorg�ngerregierung, gucken,
(Dr.�Thomas Feist [CDU/CSU]: Der war auch sehr gut!)
dann sehen Sie, dass ich damals in meiner Haushaltsrede angesichts der L�cher, die sich dort auftaten � mangelnde Ausfinanzierung der Zukunft, globale Minderausgaben �, gesagt habe, dass man fast versucht sei, zu sagen: Vielleicht muss Schwarz-Gelb doch noch ein Jahr weiterregieren, um die Suppe auszul�ffeln, die es sich eingebrockt hat. Jetzt sitzen wir mit am Kabinettstisch. Ich habe extra einen L�ffel mitgebracht. Falls noch Bedarf besteht, diese kalte Suppe auszul�ffeln, stehen wir als SPD gern zur Verf�gung.
  �ber zus�tzliche Mittel, um das zu finanzieren, was noch nicht ausfinanziert ist � es gibt Risiken, was den Hochschulpakt anbelangt; das ist definitiv �, werden wir reden. Das wird nicht aus den zus�tzlichen 9�Milliarden Euro f�r Bildung und Forschung zu finanzieren sein. Aber sprechen Sie uns als SPD � das gilt f�r alle Fraktionen � gerne an. Wir sind diejenigen, die solide finanzieren und auch Spielr�ume f�r Forschung und Bildung er�ffnen und das in den letzten Jahren auch getan haben.
  Ich will das anhand eines Beispiels in Erinnerung rufen, weil es dazugeh�rt, bestimmte Dinge nicht zu vergessen. In der letzten Gro�en Koalition war es die SPD, die im Jahre 2006 dazu beigetragen hat � sie konnte endlich die Union davon �berzeugen �, die Eigenheimzulage abzuschaffen. Das Geld, das wir in den letzten Jahren daf�r ausgegeben haben, f�llt ja nicht vom Himmel. 2005 hatte Bundesfinanzminister Sch�uble noch 10�Milliarden Euro j�hrlich f�r die Eigenheimzulage zahlen m�ssen. Dieser Betrag ist dadurch abgeschmolzen, dass wir die Zulage schrittweise abgeschafft haben. Im letzten Jahr mussten daf�r nur noch 500�Millionen Euro, eine halbe Milliarde Euro, ausgegeben werden.
  Den Weg des Geldes, das der Finanzminister in den letzten Jahren nicht hat auszahlen m�ssen, kann man zwar nicht nachverfolgen, aber in der Bilanz, so hei�t es, hat dieses Geld Spielr�ume er�ffnet, die Sie in der letzten Regierungskoalition richtigerweise genutzt haben, um mehr in Bildung und Forschung zu investieren. Das ist gut so. � Sagen Sie uns also Bescheid, wenn Sie jemanden brauchen, um die Suppe auszul�ffeln: Die SPD steht zur Verf�gung. Wir haben die entsprechenden Konzepte und wollen hier auch weiterhin gestalten.
(Beifall bei der SPD)
  Wir sitzen jetzt mit am Tisch der Regierung. Ich bin sehr froh, dass wir in den Koalitionsverhandlungen 6�Milliarden Euro plus 3�Milliarden Euro f�r den Bereich Bildung und Forschung ausverhandelt haben. Dieses Geld steht nicht nur f�r Ma�nahmen des Bundes zur Verf�gung, sondern ein Gro�teil davon flie�t an die L�nder, weil wir die L�nder bei den Aufgaben Bildung und Forschung, etwa beim Erhalt von Kindertagesst�tten, entlasten wollen.
  Das bedeutet � ich habe das einmal f�r unser Bundesland, f�r Nordrhein-Westfalen, ausrechnen lassen �, dass dadurch, dass der Bund im n�chsten Jahr den BAf�G-Anteil komplett �bernehmen wird � Frau Ministerin Wanka und Hubertus Heil haben das eben schon gesagt �, den L�ndern jedes Jahr 1,17�Milliarden Euro zus�tzlich zur Verf�gung stehen. F�r Nordrhein-Westfalen hei�t das, dass es jedes Jahr �ber 280�Millionen Euro mehr verf�gen kann. Das ist f�r dieses Land wie f�r alle anderen Bundesl�nder eine gro�e Erleichterung, weil sie die Hauptlast bzw. die Hauptfreude an der Bildungsfinanzierung tragen. Wenn man aber bedenkt, dass Nordrhein-Westfalen zum Beispiel in den n�chsten f�nf Jahren allein 175�Millionen Euro f�r Inklusion aufwenden wird, dann sieht man, dass das Geld insgesamt schon relativ knapp ist und es mehr werden k�nnte.
  Wichtig ist deswegen der zweite Schritt, den wir auch gegangen sind, n�mlich eine Grundgesetz�nderung vorzuschlagen, sodass eine ver�nderte Grundfinanzierung der Hochschulen erlaubt w�re. Dabei ist ein wesentlicher Punkt zu beachten: Die unterschiedlichen Verantwortungen, die unterschiedlichen Lasten, die die einzelnen L�nder tragen, m�ssen ber�cksichtigt werden. Ich will das an einem Beispiel klarmachen; denn nicht alle L�nder verhalten sich gleich.
  Schauen wir uns einmal die Zahl der Studierenden pro Einwohner in einem Bundesland an. Dabei stellt man fest, dass pro 100 Einwohner in Nordrhein-Westfalen 3,6 Menschen studieren, w�hrend � ich habe das einmal wahllos herausgegriffen � in Bayern oder Sachsen, Herr Kretschmer, jeweils 2,7�Menschen studieren. Ein Blick auf die Abiturientenzahlen zeigt ein �hnliches Verh�ltnis.
  Nun kann man nicht sagen, dass die Menschen in Bayern oder Sachsen d�mmer w�ren.
(Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD � Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Na, na!)
� Nein, das sage ich ausdr�cklich nicht. � Aber festzustellen ist, dass in Bayern weniger Menschen Abitur machen und dass in Nordrhein-Westfalen mehr Menschen studieren. Das ist erst einmal ein Fakt.
  Diese besondere Anstrengung der L�nder muss man ber�cksichtigen und sagen: Die L�nder machen nicht alles gleich; diejenigen, die sich besonders anstrengen, bekommen einen besonderen Zuschlag. � Erst dann wird die Sache gerecht. Das m�ssen wir auch bei der Grund-finanzierung der Hochschulen hinbekommen.
  Wir glauben, dass das nur der erste Schritt ist. Wenn eine Gro�e Koalition die M�glichkeit hat, Gro�es zu tun, dann sollte sie das auch umsetzen. Im Bereich der Bildung m�sste die M�glichkeit ausgeweitet werden, dass der Bund Kommunen und L�ndern Geld zur Verf�gung stellt.
  Frau Gohlke wei� sicherlich: Sie bekommt jetzt Kindergeld. Sie k�nnte auch Elterngeld beantragen. Das Kindergeld ist eine Bundesleistung. Die zweite Bundesleistung ist �brigens der Kinderfreibetrag. Je mehr ein Mensch verdient, desto lukrativer wird der Freibetrag. Das m�ssten wir eigentlich abschaffen. Das werden wir in den n�chsten Koalitionsverhandlungen auch festlegen. Es kann nicht sein, dass jemand, der viel Geld verdient, �ber Kinderfreibetr�ge f�r sein Kind mehr bekommt als andere.
(Beifall der Abg. Katja D�rner [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN])
  Kommt ein Kind in den Kindergarten, muss man in der Regel Geb�hren zahlen. Diese zieht die Kommune ein. Sie sind unterschiedlich gestaffelt. Arme Kommunen m�ssen von den Eltern mehr Geld einfordern. Reiche Kommunen k�nnen es sich leisten, ganz auf Elternbeitr�ge zu verzichten. Das Bundesland Nordrhein-Westfalen hat zum Beispiel die wichtige Ma�nahme umgesetzt, das dritte Kindergartenjahr g�nzlich freizustellen, und Rheinland-Pfalz hat Kindergartengeb�hren ganz abgeschafft.
  Kommt ein Kind in die Schule, wird der Lehrer vom Land bezahlt, das Schulgeb�ude und der Hausmeister von der Stadt. Wenn eine Kommune arm ist, sehen die Schulen schlechter aus; wenn eine Kommune reich ist, sehen die Schulen besser aus. Insgesamt bedeutet das: Eigentlich muss der Bund mehr Verantwortung tragen k�nnen, um im Bereich Bildung t�tig zu werden.
(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des B�NDNISSES�90/DIE GR�NEN)
  Man kann das weiter ausdifferenzieren: Die Hochschulen werden von den L�ndern getragen. Macht ein Kind eine Berufsausbildung, ist es eine Mischung aus Bundes- und Landeszust�ndigkeit. Das kann es nicht sein. Wir wollen, dass der Bund im Bildungsbereich erweiterte M�glichkeiten der Finanzierung hat. Das ist eine Frage der Gerechtigkeit. Wir werden das weiterverfolgen.
(Beifall bei Abgeordneten der SPD)
  Was den letzten Bereich, die Forschung, angeht, bin ich sehr zufrieden. Wir werden 3�Milliarden Euro mehr f�r Forschung zur Verf�gung stellen. Was uns in den letzten Jahren vorangebracht hat, ist der Pakt f�r Forschung und Innovation � die Frau Pr�sidentin ist die Urheberin dieses Paktes �, durch den sich seit 2005 alle wissenschaftlichen Organisationen in Deutschland darauf verlassen k�nnen, jedes Jahr mehr Geld zu bekommen. Das ist gut so. Es hat uns als Wissenschafts- und Forschungsstandort weitergebracht. In einem n�chsten Schritt haben wir die Verantwortung, die Besch�ftigten in solchen Forschungseinrichtungen und Hochschulen besserzustellen. Das ist uns ein wichtiges Anliegen.
  Wir werden auch auf die gro�en Fragen der Zukunft eine Antwort finden m�ssen. Angesichts der Tatsache, wie unfriedlich diese Welt ist, ist es beispielsweise gut, dass wir 1�Million Euro f�r Friedens- und Konfliktforschung zur Verf�gung stellen; das k�nnte aber noch mehr werden. Im Hinblick auf die Frage, wie Menschen k�nftig arbeiten wollen, ist es gut, dass wir uns st�rker mit dem Bereich Arbeitsforschung auseinandersetzen.
  Abschlie�end darf ich Ernst Ulrich von Weizs�cker nachtr�glich zu seinem gestrigen 75.�Geburtstag herzlich gratulieren. Er hat gestern ein Symposium zum Thema Nachhaltigkeit durchgef�hrt, an dem viele internationale Experten teilgenommen haben. Ich freue mich, dass auch das Theodor-Heuss-Gymnasium in Hagen mit einer Schulklasse vertreten war.
  Ein Ergebnis war: Die zentrale Frage im Zusammenhang mit der Generationengerechtigkeit ist nicht der Schuldenberg, sondern die Frage, wie wir unseren Planeten k�nftigen Generationen hinterlassen und ob diese die M�glichkeit haben, auf ihm zu leben, wenn wir ihn auspl�ndern und Energie verbrauchen. Deswegen m�ssen und werden wir mehr f�r Energie- und Klimaforschung tun. Das ist die Verantwortung dieser und k�nftiger Regierungen, und der werden wir auch nachkommen.
  Vielen Dank.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
  Vizepr�sidentin Edelgard Bulmahn:
  Als n�chster Redner hat �zcan Mutlu das Wort.
  �zcan Mutlu (B�NDNIS�90/DIE GR�NEN):
  Frau Pr�sidentin! Meine lieben Kolleginnen und -Kollegen! Als ich vor �ber 20�Jahren begann, mich bildungspolitisch zu engagieren, ging es mir vor allem um eines: Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit in der Bildung. Gute Bildung ist das Fundament der Demokratie, und sie h�lt unsere Gesellschaft zusammen.
  Aber sehr bald zeigten uns viele Studien wie IGLU und PISA, wie gro� der Handlungsbedarf in diesem Bereich in der Bundesrepublik Deutschland war, ist und ��das kann ich nach der heutigen Debatte sagen � wahrscheinlich weiterhin bleiben wird. All diese Studien haben uns regelm��ig die erheblichen Defizite hinsichtlich der Leistungsf�higkeit und der Gerechtigkeit unseres Bildungssystems attestiert.
  Auch PISA 2012 und der erst k�rzlich ver�ffentlichte nationale Bildungsbericht zeigen: Von einer umfassenden Chancen- und Teilhabegerechtigkeit f�r alle Kinder und Jugendlichen in unserem Land kann keine Rede sein, liebe SPD,
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN)
und das in einem Land, dessen Bundeskanzlerin sich gerne mit dem Etikett �Bildungsrepublik� schm�ckt, die aber einer Regierung vorsteht, die noch immer viel zu wenig in Bildung und Wissenschaft investiert.
  Dass der Bildungsetat von gro�en K�rzungen verschont wurde, ist sicherlich zu begr��en.
(Beifall des Abg. Dr.�Ernst Dieter Rossmann [SPD])
Aber das reicht nicht. Priorit�t f�r die Bildung sieht anders aus, liebe Kollegin H�binger. Dass Ihnen nicht viel an der Zukunft unserer Jugend liegt,
(Widerspruch bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)
sieht man auch daran, dass Sie keinen Mut haben, das leidige Kooperationsverbot vollst�ndig abzuschaffen,
(Anette H�binger [CDU/CSU]: Fragen Sie mal die L�nder!)
statt es immer nur zu beklagen, liebe Kolleginnen und Kollegen von der SPD. Sicherlich ist es zu begr��en, dass Sie unser Land wenigstens von dem unsinnigen Kooperationsverbot in der Wissenschaft erl�sen.
(Beifall bei Abgeordneten der SPD)
Das ist ein l�ngst �berf�lliger Schritt. Aber das kann nur ein erster Schritt sein.
  Sie haben als GroKo 2006 dieses unsinnige Kooperationsverbot eingef�hrt. Sie sind als Gro�e Koalition in der Pflicht � dazu haben Sie nun die Chance �, dieses Kooperationsverbot, das nachweislich sch�dlich ist, abzuschaffen, lieber Kollege Heil.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN)
Sie sollten nicht nur davon reden, sondern auch handeln. Das ist das Gebot der Stunde. Sie sind schlie�lich in der Regierungsverantwortung und d�rfen nicht nur reden, sondern m�ssen auch liefern.
(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Machen wir!)
Lieber Kollege Heil, bringen Sie Ihren Koalitionspartner auf die richtige Spur, weg vom Verbot, hin zu einem Gebot der Kooperation in Wissenschaft und Bildung! Denn das ist das Fundament f�r die sp�tere Karriere von Jugendlichen.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN sowie des Abg. Roland Claus [DIE LINKE])
  Wenn Sie ein Haus bauen, dann fangen Sie auch nicht mit dem Verlegen der Dachziegeln an, sondern Sie legen erst einmal das Fundament, wie der ehemalige Bundespr�sident Johannes Rau zu Recht festgestellt hat. Ihr Haus �Bildungsrepublik� ist deshalb eine Fehlkonstruktion. Zwar ist dieses Haus nicht vom Einsturz bedroht, aber es hat massive Baum�ngel. Sie brauchen daher einen neuen Bauplan f�r das Haus der ganzheitlichen Bildung, einen Bauplan, der eine Qualit�tsoffensive f�r die Kitas vorsieht, einen Bauplan, der ein neues Ganztagsschulprogramm auflegt sowie die Inklusion und die Schulsozialarbeit endlich absichert, einen Bauplan, der den Jugendlichen einen wirklichen �bergang von der Schule in die Ausbildung erm�glicht. Das Fundament unserer Wissensgesellschaft ist n�mlich eine gute Allgemeinbildung f�r alle Sch�lerinnen und Sch�ler, unabh�ngig von Herkunft, Hautfarbe und sozialer Lage. Sie sind in der Pflicht, zu liefern, und d�rfen nicht nur immer wieder die Willy Brandt�sche SPD zitieren.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN)
  Wer von dieser Gro�en Koalition gro�e Taten erwartet, wird angesichts Ihres Bildungshaushalts und Ihres sturen Festhaltens am Kooperationsverbot in der Bildung eines Besseren belehrt. Der basarreife Handel um die Verteilung der Bildungsmittel bis zur letzten Minute hat uns deutlich gezeigt, wie wackelig Ihr Haus ist. Aus diesem Grund werden wir, B�ndnis�90/Die Gr�nen, Ihrem Haushaltsentwurf nicht zustimmen. Wir k�nnen nur an Ihre Vernunft appellieren: Stimmen Sie unserem Entschlie�ungsantrag zu, damit es den Kindern und Jugendlichen in dieser Republik besser geht und es nicht noch schlimmer wird!
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN)
  Vizepr�sidentin Edelgard Bulmahn:
  Als n�chster Redner hat der Kollege Michael Kretschmer das Wort.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
  Michael Kretschmer (CDU/CSU):
  Frau Pr�sidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Kollegen von der SPD! Lieber Ren� R�spel, Sie m�ssen mit uns keine kalte Suppe ausl�ffeln und auch keine bitteren Pillen schlucken. Wir nehmen Sie mit und erm�glichen es Ihnen, sich an einem gro�en Erfolgsmodell zu beteiligen. Daran k�nnen sich �brigens auch alle anderen hier im Parlament und in den L�ndern beteiligen, wenn es darum geht, Bildung und Wissenschaft voranzubringen und unseren Beitrag f�r eine gute Welt zu leisten.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD � �zcan Mutlu [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Fangen Sie mal an! � Ren� R�spel [SPD]: Wir sind doch l�ngst dabei!)
  Daf�r haben wir den Haushalt des Bundesministeriums f�r Bildung und Forschung noch einmal um 85�Millionen Euro verbessert. Das ist keine Selbstverst�ndlichkeit. Das ist ein klares Signal, dass das Parlament, der Haushaltsgesetzgeber, hier einen gro�en Schwerpunkt sieht. Wie unsere Bundesforschungsministerin bereits gesagt hat, sehen die Bundesregierung und die Koalition das genauso. In den letzten zehn Jahren wurden die Mittel f�r diesen Haushalt fast verdoppelt. Sie belaufen sich nun auf �ber 14�Milliarden Euro, eine gewaltige Zahl.
(Beifall bei der CDU/CSU)
In dieser Legislaturperiode werden es insgesamt 9�Milliarden Euro mehr sein, die wir in diesem Bereich investieren.
  Die Zahlen sind sicherlich beeindruckend. Aber noch beeindruckender ist, was mit dem Geld passiert. Wir -l�sen damit die Zukunftsfragen dieser Zeit. Wir sorgen daf�r, dass Deutschland seine Wettbewerbsf�higkeit -beh�lt; denn wir k�nnen unseren Wohlstand in Deutschland nur erhalten, wenn wir besser und schneller sind als andere Regionen. Die gro�en Zukunftsfragen, vor denen wir in Deutschland stehen, stellen sich zum gro�en Teil auch weltweit und in Europa.
  Es stellt sich die Frage der Energie- und Wasser-versorgung. Dabei geht es zum einen darum, wie in Deutschland die Energiewende gelingen kann, ob es vielleicht alternative Systeme gibt, um Energie einzusparen. Das bedarf einer gro�en Anstrengung, und daf�r leisten wir einen substanziellen Beitrag, �brigens auch in Zusammenarbeit mit den anderen Ressorts.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)
  Weltweit stellt sich zum anderen die Frage der Wasserversorgung. Der fehlende Zugang zur Wasserversorgung ist eine gro�e Bedrohung f�r den Frieden auf der Welt. Wir leisten in Deutschland mit unserem Haushalt f�r Bildung und Forschung unseren Beitrag zur L�sung der globalen Probleme. Darauf k�nnen wir alle miteinander stolz sein.
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)
Junge Wissenschaftler in der Bundesrepublik Deutschland sind begeistert, dass sie von uns die M�glichkeit bekommen, an der L�sung dieser Probleme mitzuarbeiten.
  Eine weitere Herausforderung ist die Digitalisierung. Auf der einen Seite haben wir die technische Frage: Wie wirkt sich die Digitalisierung auf den Bereich der Gesundheit aus? Wie kann die Digitalisierung in den Bereichen der Bildung und der inneren Sicherheit helfen? Auf der andere Seite lautet die gesellschaftliche Frage: Was bedeutet das f�r unser Zusammenleben? Wie k�nnen wir die strukturellen Nachteile, die wir in Deutschland haben, weil wir nicht so schnell waren und die gro�en Konzerne in anderen L�ndern sind, korrigieren? Wie k�nnen wir Industrie�4.0 und anderes zum Erfolg bringen? Daran arbeiten wir.
(Beifall des Abg. Dr.�Ernst Dieter Rossmann [SPD])
  Wir arbeiten daran, Mobilit�t neu zu organisieren. Hier in Deutschland arbeiten wir an intelligenten Systemen, zum Beispiel an Fahrerassistenzsystemen. Weltweit bem�hen wir uns zudem, dass der CO2-Aussto� reduziert wird. Auch damit leisten wir einen Beitrag zum Klimaschutz.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
  Wir leisten mit unserem Haushalt in H�he von 14,4�Milliarden Euro einen Beitrag dazu, dass der demografische Wandel, der sich in Deutschland vollzieht � er vollzieht sich auch in der �brigen Welt, aber unter anderen Vorzeichen �, ebenfalls in vern�nftigen und geordneten Bahnen verl�uft. Wir sorgen daf�r, dass die Probleme abgefedert werden und man vielleicht aus dem demografischen Wandel auch Chancen entwickeln kann.
  Wir engagieren uns in einem ganz erheblichen Ma�e daf�r � da sind wir sehr erfolgreich �, dass wir die gro�en Volkskrankheiten Demenz, Alzheimer, Krebs und andere in den Griff bekommen. Das f�hrt dazu, dass diese Krankheiten nicht mehr Angst in der Bev�lkerung erzeugen und nicht mehr als Seuchen wahrgenommen werden.
  All das sind tolle Projekte, die wir mit diesem Haushalt voranbringen. Wir tun das, wie ich finde, auf sehr innovative Art und Weise. Es gilt, an dieser Stelle einen Dank an die F�hrung des Hauses, aber auch an die vielen Mitarbeiter des Bundesministeriums f�r Bildung und Forschung und der Projekttr�ger, die jeden Tag einen tollen Job machen, auszusprechen. Herzlichen Dank daf�r, meine Damen und Herren!
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)
  Innovationsf�rderung zu organisieren, ist nicht etwas Allt�gliches, es ist kein normales Gesch�ft, sondern man muss sich permanent neu erfinden, Innovationen und neue Entwicklungen aufnehmen. Das ist keine Selbstverst�ndlichkeit. Wir haben mit dem Agendaprozess eine neue Form, Projekte auf den Weg zu bringen, Anwender, Wissenschaftler und Politik, auch Nichtregierungsorganisationen, einzubeziehen. Wir werden bei Projekten wie der Zukunftsstadt oder der Forschung f�r Nachhaltigkeit innovative Instrumente ausprobieren. Ich glaube, dass sie auch bei dem Transfer von Wissen sehr hilfreich sein k�nnen.
  Das, was wir als Haushaltsgesetzgeber und was die Deutschen erwarten, ist, dass das Wissen, das wir mit den vielen Milliarden Euro generieren, am Ende zu neuen Produkten und Dienstleistungen f�hrt.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Wie schwierig es ist, das Wissen zur Anwendung zu bringen, kann man �ber die letzten Jahre und Jahrzehnte sehen. Es reicht nicht, in der Grundlagenforschung ein Ergebnis zu erzielen oder etwas zu entdecken; der Anwender, der ein konkretes Problem hat, braucht keine abstrakte L�sung, sondern eine konkrete. Deswegen stellt sich in diesem Bereich die Frage: Wie kommen wir zur Anwendung? Das ist ein gro�er Schwerpunkt unserer Arbeit in der n�chsten Zeit. Die Hightech-Strategie, deren n�chste Stufe wir auf den Weg bringen, wird da einen Schwerpunkt haben.
  Durch die Grundgesetz�nderung, die ansteht � sie hat in der Tat eine v�llig neue, noch nie da gewesene Qualit�t �,
(Beifall bei der CDU/CSU)
sorgen wir daf�r, dass das Wissenschaftssystem zukunftsf�hig wird; das haben wir schon geh�rt. Aber das geht nur dann, meine Damen und Herren, wenn sich alle Akteure, also auch die L�nder, weiter in der Verantwortung sehen und wir das gemeinsam tun. Das ist auch unsere Erwartung. Wir wollen auch weiterhin nicht einfach Geld an die L�nder geben, sondern wollen ein gemeinsames Ziel verfolgen: die Zukunftsaufgaben l�sen. Deswegen engagieren wir uns in diesem Bereich.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
  F�r all das, was wir vorhaben, brauchen wir kluge K�pfe. Die neue Initiative �Chance Beruf�, die in der n�chsten Woche vorgestellt werden soll, ist genau der richtige Weg, Frau Bundesministerin. Wir brauchen eine bessere Berufsorientierung, und zwar in allen Schulformen, auch im Gymnasium.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Ich sage bewusst: Wir brauchen im Gymnasium auch eine Berufsorientierung, nicht nur eine Studienorientierung; denn es muss darum gehen, dass die jungen Leute herausfinden, was aus ihnen werden soll. Wenn es ein Studium ist, dann ist das gut, aber das ist nicht der Selbstzweck. Es geht darum, dass junge Leute einen Beruf ergreifen, der sie ausf�llt und der etwas dazu beitr�gt, dass unser Land Deutschland weiter vorankommt. Darum muss es gehen. Deswegen: Weiter so in diesem Bereich!
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
  Wir haben mit dem Haushalt auch die Chance, den Qualit�tspakt Lehre, den wir in der vergangenen Legislaturperiode aufgesetzt haben, jetzt starten zu k�nnen. Das ist wichtig. Gute Lehrer sind das eigentliche Erfolgsmoment im schulischen System. Gute Lehrer sorgen auch f�r gute Ergebnisse ihrer Sch�lerinnen und Sch�ler. Deswegen engagieren wir uns in diesem Bereich.
(Ren� R�spel [SPD]: Aber das ist L�nderzust�ndigkeit!)
  Wir haben mit dem Hochschulpakt etwas Einzigartiges getan, wir haben n�mlich mehreren Hunderttausend jungen Leuten mit Bundesgeld ein Studium erm�glicht. Das ist keine Selbstverst�ndlichkeit. Wir haben diesen Betrag immer wieder aufgestockt, je nachdem, wie die Situation war. Das ist Ergebnis unserer Politik, auf das wir stolz sein k�nnen. Ich denke, das sollte man an dieser Stelle sagen.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
  All das ist auf einem soliden Haushalt gebaut. Auch darauf muss man stolz sein und das an dieser Stelle einmal sagen. Alle L�nder rings um uns herum k�rzen ihre Ausgaben vor allen Dingen im Bereich Bildung und Forschung. Wir legen immer wieder etwas drauf. Das k�nnen wir nur, weil wir einen soliden Haushalt haben. Ich finde, man muss allen in Bezug auf Forschung und Entwicklung immer wieder sagen, auch manchen in den Bundesl�ndern: Zukunftsausgaben auf Kredit, das ist nicht das Richtige. Es muss beides zusammengehen: ein solider Haushalt und Zukunftsausgaben. Genau das tun wir in dieser Koalition.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
  Vizepr�sidentin Claudia Roth:
  Danke, Herr Kollege Kretschmer. � Ihnen allen von meiner Seite einen sch�nen guten Tag. Der n�chste Redner in dieser Debatte ist Dr.�Ernst Dieter Rossmann f�r die SPD-Fraktion.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
  Dr.�Ernst Dieter Rossmann (SPD):
  Frau Pr�sidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich komme ohne L�ffel, nur mit ein paar Gedanken. Der erste Gedanke kn�pft an das an, womit Kollege Kretschmer eben endete. Eigentlich hatte die Debatte, die wir heute zum Einzelplan 30 f�hren, ihren Vorlauf in der gestrigen gro�en Aussprache durch die Bundeskanzlerin und die gestrigen Redner. Der Vizekanzler und Wirtschaftsminister hat das heute fortgesetzt. Wir wollen erreichen, dass 3�Prozent des Bruttoinlandsprodukts f�r Forschung ausgegeben werden. Wir d�rfen nicht vergessen, dass in Griechenland aktuell nur 0,6�Prozent f�r Forschung eingesetzt werden k�nnen. Mit Blick auf eine gemeinsame Initiative f�r Europa bedarf es Gedanken dazu, was wir nicht nur als Vorbild vermitteln k�nnen, sondern wie wir L�ndern von Griechenland �ber Italien, Spanien, Portugal und andere erm�glichen k�nnen, nicht nur zu sparen, sondern auch nachhaltig etwas aufzubauen. Diese m�ssen auch in unserem Verantwortungsbereich f�r Forschung und Bildung in der Solidarit�t mit den europ�ischen L�ndern weiterentwickelt werden.
  Mein Appell, meine Bitte ist: Wir d�rfen uns nicht zu eng machen. Wir waren schon einmal weiter. Das geht bis hin zu Projektbonds, die von der Bundeskanzlerin in die Diskussion gebracht worden sind und Zukunftsinvestitionen bef�rdern sollten. Ich will das nur deshalb ansprechen, weil der Stolz, den wir hinsichtlich der Ausgaben f�r Forschung in H�he von 3�Prozent des Bruttoinlandsprodukts haben, ein Stolz sein sollte, den auch andere L�nder entwickeln k�nnen und m�ssen.
  Der zweite Gedanke. Ja, wir sind mit 6�Milliarden Euro und 3�Milliarden�Euro in guter Vorlage. Trotzdem muss ich einen Fraktionsvorsitzenden aus einem Bundesland zitieren, der dazu n�chtern am 24. Juni festgestellt hat:
Wir kommen leider nicht umhin, Teile des Geldes
� aus der BAf�G-Umfinanzierung �
f�r die Konsolidierung des Landeshaushalts zu verwenden.
(Zuruf von der CDU/CSU: Wer war das?)
� Das war der CDU-Fraktionsvorsitzende des Saarlandes. � Dazu sagt man nicht �Pfui�, sondern man muss anerkennen, dass es in Bundesl�ndern Haushaltsnotlagen gibt. Hier d�rfen wir nicht zu kurz denken, sondern m�ssen angesichts der Haushaltsnotlagen daf�r sorgen, dass die Bildungspolitiker mit in die Finanzkommission kommen, die �ber die Finanzbeziehungen zwischen Bund und L�ndern und zwischen den L�ndern untereinander mit Perspektive 2019 ber�t. Dann kann es in allen Bundesl�ndern in Zukunft hei�en: Ja, wir haben eine klare Priorit�t f�r Bildung und Forschung und k�nnen das verl�sslich mitfinanzieren.
(Zuruf der Abg. Anette H�binger [CDU/CSU])
� Ich schelte doch gar nicht das Saarland, Frau H�binger, ich gebe nur wieder, was der Fraktionsvorsitzende des Saarlandes gesagt hat. � Hier sollten wir Solidarit�t gegen�ber den einzelnen Bundesl�ndern entwickeln.
  Damit komme ich zum dritten Gedanken. Der Bund kann aktuell sehr verl�sslich agieren. Er muss das auch zu seinem Markenzeichen machen in Bezug auf die gro�en Gestaltungsbl�cke, die wir zusammen mit den L�ndern finanzieren oder jetzt sogar alleine schultern: das BAf�G, die Hochschulpakte, die Exzellenzinitiative, den Pakt f�r Forschung und Innovation und auch den Qualit�tspakt Lehre, jetzt noch erg�nzt um die Qualit�tsinitiative Lehrerbildung.
  Ich will in diesem Zusammenhang etwas aufnehmen, wozu der Kollege Kretschmer bei der ersten Lesung vor einigen Wochen schon etwas gesagt hat: Beim Pakt f�r Forschung und Innovation sollen es 3�Prozent mehr sein, verl�sslich. � Wir setzen hinzu: Verl�sslichkeit hei�t dann auch, sehr bald � von uns aus sofort � zu signalisieren: �ber f�nf Jahre.
(Beifall bei Abgeordneten der SPD)
Denn mit den f�nf Jahren stellt sich die Verl�sslichkeit ein, die die Forschungsorganisationen erwarten.
  Der vierte Gedanke: Ja, wir sollen dort nichts sch�nreden, wo wir tats�chlich in einer gewissen Phase des �bergangs sind, obwohl nach unserer Wahrnehmung der Haushalt 2014 schon ein guter Haushalt ist. Dennoch ist er ein gewisser Haushalt des �bergangs. Der Haushalt 2015 wird es auch noch sein. Am Ende wird man ja sehen, ob sich in den Haushalten 2016 und 2017 das neue Gestaltungsfeld, das er�ffnet worden ist, dann tats�chlich auch in solchen zus�tzlichen Schwerpunkten und Akzentuierungen, wie Sie, Herr Kretschmer, sie eben angesprochen haben, wiederfindet: in einer erweiterten Wissenschaftsarchitektur, in einer noch st�rker auf Weltverantwortung ausgerichteten Programmstrukturierung. Man wird sehen, ob auch ein paar der Akzente aufgenommen werden, die wir jetzt schon mit den bescheidenen Mitteln, Frau H�binger, von 75�Millionen Euro, die wir als selbstbewusste Parlamentarier umgeschichtet haben, und 85�Millionen Euro, die Sie als selbstbewusste Haush�lter dazu erk�mpft haben, setzen.
  F�r uns ist es wichtig, dass wir, um es jetzt im Kon-trast zu sagen, bei der Unterst�tzung f�r alle Leistungskomponenten die Grundbildung nicht vergessen und die Balance zwischen Leistung und Grundbildung � Alphabetisierung � halten.
  F�r uns ist es wichtig, dass wir dort, wo wir selbstverst�ndlich sagen, dass jeder junge Mensch eine gute berufliche Erstausbildung bekommen soll, die Balance halten und dass es eine zweite und dritte Chance geben muss. Deshalb: nicht nur Berufsorientierung, sondern auch Ausbildungsassistenz.
  F�r uns ist es wichtig, dass wir dort, wo wir sagen, dass wir die MINT-F�cher st�rken m�ssen, weil sie innovationstr�chtig sind, nicht vergessen, dass in Sachen IT-Innovation die Ingenieurleistung das eine ist und die Arbeitspl�tze das andere sind. Deshalb muss die Dienstleistungsforschung zur Arbeitsforschung hinzukommen.
  Vizepr�sidentin Claudia Roth:
  Herr Kollege.
  Dr.�Ernst Dieter Rossmann (SPD):
  Um noch einen letzten Gedanken zu nennen: F�r uns ist es auch wichtig, dass wir die kleinen Akzente zusammen weitertragen. Das mit der Friedensforschung ist ein ganz kleiner Betrag. Es zeigt trotzdem, dass diese Koalition voneinander und miteinander lernen kann. Deshalb freuen wir uns auf diesen Haushalt und auf eine gute Legislaturperiode. All die Kritiker werden sich in 2016 und 2017 an das erinnern, was wir jetzt gesagt haben. Dort wird es einen signifikanten neuen Aufbruch � haushalterisch auch dokumentiert � geben.
  Vizepr�sidentin Claudia Roth:
  Herr Kollege.
  Dr.�Ernst Dieter Rossmann (SPD):
  Er zeigt: Bildung und Forschung veranlassen immer wieder zu neuem Aufbruch in Deutschland.
  Danke.
(�zcan Mutlu [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Was zu beweisen w�re! � Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
  Vizepr�sidentin Claudia Roth:
  Danke, Herr Kollege. � N�chste Rednerin in der Debatte: Katrin Albsteiger f�r die CDU/CSU.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
  Katrin Albsteiger (CDU/CSU):
  Frau Pr�sidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine Damen und Herren! Endlich Schluss mit Schuldenmacherei! Unter diesem Motto steht der eingebrachte Haushalt im Haushaltsjahr 2014. Der Haushalt 2014 ist strukturell ausgeglichen. Der Bund wird ab dem Jahr 2015 keine neuen Schulden mehr aufnehmen.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
  Genau das haben wir in den vergangenen Tagen bei dieser Haushaltsdebatte schon des �fteren geh�rt, aber es ist eine so gro�e Z�sur, dass ich sagen muss: Man kann es nicht oft genug sagen, und es ist auch wirklich sch�n, es immer wieder zu h�ren. Mit diesem Haushalt endet nach Jahrzehnten endlich die fatale Kultur der Verschuldung, die immer, aber auch wirklich immer, zulasten der jungen Generation geht.
(Beifall bei der CDU/CSU)
  Damit geht der Bund � aufpassen! � jetzt den bayerischen Weg, was mich als CSU-Abgeordnete wirklich sehr stolz macht.
(Albert Rupprecht [CDU/CSU]: Sehr gut! � �zcan Mutlu [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Sie ist ja so gl�cklich heute! � Martin Rabanus [SPD]: Jetzt mal halblang!)
Das ist ein historischer Erfolg dieser Gro�en Koalition von CDU, CSU und SPD.
(Albert Rupprecht [CDU/CSU]: Sehr gut!)
Wie sich die Zeiten doch �ndern! Es gab schlie�lich auch Jahre � vor einigen Jahren war das noch der Fall �, in denen der Bildungs- und Forschungsetat, sagen wir, eher etwas stiefm�tterlich behandelt wurde.
(Dr.�Ernst Dieter Rossmann [SPD]: R�ttgers!)
Inzwischen ist es aber so, dass sich dieser Umstand gl�cklicherweise ge�ndert hat. Somit sind wir nun in der Lage, zum neunten Mal in Folge einen historischen H�chststand dieses Etats zu pr�sentieren, n�mlich erstmals von 14�Milliarden�Euro. Das ist schon etwas.
  Seit 2005, als Annette Schavan Bildungsministerin in unserem Land wurde � ihr folgte Frau Professor Wanka �, haben wir wirklich einiges erreicht.
(Dr.�Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Auch schon vorher!)
Seit 2005 konnten wir diesen Haushalt um sage und schreibe 87 Prozent steigern. Hinter diesem Riesenplus steht ein Riesenkraftakt.
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD � Albert Rupprecht [CDU/CSU]: Grandios ist das! � Dr.�Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Unter R�ttgers hatten wir den Tiefpunkt!)
  Vergleicht man diesen Etat mit denen anderer Ressorts � wir haben mittlerweile viele Haushaltsdebatten geh�rt �, muss man schon sagen, dass der Bildungshaushalt, der inzwischen der f�nftst�rkste Etat des Bundeshaushalts ist, schon ein Alleinstellungsmerkmal aufweist. Damit ist die Priorit�t von Bildung und Forschung erneut dokumentiert, und das wie bereits in den Jahren zuvor.
  In diesem Zusammenhang m�chte ich an ein Zitat von John F. Kennedy erinnern � einige werden es kennen; denn es steht an einer Wand des Bildungsministeriums �:
Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung: keine Bildung.
  Der Koalitionsvertrag unserer Parteien ist im Geiste dieses Zitats verfasst worden. Der Haushalt 2014 ist als etwas in die Zukunft Gerichtetes und nat�rlich als Gesamtprojekt dieser Legislaturperiode anzusehen. Der Haushalt 2014 ist praktisch ein Startschuss f�r all das, was noch kommt.
  Ich gebe zu: Es gibt auch kritische Stimmen; wir haben sie auch heute schon des �fteren geh�rt. Sie wurden seitens der Opposition hier laut. Man kritisierte nach dem Motto: Ihr h�ttet noch mehr Geld f�r Bildung und Forschung ausgeben k�nnen. Als Bildungs- und Forschungspolitikerin glaube ich sagen zu k�nnen: Es gibt keinen unter uns, der sagen w�rde: Nein danke; wir haben genug; gebt das Geld doch anderen Ressorts; es wurde schon genug f�r Bildung und Forschung getan.
  Nat�rlich wollen wir alle unseren Weg weitergehen, und nat�rlich wollen wir immer mehr Geld f�r Bildung und Forschung. Dies muss aber haushalterisch verantwortlich und generationengerecht geschehen. Unseren Kritikern m�chte ich an dieser Stelle etwas entgegenhalten. Wenn man beispielsweise einen Studenten fragt: �M�chtest du, dass an deiner Universit�t mehr Geld investiert wird?�, dann sagt er selbstverst�ndlich Ja. Wenn man ihm f�r die Dauer seines Studiums ein zus�tzliches kostenloses Mensaessen anbietet, dann wird er wahrscheinlich ebenfalls nicht Nein sagen.
(Ren� R�spel [SPD]: Es kommt auf das Essen an!)
Beispielsweise gr��ere H�rs�le, l�ngere Bibliotheks�ffnungszeiten � bis zu 24 Stunden, auch an Sonntagen �, mehr Exemplare der besonders begehrten B�cher in den Bibliotheken, modernere CIP-Pools und Weiteres, ja klar, all das wollen Studenten haben. Es ist ja auch grunds�tzlich gut, das zu fordern.
  Erkl�rt man allerdings klugen Studenten wie diesem, wie viel das alles kostet � schlie�lich m�ssen die Verbesserungen jedem Studenten gleicherma�en zugutekommen �, wird er zu Recht ins Gr�beln kommen. Unsere Aufgabe als verantwortungsvolle Bildungspolitiker ist, dass wir uns ernsthaft Gedanken dar�ber machen, wie viel wir tats�chlich bezahlen k�nnen. Unser besonderer Dank gilt unserer Ministerin Professor Wanka, aber auch allen anderen Haush�ltern, die es tats�chlich geschafft haben, die Bildungs- und Forschungspolitik erneut zu st�rken und dennoch einen ausgeglichenen Gesamthaushalt zu pr�sentieren.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
  Wenn das alles so einfach w�re, wenn man es so einfach h�tte machen k�nnen, dann w�re es sicherlich schon fr�her umgesetzt worden. Was hier geleistet worden ist, war ein Riesenkraftakt, und den muss man als solchen zur Kenntnis nehmen.
  In den n�chsten Jahren kommen auf Bund und L�nder eine gro�e Verantwortung und gro�e Aufgaben zu. Selbstverst�ndlich werden wir diese Aufgaben erf�llen. Gerade das 3-Prozent-Ziel im Forschungsbereich darf nat�rlich nicht aufgegeben werden, sondern es muss ganz klar auch in der Zukunft verfolgt werden. Deswegen werden wir in den n�chsten Jahren rund 3�Milliarden Euro mehr in Forschung und Entwicklung investieren. Auch das ist eine Investition in die junge Generation. Denn nichts wirkt so stark in die Zukunft wie Forschung, Innovation und Entwicklung.
  Ich m�chte an dieser Stelle einen letzten Gedanken anbringen. Wie wir schon geh�rt haben, hat der Bund die L�nder beim BAf�G um 1,17 Milliarden Euro pro Jahr entlastet.
(Kai Gehring [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Noch nicht! Ab dem n�chsten Jahr!)
Das ist insgesamt schon ein gro�er Batzen. Die L�nder haben sich verpflichtet, ihre frei werdenden Mittel tats�chlich in die Bildung zu investieren. Das ist gut so. Ich hoffe und glaube, dass sie es auch tats�chlich tun werden. Diesen Vertrauensvorschuss muss ich ihnen einfach geben; sonst k�nnte ich nicht mehr gut schlafen.
  Selbstverst�ndlich haben die L�nder die M�glichkeit, weiter in den BAf�G-Bereich zu investieren und sich an dessen Weiterentwicklung zu beteiligen. Wir planen eine BAf�G-Reform, die nicht nur auf eine Erh�hung der Bedarfss�tze und der Freibetr�ge abzielt, die vielmehr auch strukturelle und organisatorische �nderungen anstrebt. Es w�re doch durchaus sinnvoll, wenn sich die L�nder fr�hzeitig f�r eine bessere personelle Ausstattung der BAf�G-�mter oder f�r eine fl�chendeckende M�glichkeit der Onlineantragstellung einsetzen k�nnten. Das w�rde die BAf�G-Verfahren in unserem Land beschleunigen und den Studenten tats�chlich helfen.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Hier sind die L�nder nicht aus der Verantwortung entlassen. Sie haben nach wie vor gen�gend M�glichkeiten, sich in dem Bereich genauso zu engagieren, wie wir es tun.
  Meine abschlie�ende Bewertung zum Haushalt. So stelle ich mir das vor: keine Scheuklappen, das Gesamtbild im Auge behalten. Beste Bildung und verantwortungsvolle Haushaltspolitik � das ist der Bildungshaushalt 2014.
  Vielen Dank.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
  Vizepr�sidentin Claudia Roth:
  Vielen Dank, Frau Kollegin. � N�chster Redner in der Debatte ist Martin Rabanus f�r die SPD.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
  Martin Rabanus (SPD):
  Frau Pr�sidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Am Ende einer solchen Debatte will ich f�r mich einfach noch einmal ein bisschen Bilanz ziehen in der Frage, was die Punkte sind, die von besonderer Bedeutung sind.
  Bildung und Forschung ist einer der wesentlichen Schwerpunkte dieser Koalition.
(Beifall des Abg. Ren� R�spel [SPD])
Das ist schon gesagt worden, aber das ist auch am Ende der Debatte noch einmal festzuhalten.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)
  Wir haben mit den 6 plus 3 Milliarden Euro von den 23 Milliarden Euro, die die Koalition in den kommenden Jahren insgesamt zus�tzlich ausgeben wird, den wesentlichen finanziellen Schwerpunkt im Bildungsbereich, und das ist gut so.
  Im Bildungsbereich ist das zum gr��eren Teil eine Entlastung der L�nder. Es ist schon gesagt worden: Wir m�ssen sehr darauf achten, sehr genau gucken, dass die Mittel auch komplett im Bildungsbereich in den L�ndern ankommen. Ich verstehe an der Stelle, Frau Kollegin Delig�z, nicht so ganz, warum Sie eine Lanze f�r Hessen brechen. Das ist ja ganz sch�n mit dem Fonds f�r die Hochschulfinanzierung, den man da machen will.
(Ekin Delig�z [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Ich verstehe das schon!)
� Das ist allerdings der BAf�G-Teil, nicht? � Zu den anderen Teilen, die Entlastungswirkung entfalten, die auch Teil der Vereinbarung sind, h�rt man von der hessischen Seite aber �berhaupt nichts. Da bin ich sehr gespannt, ob das vielleicht noch erg�nzt wird.
(Kai Gehring [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Fragen Sie einmal in Hamburg nach!)
  Wichtig ist auch: Die Pakte werden fortgesetzt. Das ist ebenfalls hinreichend deutlich gemacht worden.
  Bildung und Forschung, liebe Kolleginnen und Kollegen, sind � das ist in der Tat die feste �berzeugung der SPD � der Schl�ssel f�r die Zukunft unseres Landes, sowohl gesamtgesellschaftlich wie aber auch individuell;
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
da geht es um das Thema Chancengleichheit, um das Thema Bildungsgerechtigkeit. Nat�rlich ist es notwendig, einen m�glichst guten Abschluss, eine m�glichst gute Bildung zu haben, um sich auf dem Arbeitsmarkt so positionieren und platzieren zu k�nnen, dass man ein auch �konomisch selbstbestimmtes Leben f�hren und Teilhabe f�r sich pers�nlich sicherstellen kann.
  Der gesamtgesellschaftliche Aspekt ist nat�rlich auch und gerade in Zeiten des demografischen Wandels von besonderer Bedeutung � ich nenne einmal das Stichwort �Fachkr�ftesicherung� �, aber auch vor dem Hintergrund von Industrie 4.0 und all dem, was das am Ende des Tages f�r die Arbeitswelt bedeutet, was Ver�nderungen von Arbeitsprozessen, Arbeitszeiten, Qualifikationsanforderungen angeht, und was das nat�rlich auch f�r Bildungssysteme bedeutet.
  Bildung und Forschung, das ist also das zentrale Zukunftsfeld. Ich bin der festen �berzeugung, dass es notwendig sein wird, alle Begabungspotenziale zu heben, �brigens unabh�ngig von der Frage, ob die sich nun im akademischen Bereich oder im Bereich der beruflichen, der dualen Bildung entfalten.
(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)
  Deswegen ist es auch so wichtig, dass wir eine echte Gleichwertigkeit von beruflicher und allgemeiner Bildung hinbekommen. Wir brauchen, was das angeht, kein Entweder-oder � jeder Zungenschlag in dieser Richtung ist falsch �; wir brauchen ein Sowohl-als-auch.
  Deswegen ist es auch ganz wichtig, dass die Koalition sich darauf verst�ndigt hat, den einen Teil, der mindestens in der �ffentlichen Wahrnehmung vielleicht nicht gar so deutlich geworden ist, �ber die Allianz f�r Aus- und Weiterbildung noch einmal besonders prominent zu st�rken.
(Beifall bei Abgeordneten der SPD)
Hubertus Heil ist darauf vorhin schon eingegangen, aber ich will das an der Stelle ausdr�cklich unterstreichen: Wir brauchen diese Allianz, nicht nur gesellschaftlich. Es gilt, das auch thematisch breit aufzustellen: Berufsorientierung an der Schule und, ja, ausdr�cklich auch am Gymnasium.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie des Abg. Ren� R�spel [SPD])
Berufsorientierung ist nicht nur eine Aufgabe von Haupt-, Real- und Gesamtschulen, sondern auch und vor allen Dingen von Gymnasien. Das muss curricular breit verankert werden und darf nicht nur laufen im Sinne von: Wir machen mal einen Ausflug zum Berufsinformationszentrum, und das war�s dann.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
Das ist mehr als nur eine Bitte. Es ist eine Herausforderung f�r die L�nder, weil sie das in den Schulen entsprechend umsetzen m�ssen.
(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Ein Land ist vertreten!)
  Neben der Berufsorientierung liegt mir besonders die Frage der Aufstiegsf�rderung am Herzen. Sie beginnt f�r mich bei der gro�en Zahl junger Menschen unter 30�Jahren, die �ber keinen formalen Berufsabschluss verf�gen, und h�rt nicht beim Thema Meister-BAf�G, also der Aufstiegsfortbildungsf�rderung, auf. �ber diese Themen m�ssen wir im Zusammenhang mit der beschlossenen BAf�G-Reform in den kommenden Jahren reden.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
  Insgesamt, glaube ich, kann man angesichts der verschiedenen Aspekte, die schon genannt worden sind, und der parlamentarischen bzw. koalition�ren Duftmarken, die der Haushalt 2014 tr�gt, sagen: Es ist ein Anfang gemacht. Weitere Schritte stehen uns ab September in den Haushaltsberatungen f�r 2015 bevor. Ich glaube, dass wir die wesentlichen Linien fortsetzen werden, dass wir andere Spielr�ume bekommen werden.
  Lassen Sie mich abschlie�end noch eines sagen: Im letzten halben Jahr haben viele neue Abgeordnete, zu denen auch ich geh�re, sich ein wenig orientiert und ihre Rolle im parlamentarischen Gesch�ft gefunden.
  Vizepr�sidentin Claudia Roth:
  Und die Redezeit eingehalten.
  Martin Rabanus (SPD):
  Das Gleiche gilt f�r die Koalition insgesamt auch. Ich finde, wir haben uns im letzten halben Jahr ganz gut gefunden. Liebe Frau Ministerin Wanka � das ist keine Drohung, sondern ein Versprechen �, wir werden das auch entsprechend entfalten.
  Vielen Dank.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
  Vizepr�sidentin Claudia Roth:
  Danke, Herr Kollege. � Als letzter Redner in der Debatte hat das Wort Trankred Schipanski f�r die CDU/CSU-Fraktion.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Hubertus Heil [Peine] [SPD])
  Tankred Schipanski (CDU/CSU):
  Frau Pr�sidentin! Meine Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Als letzter Redner darf ich die Take-home Message f�r den Einzelplan�30 austeilen. Wir haben heute geh�rt: keine K�rzungen, Aufw�chse und hohe Priorit�t in der Bundesregierung. Wir erinnern uns an die gestrige Generaldebatte. Unsere Bundeskanzlerin hat in ihrer Rede als Erstes den Einzelplan�30 erw�hnt mit den Messages: keine K�rzungen, Aufw�chse, BAf�G-Reform, Kooperationsverbot. Das waren die Stichworte. Ich denke, das ist die richtige Priorit�t.
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD � �zcan Mutlu [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Dann heben Sie doch das Kooperationsverbot auf!)
  Als letzter Redner der Debatte darf ich nat�rlich ein bisschen auf meine Vorredner reagieren. Ich fange mit dem Kollegen Claus an. Ich war ganz �berrascht, Sie haben gut angefangen: Wir gestalten in diesem Haushalt. Wir haben viele Mittel. Wir h�tten ein hohes Ma� an Gemeinsamkeiten in diesem Bereich. � Als ich mir dann die �nderungsantr�ge ansah, die die Linken eingebracht haben, dachte ich, ich bin in einem falschen Film. Sie haben geschrieben: Deutschlandstipendium, Exzellenzinitiative, Qualit�tspakt Lehre, Hightech-Strategie m�ssen abgeschafft werden. Alles muss um 40�Millionen Euro gek�rzt werden. Gleichzeitig haben Sie Ausgabenvorschl�ge in H�he von 5,2�Milliarden Euro gemacht. Davon waren 4,4�Milliarden Euro nicht gegenfinanziert. Lieber Herr Claus, das, was die Linken hier vortragen, ist unseri�s und irreal.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
  Wenn Sie, Herr Kollege, von Verteilungsungerechtigkeit zwischen den Bundesl�ndern sprechen und hier behaupten, nach M�nchen und nach K�ln/Bonn fl�ssen durch diesen Haushalt wesentlich mehr Mittel und dies w�rde noch gesteuert, dann finde ich das schon allerhand. Wenn Sie in den Haushaltsentwurf schauen � wir haben viele Kolleginnen und Kollegen aus den neuen Bundesl�ndern in diesem Ausschuss �, so finden Sie den Titel �Innovationsf�rderung in den neuen L�ndern�, den wir mit fantastischen 100�Millionen Euro unterlegt haben. Wir haben einen Zuwachs von 27�Millionen Euro pro Jahr. Es ist ein wichtiges Signal, dass wir diese Mittel gesamtdeutsch verteilen. Ich finde es nicht sch�n, bei diesem Haushalt Ost und West gegeneinander auszuspielen.
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)
  Frau Gohlke, sch�n, dass Sie wieder da sind. Ich freue mich immer wieder �ber Ihre Reden. Es geht immer recht z�gig. Heute sprachen Sie von Symbolen und Signalen. � Wir werden in diesem Hause die BAf�G--Reform diskutieren. Wir werden den Ausbau der Kooperationskultur diskutieren. Ich werde Sie mit einer Signalfanfare wecken, und dann k�nnen Sie Ihre Argumente entsprechend vortragen.
(Heiterkeit bei der CDU/CSU)
Das ist noch nicht Thema des Haushalts 2014.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU � Nicole Gohlke [DIE LINKE]: Welche Arroganz!)
  Die Kollegen von den Gr�nen haben Angst, dass die BAf�G-Entlastung nicht bei den L�ndern bzw. bei den Hochschulen und den Schulen ankommt. Wir haben eine Zusage von den L�ndern � wir haben viele Juristen unter uns � und wissen: Pacta sunt servanda. Kollege Heil hat gesagt, dass wir den L�ndern gegen�ber ein gesundes Misstrauen haben. Daher setzen wir uns als Koalition daf�r ein, dass wir ein Monitoring institutionalisieren.
(�zcan Mutlu [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Zahnloser Tiger!)
Der Haushaltsausschuss des Bundestages muss auch in den n�chsten Jahren die M�glichkeit haben, in die Landeshaushalte zu schauen und zu pr�fen, ob das Geld auch wirklich da ankommt. Der Rechnungspr�fungsausschuss wird, denke ich, gemeinsam mit dem BMBF pr�fen, welche Controllinginstrumente da zur Verf�gung stehen.
  Redner der SPD und auch der Gr�nen haben hier heute das Thema Kooperationsverbot angesprochen, insbesondere Kollege Heil. Schon gestern in der Generaldebatte haben wir Kollegen Oppermann dazu geh�rt. Von Herrn Rossmann konnten wir dazu etwas in der Zeitung lesen. Ich kann nur sagen: Das ist das falsche Wording; es geht um eine Kooperationskultur.
(Dr.�Tobias Lindner [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Das hei�t so!)
Angesichts der gegenw�rtigen Verfassungslage
(�zcan Mutlu [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Da steht �Kooperationsverbot� und nicht �kultur�!)
ist es schon sehr erstaunlich, wo der Bund schon heute im Zust�ndigkeitsbereich der L�nder investiert. Ich darf Ihnen einmal die Zahlen in Erinnerung rufen: Wir stellen 2,7�Milliarden Euro f�r die Exzellenzinitiative in den Jahren 2011 bis 2017 bereit, �ber 7�Milliarden Euro f�r die erste S�ule des Hochschulpakts in den Jahren 2011 bis 2015, noch einmal 2,7�Milliarden Euro f�r die zweite Phase von 2016 bis 2018. Wir haben f�r die zweite S�ule des Hochschulpakts 1,6�Milliarden Euro bis 2015 eingeplant, Stichwort: DFG-Overhead. Wir stellen f�r den Qualit�tspakt Lehre in den Jahren 2011 bis 2020 Bundesmittel in H�he von insgesamt rund 2�Milliarden Euro zu Verf�gung. Wir haben einen Pakt f�r Forschung und Innovation; das 3-Prozent-Ziel ist schon angesprochen worden. Hier kann ich nur von einer Kooperationskultur sprechen.
(Beifall bei der CDU/CSU)
  Weil wir partei�bergreifend festgestellt haben, dass wir die Hochschulen st�rken m�ssen, haben wir schon vor Jahren vorgeschlagen, Artikel 91�b Grundgesetz zu �ndern. Ich freue mich, dass es jetzt in der Gro�en Koalition gelingt, den breiten gesellschaftlichen Konsens aufzugreifen und jeweils die Zweidrittelmehrheit im Bundesrat und im Bundestag zu erreichen, die wir ben�tigen. Der Textentwurf steht. Ich freue mich sehr, dass wir die Kooperationskultur ausbauen und Artikel 91�b �ndern.
(Dr.�Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Vom Verbot zur Kultur!)
  Ich h�re jetzt immer die Forderung nach einer Kooperation im Schulbereich. Ich darf an dieser Stelle klarstellen, dass die Schulen zum Kernbereich der Zust�ndigkeit der L�nder geh�ren. Wir haben schon oft Defizite angemahnt, auch in der letzten Legislatur. Wir haben gesagt: Liebe L�nder, wir �bernehmen als Bund gerne die Koordinierung, weil wir da durchaus Defizite sehen. � Die KMK hat das regelm��ig mit herben Worten abgelehnt. Wie wollen Sie da denn bei den Kultusministern und den Kollegen in den Landtagen eine Mehrheit f�r eine Kooperation erreichen, die noch ein ganzes St�ck �ber eine Koordinierung hinausgeht? � Das ist v�llig realit�tsfern. Unser Fraktionsvorsitzender sagt immer: Politik beginnt mit dem Betrachten der Wirklichkeit. �
(Ren� R�spel [SPD]: Das war Kurt 
Schumacher!)
Wir haben da keinen breiten Konsens mit den L�ndern. Daher ist unser Vorschlag zur �nderung des Artikels�91�b genau der richtige.
(Beifall bei der CDU/CSU)
  Wir haben immer gesagt � dazu haben wir die KMK mehrfach aufgefordert �: Liebe Kollegen, l�st das �ber einen Staatsvertrag! � Wir haben beim Rundfunkstaatsvertrag die besten Erfahrungen damit gemacht, es verbindlich, transparent und gut niederzuschreiben. Wir warten nun, was die KMK hier vorlegt, was die Bundesl�nder vorlegen. Am Bund liegt es nicht.
(Dr.�Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Na!)
  Stichwort: Grundfinanzierung der Hochschulen; Kollege R�spel hat es angesprochen. Auch hier k�nnen wir im Hinblick auf den Koalitionsvertrag sagen: Versprechen gehalten! Die Ministerin hat es gesagt: Wir haben f�r die Entlastung der L�nder beim BAf�G gesorgt.
(Ren� R�spel [SPD]: Das ist nicht die Grundfinanzierung!)
Sie k�nnen jetzt das Geld in die Grundfinanzierung der Hochschulen stecken; das haben wir geschafft. Sehr sch�n!
(Beifall bei der CDU/CSU)
  Meine Damen und Herren, Sie sehen: Wir halten Versprechen. Wir setzen aber auch neue Akzente. Meine Kollegin Anette H�binger hat die �nderungsantr�ge angesprochen, die wir in das parlamentarische Verfahren eingebracht haben. Ich denke hier an DAAD, AvH � plus 10�Millionen Euro �, Aufstiegsstipendien, Berufsorientierungsprogramme � sie wurden mehrmals angesprochen und beklatscht �, Weiterbildung und lebenslanges Lernen, IT-Sicherheitsforschung und Produktions- und Dienstleistungsforschung; �berall da gibt es Aufw�chse, sogar beim Thema �Forschung an Fachhochschulen�. Obgleich es hier einen Aufwuchs gibt, muss ich sagen: Wenn wir die Forschung an Hochschulen st�rken, stellt das nicht die kooperative Promotion infrage.
  Michael Kretschmer hat gezeigt, welche beeindruckenden Erfolge wir in der Gesundheitsforschung haben. Hier liegt der Schwerpunkt darauf, die Gesundheitsforschung auszubauen und ein Forschungsnetzwerk f�r Kinder- und Jugendkrankheiten zu entwickeln.
(Beifall des Abg. Dr.�Ernst Dieter Rossmann [SPD])
  Meine Damen und Herren, wir sehen: Die Bildungsrepublik Deutschland lebt, das Haus steht. Lieber Herr Mutlu, Sie haben vorhin erz�hlt, Sie h�tten nur einen Bauplan. Die Architektur steht aber schon. Ich hei�e Sie in unserem Haus, in der Bildungsrepublik Deutschland willkommen. Mit diesem Haushalt bringen wir Qualit�t in diese Republik.
  Vielen Dank.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr.�Ernst Dieter Rossmann [SPD] � �zcan Mutlu [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Tr�umen Sie weiter!)
  Vizepr�sidentin Claudia Roth:
  Vielen Dank f�r diese Fanfare, Herr Kollege. � Ich schlie�e damit die Aussprache.
  Wir kommen zur Abstimmung �ber den Einzelplan�30 � Bundesministerium f�r Bildung und Forschung � in der Ausschussfassung. Wer stimmt daf�r? � Wer stimmt dagegen? � Enthaltungen? � Der Einzelplan�30 ist angenommen mit den Stimmen der Union und der SPD bei Gegenstimmen von Linken und B�ndnis 90/Die Gr�nen.
  Ich rufe die Tagesordnungspunkte VIII a bis c sowie Zusatzpunkt�1 auf:
VIII	a)	Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Achten Gesetzes zur �nderung des Weingesetzes
Drucksache 18/1780
�berweisungsvorschlag:
Ausschuss f�r Ern�hrung und Landwirtschaft
b)	Beratung des Antrags der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl, Oliver Krischer, Annalena Baerbock, weiterer Abgeordneter und der Fraktion B�NDNIS�90/DIE GR�NEN
Keine Bad Bank f�r Atom � R�ckstellungen der Atomwirtschaft in �ffentlich-rechtlichem Fonds sicherstellen
Drucksache 18/1465
�berweisungsvorschlag:
Ausschuss f�r Wirtschaft und Energie (f) 
Ausschuss f�r Recht und Verbraucherschutz
Finanzausschuss
Ausschuss f�r Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit 
Haushaltsausschuss
c)	Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung
Bericht der Bundesregierung nach Artikel 5 des Gesetzes zur Regelung von De-Mail-Diensten und zur �nderung weiterer Vorschriften
Drucksache 17/10720
�berweisungsvorschlag:
Innenausschuss (f)
Ausschuss f�r Recht und Verbraucherschutz
Finanzausschuss
Ausschuss f�r Wirtschaft und Energie
Ausschuss f�r Kultur und Medien
Ausschuss Digitale Agenda
ZP 1	Beratung des Antrags des Pr�sidenten des Bundesrechnungshofes
Rechnung des Bundesrechnungshofes f�r das Haushaltsjahr 2013
� Einzelplan 20 �
Drucksache 18/1560
�berweisungsvorschlag:
Haushaltsausschuss
  Es handelt sich um �berweisungen im vereinfachten Verfahren ohne Debatte.
  Interfraktionell wird vorgeschlagen, die Vorlagen an die in der Tagesordnung aufgef�hrten Aussch�sse zu �berweisen. Die Vorlage auf Drucksache 18/1465, Tagesordnungspunkt VIII b, soll federf�hrend beim Ausschuss f�r Wirtschaft und Energie beraten werden. Sind Sie damit einverstanden? � Das ist der Fall. Dann sind die �berweisungen so beschlossen.
  Ich rufe die Tagesordnungspunkte IX a bis g sowie Zusatzpunkt�2 auf. Es handelt sich um die Beschlussfassung zu Vorlagen, zu denen keine Aussprache vorgesehen ist.
  Wir kommen zu den Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses.
  Liebe G�ste auf den Trib�nen, es tut mir leid, ich kann Ihnen nicht sagen, worum es da im Einzelnen geht, das w�rde definitiv zu lang dauern. Aber vertrauen Sie den Abgeordneten, sie wissen, wor�ber sie abstimmen.
  Tagesordnungspunkt IX a:
Beratung der Beschlussempfehlung des Peti-tionsausschusses (2. Ausschuss)
Sammel�bersicht 60 zu Petitionen
Drucksache 18/1632
  Wer stimmt daf�r? � Wer stimmt dagegen? � Enthaltungen? � Damit ist die Sammel�bersicht�60 angenommen.
  Tagesordnungspunkt IX b:
Beratung der Beschlussempfehlung des Peti-tionsausschusses (2. Ausschuss)
Sammel�bersicht 61 zu Petitionen
Drucksache 18/1633
  Wer stimmt daf�r? � Wer stimmt dagegen? � Wer enth�lt sich? � Sammel�bersicht�61 ist angenommen mit den Stimmen der Union und der SPD bei Gegenstimmen der Linksfraktion und bei Enthaltung von B�ndnis 90/Die Gr�nen.
  Tagesordnungspunkt IX c:
Beratung der Beschlussempfehlung des Peti-tionsausschusses (2. Ausschuss)
Sammel�bersicht 62 zu Petitionen
Drucksache 18/1634
  Wer stimmt daf�r? � Wer stimmt dagegen? � Wer enth�lt sich? � Sammel�bersicht�62 ist mit den Stimmen aller Fraktionen angenommen.
  Tagesordnungspunkt IX d:
Beratung der Beschlussempfehlung des Peti-tionsausschusses (2. Ausschuss)
Sammel�bersicht 63 zu Petitionen
Drucksache 18/1635
  Wer stimmt daf�r? � Wer stimmt dagegen? � Wer enth�lt sich? � Sammel�bersicht�63 ist angenommen: Zustimmung von Union, SPD und Linkspartei bei Gegenstimmen von B�ndnis 90/Die Gr�nen.
  Tagesordnungspunkt IX e:
Beratung der Beschlussempfehlung des Peti-tionsausschusses (2. Ausschuss)
Sammel�bersicht 64 zu Petitionen
Drucksache 18/1636
  Wer stimmt daf�r? � Wer stimmt dagegen? � Wer enth�lt sich? � Sammel�bersicht�64 ist angenommen: Zustimmung von Union und SPD, Gegenstimmen B�ndnis 90/Die Gr�nen, Enthaltung Linkspartei.
  Tagesordnungspunkt IX f:
Beratung der Beschlussempfehlung des Peti-tionsausschusses (2. Ausschuss)
Sammel�bersicht 65 zu Petitionen
Drucksache 18/1637
  Wer stimmt daf�r? � Wer stimmt dagegen? � Wer enth�lt sich? � Sammel�bersicht�65 ist angenommen: Zustimmung von Union, SPD, B�ndnis 90/Die Gr�nen, Gegenstimmen von der Linken.
  Tagesordnungspunkt IX g:
Beratung der Beschlussempfehlung des Peti-tionsausschusses (2. Ausschuss)
Sammel�bersicht 66 zu Petitionen
Drucksache 18/1638
  Wer stimmt daf�r? � Wer stimmt dagegen? � Wer enth�lt sich? � Sammel�bersicht�66 ist angenommen mit den Stimmen von Union, von SPD, dagegen gestimmt haben B�ndnis 90/Die Gr�nen und die Linke.
  Zusatzpunkt 2:
Beratung der Zweiten Beschlussempfehlung des Wahlpr�fungsausschusses
zu Einspr�chen gegen die G�ltigkeit der Wahl zum 18.�Deutschen Bundestag am 22.�September 2013
Drucksache 18/1710
  Wer stimmt f�r diese Beschlussempfehlung? � Gegenprobe! � Enthaltungen? � Die Beschlussempfehlung ist mit den Stimmen aller Fraktionen angenommen.
  Ich rufe den Tagesordnungspunkt II.16 auf:
a)	Einzelplan 07
Bundesministerium der Justiz und f�r Verbraucherschutz
Drucksachen 18/1007, 18/1023
  Berichterstattung: Abgeordnete Dr.�Tobias Lindner, Klaus-Dieter Gr�hler, Dennis Rohde und Roland Claus.
b)	Einzelplan 19
Bundesverfassungsgericht
Drucksache 18/1017
  Berichterstattung: Abgeordnete Carsten K�rber, Dennis Rohde, Dr.�Dietmar Bartsch und Manuel Sarrazin.
  Zu dem Einzelplan 07 liegt ein �nderungsantrag der Fraktion Die Linke vor.
  Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind f�r die Aussprache 96 Minuten vorgesehen. � Ich h�re und sehe keinen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen.
  Ich er�ffne die Aussprache und gebe das Wort an Halina Wawzyniak f�r die Linke.
(Beifall bei der LINKEN)
  Halina Wawzyniak (DIE LINKE):
  Frau Pr�sidentin! Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen! Ich will die Debatte nutzen, um �ber ein aktuelles, ein angek�ndigtes und ein unterlassenes Vorhaben aus dem Bereich des Ministeriums der Justiz und f�r Verbraucherschutz zu reden.
  Die Mietpreisbremse ist in aller Munde. Wir Linken sagen: �Sie ist ein Bremschen�, weil sie auf f�nf Jahre befristet ist und die L�nder zuvor Gebiete mit einem angespannten Wohnungsmarkt festlegen m�ssen. Die Grenze, nach der der Mietpreis bei Wiedervermietung 10�Prozent �ber der orts�blichen Vergleichsmiete liegen darf, finden wir falsch. Wir m�ssen an dieser Stelle aber einsehen, dass die SPD das bereits im Wahlprogramm gefordert hat und daf�r auch die eine oder andere Stimme bekommen hat. Was wir nicht verstehen, ist, warum die Kriterien f�r den Mietspiegel nicht angepasst werden. Es bleibt dabei, dass lediglich die Mieten der letzten vier Jahre ber�cksichtigt werden. Die Ausnahmen von der Mietpreisbremse, zum Beispiel die Erstvermietung, sind auch nicht nachvollziehbar.
  Was aus meiner Sicht v�llig inakzeptabel ist, ist die Streichung des ��5 Wirtschaftsstrafgesetzbuch. Dieser Paragraf sieht sinngem�� vor, dass ordnungswidrig handelt, wer vors�tzlich oder fahrl�ssig f�r die Vermietung von Wohnr�umen unangemessen hohes Entgelt verlangt. Dieser Versto� kann nach ��5 Wirtschaftsstrafgesetzbuch mit 50�000�Euro Geldbu�e bestraft werden. Das betrifft nat�rlich auch Unternehmen, also Aktiengesellschaften und GmbHs. Sie wollen mit der Mietpreisbremse den ��5 Wirtschaftsstrafgesetzbuch streichen und verweisen auf das normale Strafgesetzbuch. Das bedeutet aber, dass die Bremse am Ende sogar leerl�uft; denn Unternehmen sind als juristische Form kein Strafrechtssubjekt. Sie k�nnen nicht angeklagt und sie k�nnen nicht verurteilt werden. Insofern m�ssten Sie, wenn Sie ehrlich sind, sagen: Wir f�hren zwar eine Mietpreisbremse ein, aber Sie k�nnen dagegen nur vorgehen, wenn Sie einen privaten Vermieter haben. An die gro�en Konzerne kommen Sie damit nicht heran. Deswegen finde ich: Passen Sie ��5 Wirtschaftsstrafgesetzbuch an die Mietpreisbremse an, und streichen Sie ihn bitte nicht.
(Beifall bei der LINKEN)
  Ein zweiter Punkt im Zusammenhang mit dem Thema Mieten: Die Bundesimmobilienanstalt ist im Moment in aller Munde. Der Kollege Luczak von der CDU hat gestern gefordert, dass Wohnungen nicht zum H�chstpreis verkauft werden. Die Forderung ist richtig; aber es kommt nicht darauf an, zu fordern, sondern darauf, zu handeln. Das H�chstpreisgebot wird aber � das haben Sie im Koalitionsvertrag vereinbart � nur ausgeschlossen f�r Konversionsfl�chen. Nat�rlich ist es derzeit so, dass nach der Bundeshaushaltsordnung zum H�chstpreis verkauft werden muss. Das bedeutet aber, dass kommunale Unternehmen und gemeinwirtschaftliche Unternehmen ausgeschlossen sind. Sie k�nnen bundeseigenes Eigentum an Wohnungen und Grundst�cken nicht kaufen, und das, obwohl wir Artikel�14 Grundgesetz haben, der besagt, dass Eigentum zugleich auch dem Allgemeinwohl dienen soll. Deswegen meine dringende Aufforderung: Lassen Sie uns gemeinsam �berlegen, wie wir Artikel�14 Grundgesetz und die Bundeshaushaltsordnung in �bereinstimmung miteinander bringen k�nnen, damit Wohnungen und Grundst�cke der Bundesimmobilienanstalt auch an kommunale und gemeinwirtschaftliche Unternehmen verkauft werden k�nnen, wenn sie verkauft werden sollen.
(Beifall bei der LINKEN)
  Ich komme zu einem angek�ndigten Vorhaben: Am letzten Freitag kam der Referentenentwurf zur SED-Opferrente auf unseren Tisch. Wir finden es ausgesprochen richtig und gut, dass Sie den Betrag um 50�Euro erh�hen wollen, k�nnen aber nicht verstehen, warum das immer noch als soziale Ausgleichsleistung ausgestaltet ist. Die Betroffenen m�ssen Einkommensnachweise vorlegen. Nur wenn sie ein entsprechendes Einkommen haben, kommen sie in den Genuss der SED-Opferrente. Das ist nicht akzeptabel. Wir wollen, dass alle Betroffenen einkommensunabh�ngig eine SED-Opferrente bekommen.
  Wir bitten Sie darum, zu pr�fen, ob Sie den Anwendungsbereich der SED-Opferrente nicht erweitern k�nnen. Was ist mit Opfern von Versetzungsma�nahmen? Was ist mit Jugendlichen, die 1973 bei den Weltfestspielen nach einem v�llig absurden Paragrafen wegen �asozialen Verhaltens� verurteilt wurden? Bitte pr�fen Sie, ob Sie den Kreis der Anspruchsberechtigten an dieser Stelle nicht erweitern k�nnen.
(Beifall bei der LINKEN)
  Nun komme ich zu einem unterlassenen Vorhaben. Ich habe mittlerweile gelesen, dass Sie, Herr Minister, das Leistungsschutzrecht f�r Presseverlage versch�rfen wollen. Ich sage Ihnen: Das ist der falsche Weg. Der einfachste und g�nstigste Weg w�re, ein Gesetz zu machen, in dem steht, dass dieses Gesetz aufgehoben ist. Es ist schon ein wenig absurd, dass diejenigen, die in Suchmaschinen gelistet werden, zahlen sollen. Wenn die Suchmaschine die Aufnahme verweigert, wird die Suchmaschine verklagt, weil die Verlage nicht aufgenommen wurden. Das Leistungsschutzrecht war falsch und bleibt falsch. Deswegen sollten Sie es einfach aufheben.
  Wenn wir schon dabei sind: Sie haben eine indirekte Verantwortung f�r Verwertungsgesellschaften; denn Sie haben die Rechtsaufsicht �ber das Marken- und Patentamt. Insofern ist unser Vorschlag, sich einmal an das Urheberwahrnehmungsgesetz heranzutrauen und f�r Verwertungsgesellschaften zum Beispiel verbindliche demokratische Binnenstrukturen festzulegen. Es sollte festgelegt werden, dass die Tarifvertr�ge, bevor sie im Gesetzesblatt ver�ffentlicht werden, von den Aufsichtsbeh�rden gepr�ft und genehmigt werden. Dieses Problem kennen wir nicht erst seit der Debatte um die GEMA vor einem oder vor zwei Jahren.
  Wir haben jetzt das Problem mit dem Tarifvertrag der VG Medien, wo es auch wieder um das Leistungsschutzrecht geht. Nach meiner ersten Durchsicht habe ich festgestellt, dass dieser Tarifvertrag �berhaupt nicht mit dem Leistungsschutzrecht � so, wie Sie es beschlossen haben�� in �bereinstimmung zu bringen ist. Wir finden es im �brigen falsch, weil zum Beispiel die Frage der Geltungsdauer �berhaupt nicht gekl�rt ist.
  Ich komme � ich will hier nicht ganz ohne Lob weggehen � zum letzten Punkt. Ich freue mich, dass Sie die Kommission zur Neuformulierung der T�tungsdelikte eingerichtet haben, habe aber die Bitte: Verstecken Sie das bitte nicht auf Ihrer Website. Das ist eine gute Sache. Sie k�nnen mit unserer Unterst�tzung rechnen. Machen Sie das doch etwas prominenter.
(Beifall bei der LINKEN)
  Vizepr�sidentin Claudia Roth:
  Vielen Dank, Frau Kollegin. � N�chster Redner in der Debatte ist Dennis Rohde f�r die SPD.
(Beifall bei der SPD)
  Dennis Rohde (SPD):
  Sehr geehrte Frau Pr�sidentin! Sehr geehrter Herr Bundesminister Maas! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Frau Wawzyniak, ein beruhigendes Wort vorweg: Die Mietpreisbremse wird kommen, und sie wird auch wirken. Daf�r werden wir Sozialdemokraten in Zukunft sorgen.
(Beifall bei der SPD)
  Der Haushalt des Bundesministeriums der Justiz und f�r Verbraucherschutz steht. Das ist ein guter Haushalt geworden. Er legt den Grundstein f�r eine lebendige und aktive Rechtspolitik � eine Politik, die weitsichtig auf Pr�vention statt auf eine veraltete Law-and-Order-Strategie setzt. Wir reden �ber einen Haushalt, der auch auf dem Gebiet der Verbraucherpolitik f�r bessere Information und gr��eren Schutz der Verbraucher steht, statt diese auf immer komplizierter werdenden M�rkten alleinzulassen. Genau in diesem Lichte haben wir im parlamentarischen Verfahren den Haushalt ver�ndert.
  Der Finanzmarktw�chter wird noch im Jahr 2014 mit einer Anschubfinanzierung von 2,5�Millionen Euro eingef�hrt. Das wird ganz erhebliche positive Auswirkungen auf den Verbraucherschutz haben. Das begr��en wir Sozialdemokraten ganz ausdr�cklich.
(Beifall bei der SPD)
Mit dem Finanzmarktw�chter wollen wir verhindern, dass Kleinanleger durch riskante Angebote ihre Ersparnisse verlieren � so wie zum Beispiel im Fall Prokon, wo nunmehr 75�000 Menschen um insgesamt 1,4�Milliarden Euro bangen. Der Finanzmarktw�chter wird dabei eine Schnittstelle zwischen dem Verbraucher auf der einen Seite und der Bundesanstalt f�r Finanzdienstleistungsaufsicht, der BaFin, auf der anderen Seite.
  Das Gesamtkonzept �Finanzmarktw�chter� bedeutet: Wir werden ausgew�hlte Verbraucherzentralen spezialisieren und ausr�sten. Dort werden die Beobachtungen und die Beschwerden der Verbraucher entgegengenommen. Sie werten sie aus, schaffen ein Bild des Marktes und sp�ren so Gefahren auf. Die Ergebnisse gibt der Finanzmarktw�chter an die BaFin weiter, die dann notfalls t�tig werden kann, indem sie riskante oder irref�hrende Angebote verbietet oder einschr�nkt.
  Wir wollen, dass unlautere Angebote schneller entdeckt und vom Markt genommen werden, und zwar am besten noch, bevor die ersten Menschen ihre Ersparnisse verlieren. Damit schlie�en wir eine L�cke im Verbraucherschutz auf dem Finanzmarkt. Denn um Kleinanleger zu sch�tzen, bedarf es einer gro�en N�he zum Finanzmarkt. Diese N�he kann die BaFin als Aufsichtsbeh�rde gar nicht leisten. Wir wollen damit genau die Menschen erreichen, die zu Verbraucherzentralen gehen, wenn sie sich Sorgen machen oder sich geprellt sehen. Das sind diejenigen, die beim Fr�hst�ck nicht die Financial Times oder das Handelsblatt, sondern ihre lokale Tageszeitung lesen. Das sind diejenigen, f�r die in den letzten Jahren viel zu wenig Politik gemacht worden ist.
  Ich sage ganz offen: Es war kein einfacher Weg bis hierhin. Wir Sozialdemokraten haben uns schon in der letzten Legislaturperiode gemeinsam mit den Verbraucherzentralen f�r den Marktw�chter starkgemacht. Schwarz-Gelb hat unseren Antrag dazu noch im Juni 2013 abgelehnt. Ich freue mich daher umso mehr, dass wir ohne die FDP in diesem Parlament endlich eine Mehrheit f�r unser Anliegen gefunden haben.
(Beifall bei der SPD)
  Ich finde auch, dass man sein Licht nicht unter den Scheffel stellen muss, und sage ganz klar: Das ist ein Erfolg der SPD und zeigt, dass sich Beharrlichkeit auszahlt. Dass wir Sozialdemokraten uns hier durchgesetzt haben, bedeutet eine deutliche Verbesserung in der Aufsicht �ber das f�r Verbraucher oft riskante und undurchsichtige Marktgeschehen. Das ist ein gro�er Schritt in die richtige Richtung. Es gilt aber auch: Wir sind noch nicht fertig. Die eingestellten 2,5�Millionen Euro sind eben nur eine Anschubfinanzierung. Wir werden daher sicherstellen, dass die Finanzierung in zuk�nftigen Haushalten verstetigt wird.
  F�r mehr Transparenz und Kompetenz im Verbraucherschutz sorgen wir auch, indem wir einen Sachverst�ndigenrat f�r Verbraucherfragen einrichten werden. K�nftig wird es ein Expertengremium geben, das die Politik in Verbraucherfragen ber�t, aber auch im Sinne der Verbraucher fordern und kritisieren kann. Die daf�r n�tigen Planstellen haben wir im Haushalt 2014 eingestellt. Das ist ebenso wie die Einf�hrung des Marktw�chters ein klares Signal daf�r, dass wir es mit dem wirtschaftlichen Schutz der Verbraucher ernst meinen.
(Beifall bei der SPD)
  Dar�ber hinaus ist das Gros der 650�Millionen Euro im Haushalt des BMJV langfristig gebunden. Bei einem Personalkostenanteil von 66�Prozent und vielen flexibilisierten Mitteln sprechen wir zu gro�en Teilen von einem Verwaltungshaushalt, und das ist auch gut so. Denn eine vern�nftige finanzielle Ausstattung unserer obersten Gerichte und unserer juristischen Einrichtungen ist das Grundger�st unserer Gewaltenteilung und damit unseres Rechtsstaates.
  Unsere Justiz muss handlungsf�hig sein. Dies gilt auch und gerade mit Blick auf den Schrecken und das Leid, das die Mitglieder des NSU verbreitet haben. Und ja: Der Prozess schlug sich auch in den Verhandlungen um den Haushalt des BMJV nieder. Um Haft- und Verfahrenskosten erstatten zu k�nnen, mussten wir den Haushaltsansatz des Generalbundesanwaltes um zus�tzliche 5�Millionen Euro f�r die Aufkl�rung von rassistischen und menschenverachtenden Taten aufstocken.
(Beifall bei der SPD)
  Das Ziel unserer Gesellschaft muss es sein, durch Aufkl�rung bzw. Pr�vention verbrecherische Taten gar nicht erst entstehen zu lassen. Wir haben hier im Hause und in der Gesellschaft in den letzten Monaten vermehrt eine Debatte �ber die Strafbarkeit und den Strafrahmen von Taten mit p�dophilem Hintergrund gef�hrt. Das ist eine wichtige Diskussion.
  Genauso wichtig ist auch, dass wir Menschen die Chance geben, sich in eine Therapie zu begeben. Wir wollen und m�ssen insbesondere M�nnern mit p�dophilen Neigungen niedrigschwellige professionelle Hilfen anbieten, damit sie lernen, mit ihren Trieben umzugehen, nicht straff�llig werden und keine Kinder in Gefahr bringen. Daher werden wir die F�rdermittel f�r die Koor-dinierung des Projekts �Pr�vention von sexuellem Kindesmissbrauch im Dunkelfeld� an der Berliner Charit� aufstocken. �Pr�vention vor Repression� muss gerade in diesem Bereich das eindringliche Credo sein.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der Abg. Halina Wawzyniak [DIE LINKE])
  Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Gro�e Koalition verlangt uns Sozialdemokraten aber auch Kompromisse ab.
(Dr.�Volker Ullrich [CDU/CSU]: Wir haben auch �ber 40�Prozent!)
  Das ist nicht immer einfach. Viele von uns haben in der vorletzten Sitzungswoche zur Abstimmung �ber die Frage des Adoptionsrechts gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften entweder eine pers�nliche Erkl�rung abgegeben oder mit viel Unwohlsein �ber den �nderungsantrag der Gr�nen abgestimmt. Wir wissen: Dass es noch keine volle rechtliche Gleichstellung gibt, ist nicht mehr zeitgem��. Wir Sozialdemokraten werden weiterhin daf�r k�mpfen.
(Beifall bei der SPD)
  Umso wichtiger ist es aber heute, dass wir der -Bundesstiftung Magnus Hirschfeld mehr finanziellen Spielraum geben. Wir werden das Stiftungskapital um 1,75�Millionen Euro aufstocken und damit sicherstellen, dass die Stiftung ihre gesellschaftliche Aufkl�rungsarbeit fortsetzen kann. Wie bitter n�tig das manchmal ist, haben die Diskussionen in der vergangenen Zeit leider deutlich gezeigt.
  Sehr geehrte Damen und Herren, es weht ein frischer Wind in der Rechts- und Verbraucherpolitik. Wir r�umen mit dem, was unter Schwarz-Gelb liegen geblieben ist, auf. Wir wollen eine Rechtspolitik, die nicht zaghaft blockiert, sondern aktiv die Spielregeln unserer Gesellschaft gestaltet, eine Politik, die das Heft in die Hand nimmt, statt sich in einer im Wandel begriffenen Verbraucherwelt treiben zu lassen. Wir reden nicht nur vom Schutz der Verbraucher, sondern wir richten auch unser politisches Handeln danach aus. Mit diesem Haushalt gehen wir einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu unserem Ziel.
  Vielen Dank.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
  Vizepr�sidentin Claudia Roth:
  Vielen Dank, Herr Kollege. � N�chster Redner in der Debatte: Dr.�Tobias Lindner f�r B�ndnis 90/Die Gr�nen.
  Dr.�Tobias Lindner (B�NDNIS�90/DIE GR�NEN):
  Gesch�tzte Frau Pr�sidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zu Beginn meiner Ausf�hrungen m�chte ich mich als Hauptberichterstatter f�r diesen Etat bei den Kollegen Rohde, Gr�hler und Claus f�r die konstruktiven und, wie ich fand, auch kollegialen Beratungen bedanken. Uns ist es gelungen, gemeinsam �nderungen an diesem Haushaltsentwurf � mein Vorredner hat das Stiftungskapital der Magnus-Hirschfeld-Stiftung gerade angesprochen � zu realisieren. Bedanken m�chte ich mich auch beim Ministerium f�r eine Vorbereitung und Durchf�hrung dieser Haushaltsberatungen, die durchaus beispielgebend f�r andere Ressorts h�tten sein k�nnen.
  Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir reden nicht nur �ber einen neuen Haushalt, sondern wir reden auch �ber ein neues Ministerium: �ber das Bundesministerium der Justiz und f�r Verbraucherschutz. Nat�rlich muss man sich da fragen: Passt dieser neue Haushalt zu diesem neuen Ministerium? Passen 640�Millionen�Euro und ein hoher Personalkostenanteil zu den Aufgaben, die im Bereich des Verbraucherschutzes vor uns liegen? Da ist die Antwort meiner Fraktion: Leider passt dieser Haushalt nicht dazu.
  Ich will das an ein paar Beispielen deutlich machen. Sie haben �ber den Marktw�chter gesprochen. Da will ich den Kolleginnen und Kollegen von der SPD schon zurufen: Uns Gr�ne braucht man in dieser Frage nicht katholisch zu machen. Im Gegenteil, wir sind froh, dass die Gro�e Koalition eine Forderung, die wir seit Jahren erheben, in ihren Koalitionsvertrag aufgenommen hat. Wir h�tten uns durchaus vorstellen k�nnen � das haben wir im Haushaltsausschuss auch beantragt �, dass man nicht mit nur einem Marktw�chter, sondern mit beiden beginnt. Denn ich glaube, die Menschen in diesem Land erwarten die Einf�hrung dieser wichtigen Institution. Gerade im Bereich der digitalen Welt und der digitalen Gesch�ftsmodelle ist ein Marktw�chter dringend notwendig, liebe Kolleginnen und Kollegen.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN sowie des Abg. Roland Claus [DIE LINKE])
  �hnlich geht es mir im Hinblick auf den Sachverst�ndigenrat f�r Verbraucherfragen. Ich finde, ein solcher Sachverst�ndigenrat ist eine durchaus �berlegenswerte, gute Sache. Aber ich will nicht, dass er zu einem netten Kaffeekr�nzchen oder zu einer hohlen Institution verkommt. Wenn man nur eine B-3-Stelle schafft und daraus verwaltungstechnisch eine One-Man-Show macht, dann habe ich zumindest Zweifel, ob ein solcher Sachverst�ndigenrat am Ende wirklich die Schlagkraft und die Beratungskompetenz hat, die wir uns eigentlich alle w�nschen w�rden.
  Lassen Sie mich einen letzten Punkt erw�hnen, auf den mein Vorredner nicht eingegangen ist, der sich aber auch im Koalitionsvertrag wiederfindet: den Zuschuss an die Verbraucherzentrale Bundesverband. Liebe Kolleginnen und Kollegen, wenn wir im Rahmen der Verbraucherpolitik davon reden, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher in diesem Land eine schlagkr�ftige Lobby brauchen, wenn wir �ber selbstbestimmten Konsum und selbstbestimmtes Verbraucherverhalten reden, dann braucht man, wenn man an Begriffe wie �Marktmacht� denkt, auch eine angemessene Ausstattung der Verbraucherzentrale. Hier haben wir im Rahmen der Beratungen einen �nderungsantrag eingebracht, der, wie so viele, leider von dieser Koalition abgelehnt wurde. Das ist schade f�r die Verbraucherinnen und Verbraucher in diesem Land.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN)
  Im Hinblick auf die Antr�ge, die wir eingebracht haben, wird uns gern der Vorwurf gemacht: Ihr Gr�ne habt das doch gar nicht gegenfinanziert. � Ich will den Menschen in diesem Land sagen: Wir machen eines grundlegend anders als diese Koalition. Wir kompensieren die Mittel nicht in den gleichen Etatpl�nen, sondern wir sagen zum Beispiel: Wir geben weniger Geld f�r die Verteidigung aus, damit mehr Geld f�r Bildung und Forschung und mehr Geld f�r die Verbraucherpolitik zur Verf�gung steht. � Wenn Sie am Ende des morgigen Tages einen Strich unter unsere Antr�ge ziehen, werden Sie erkennen: Wir bleiben bei einer Nettokreditaufnahme von 6,5�Millionen Euro, genau wie diese Gro�e Koalition. Aber es gelingt uns eben, andere Schwerpunkte zu setzen.
  Ein letzter Punkt, �ber den Sie sich Gedanken machen sollten. Wenn Sie in Ihrem Koalitionsvertrag beschlie�en, ein neues Ministerium zu schaffen, und hineinschreiben: �Wir m�ssen Mittel aus dem eigenen Einzelplan kompensieren�, dem Herrn Bundesminister aber nur ein Drittel der Mittel f�r den Verbraucherschutz zur Verf�gung stellen, dann werden Sie auch in den folgenden Jahren nicht viel in Sachen Verbraucherschutz bewegen k�nnen. Denken Sie �ber diesen Denkfehler noch einmal nach, meine Damen und Herren; denn sonst sehe ich f�r die kommenden Jahre schwarz.
  Ich danke Ihnen.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN sowie des Abg. Roland Claus [DIE LINKE])
  Vizepr�sidentin Claudia Roth:
  Danke, Herr Kollege. � N�chster Redner in der Debatte: Klaus-Dieter Gr�hler f�r die CDU/CSU-Fraktion.
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)
  Klaus-Dieter Gr�hler (CDU/CSU):
  Sehr gesch�tzte Frau Pr�sidentin! Herr Minister Maas! Meine sehr geehrten G�ste! Liebe Kollegen!
(Dr.�Eva H�gl [SPD]: Na, bitte!)
� Ja, man muss ja immer noch etwas draufpacken.
(Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD � Roland Claus [DIE LINKE]: Besser beim Etat!)
Die Frau Bundeskanzlerin hat gestern bei der Debatte �ber ihren Einzelplan den Mitgliedern des Haushaltsausschusses f�r die engagierten Beratungen des Entwurfs gedankt, mein Fraktionsvorsitzender Volker Kauder hat sich beim kleineren Koalitionspartner f�r das konstruktive Zusammenwirken bedankt, und der Fraktionsvorsitzende der Sozialdemokraten bedankte sich wiederum bei der CDU/CSU-Fraktion.
  Hier will ich gerne weitermachen; der Kollege Lindner hat den Ball diesbez�glich ja schon ein klein wenig ins Feld gebracht. Auch ich m�chte mich bei ihm als Hauptberichterstatter f�r den Einzelplan�07 bedanken. Ich darf sagen: �ber Fraktionsgrenzen hinweg, ohne dass wir sie verwischt haben, hatten wir zwischen allen Berichterstattern eine, wie ich meine, sehr angenehme Kooperation.
  Ganz besonders wichtig ist es mir aber, mich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu bedanken, und zwar nicht nur bei denen, die im Bundesjustizministerium f�r den Haushalt zust�ndig sind, sondern auch bei den Kolleginnen und Kollegen aus dem Finanzministerium und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages und in den Fraktionen; denn seien wir einmal ganz ehrlich: Wir als Parlamentarier k�nnten dieses hohe Recht � das -Budgetrecht, das wichtigste Recht des Hauses � gar nicht tats�chlich aus�ben, wenn es nicht eine gro�e Schar von flei�igen Mitarbeitern g�be.
  Man k�nnte jetzt sagen: Sie verdienen ein bisschen mehr als den zuk�nftigen Mindestlohn. Das ist zwar richtig, aber ich finde trotzdem, dass man ihre Arbeit an dieser Stelle w�rdigen sollte, weil es manchmal bis tief in die Nacht geht, und wir alle wissen ja, dass das Ansehen des �ffentlichen Dienstes drau�en h�ufig nicht sehr gut ist. Insofern sage ich Ihnen ein herzliches Dankesch�n.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Roland Claus [DIE LINKE])
  Meine Damen und Herren, der Einzelplan 07, �ber den ich hier sprechen m�chte, ist in der Tat etwas speziell. Die Gr��enordnung dieses Etats entspricht ungef�hr der Portokasse im Sozialetat. 648�Millionen Euro bezogen auf fast 300�Milliarden Euro im gesamten Bundeshaushalt: Das ist schon ziemlich �bersichtlich. Besonders auff�llig ist dieser Etat nat�rlich auch durch -seinen hohen Deckungsgrad. Immerhin nimmt der Bundesjustizminister 465�Millionen Euro ein. Ganz besonders wird der Einzelplan aber dadurch, dass die Opposition im Vergleich zu anderen Etats fast gar nichts an ihm auszusetzen hat.
  Bei einem so kleinen Haushalt kommt man nat�rlich schnell in die Versuchung, zu sagen, an der einen oder anderen Stelle wolle man mehr draufpacken. Ich sage aber: Auch wenn der Haushalt noch so klein ist: Jeden Euro, den wir ausgeben, haben wir vorher durch Einnahmen des Staates � in erster Linie durch Steuern � erlangt, und deshalb ist es unsere Verpflichtung, ordentlich zu pr�fen, ob es tats�chlich sinnvoll und notwendig ist, an der einen oder anderen Stelle etwas draufzulegen. � Ich komme gleich noch einmal zu den Antr�gen der Oppositionsfraktionen, die wir dementsprechend abgelehnt haben.
  Wir Haush�lter haben uns am Machbaren statt am W�nschenswerten orientiert und uns auch bei diesem Einzelplan von dem Ziel leiten lassen, dass die Neuverschuldung gering sein muss. Gestern und heute gab es den einen oder anderen, der das Ziel der Absenkung der Neuverschuldung und das Ziel einer Neuverschuldung von null wieder infrage gestellt hat. Ich kann als Mitglied des Haushaltsausschusses f�r die CDU/CSU-Fraktion aber nur sagen: Es ist ein richtiges politisches Ziel, einen strukturell ausgeglichenen Bundeshaushalt zu verabschieden, wie wir das morgen tun werden. Ebenso richtig ist es, dass wir nach der Sommerpause einen Haushaltsentwurf beraten, der als Erster seit langer Zeit wieder v�llig ohne Neuverschuldung auskommen wird.
  �Schluss mit Schulden�, hat vorhin eine meiner Kolleginnen gesagt. Ich finde, das ist ein sehr guter Slogan f�r die Zukunft. Er macht das griffig und pr�gnant.
(Beifall bei der CDU/CSU)
  Ich bin mir sicher, dass das Zeichen, dass wir keine Schulden mehr machen wollen, von den Menschen verstanden wird. Der Staat bescheidet sich. Das ist eine Zeitenwende, die viele vor einigen Jahren noch gar nicht f�r vorstellbar gehalten haben. Das erfordert aber nat�rlich auch eine hohe Disziplin bei der Haushaltsplanaufstellung.
  Der eine oder andere Redner hat ja betont, dass es f�r kommende Generationen wichtig ist, keine neuen Schulden zu machen. Ich will aber auch sagen: Auch f�r die heutige Generation ist das wichtig.
  Ich als Berliner Abgeordneter komme aus einem Land, das in den letzten Jahren sehr viele Schulden ��insgesamt 60�Milliarden Euro � aufget�rmt hat, bis sich endlich auch in Berlin eine Gro�e Koalition entschlossen hat, damit nicht weiterzumachen.
(Dr.�Eva H�gl [SPD]: Damit haben wir schon fr�her angefangen!)
Ich habe gelernt, meine liebe Kollegin � Sie wissen das als Berlinerin sicherlich auch �, was es bedeutet, wenn ein Landeshaushalt nur noch aus Sozialausgaben und dem Schuldendienst besteht, wenn man nur noch damit besch�ftigt ist, Kredite zur�ckzuzahlen, Zinsen zu zahlen und wieder neue Kredite aufzunehmen. Dann kann man sich irgendwann politisch gar nicht mehr bewegen. In diese Situation soll und will der Bund nicht kommen. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns mit zus�tzlichen Ausgaben zur�ckhalten. Dementsprechend ist es auch wichtig, dass wir nicht immer allen W�nschen nachkommen.
  Der von der Bundesregierung vorgelegte Etatentwurf f�r den Einzelplan�07 war so gut, dass wir an ihm fast nichts �ndern mussten. Wir haben den Etatansatz lediglich um 1 Prozent im Zuge der Haushaltsberatungen angehoben und sind dem Struck�schen Gesetz, nach dem kein Gesetzentwurf das Haus so verl�sst, wie er hineingekommen ist, auch an dieser Stelle nachgekommen.
  Die Anhebung erfolgte � darauf hat bereits mein Ko-alitionskollege Rohde hingewiesen �, um die im Koalitionsvertrag verabredeten Verbesserungen im Verbraucherschutz zu finanzieren. 2,5�Millionen Euro haben wir zus�tzlich eingestellt, um den Aufbau der Marktw�chterfunktion f�r den Finanzmarkt zu erm�glichen. Diese zus�tzlichen Mittel im Haushalt sind folgerichtig, um den von den Bundesministern Wolfgang Sch�uble und Heiko Maas gemeinsam vorgestellten Aktionsplan der Bundesregierung zum Verbraucherschutz im Finanzmarkt auf den Weg zu bringen.
  Durch die zus�tzlichen Mittel werden die bestehenden Verbraucherzentralen mit einer Marktw�chterfunktion beauftragt. Neben dem Ma�nahmenpaket f�r einen besseren Schutz von Kleinanlegern und einer St�rkung der Verbraucherrechte bei Bankdienstleistungen � Stichwort: Girokonto garantiert f�r jeden � ist die Beobachtung der Finanzm�rkte durch die Verbraucherzentralen eine weitere wichtige S�ule dieses Aktionsplans. Die B�rgerinnen und B�rger haben bereits jetzt ein gro�es Vertrauen in die Verbraucherzentralen. 2,5�Millionen Mal im Jahr wenden sie sich mit unterschiedlichen Anliegen an sie. Deshalb ist es richtig, den Verbraucherzentralen diese Aufgabe zu �bertragen und dementsprechend die Anschubfinanzierung auf den Weg zu bringen.
  Gr�ne und Linke haben sich nun in den Haushaltsberatungen mit �nderungsantr�gen �berboten. Na klar: Mehr Geld f�r Verbraucherschutz kommt drau�en in den Wahlkreisen gut an. Damit kann man hausieren gehen.
(Dr.�Tobias Lindner [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Alles gegenfinanziert!)
Aber man sollte vielleicht auch ein St�ck realistisch sein, lieber Herr Kollege Dr.�Lindner. Der Haushaltsplan 2014 tritt Anfang Juli in Kraft. Das hei�t, wir haben noch ein gutes halbes Jahr, um diese Anschubfinanzierung tats�chlich auf den Weg zu bringen. Da sind die von Ihnen geforderten 10�Millionen Euro gar nicht seri�s zu verausgaben. Deshalb sage ich den Kollegen von der Gr�nen-Fraktion: Das war ein Schaufensterantrag. So haben wir als Gro�e Koalition ihn im Ausschuss auch behandelt und entsprechend abgelehnt.
(Dr.�Tobias Lindner [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Reden Sie einmal mit der Verbraucherzentrale dar�ber!)
  Lassen Sie mich zu einem anderen Aspekt des Etats kommen, auf den ich hinweisen m�chte. Aus dem Etat des Bundesministeriums erh�lt die Stiftung f�r internationale rechtliche Zusammenarbeit, kurz IRZ, Mittel. Wir haben gestern mit gro�er Freude zustimmend zur Kenntnis genommen, dass Litauen den Euro einf�hren wird. Jetzt wird mich der eine oder andere fragen: Was hat die IRZ mit der Einf�hrung des Euro in Litauen zu tun? Eine ganze Menge. Die Stiftung hat Litauen, nachdem das Land seine Souver�nit�t wiedererlangt hat, �ber zehn Jahre juristisch beraten und auf dem Weg nach Westen in Sachen Rechtsstaatlichkeit, Marktwirtschaft und Demokratie begleitet. Dementsprechend hat die IRZ einen ganz wesentlichen Anteil daran, dass in Litauen die Voraussetzungen f�r die Einf�hrung des Euro erreicht worden sind.
  Auch so verstehe ich die gr��ere Verantwortung Deutschlands in der Welt, die unser Bundespr�sident zu Recht eingefordert hat: Die IRZ ist nicht nur in Litauen aktiv gewesen. Sie ist es in S�dosteuropa, und sie ist es dar�ber hinaus im arabischen Raum. Wir haben f�r den Haushalt 2015 zum Beispiel zu pr�fen, ob wir die Gelder f�r diese wichtige Einrichtung nicht noch ein St�ck weit erh�hen.
  Das gilt auch f�r das Bundespatentamt, dessen Arbeitsabl�ufe sowie sachliche und personelle Ausstattung wir kritisch werden �berpr�fen m�ssen, weil die Bearbeitungszeiten f�r Patentanmeldungen einfach zu lang sind. Nun werden mir vielleicht Kollegen der Opposition gleich sagen: Warum habt ihr dann nicht unserem Antrag f�r mehr Geld und mehr Personal im Bundespatentamt zugestimmt? Das kann ich Ihnen sagen: weil auch dieser Antrag ein St�ck unseri�s war.
(Roland Claus [DIE LINKE]: Gute Frage, aber schlechte Antwort!)
Sie haben einfach versucht, das F�llhorn des Bundes auszusch�tten, ohne mit dem Bundespatentamt tats�chlich zu kl�ren: Wo liegen denn die Probleme?
  Es ist nicht immer nur damit getan, einfach zus�tzliches Geld irgendwo hineinzupumpen, sondern man sollte vor Ort schauen, wie es tats�chlich eingesetzt wird. Ebenso werden wir f�r den Haushalt 2015 pr�fen m�ssen, ob der gesteigerte Ansatz f�r das Netzwerk gegen Kindesmissbrauch weiter erh�ht werden muss.
  Dieser Haushaltsentwurf, so wie er jetzt aus dem Haushaltsausschuss kommt, ist ein guter. Ich kann nur empfehlen, ihm zuzustimmen, sowohl was den Einzelplan�07 als auch den Gesamtetat angeht.
  Ich bedanke mich ganz herzlich f�r die Aufmerksamkeit.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
  Vizepr�sidentin Claudia Roth:
  Danke sch�n, sehr gesch�tzter Herr Kollege. � Jetzt hat Bundesminister Heiko Maas das Wort.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
  Heiko Maas, Bundesminister der Justiz und f�r Verbraucherschutz:
  Sehr geehrte, gesch�tzte, liebe Pr�sidentin!
(Heiterkeit)
  Vizepr�sidentin Claudia Roth:
  Oh, jetzt geht es aber ab.
  Heiko Maas, Bundesminister der Justiz und f�r Verbraucherschutz:
  F�r nachfolgende Redner wird es jetzt schwierig. � Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die wichtigsten Steuermittel der Politik sind sicherlich zum einen die Gesetze, zum anderen aber auch das Geld. Vor allen Dingen um Letzteres geht es heute. Eine kluge Politik muss, wie ich finde, mit beidem sparsam umgehen.
  Herr Gr�hler hat gesagt, dass der Haushalt des Justiz- und Verbraucherschutzministeriums im Vergleich zu dem anderer Ressorts einer Portokasse gleicht. Das ist sicherlich richtig, Herr Gr�hler. Aber wir haben gemeinsam daf�r gesorgt, mit dem Haushalt des Justiz- und Verbraucherministeriums zu zeigen, wie viel Sinnvolles man aus einer Portokasse finanzieren kann. Ich finde, dem werden wir gerecht.
  Meine Damen und Herren, in Deutschland gelten zurzeit 1�681�Bundesgesetze und 2�711�Bundesverordnungen. Viele sagen, das sei mehr als genug. Tats�chlich m�ssen wir uns immer intensiv dar�ber Gedanken machen, wo es sinnvoll und notwendig ist, Sachverhalte oder Probleme mit Gesetzen zu �ndern bzw. zu l�sen.
  Aber es gibt sicherlich auch Dinge, bei denen es ganz, ganz notwendig ist, gesetzgeberische Vorhaben auf den Weg zu bringen. Das war und ist so bei der Sukzessiv-adoption, der hei� diskutierten Mietpreisbremse, der Frauenquote f�r die Aufsichtsr�te, den gesetzlichen Reformen im Nachgang zum NSU-Untersuchungsausschuss und vor allen Dingen auch beim Gesetz gegen sexuellen Missbrauch und Kinderpornografie.
  Das alles sind Themen, bei denen es Handlungsbedarf vonseiten des Gesetzgebers gab und gibt. Gerade das Gesetz gegen sexuellen Missbrauch und Kinderpornografie zeigt das ganz besonders. Wir �ndern die Verj�hrung beim sexuellen Missbrauch. Sie setzt erst mit dem 30.�Lebensjahr ein, weil viele, die sexuell missbraucht worden sind, erst sehr sp�t dar�ber reden k�nnen und wir nicht wollen, dass die T�ter ungeschoren davonkommen.
  Wir �ndern die Vorschriften zum sexuellen Missbrauch von Schutzbefohlenen, weil es keinen Unterschied machen darf, ob jemand Lehrer oder Hilfslehrer ist, wie es in einem Gerichtsurteil in Koblenz festgestellt worden ist. Wir wollen auch den Handel von Nacktbildern mit strafrechtlichen Mitteln verfolgen. Denn wir finden, unbefugt hergestellten Nacktbildern, die vertrieben und verkauft werden, liegt ein Missbrauch von Kindern zugrunde, und dies wollen wir unter Strafe stellen.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
  Neben dem, was wir gesetzgeberisch auf den Weg bringen, ist es aber oftmals auch notwendig, Geld, das zur Verf�gung steht, so einzusetzen, dass m�gliche Gesetzesverst��e gar nicht erst entstehen. Der sexuelle Missbrauch von Kindern ist ein ganz besonders schreckliches Verbrechen. Wir wollen alle, dass Kinder besser gesch�tzt werden, und wir wollen vor allem daf�r sorgen, dass es gar nicht erst zu solchen Taten kommt. Das schaffen wir nicht mit dem Strafgesetzbuch allein. Bedauerlicherweise sind ver�nderte bzw. versch�rfte Gesetze oder h�here Strafen nicht immer geeignet, Straftaten zu verhindern. Sie k�nnen aber ein Bestandteil der Ma�nahmen dagegen sein.
  Deshalb haben wir uns ganz besonders damit ausei-nandergesetzt, Ma�nahmen zu f�rdern, die dazu f�hren sollen, dass Taten erst gar nicht begangen werden. Bereits seit 2008 f�rdert das Bundesjustizministerium das Projekt �Kein T�ter werden� der Berliner Charit�. Es hilft M�nnern mit p�dophilen Neigungen, dass aus ihren sexuellen Fantasien keine Straftaten werden.
  Die Nachfrage nach dieser Hilfe ist gro�, und sie wird immer gr��er. Es gibt inzwischen in weiteren sieben St�dten in Deutschland �hnliche Projekte. Mit dem Haushalt, den Sie, meine Damen und Herren, heute beschlie�en, weiten wir die F�rderung dieses Projektes ganz ma�geblich aus. Wir erh�hen die Mittel um 40�Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ich finde, das ist eine sehr gute und wichtige Entscheidung. Denn mit diesem Geld sch�tzen wir Kinder mehr, als wir es oftmals mit ge�nderten Gesetzen tun k�nnen, meine sehr verehrten Damen und Herren.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der LINKEN)
  Auch in der Verbraucherpolitik, um die sich das fr�here BMJ nun ebenfalls k�mmert, geht es nicht alleine um Vorschriften oder Verbote. Laisser-faire oder staatliche Zwangsbegl�ckung � das sind immer die Alternativen, und es sind oftmals auch Alternativen von gestern, weil eine moderne Verbraucherpolitik ganz anders aussieht. Die Menschen sollen die Freiheit haben, selbst die richtige Entscheidung f�r sich zu treffen. Aber da reicht es oft nicht aus, nur das Ideal des m�ndigen Verbrauchers zu bem�hen. Der Staat muss auch dort, wo er kann, etwas daf�r tun, dass die Menschen diese Freiheit nutzen k�nnen. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher sind heutzutage auf den Finanzm�rkten unterwegs. Aber ohne ausreichende Kenntnisse � teilweise glaubt man, dass ein BWL-Studium vonn�ten ist � finden sich viele dort nicht zurecht. Wenn es um die Altersvorsorge oder um Verm�gensbildung geht, dann kann man sich heutzutage kaum einen Fehltritt leisten. Eine falsche Entscheidung l�sst sich selten r�ckg�ngig machen und kann f�r den Einzelnen und seine Familie verheerende Folgen haben.
  Die Menschen brauchen � darum geht es uns in einer modernen Verbraucherpolitik � verl�ssliche Informationen und klare Orientierung. Aus diesem Grund sollen die Verbraucherorganisationen, wie bereits mehrfach angesprochen, k�nftig zu Marktw�chtern werden. Die Verbraucherorganisationen erfahren durch ihre Beratungsarbeit als Allererste, wo Fehlentwicklungen stattfinden. Dann sollen sie bei den Beh�rden auch Alarm schlagen k�nnen und Verbraucherinnen und Verbraucher dar�ber informieren, wo es falsche F�nfziger oder schwarze Schafe gibt. 2,5�Millionen Euro sind zus�tzlich in diesen Haushalt gekommen, damit wir den Aufbau der sogenannten Marktw�chter � konkret: der Finanzmarktw�chter � in Angriff nehmen k�nnen. Das ist eine wichtige Entscheidung. Damit wird ein wichtiges Projekt endlich anlaufen k�nnen.
  Ich danke allen ganz herzlich, die das m�glich gemacht haben, ganz besonders den Berichterstattern f�r den Justizhaushalt, Dennis Rohde und Klaus-Dieter Gr�hler, aber auch, meine Damen und Herren, der Opposition, Herrn Dr.�Tobias Lindner und Roland Claus. Auch Ihnen ein herzliches Dankesch�n daf�r!
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der LINKEN und des B�NDNISSES�90/DIE GR�NEN)
  Wenn wir �ber Gleichberechtigung und den Kampf gegen Diskriminierung reden, dann hat das sicherlich auch eine rechtliche Dimension. Mit der Sukzessivadoption f�r Lebenspartnerschaften sind wir auch hier einen wesentlichen Schritt weitergekommen. Eine tolerante Gesellschaft, in der alle Menschen akzeptiert werden, und zwar so, wie sie sind oder sein wollen, entsteht aber letztlich nicht nur per Gesetz. Toleranz kann man eben nicht verordnen � aber man kann sie f�rdern. Eine ganz wichtige Institution, die das tut, ist die schon erw�hnte Bundesstiftung Magnus Hirschfeld. Diese Stiftung leidet genauso wie viele andere unter den niedrigen Zinsen. Um hier zu helfen, wird mit diesem Bundeshaushalt das Stiftungskapital um 1,75�Millionen Euro erh�ht. Dadurch kann die Stiftung ihre wichtige Arbeit ausweiten.
  Dies zeigt erneut: Es muss nicht immer ein Gesetz sein. Auch durch den klugen Einsatz der zur Verf�gung stehenden Mittel k�nnen wir eine gute und vern�nftige Politik machen. Auf jeden Fall werden wir im Bundesministerium der Justiz und f�r Verbraucherschutz durch diesen Haushalt in die Lage versetzt, genau dies zu tun.
  Herzlichen Dank.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
  Vizepr�sidentin Claudia Roth:
  Vielen Dank, lieber Heiko Maas. � N�chster Redner in der Debatte: Roland Claus f�r die Linke.
(Beifall bei der LINKEN)
  Roland Claus (DIE LINKE):
  Frau Pr�sidentin! Meine Damen und Herren! Der Kollege Gr�hler hat aufgefordert, hier immer noch einen draufzupacken. Der Justizminister war der Meinung, dass es nach seiner Anrede f�r den n�chsten Redner schwierig sei, das noch zu toppen.
(Elvira Drobinski-Wei� [SPD]: Das sehen wir jetzt!)
Herr Minister, Sie unterliegen hier einem Justizirrtum, wenn auch einem geringf�gigen; denn mir f�llt es �berhaupt nicht schwer, hier etwas draufzupacken. Sie alle haben die reale M�glichkeit, den Verbraucherschutz zu st�rken und im Etat etwas draufzupacken, wenn Sie unserem �nderungsantrag zustimmen. Dann haben Sie real etwas getan und nicht nur etwas aus dem Spr�chebeutel draufgepackt.
(Beifall bei der LINKEN)
  Die gute Nachricht zuerst: Der Justizhaushalt ist einer der wenigen Etats, die im Laufe der Haushaltsberatungen etwas besser wurden. Gut geworden ist er noch nicht. Immerhin ist er so klein, dass das Bundesfinanzministerium gar nicht erst Begehrlichkeiten entwickelte, den Etat zu k�rzen.
  Der Finanzmarktw�chter wird eingef�hrt. Das haben mehrere beantragt, auch die Linken. Ich habe den Antrag schon erw�hnt. Die �bermacht � das muss man sich wirklich eingestehen � der Anbieter von sogenannten Finanzprodukten wird davon aber nicht ber�hrt. Aber wenigstens wird ein Problem �ffentlich gemacht. Ich habe mir einmal die M�he gemacht, die zwei Zahlen ins Verh�ltnis zu setzen, die 2,5�Millionen Euro, die wir f�r die Verbrauchersch�tzer jetzt einstellen wollen, zu dem Geld, �ber das die sogenannten Schattenbanken verf�gen. Das sind �ber 50�Billionen Euro. Es kommt also zu einem Verh�ltnis der Verbraucher zu denen, zu denen sie in Konkurrenz treten, von 1�:�20�Millionen. Die �bermacht der Finanzm�rkte betr�gt immer noch 20�Millionen gegen�ber den Verbrauchersch�tzern. Das nur, damit wir uns keine Illusionen machen.
  Nun kursiert ein neuer Begriff, der Begriff �Geierfonds�. Sie haben richtig geh�rt: Geierfonds, benannt nach dem Greifvogel oder Raubvogel. Diese Fonds betreiben nach ihrer Philosophie vorrangig den Ankauf von Wertpapieren angeschlagener Herausgeber. Das k�nnen Unternehmen sein, das k�nnen aber auch Staaten sein. Gegenw�rtig ist Argentinien von einem dieser Geierfonds erheblich bedroht, so bedroht, dass die argentinische Regierung sich entschlossen hat, auch in Europa gro�e Anzeigen zu schalten.
  Dazu muss man sagen: Auch noch so tapfere Verbrauchersch�tzerinnen und Verbrauchersch�tzer werden die Geierfonds nicht stoppen, aber sie setzen wenigstens ein Zeichen von Gegenwehr, und das ist gut so. Sie in der Bundesregierung wollen die Schattenbanken und Hedgefonds irgendwie kontrollieren. Ich kann Ihnen dazu nur sagen: Das wird nicht funktionieren. Solche Unternehmen, solche dubiosen Institutionen geh�ren abgeschafft. Es reicht nicht, sich das Ziel zu setzen, sie zu kontrollieren.
  Die Linke wird immer dabei sein, wenn es um mehr Verbraucherschutz geht. Wir m�ssen Sie dennoch auf ein Kuriosum aufmerksam machen. Wir haben jetzt ein Bundesministerium der Justiz und f�r Verbraucherschutz, und wir haben ein Bundesamt f�r Verbraucherschutz. Das Kuriose ist � das wissen Sie �, dass das Bundesamt in einem anderen Ministerium angesiedelt ist, und nicht in dem gleichnamigen Bundesministerium.
  Positiv finden wir die Entwicklung, dass auf Beschluss der Verbraucherschutzminister der L�nder es nun endlich eine Initiative zur Deckelung der Dispozinsen gibt, also dass man sich dagegen wehrt, dass Banken sich quasi f�r 0�Prozent Zinsen Geld leihen und Dispozinsen von �ber 10�Prozent von den Leuten verlangen. Daran kann man sehen, Herr Minister: Links wirkt, noch mehr links w�rde noch mehr wirken.
(Beifall bei der LINKEN)
  Das besondere Interesse der Opposition an einer -ausk�mmlichen Finanzierung der Bundesgerichtsbarkeit hatte ich bereits erkl�rt.
  Nun zum Patent- und Markenamt. Unser Vorschlag dazu ist schon zitiert worden. Hier ist die Koalition noch ein bisschen uneinsichtig. Als wir das, lieber Kollege Gr�hler, in der 16.�Wahlperiode schon einmal zum Erfolg gebracht haben, sind wir selbstverst�ndlich als Berichterstatter mit anderen Sachkundigen mehrfach in M�nchen gewesen und haben uns genau angeschaut, an welcher Stelle Personalmittel und an welcher Stelle Mittel f�r Sachkosten oder IT-Kosten zu erh�hen sind. Dann hat das auch geklappt. Ich bin mir sicher: Das wird auch wieder klappen. Ich kann Ihnen noch eine Br�cke bauen. Die Linke wird in der ihr bekannten Bescheidenheit Ihnen in Sachen Urheberschaft nicht im Wege stehen und diese nicht so laut hinausposaunen. Setzen Sie die Vorschl�ge um. Das w�re wichtiger, als jetzt dar�ber zu t�nen.
  Vizepr�sidentin Claudia Roth:
  Sie denken an Ihre Redezeit, in aller Bescheidenheit?
  Roland Claus (DIE LINKE):
  In aller Bescheidenheit komme ich damit zum Ende. � Wir w�nschen uns nat�rlich ein selbstbewusstes Verfassungsministerium. Das braucht nicht nur die Koalition, das braucht auch die Opposition.
  In diesem Sinne: Gutes Zusammenwirken!
(Beifall bei der LINKEN)
  Vizepr�sidentin Claudia Roth:
  Vielen Dank, Herr Kollege. � N�chste Rednerin: Elisabeth Winkelmeier-Becker f�r die Union.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Burkhard Lischka [SPD])
  Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU):
  Liebe Frau Pr�sidentin! Liebe Kollegen! Liebe Zuh�rer! Der Haushalt, �ber den wir in dieser Woche sprechen, ist sehr erfreulich. Seit meiner Kindheit ist das der erste ausgeglichene Haushalt. Jeder Politikbereich leistet seinen Beitrag dazu, darunter auch unserer. Der Haushalt unseres Ministeriums zeichnet sich zum einen dadurch aus, dass er der kleinste ist, zum anderen dadurch, dass er die h�chste Deckungsquote hat. Auch in dieser Hinsicht ist er ein Vorbild; andere Ressorts k�nnen ja einmal versuchen, an unsere Quoten heranzukommen. Die Gr��e unseres Haushaltes steht aber nat�rlich in keinem Verh�ltnis zur wahren Bedeutung unseres Politikbereichs; das muss man hier einmal sagen. Das zeigt, dass es in der Tat nicht immer nur auf das zur Verf�gung stehende Geld ankommt, wenn es darum geht, gute Politik zu machen.
  Wenn ich Sch�lergruppen erkl�re, was Politik macht, dann nenne ich zwei Punkte: Der eine wesentliche Punkt von Politik ist, zu entscheiden, woher wir das Geld bekommen und wof�r wir es ausgeben, von wem wir Steuern einnehmen und was uns so wichtig ist, dass wir daf�r Geld ausgeben. Der andere wesentliche Punkt ist, welche Regeln wir f�r das Zusammenleben der Menschen untereinander oder f�r das Verh�ltnis der B�rger zum Staat aufstellen. Das ist nichts, was kostet, aber etwas, das gut austariert und gerecht gestaltet werden muss. Das ist unsere Aufgabe. Das ist die Dom�ne der Rechtspolitik. Wir kommen also mit wenig Geld aus, um gute und auch weitreichende Politik zu machen.
  Unser Haus und unser Haushalt m�ssen gew�hrleisten, dass die Justiz funktioniert. Das gilt auch f�r die obersten Bundesgerichte. Ich nutze hier die Gelegenheit, um der neuen Pr�sidentin des BGH, die in den vergangenen Tagen ihre Urkunde erhalten hat und ihre Aufgabe ab Juli wahrnehmen wird, zu gratulieren und eine gl�ckliche Hand zu w�nschen f�r ihre wichtige Aufgabe an der Spitze der ordentlichen Gerichtsbarkeit in Deutschland. Also: Herzlichen Gl�ckwunsch, Frau Bettina -Limperg, als neue BGH-Pr�sidentin und hoffentlich starke Frau in einer F�hrungsposition in Deutschland.
(Beifall)
  In diesem Zusammenhang ein Punkt, der haushaltsrelevant sein kann. Wir haben als Gesetzgeber vor drei Jahren v�llig zu Recht ein Rechtsmittel gegen Zur�ckweisungsbeschl�sse in der Berufung nach ��522�ZPO eingef�hrt. Das hat zu deutlich mehr Aufwand gef�hrt. Es gab viele zus�tzliche Nichtzulassungsbeschwerden beim BGH. Wir m�ssen uns genauer anschauen, wie wir dem begegnen k�nnen, damit die Rechtsprechung am BGH nicht darunter leidet, dass wir mit unserer Ma�nahme dazu beigetragen haben, dass die Fallzahlen sehr gestiegen sind.
  Den gr��ten Aufwuchs in unserem Bereich hat der Verbraucherschutz; darauf komme ich gleich zur�ck. Wir werden dort neue Strukturen schaffen und werden das finanziell unterlegen.
  Vor allem gibt uns die Haushaltsdebatte die Gelegenheit, um einige Punkte generell anzusprechen und auf einige Vorhaben einzugehen; meine Vorredner haben das ja schon getan.
  Ich m�chte mit einem Thema anfangen, das mir besonders am Herzen liegt, und auf Papst Franziskus verweisen. Er hat n�mlich in dieser Woche in S�ditalien der Mafia f�r ihre kriminellen Machenschaften im organisierten Verbrechen die Exkommunikation angedroht. Nun ist die Exkommunikation sicherlich das Monopol des Papstes, aber auch wir k�nnen etwas tun, um ma-fi�se Strukturen, die bei uns existieren, trockenzulegen und zu bek�mpfen. Da sehe ich unsere dringende Aufgabe, und zwar vor allem im Bereich Menschenhandel und Zwangsprostitution.
  Es ist schwer auszuhalten, dass viel Zeit ins Land gegangen ist, seit wir dieses Problem erkannt haben und immer wieder mit Vorschl�gen kommen, um das sicherlich nicht einfache Regelwerk, dessen Ausarbeitung wir zu leisten haben, dann doch endlich auf den Weg zu bringen. Wir m�ssen rasch gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution vorgehen und beides konsequent bek�mpfen.
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)
  Es darf nicht sein und es betr�bt mich wirklich, dass gerade in Deutschland dieses Feld f�r die Hinterm�nner so lukrativ ist. Das m�ssen wir bek�mpfen. Diesem Gesch�ftsmodell muss mit verschiedenen Ma�nahmen der Boden entzogen werden. Ich denke, wir m�ssen zu einer beh�rdlichen Erlaubnispflicht kommen. Wir m�ssen bessere Kontrollbefugnisse haben. Wir m�ssen klarstellen, dass es kein Weisungsrecht von Zuh�ltern gibt und dass diese den Prostituierten bei ihrer Berufsaus�bung keine Einzelheiten vorgeben k�nnen. Das muss klargestellt werden. Das darf es nicht geben.
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)
  Auch an die Freier wollen wir heran, an die, die wissentlich und willentlich ausnutzen, dass eine Frau zu sexuellen Handlungen gezwungen und missbraucht wird. Da muss auch das Strafrecht nachjustiert werden. Nat�rlich brauchen wir dazu auch klare Ma�st�be. An der Stelle bestehen Schutzl�cken, die wir schlie�en m�ssen. Genauso m�ssen wir uns aber auch mit Ausstiegshilfen und einer Verbesserung des Aufenthaltsrechts besch�ftigen. Wir m�ssen das alles konsequent aus dem Blickwinkel der Opfer von Menschenhandel betrachten und z�gig angehen.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des B�NDNISSES�90/DIE GR�NEN)
  Ich muss sagen: Der Zeitplan, der bisher zu diesem wichtigen Projekt vorgelegt worden ist, erscheint mir noch nicht ambitioniert genug. Lassen Sie uns das schneller umsetzen, und lassen Sie uns andere Dinge, die vielleicht nicht so wichtig sind, so weit auch zur�ckstellen. Ich denke da auch an die Reform der Gesetzgebung zu Mord und Totschlag. Das ist sicherlich sinnvoll, aber vielleicht nicht so dringlich.
(Beifall bei der CDU/CSU)
  Ich m�chte eingehen auf die schon angesprochene Mietpreisbremse. Ich sage und verspreche: Sie kommt, und sie wird gut.
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD � Dr.�Eva H�gl [SPD]: Wir nehmen Sie beim Wort!)
Wir werden daf�r sorgen, dass sie funktioniert. Wir wissen: Es ist f�r Menschen, gerade in Regionen, wo die Mieten sehr schnell steigen, schwierig, einen Wohnungswechsel zu finanzieren. Dieses Problem m�ssen wir angehen, aber wir m�ssen es an der Wurzel packen. Wir wissen: Die Mietpreisbremse ist ein Instrument, das die Symptome bek�mpft. Wurzel des �bels steigender Mieten ist dagegen die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt, die Tatsache, dass zu wenig Wohnraum zur Verf�gung steht. Deshalb muss jede Landesregierung, die sagt: �Wir haben hier einen angespannten Wohnungsmarkt, deshalb brauchen wir die Mietpreisbremse�, �berlegen, wie denn bei auslaufender Mietpreisbremse ein Zustand erreicht werden kann, bei dem der Wohnungsmarkt besser und entspannter ist und bei dem es mehr Angebot gibt. F�r uns ist ganz klar: Das eine muss mit dem anderen verbunden werden. Wer sagt, dass wir eine Mietpreisbremse brauchen, der muss auch sagen, mit welchen Ma�nahmen er die Ursachen f�r steigende Mieten bek�mpfen will. Schlie�lich m�ssen wir daf�r sorgen, dass die Mietpreisbremse auch praktikabel ist. Wenn Mieter und Vermieter ihre Vereinbarungen an einer Vergleichsmiete ausrichten sollen, dann muss auch irgendwo klar und einfach definiert sein, was diese Vergleichsmiete ist, sonst treiben wir die Parteien nur vor Gericht, in teure und ungewisse Verfahren. Damit ist am Ende niemandem gedient, weder den Mietern noch den Vermietern. Deshalb muss in das Gesetz eine klare Regelung dazu aufgenommen werden, was der Vergleichsma�stab ist und wie er ermittelt und definiert werden kann.
  Meine Damen und Herren, die Union steht f�r eine mittelstandsfreundliche Rechtspolitik. Wir haben im Koalitionsvertrag etliche Punkte dazu vereinbart, insbesondere wollen wir im Insolvenzrecht �nderungen herbeif�hren. Wir brauchen mehr Planungssicherheit f�r diejenigen, die einem Vertragspartner auch in einer schwierigen Situation zum Beispiel Zahlungsaufschub geben, die sich auf Ratenzahlungen einlassen. Das wollen wir doch, weil damit h�ufig auch eine Durststrecke �berwunden werden kann und sich der Vertragspartner wieder f�ngt. Das darf aber nicht dazu f�hren, dass man bis zu zehn Jahre sp�ter noch damit rechnen muss, dass diese Zahlungen angefochten werden k�nnen. Hier brauchen wir mehr Sicherheit f�r die Gesch�ftspartner. Die jetzige Regelung ist sch�dlich. Erw�nschtes Verhalten wird nicht praktiziert; das darf nicht riskiert werden.
  Schon in der n�chsten Woche finden die zweite und dritte Lesung des Entwurfs eines Gesetzes zur Bek�mpfung von Zahlungsverzug im Gesch�ftsverkehr statt. Die Verabschiedung dieses Gesetzesentwurfs ist ein wichtiger Beitrag dazu, die Zahlungsmoral zu st�rken. Dies st�rkt auch die Liquidit�t der mittelst�ndischen Betriebe. Sie m�ssen n�mlich schnell an ihr Geld kommen, um nicht auf Zwischenfinanzierungen angewiesen zu sein. So k�nnen Insolvenzen in diesem Bereich vermieden werden.
  Ministerin Schwesig und Minister Maas werden demn�chst einen Gesetzentwurf zur Frauenquote vorlegen. Ich darf sagen, dass ich mich sehr dar�ber freue, dass wir das jetzt auf den Weg bringen.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)
Wir werden daf�r sorgen, dass dieses Gesetz so ausgestaltet wird, dass die Betriebe damit umgehen k�nnen.
  Vizepr�sidentin Claudia Roth:
  Frau Kollegin, Sie denken an die Redezeit?
  Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU):
  Wir d�rfen die Unternehmen bei dem notwendigen Wandel nicht �berfordern. Wir regeln die Einf�hrung der Frauenquote so, dass sie beherrschbar ist. In ein paar Jahren sollten sich alle fragen: Wo war dabei eigentlich das Problem?
(Beifall bei Abgeordneten der SPD)
  Ich �berlasse es meiner lieben Kollegin Mechthild Heil, Ausf�hrungen zur Verbraucherpolitik zu machen.
  Ich danke f�r Ihre Aufmerksamkeit.
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)
  Vizepr�sidentin Claudia Roth:
  Vielen Dank, Frau Kollegin. � Die n�chste Rednerin in dieser Debatte ist Nicole Maisch f�r B�ndnis 90/Die Gr�nen.
  Nicole Maisch (B�NDNIS�90/DIE GR�NEN):
  Frau Pr�sidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Herr Minister, in Ihrer Antrittsrede beim Verbraucherzentrale Bundesverband haben Sie gesagt ��ich zitiere �:
Ich bin mir sicher, dass wir�� mehr f�r den Verbraucherschutz tun k�nnen, wenn die Zust�ndigkeiten nicht l�nger gespalten sind, sondern wenn Name und Gesetzgebungskompetenz endlich zusammenpassen.
Wahre Worte! Leider sieht die schwarz-rote Regierungspraxis etwas anders aus: Die Verbraucherpolitik ist zerpfl�ckter als je zuvor. Ein Gro�teil des Geldes und relevante Zust�ndigkeiten, zum Beispiel f�r Ern�hrung oder f�r den gesundheitlichen Verbraucherschutz, sind in der Hand des Bundeslandwirtschaftsministeriums geblieben. Da hat die Union klug verhandelt. Ob das aber f�r die Verbraucherpolitik sinnvoll war, sei einmal dahingestellt. Bei anderen verbraucherrelevanten Themen wie Telekommunikation, Finanzmarktregulierung und Kartellrecht ressortieren die Zust�ndigkeiten weiterhin bei Ihren Kabinettskollegen, und Sie d�rfen nur Hinweise geben. Auch hier suggeriert der Titel �Verbraucherschutzministerium� mehr als das, was wirklich dahintersteht.
  Wenn wir uns diesen Haushalt anschauen, stellen wir fest, dass der wirtschaftliche Verbraucherschutz, also Ihr Kernbereich � er geh�rt Ihnen quasi allein �, unterfinanziert ist. Daran �ndern auch die genannten 2,5 Millionen Euro f�r den Finanzmarktw�chter, die die Koalitionsfraktionen in einer Nacht-und-Nebel-Aktion auf die Schnelle zusammengekratzt haben, nicht viel. Wir begr��en es nat�rlich, dass Sie in die Finanzierung des Marktw�chters einsteigen; das ist ein sinnvolles Projekt. Aber ein solches Projekt braucht langfristige Planungs-sicherheit. Warum? Wir brauchen f�r den Finanzmarktw�chter die K�pfe, die sich auf den Finanzm�rkten am besten auskennen. Wenn langfristig �berhaupt nicht gesichert ist, wie die Finanzierung dieses Projektes weitergeht, wenn es keine institutionelle F�rderung gibt, wenn vonseiten der Union immer wieder Bedenken ge�u�ert werden, ob dieses Projekt �berhaupt sinnvoll ist, dann fragt man sich doch, wie man so die besten K�pfe f�r den Marktw�chter gewinnen kann.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN)
  Dieser Marktw�chter kann aber nur eine Komponente einer verbrauchergerechten Neuordnung der Finanzm�rkte sein. Herr Maas, wir erwarten von Ihnen, dass Sie bei der Regulierung des Grauen Kapitalmarkts mehr liefern als das d�rre Eckpunktepapierchen, das Sie zusammen mit dem Finanzminister pr�sentiert haben. Dass Prokon jetzt nicht mehr in den Medien ist, hei�t doch nicht, dass das Thema �Grauer Kapitalmarkt� an Brisanz verloren hat.
  Wir hoffen, dass Sie bei der Finanzmarktregulierung in Zukunft mehr Durchsetzungskraft beweisen als bei dem Rettungspaketchen, das Sie f�r die Lebensversicherer geschn�rt haben. Hier haben Sie zulasten der Anlegerinnen und Anleger, der Versicherten, die Versicherungsunternehmen sanieren wollen, und das finden wir nicht gut. Ich sage das gerade vor dem Hintergrund, dass der Kollege Rohde so r�hrend eine Lanze f�r die Kleinanleger gebrochen hat. Beim Thema Lebensversicherung tun Sie das Gegenteil von dem, was Sie hier vorgetragen haben.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)
  Meine Damen und Herren, ich m�chte zur Kernfrage f�r die deutsche und europ�ische Verbraucherpolitik in den n�chsten Monaten kommen. Das sind sicher die Verhandlungen zum Transatlantischen Freihandelsabkommen. Wir haben in der Debatte zur Agrarpolitik von Ihrem Kollegen Minister Schmidt nur Beschwichtigendes geh�rt. Auch von Ihnen liest man in Interviews immer, dass das Allzweckkampagnengefl�gel, das Chlorh�hnchen, nicht kommen soll. Das haben Sie in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung mitgeteilt. Ich finde aber, man muss ein bisschen tiefer in die Debatte einsteigen als nur mit solchen �berschriften. Man kann es nicht bei dem Chlorh�hnchen belassen, sondern muss sagen: Leute, es geht um viel grunds�tzlichere Dinge, und zwar um Investor-Staat-Schiedsgerichte und um eine der �ffentlichen Sph�re entzogene regulatorische Zusammenarbeit.
  Vizepr�sidentin Claudia Roth:
  Frau Kollegin, erlauben Sie eine Zwischenfrage?
  Nicole Maisch (B�NDNIS�90/DIE GR�NEN):
  Gerne.
  Burkhard Lischka (SPD):
  Vielen Dank, Frau Kollegin. � Bei den Worten �tiefer in die Debatte einsteigen� habe ich mich doch veranlasst gesehen, eine Zwischenfrage zu stellen.
  Wir haben jetzt seit �ber einer Stunde eine, wie ich finde, sehr wichtige und auch interessante Debatte. Der Bundesminister ist da, der Staatssekret�r ist da, der gesamte Ausschuss ist da; ich vermisse nur die Vorsitzende des Ausschusses f�r Recht und Verbraucherschutz, Frau K�nast. Das empfinde ich als unbefriedigend. Ich wei� nicht, ob Sie diesen Eindruck teilen.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
Das m�chte ich Sie zumindest gern fragen.
  Ich pers�nlich kenne den Terminkalender von Frau K�nast nicht. Ich kann mir vorstellen, dass sie heute beim Deutschen Anwaltstag ist, der �brigens mehrere Tage dauert. Dazu haben wir als Ausschussmitglieder alle eine Einladung bekommen. Wir haben allerdings Priorit�ten gesetzt und gesagt: Der Haushalt, der einmal im Jahr behandelt wird, gerade der Haushalt f�r Justiz und Verbraucherschutz, ist so wichtig, dass wir heute nicht zum Anwaltstag fahren. � Stimmen Sie mir zu, dass die Vorsitzende des Ausschusses bei dieser so wichtigen Debatte, die Sie angesprochen haben, offensichtlich ganz andere Priorit�ten setzt?
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
  Nicole Maisch (B�NDNIS�90/DIE GR�NEN):
  Herr Kollege, in meiner Fraktion bin ich zust�ndig f�r die Themen Tierschutz und Verbraucherpolitik. Das hei�t, alles von der Kastration von Schweinen bis hin zur Frage der Rechtssicherheit von Handy-Apps f�llt in meine Zust�ndigkeit.
(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Das ist ja beachtlich!)
Die F�hrung des Kalenders des Ausschusses f�r Verbraucherschutz, das hei�t die Termine von Frau K�nast, geh�rt allerdings nicht in meine Zust�ndigkeit.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN und bei der LINKEN)
  Jenseits Ihrer Frage nach dem Terminkalender war ich dabei � �
  Vizepr�sidentin Claudia Roth:
  Erlauben Sie noch eine Bemerkung, Frau Kollegin?
  Nicole Maisch (B�NDNIS�90/DIE GR�NEN):
  Bitte.
  Katja Keul (B�NDNIS�90/DIE GR�NEN):
  Vielen Dank, Frau Kollegin Maisch. � W�rden Sie mir recht geben darin, dass es nat�rlich entsprechend gew�rdigt werden muss, wenn der Deutsche Anwaltverein, der den Deutschen Anwaltstag ausrichtet, die Vorsitzende des Rechtsausschusses des Deutschen Bundestages bittet, bei seiner Festveranstaltung einen Vortrag zu halten und ein Gru�wort zu sprechen?
(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Die Kollegin Keul kennt den Terminkalender! Da gibt es einen unterschiedlichen Informationsstand!)
  Nicole Maisch (B�NDNIS�90/DIE GR�NEN):
  Frau Keul, Ihnen stimme ich eigentlich fast immer zu. Also: Ja.
  Aber kommen wir zur�ck zum Thema meiner Rede, zum Freihandelsabkommen. Bei TTIP geht es um Investor-Staat-Schiedsgerichte und um regulatorische Zusammenarbeit. Ich finde, hier ist der Verbraucherschutzminister gefragt. Bei solchen Investor-Staat-Streitigkeiten geht es darum, dass zuk�nftige Verbraucherschutzgesetzgebung immer unter dem Damoklesschwert stattfindet, dass die Bundesrepublik vor au�erstaatlichen, demokratisch nicht legitimierten Gerichten auf Schadensersatz verklagt wird. Die Chefin der europ�ischen Verbraucherschutzverb�nde hat das so formuliert:
You have the right to regulate, but you have to pay for it!
Ich finde, genau das muss ein Verbraucherschutzminister verhindern. Es kann doch nicht sein, dass in Zukunft nationale Anbauverbote f�r Genmais, die Wasserversorgung in �ffentlicher Hand, das Fracking-Gesetz, das Ihre Ministerkollegen planen, oder strengere europ�ische Datenschutzregeln vor demokratisch nicht legitimierten Gerichtsh�fen als Handelshemmnisse beklagt werden.
  Vizepr�sidentin Claudia Roth:
  Frau Kollegin, Sie m�ssen jetzt zum Ende kommen.
  Nicole Maisch (B�NDNIS�90/DIE GR�NEN):
  Ich finde, als Verbraucherschutz- und Justizminister ist Ihre vornehmste Aufgabe: Verhindern Sie so etwas! Stellen Sie sich quer, wenn das Abkommen einen solchen Weg nimmt!
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)
  Vizepr�sidentin Claudia Roth:
  Danke, Frau Kollegin. � Ich bitte Sie wirklich, auf die Redezeit zu achten. Das richtet sich an alle.
  N�chste Rednerin ist die Kollegin Dr.�Eva H�gl f�r die SPD.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
  Dr.�Eva H�gl (SPD):
  Sehr geehrte Frau Pr�sidentin! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen! Man kann Bundesminister Maas in keiner Weise vorwerfen, er w�rde nicht handeln, Frau Kollegin. Bundesminister Maas ist ein �beraus aktiver Justizminister.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Wenn diese Debatte und dieser Haushalt eines zeigen, liebe Kolleginnen und Kollegen, dann das � das m�chte ich ganz deutlich sagen �: Es gibt wieder Rechtspolitik. Wir machen engagierte Rechtspolitik. Schon im ersten halben Jahr seiner Amtszeit als Justizminister hat er wesentliche Gesetzesvorhaben auf den Weg gebracht.
(Beifall bei der SPD sowie der Abg. Dr.�Silke Launert [CDU/CSU])
Wir machen eine Rechtspolitik, die sich darin versteht, dass sie gestaltet und nicht verwaltet, blockiert und verhindert. Das war leider in der letzten Legislaturperiode so. Deswegen sage ich am Anfang noch einmal ganz deutlich: Es macht jetzt richtig Spa�, Rechtspolitik zu machen.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
  Ich m�chte auch zu den Themen Kinderpornografie und P�dophilie � diese sind uns allen unangenehm � vorausschicken, dass der Bundesjustizminister hier sofort gehandelt hat. Nachdem wir im Deutschen Bundestag dar�ber debattiert hatten, dass wir Gesetzesl�cken im Sexualstrafrecht haben, hat Heiko Maas einen Gesetzentwurf erarbeitet und vorgelegt, der der Klarstellung dient und deutlich macht, dass die Herstellung und Verbreitung von kinderpornografischen Bildern � unabh�ngig von den Kategorien�I oder II � unter Strafe gestellt wird.
(Beifall bei der SPD sowie der Abg. Elisabeth Winkelmeier-Becker [CDU/CSU])
  Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir wissen, dass hier das Strafrecht nicht alles ist. Aber in diesem Bereich ist es wichtig, strafrechtlich t�tig zu werden und entsprechende Vorschl�ge vorzulegen. Ich erw�hne noch einmal, was in der Debatte heute bereits gesagt worden ist, was man aber nicht oft genug erw�hnen kann: Bei den Themen Kinderpornografie und P�dophilie kommt es darauf an, fr�hzeitig t�tig zu werden. Es ist wichtig, pr�ventiv zu agieren, damit es gar nicht erst zu �bergriffen auf Kinder und Jugendliche kommt. Auch wenn Kinder und Jugendliche auf Bildern sind, die nicht strafbar sind, weil wir es so entschieden haben, so steckt dahinter immer eine Zwangslage.
(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Das m�ssen wir jetzt �ndern!)
Dagegen wollen wir vorgehen. Deswegen ist es gut, dass im Haushaltsausschuss erreicht worden ist, dass die Mittel f�r das Pr�ventionsprojekt Dunkelfeld um 40�Prozent, um 150�000�Euro, aufgestockt werden. Das mag wenig klingen, aber es ist f�r diesen Bereich sehr viel.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
  Diesen Ansatz � Ver�nderungen im Strafrecht dort, wo wir Graubereiche haben und Regelungsl�cken feststellen, in Kombination mit Opferschutz und Pr�vention � werden wir in der Rechtspolitik fortf�hren. Daf�r gibt es ein weiteres Beispiel, das Sie, Frau Kollegin Winkelmeier-Becker, schon angesprochen haben, n�mlich das Thema �Menschenhandel und Prostitution�. Auch hierzu hat der Bundesjustizminister einen Gesetzentwurf vorgelegt, der die von uns vorgeschlagenen Ma�nahmen beinhaltet, wie wir die Richtlinie zum Menschenhandel umsetzen und wo wir das Strafrecht notwendigerweise versch�rfen. Wir haben auch im Koalitionsvertrag niedergelegt, dass wir die T�ter wirksam bestrafen wollen. Das ist ein ganz entscheidender Gesichtspunkt. Ich will an dieser Stelle ganz kurz anmerken, dass wir das schuldhafte Verz�gern im Zeitplan nicht zu verantworten haben; denn die Richtlinie ist seit �ber einem Jahr verfristet. Das geht auf Ihr Konto; aber wir machen das jetzt gemeinsam gut und richtig.
  Ich erw�hne einen weiteren Gesichtspunkt, der mir sehr wichtig ist, Stichwort �NSU�. Wir haben uns im Deutschen Bundestag verpflichtet, die Empfehlungen des NSU-Untersuchungsausschusses z�gig umzusetzen. Auch hier herzlichen Dank an das Bundesjustizministerium, das sofort einen Gesetzentwurf vorgelegt hat, den wir jetzt weiter beraten.
  Ein wichtiger Punkt ist die St�rkung des Generalbundesanwalts. Wir haben im Untersuchungsausschuss he-rausgefunden, dass es richtig und wichtig ist, dass der Generalbundesanwalt Ermittlungsverfahren an sich ziehen kann, wenn sie von �berwiegender Bedeutung sind, wenn es entweder Straftaten mit l�nder�bergreifendem Charakter sind, wie bei der Mordserie des NSU, oder wenn es Kompetenzkonflikte zwischen den Bundesl�ndern gibt. Wir sind nicht der Auffassung, dass auf Bundesebene alles besser gemacht werden kann; aber in solchen F�llen wollen wir den Generalbundesanwalt unterst�tzen. Deswegen begr��e ich nicht nur diesen Gesetzentwurf, sondern auch, dass der Generalbundesanwalt daf�r mehr Mittel bekommt. Das hat der Haushaltsausschuss ebenfalls beschlossen. Herzlichen Dank daf�r! Ich sage aber auch in Richtung des Generalbundesanwaltes: Wir erwarten dann auch ein entsprechendes T�tigwerden bzw. eine entsprechende Aktivit�t; denn wir sind der Auffassung, dass die wichtigen Ermittlungsverfahren an dieser Stelle gef�hrt werden m�ssen.
  Mit der Rechtspolitik greifen wir nicht nur Missst�nde auf, sondern ver�ndern auch unsere Gesellschaft. Wir haben die Gleichstellung von Schwulen und Lesben auf unserer Agenda. Wir haben dazu schon wichtige Beschl�sse gefasst, sowohl im Steuerrecht als auch bez�glich der Sukzessivadoption. Die Frauenqoute ist bereits erw�hnt worden. Auch sie wird unsere Gesellschaft ausdr�cklich ver�ndern; das begr��en wir. 
   Ich freue mich nat�rlich, dass wir das in der Gro�en Koalition gemeinsam machen.
  Meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, wir reagieren auch auf Missst�nde. Wir haben aktuell einen Missstand � das ist ein wichtiges Thema � im Bereich des Mietrechts. Insofern ist es wichtig, dass wir dieses Thema ganz oben auf unsere Agenda gesetzt haben. In Meseberg ist beschlossen worden, dass die Reform des Mietrechts ein priorit�res Vorhaben ist. Es ist auch vereinbart, dass das Mietrechts�nderungsgesetz zum 1. Januar 2015 in Kraft treten soll. Ich m�chte gerne, dass wir die unterschiedlichen Auffassungen dazu, die wir im Detail haben, nicht �ber die Presse austauschen, sondern uns ruhig und vern�nftig zusammensetzen. Ich bin sehr optimistisch, dass wir die ausstehenden Detailfragen in der Gro�en Koalition noch kl�ren werden und dann endlich das umsetzen, was wir uns vorgenommen haben, n�mlich die vielen Mieterinnen und Mieter davor zu sch�tzen, dass sie, wenn sie eine neue Wohnung mieten wollen, vor exorbitant hohen Mietpreiserh�hungen stehen, die sie nicht mehr bezahlen k�nnen; als Abgeordnete von Berlin-Mitte wei� ich, wovon ich rede. Das ist ein wichtiges Gesetzesvorhaben. Deswegen appelliere ich an uns alle gemeinsam, das auf den Weg zu bringen und im Interesse vieler B�rgerinnen und B�rger auf die Missst�nde zu reagieren.
(Beifall bei der SPD)
  Vizepr�sidentin Claudia Roth:
  Frau Kollegin!
  Dr.�Eva H�gl (SPD):
  Herzlichen Dank, liebe Frau Pr�sidentin. � Ich komme zum Ende und sage: So machen wir weiter.
  Vielen Dank.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
  Vizepr�sidentin Claudia Roth:
  Danke, Frau H�gl. � N�chste Rednerin in der Debatte ist Katja Keul f�r B�ndnis�90/Die Gr�nen.
  Katja Keul (B�NDNIS�90/DIE GR�NEN):
  Sehr geehrte Frau Pr�sidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe G�ste! Sehr geehrter Herr Justizminister, die Kollegin Wawzyniak hat mit einem Lob geendet. Ich will mit einem Lob beginnen, und zwar f�r die Verl�ngerung der Hemmung der Verj�hrung bei sexuellem Kindesmissbrauch auf das 30.�Lebensjahr. Das begr��e ich ausdr�cklich. Das ist echter Opferschutz; denn vor Abschluss ihrer Therapie haben die Opfer oft keine Gelegenheit, in irgendeiner Weise Rechtsma�nahmen zu ergreifen. Insofern haben Sie an dieser Stelle unsere volle Unterst�tzung.
  Aber keine Sorge: So geht es nicht weiter.
(Michaela Noll [CDU/CSU]: Schade!)
Denn ansonsten ist der Aufschlag aus Ihrem Haus zum Thema Kinderpornografie ziemlich danebengegangen.
(Beifall der Abg. Halina Wawzyniak [DIE LINKE])
Sie wollten doch angeblich diejenigen bestrafen, die sich im Internet Kindernacktbilder kaufen oder diese tauschen. Nach dem jetzt vorliegenden Referentenentwurf w�ren das fast die einzigen, die sich nach wie vor nicht strafbar machen, daf�r aber fast alle anderen. Jedes blo�stellende Foto. � Ja, meine G�te! Haben Sie schon einmal gesehen, wie viele Bilder von Betrunkenen sich in den sozialen Netzwerken befinden und wie viele peinliche Videos auf YouTube? � Damit k�nnen Sie die Staatsanwaltschaften wirklich lahmlegen und die halbe Republik einbuchten.
(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: So ein Unsinn!)
Auch die Intention spielt bei Ihrem Entwurf keine Rolle. Was ist denn, wenn ich das Opfer einer Gewalttat fotografiere oder filme, um diesem anschlie�end Beweismaterial zur Verf�gung zu stellen? Alles strafbar?
(Burkhard Lischka [SPD]: Quatsch!)
Bei der Jugendpornografie ist vorgesehen, die Herstellung einer Aufnahme strafbar zu machen, v�llig unabh�ngig davon, ob eine Verbreitung beabsichtigt ist oder eine Einwilligung vorliegt. Wir halten also 17-J�hrige f�r reif genug, mit Vollj�hrigen sexuell zu verkehren, aber wenn sie sich dabei fotografieren lassen, wollen wir das bestrafen? � Das kann doch nicht ernsthaft so gemeint sein. Auch hier muss es doch wohl auf die unbefugte Verbreitung ankommen. Da muss also noch einiges korrigiert werden.
  Au�erdem sollten die pr�ventiven Ma�nahmen zum Kinderschutz jenseits des Strafrechts nicht aus dem Blick geraten, wie etwa das erfolgreiche Projekt der Berliner Charit� �Kein T�ter werden�. Es ist gut, dass f�r dieses Projekt Haushaltsmittel zur Verf�gung gestellt werden; auch das begr��en wir ausdr�cklich.
  Neben dem Sexualstrafrecht hat uns im Justizbereich im letzten Halbjahr auch die Praxis der Geheimdienste nicht unerheblich besch�ftigt. Erfreulicherweise hat sich der Generalbundesanwalt jetzt doch noch zu kleineren Ermittlungen durchringen k�nnen. Das ist schon deswegen erfreulich, weil wir uns als Konsequenz aus dem NSU-Verfahren einvernehmlich vorgenommen haben, dessen Kompetenzen zu st�rken. Das Geschrei der Gro�koalition�re war allerdings beeindruckend, als wir Gr�ne auf das gesetzliche Weisungsrecht des Justizministers hinwiesen. Ein �krudes Rechtsstaatsverst�ndnis� wurde uns vorgeworfen, nur weil wir das Gesetz zitiert haben, wonach dem Bundesjustizminister die Dienstaufsicht �ber den Generalbundesanwalt zusteht. K�nnen wir jetzt also davon ausgehen, dass Sie kurzfristig mit Ihrer Mehrheit das Weisungsrecht vollst�ndig abschaffen werden? Da bin ich ja einmal gespannt. Soll das auch f�r den Generalbundesanwalt gelten, der als politischer Beamter jederzeit in den Ruhestand versetzt werden kann? Meinen Sie ernsthaft, dass dieser politische Beamte, der ja auch Zeitung liest, nicht beeinflusst davon ist, wie sich die Regierung gegen�ber den Vereinigten Staaten einl�sst? Angeblich h�tten wir Gr�ne ihn in unzul�ssiger Weise beeinflusst, indem wir ihn nach den Gr�nden seiner Entscheidung gefragt haben. Ehrlich gesagt: Das ist in meinen Augen ein eher merkw�rdiges Rechtsstaatsverst�ndnis.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN)
  Die v�llige Einbindung der Staatsanwaltschaft in die dritte Gewalt und ihre v�llige Gleichsetzung mit den Richterinnen und Richtern halte ich jedenfalls f�r nicht angebracht. Die Staatsanwaltschaft handelt im strafrechtlichen Ermittlungsverfahren klassisch gewaltaus�bend und ist damit auch Teil der Exekutive. Ich rate daher zu sorgf�ltiger Pr�fung, damit wir nicht �ber das Ziel hinausschie�en. Ihren Vorschl�gen sehe ich mit Interesse entgegen.
  Zuletzt noch ein paar Worte zu Ihrem neuesten Entwurf, zur Einf�hrung der Frauenquote. Wenn 40�Prozent schon ein Kompromiss sind, dann sind 30�Prozent einfach zu kurz gesprungen.
(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)
Au�erdem ist der Anwendungsbereich mit gerade einmal 100�Unternehmen viel zu eng. Die Einbeziehung des Bundesgremiengesetzes ist wiederum richtig; es fehlt aber eine Vorgabe zur geschlechtergerechten Besetzung von F�hrungspositionen.
  Vizepr�sidentin Claudia Roth:
  Frau Kollegin, die Redezeit!
  Katja Keul (B�NDNIS�90/DIE GR�NEN):
  Sie haben aber Gl�ck; denn wir Gr�ne haben wieder einmal an alles gedacht. � Das Einzige, was wir nicht genug haben, ist Redezeit. � Wir werden Ihnen in der n�chsten Woche unseren Gesetzentwurf zur Frauenquote vorstellen, von dem Sie dann ja noch einiges �bernehmen k�nnen.
  Vielen Dank.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN � Dr.�Eva H�gl [SPD]: Na ja! Da sind wir ja gespannt!)
  Vizepr�sidentin Claudia Roth:
  Vielen Dank, Frau Kollegin Keul. � N�chster Redner in der Debatte ist Dr.�Stephan Harbarth f�r die CDU/CSU-Fraktion.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Dr.�Eva H�gl [SPD])
  Dr.�Stephan Harbarth (CDU/CSU):
  Frau Pr�sidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Frau Keul, das von Ihnen angesprochene Problem hat eine tiefere Ursache: Sie haben als Gr�ne genug Redezeit; Sie haben nur nicht genug Stimmen. Deshalb haben Sie hier nicht l�nger sprechen k�nnen.
(Dr.�Tobias Lindner [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Danke f�r die Belehrung! Da w�ren wir nie drauf gekommen!)
  Wir freuen uns, dass wir heute �ber einen ganz hervorragenden Bundeshaushalt diskutieren k�nnen. Viele finanzielle Aspekte sind bereits angesprochen worden. Zu einer Haushaltsdebatte geh�rt aber auch, dass die Rechts- und Verbraucherschutzpolitik in einem breiteren Sinne aufgegriffen wird. Wir haben in der Gro�en Koalition schon viele Projekte in guter Zusammenarbeit mit den sozialdemokratischen Kolleginnen und Kollegen auf den Weg gebracht. Einige Projekte sind schon umgesetzt. Das, was noch aussteht, werden wir in dieser Legislaturperiode gut abarbeiten.
  Das gilt etwa � Frau Kollegin H�gl, ich komme auf das zur�ck, was Frau Winkelmeier-Becker bereits ausgef�hrt hatte � f�r das Thema Mietpreisbremse. Es wird eine Mietpreisbremse geben. F�r uns ist allerdings wichtig, dass sie in die richtige Richtung wirkt. Kollege Claus hat heute gesagt: Links wirkt. �
(Beifall des Abg. Dr.�Dietmar Bartsch [DIE LINKE])
Das will ich gar nicht in Abrede stellen; aber meistens ist die Wirkung so, dass die Kennziffern, die hoch sein sollten, niedrig sind, und die, die niedrig sein sollten, hoch sind. So stellen wir uns das nicht vor. Wir wollen eine Mietpreisbremse, �ber die man nicht sagt: Was ist da blo� angerichtet worden?
  In einem sind wir uns einig: Im Kern geht es nicht um die Einf�hrung einer Mietpreisbremse, sondern darum, dass Wohnraum in Deutschland bezahlbar bleibt. Damit Wohnraum in Deutschland bezahlbar bleibt, werden wir regulatorische Eingriffe vornehmen. Damit Wohnraum in Deutschland bezahlbar bleibt, m�ssen aber auch die richtigen Weichenstellungen vorgenommen werden, und die besten Weichenstellungen sind immer die, die Neubauaktivit�ten und die Sanierung von alten Geb�uden beg�nstigen und erm�glichen.
(Beifall bei der CDU/CSU)
  Dazu geh�rt auch eine intelligente Stadt-Land-Politik. Es ist kein Zustand, dass in einzelnen St�dten die Mietpreise explodieren und gleichzeitig 30 oder 40�Kilometer weiter die vorhandene Wohnsubstanz verrottet und zugrunde geht. Wenn dann beispielsweise der stellvertretende baden-w�rttembergische Ministerpr�sident Herr Schmid von der SPD erkl�rt, es sei nicht schlimm, wenn im Schwarzwald einzelne T�ler zuwachsen,
(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Pfui! Unerh�rt!)
dann hat das nat�rlich unmittelbare Auswirkungen auf dieses Thema. Freiburg im Breisgau etwa ist eine der St�dte in Deutschland mit den h�chsten Mieten. Es ist kein Zukunftskonzept, zu sagen: Wir lassen die Schwarzwaldt�ler zuwachsen. Die Menschen sollen raus aus den l�ndlichen R�umen, und dann m�ssen wir schauen, wie wir die Entwicklung in den gro�en St�dten hinbekommen. � Ich bin der Meinung, wir brauchen eine Politik, die die l�ndlichen R�ume so st�rkt, dass die dort vorhandene Bausubstanz aus �kologischen Gr�nden, aber auch aus volkswirtschaftlichen Gr�nden auch zuk�nftig genutzt werden kann.
(Beifall bei der CDU/CSU)
  Wir haben viele Themen, �ber die man heute ausgiebig diskutieren k�nnte. Viele Themen sind schon angesprochen worden. Ich will ein Thema kurz anrei�en, das in der Debatte bisher keine Beachtung gefunden hat. Das ist das Thema der Europ�ischen Privatgesellschaft. Damit sind wir in der letzten Legislaturperiode leider nicht so vorangekommen, wie ich mir das gew�nscht habe. Ich hoffe, dass wir das in dieser Legislaturperiode besser machen. Ich glaube, wir sind in diesem Haus gr��tenteils der Auffassung, dass wir eine Europa-GmbH f�r unsere mittelst�ndischen Betriebe brauchen. Dem Konzept, das die Kommission jetzt zur sogenannten Einpersonengesellschaft vorgelegt hat, k�nnen wir uns nicht anschlie�en. Umso wichtiger ist es aber, dass wir endlich bei der Europ�ischen Privatgesellschaft vorankommen, damit wir nicht eines Tages seitens der Europ�ischen Union mit Konsequenzen konfrontiert werden, die wir nicht haben m�chten.
  Zum Thema �Zwangsprostitution und Menschenhandel� m�chte ich nur eine pers�nliche Bitte an den Minister richten: Machen Sie dieses Thema zu Ihrem Thema Nummer eins hinsichtlich der Geschwindigkeit, in der �nderungen herbeigef�hrt werden. Wenn wir uns vor Augen f�hren, dass es in Europa 900�000 Zwangsprostituierte gibt � so lautet die gesch�tzte Zahl �, dann k�nnen wir uns, glaube ich, ein bisschen ausmalen, wie viel Leid das f�r Menschen jeden einzelnen Tag bedeutet, auch in Deutschland. Das ist aus meiner Sicht wirklich ein Projekt, bei dem es darauf ankommt, fr�h zu handeln, weil an jedem einzelnen Tag im Grunde eine moderne Form der Sklaverei in diesem Land praktiziert wird. Da m�ssen wir dringend Abhilfe schaffen. Lassen Sie uns nicht nur eine gute L�sung finden, sondern lassen Sie uns auch m�glichst rasch eine gute L�sung finden � im Interesse der Menschenw�rde der betroffenen Personen.
(Beifall bei der CDU/CSU � Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Sehr dringend ist das!)
  Das Thema TTIP ist angesprochen worden. Auch dazu einige Bemerkungen: Ich w�rde mir w�nschen, dass eine Debatte �ber TTIP, in der man berechtigterweise irgendwann auch �ber Genmais, Fracking, Chlorh�hnchen und anderes sprechen kann, mit der gro�en Chance beginnt, die ein solches Freihandelsabkommen zwischen Europa und Amerika f�r dieses Land und diesen Kontinent darstellt. Das ist eine epochale Herausforderung, der wir uns im Interesse nachfolgender Generationen und im Interesse der Arbeitspl�tze stellen m�ssen. Wenn wir �ber Europa diskutieren, dann sagen wir immer: Wir d�rfen �ber Europa nicht auf der Ebene von �lk�nnchen, Energiesparlampen und dergleichen diskutieren. Ich habe wirklich die gro�e Bitte an Sie: Diskutieren Sie auch �ber TTIP nicht allein auf der Ebene von Fracking, von Genmais und von Chlorh�hnchen, sondern betten Sie es in einen gr��eren Kontext ein! Das hat, glaube ich, dieses epochale Werk verdient.
(Beifall bei der CDU/CSU)
  Ich komme auf die Punkte zur�ck, die Sie, Frau Keul, angesprochen haben. Ich glaube, es ist ganz gut, dass wir heute die Rechtspolitik insgesamt beleuchten. Es ist aber auch gut, wenn wir uns vergegenw�rtigen, wie die Arbeit im Ausschuss f�r Recht und Verbraucherschutz l�uft. Dazu muss ich Ihnen im Namen meiner Fraktion Folgendes sagen: Die Art und Weise des Umgangs, den Einzelne aus Ihrer Fraktion � das ist kein Vorwurf an die gesamte Fraktion � mit dem Generalbundesanwalt praktiziert haben, ist skandal�s und inakzeptabel. Es ist v�llig legitim, einem Generalbundesanwalt Fragen zu stellen und mit einem Generalbundesanwalt eine sachliche Diskussion zu f�hren. Darum ging es aber nicht, sondern es ging schon im Vorfeld der Vorladung des Generalbundesanwalts vor den Rechtsausschuss darum, eine Hexenjagd auf ihn zu er�ffnen. Herr Str�bele hat erkl�rt, man m�sse sich den Generalbundesanwalt zur Brust nehmen. Das ist nicht unser Verst�ndnis von einem unabh�ngigen Ermittlungsverfahren in diesem Land.
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)
  Ich darf Ihnen vorlesen, was Ihre Kollegin H�nlinger in der letzten Legislaturperiode hier im Bundestag erkl�rt hat � Zitat �:
Insbesondere das einzelfallbezogene Weisungsrecht der Politik gegen�ber der Staatsanwaltschaft sollte abgeschafft werden.
(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: H�rt! H�rt!)
Es darf nicht sein, dass aus politischen Gr�nden Ermittlungen gegen einzelne Personen blockiert oder forciert werden k�nnen.
(Burkhard Lischka [SPD]: H�rt! H�rt!)
Dazu kann ich in der Tat nur sagen: H�rt! H�rt!
  Es ist v�llig in Ordnung, dass man Diskussionen f�hrt. Wenn Sie sich gegen eine Einflussnahme der Politik auf Staatsanw�lte in allen F�llen wenden, ist es aber nicht in Ordnung, dass die Gr�nen-Bundestagsfraktion die einzige Instanz sein soll, die in der Lage ist, dem Generalbundesanwalt in diesem Land zu erkl�ren, was er gef�lligst zu tun und zu lassen hat. So wird es nicht funktionieren. Ich m�chte Sie wirklich bitten, diese Verhaltensweisen Einzelner in ihrer Fraktion zu stoppen und nicht zur Blaupause f�r zuk�nftige Aktionen zu machen.
  Vielen Dank.
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD � Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Das hat aber gesessen!)
  Vizepr�sidentin Claudia Roth:
  Danke, Herr Kollege. � N�chste Rednerin in der Debatte ist Elvira Drobinski-Wei�. � Ich w�nsche Ihnen noch einen sch�nen Tag.
(Beifall bei der SPD)
  Elvira Drobinski-Wei� (SPD):
  Frau Pr�sidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen, aber auch liebe Zuh�rerinnen und Zuschauer auf den Trib�nen! Verbraucherpolitik, Verbraucherschutz ist tats�chlich im Justizministerium angekommen. Man sieht das auch oben auf der Anzeigetafel. Bei unserer letzten Debatte hat das noch gefehlt.
  Der Bundesminister der Justiz und f�r Verbraucherschutz hat hier bereits etliche Initiativen genannt. Daf�r bin ich Ihnen, Herr Minister, sehr dankbar. Das Budget ist kleiner geworden, was nat�rlich auch damit zu tun hat, dass knapp 26�Millionen Euro aus dem Bereich des Einzelplanes�10 des Ministeriums f�r Ern�hrung und Landwirtschaft in den Einzelplan�07 des Ministeriums f�r Justiz und den Verbraucherschutz lediglich wechselten. Hier ist also � Portokasse hin oder her � die Grundlage gegeben. Ich denke, dass sich das, was hier schon auf den Weg gebracht worden ist, sehen lassen kann.
  Dennoch br�uchten wir sehr viel mehr. Wir m�ssen der zunehmenden Bedeutung des wirtschaftlichen Verbraucherschutzes, der in diesen Einzelplan f�llt, sehr viel st�rker gerecht werden. Ein Gro�teil des Geldes ist noch f�r Zusch�sse an die Vertretungen der Verbraucher und die Stiftung Warentest sowie f�r die Information der Verbraucherinnen und Verbraucher gebunden. Daran wollen wir auch nicht r�tteln.
  In einer zunehmend komplexeren Welt w�chst die Unsicherheit der Konsumenten in vielen Bereichen des t�glichen Lebens. Dem m�ssen und dem wollen wir entgegenwirken. Unsere Forderung, ausgew�hlte Verbraucherzentralen in den Bereichen �Finanzen� und �digitale Welt� � das wurde hier unter dem Stichwort �Marktw�chter� heute schon mehrfach angesprochen � zu st�rken, konnten wir im Koalitionsvertrag verankern. Sie sollen zuk�nftig Verbraucherbeschwerden in diesen Bereichen systematisch erfassen, Missst�nde an die zust�ndige Aufsicht melden und dabei helfen, die Rechte der Verbraucherinnen und Verbraucher, wenn n�tig, auch rechtlich durchzusetzen.
  Aber wie so oft, f�r Verbesserungen gen�gen gute Ideen und Konzepte allein nicht. N�tig ist auch Geld. Deshalb ist es in meinen Augen besonders erfreulich, dass es gelungen ist, bereits im Haushaltsplan f�r dieses Jahr f�r das Projekt der Finanzmarktw�chter die ben�tigte Anschubfinanzierung bereitzustellen. Auch hier sage ich Dank an den Haush�lter der SPD-Fraktion, Dennis Rohde. Er geht aber auch an die Kolleginnen und Kollegen aus den anderen Fraktionen.
  Ebenfalls auf unser Dr�ngen hin im Koalitionsvertrag verankert und bereits im Haushalt 2014 manifestiert ist der Sachverst�ndigenrat f�r Verbraucherfragen. Sechs Planstellen werden noch in diesem Jahr geschaffen. Herr Dr.�Lindner, lassen Sie diesen Sachverst�ndigenrat sich erst einmal etablieren, bevor Sie ihn kritisieren. Ich denke, er soll erst einmal seine Arbeit aufnehmen.
(Beifall bei der SPD � Dr.�Tobias Lindner [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Ich habe nur Zweifel ge�u�ert!)
Er ist die Voraussetzung daf�r, dass Experten und Wissenschaftler m�glichst zeitnah die Situation der Verbraucherinnen und Verbraucher begutachten und auch die Bundesregierung bei ihrer Arbeit beraten k�nnen. Au�erdem soll der Sachverst�ndigenrat auch Vorschl�ge zur Forschungsf�rderung erarbeiten. Das ist, wie ich finde, ein guter Anfang. Doch wir werden darauf achten, dass diese guten Projekte im Haushalt 2015 und in den folgenden Jahren verstetigt und erweitert werden.
  Wir brauchen 2015 weitere Mittel f�r einen Marktw�chter, der sich um die digitale Welt k�mmert. In diesem sich un�bersichtlich und schnell entwickelnden Marktbereich m�ssen wir, denke ich, die Nutzerinnen und Nutzer � die auch Verbraucherinnen und Verbraucher sind � wirksam sch�tzen. Parallel dazu und um die Chancen der Digitalisierung zu nutzen, aber die Verbraucher nicht gleichzeitig gl�sern werden zu lassen, m�ssen wir mehr Gelder in die Forschung rund um den digitalen Wandel investieren.
  Beispielsweise f�rdert ja das Bundesministerium f�r Bildung und Forschung das �Forum Privatheit � selbstbestimmtes Leben in der digitalen Welt�, in dem interdisziplin�r zu diesen Fragen geforscht wird. Es w�re doch sicherlich sinnvoll, vonseiten des BMJV einen Fokus darauf zu legen, das vielleicht miteinander zu machen.
  Wichtig ist mir auch noch ein Hinweis auf die europ�ische Dimension des Verbraucherschutzes. Ich halte es auch f�r wichtig, dass wir das Netzwerk der europ�ischen Verbraucherzentralen im Blick haben. Hier leistet anerkannterma�en das Zentrum f�r Europ�ischen Verbraucherschutz in Kehl � dies liegt an der franz�sischen Grenze in der N�he von Stra�burg � seit Jahren hervorragende Dienste f�r Deutschland, aber nat�rlich auch f�r die Verbraucherinnen und Verbraucher in Europa. Seine Funktionsf�higkeit, so finde ich, ist durch eine angemessene Finanzierung sicherzustellen.
  Eine M�glichkeit, neue Gelder f�r den Haushalt zu gewinnen � es stellt sich ja immer die Frage, wie wir etwas finanzieren �, besteht sicherlich darin, die Einnahmeseite zu st�rken. Wie k�nnen wir das? Ein Punkt w�re vielleicht � auch das ist heute schon einmal angesprochen worden � eine bessere Ausstattung des Deutschen Patent- und Markenamtes, um beispielsweise Bearbeitungszeiten zu senken. Ich wei�, dass das angedacht ist. Ich denke, das hilft nicht nur, unsere Einnahmen zu erh�hen, sondern es hilft auch unserer Wirtschaft und damit irgendwann auch den Verbraucherinnen und Verbrauchern.
  Haben Sie herzlichen Dank f�r Ihre Aufmerksamkeit.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
  Vizepr�sidentin Ulla Schmidt:
  Vielen Dank. � Mechthild Heil ist jetzt die n�chste Rednerin f�r die CDU/CSU-Fraktion.
(Beifall bei der CDU/CSU)
  Mechthild Heil (CDU/CSU):
  Sehr geehrte Frau Pr�sidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Wer einem anderen das Beste w�nscht, ist ein guter Mensch. Wer das Beste befiehlt, ist ein Tyrann.
Ich finde, das ist eine kluge Aussage des fr�heren Verfassungsrichters Paul Kirchhof. Sie charakterisiert nicht nur mein, sondern, ich glaube, unser aller Bild von guter Politik und vor allem von guter Verbraucherpolitik. F�r mich und f�r die CDU/CSU-Bundestagsfraktion steht der eigenverantwortliche und selbstbestimmte Verbraucher im Mittelpunkt. Denn der Verbraucher ist kein hilfloses Wesen, das vor jeder Unbill des Lebens in Schutz genommen werden will. Was w�re das denn auch f�r eine �berheblichkeit von uns Politikern! Wir Politiker sind nicht die besseren Verbraucher, und wir wissen auch nicht alles besser.
  Unsere Aufgabe ist es sicher nicht, uns von jedem Skandal und von jedem Medienhype in immer mehr Regulierungen dr�ngen zu lassen. Aber wir haben die Pflicht und den Willen, f�r faire M�rkte zu sorgen, auf denen sich die schwarzen Schafe nicht wohlf�hlen. Wie gelingt uns das? Wir werden einen unabh�ngigen und interdisziplin�r besetzten Sachverst�ndigenrat einsetzen, der uns zu wichtigen Fragen der Verbraucherpolitik ber�t. Verbraucherpolitik muss sich n�mlich an der Realit�t und den tats�chlichen Bed�rfnissen der Menschen orientieren.
  Wir brauchen ein gutes Gesp�r und gute wissenschaftliche Grundlagen. Wir brauchen belastbare Zahlen, Daten und Fakten. Wo finden wir das? Zum Beispiel bei der Stiftung Warentest. Die Zeitschrift der Stiftung Warentest ist Ihnen sicherlich bekannt. Sie bietet den Verbrauchern durch ihre vergleichenden Tests eine unabh�ngige und objektive Einsch�tzung. Diese Unabh�ngigkeit kann die Stiftung nur gew�hrleisten, weil sie von uns finanziert wird. Die Stiftung erh�lt immerhin in diesem Haushaltsjahr 2014 5,5 Millionen Euro. Wir hatten die Mittel f�r die Stiftung bereits aufgestockt, damit die Stiftung Warentest auch Finanzdienstleistungen vermehrt pr�fen und bewerten kann. Denn � die Vorrednerinnen haben es schon gesagt � insbesondere auf den komplexen und dynamischen Finanzm�rkten brauchen die Verbraucherinnen und Verbraucher zunehmend Orientierung.
  Wir werden auch die Verbraucherzentrale Bundesverband in diesem Jahr mit immerhin 9,4 Millionen Euro weiter f�rdern. Dar�ber hinaus stellen wir weitere 2,5�Millionen Euro als Anschubfinanzierung f�r die Marktw�chterfunktion zur Verf�gung. Jetzt sagen die Gr�nen, dass das zu wenig ist, aber 25 Prozent oben draufzusatteln, ist nicht wenig. Ich kann da nur sagen: Diese 25 Prozent sind wirklich ein ganz gro�er Schluck aus der Pulle.
(Beifall bei der CDU/CSU)
  Wenn man �berlegt, was die Verbraucherzentralen in dem verbleibenden halben oder Vierteljahr, das sie noch haben, mit dem Geld machen k�nnen, stellt man fest: Sie k�nnen die Informationen, die sie bei ihrer fl�chendeckenden Verbraucherberatung erhalten, erstmalig systematisch erfassen; das tun sie bislang nicht. Die Daten, die sie auswerten und analysieren, k�nnen sie dann auch uns, der Politik, zur Verf�gung stellen. Wir bekommen also neben der BaFin und neben der Stiftung Finanztest, die wir ja schon haben, durch die Finanzw�chter einen weiteren hilfreichen � ich will es so sagen � Sensor am Finanzmarkt, der uns anzeigt, wo es Missst�nde und Fehlentwicklungen gibt und wo Handlungsbedarf bestehen k�nnte.
  Damit ich hier wirklich nicht missverstanden werde: Bewerten und einordnen muss es am Ende immer noch die Politik. Wir m�ssen handeln. Das ist unsere Verantwortung. Zu dieser Verantwortung stehen wir. Wir werden diese Verantwortung auch nicht auf andere abw�lzen, zum Beispiel auf die Verbraucherzentralen, und sagen: �bernehmt ihr f�r uns, die Politik, diese Aufgabe.�� Das ist mit uns nicht zu machen.
  Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir stellen unsere Verbraucherpolitik auf eine wissenschaftliche und empirisch fundierte Basis. Das ist gut f�r die Verbraucherinnen und Verbraucher in unserem Land. Wenn unsere Erfahrungen mit dieser neuen Sensorfunktion der Verbraucherzentralen positiv sind, dann werden wir diese auch auf den Bereich der digitalen Welt ausweiten.
  Hier sollte eigentlich schon heute die Stiftung Datenschutz eine wichtige Rolle spielen. Leider ist es mit der Unterst�tzung der Stiftung Datenschutz nicht weit her. Ich muss ehrlich sagen: Das ist f�r mich sehr entt�uschend. Deshalb an dieser Stelle mein Appell an diejenigen, die ihren Sitz im Beirat bis jetzt nicht besetzt haben: Besetzen Sie Ihren Sitz! Das gilt nicht nur f�r die Verbraucherzentrale. Das gilt genauso f�r die Datenschutzbeauftragten bei Bund und L�ndern und auch f�r einige Kollegen in diesem Haus. Datenschutz ist viel zu wichtig. Nehmen Sie Ihre Verantwortung an, und entsenden Sie Ihre Vertreter in diesen Beirat! Ich hoffe, dass wir gemeinsam f�r mehr Aufkl�rung im Umgang mit unseren eigenen sensiblen pers�nlichen Daten sorgen werden. Wer n�mlich auf der einen Seite f�r Marktbeobachter und W�chter ist und sie installieren will, der kann sich auf der anderen Seite doch wirklich nicht aus der Bildung und der Aufkl�rung im Hinblick auf seine eigenen sensiblen pers�nlichen Daten zur�ckziehen.
  Im Koalitionsvertrag haben wir die Weichen f�r eine Weiterentwicklung der Verbraucherpolitik richtig gestellt. Aber nicht f�r jedes verbraucherpolitische Vorhaben brauchen wir zwangsl�ufig Haushaltsmittel oder neue Gesetze; Herr Maas, Sie haben darauf hingewiesen. Manchmal reicht es auch, die Wirtschaft an ihre Verantwortung oder die Verbraucher an ihre gro�e Marktmacht zu erinnern.
(Beifall der Abg. Elvira Drobinski-Wei� [SPD])
  Das gilt aktuell zum Beispiel f�r die Handydiebstahlsperren, f�r die ich eintrete. Hier halte ich eine Regelung wie die in den USA auch f�r den europ�ischen Markt f�r absolut notwendig. In den USA haben sich die gro�en Ger�tehersteller verpflichtet, in alle f�r die USA produzierten Ger�te eine Sperrfunktion einzubauen. Mit einer einfachen, individuellen PIN k�nnen die Handybesitzer ein gestohlenes Ger�t sperren und f�r die Diebe unbrauchbar machen. Das ist eine wirklich gute Idee, die es nachzuahmen gilt.
  Oder � ein anderes Beispiel � nehmen wir das B�ndnis f�r nachhaltige Textilien, das Entwicklungsminister M�ller ins Leben gerufen hat. Ohne staatlichen Zwang, einfach nur, weil die Unternehmen die gesellschaftliche Notwendigkeit erkannt haben, wollen sie sich auf Mindeststandards f�r nachhaltige Kleidung verpflichten und diese Standards sukzessive umsetzen.
  Ein weiteres Beispiel. Wer versteht eigentlich, was auf den Verpackungen von hom�opathischen Mitteln draufsteht? Wohl die allerwenigsten Verbraucher. Was bei der Kennzeichnung von Lebensmitteln selbstverst�ndlich ist, sollte doch auch f�r hom�opathische Mittel gelten. Der Verbraucher muss verstehen k�nnen, was drin ist, besonders wenn es um seine Gesundheit geht. Deshalb muss Schluss sein mit der Kennzeichnung auf Latein.
  Was wir den Menschen in den kommenden Jahren also bieten, ist eine moderne, wissenschaftlich fundierte Verbraucherpolitik, die eine Br�cke zwischen staatlichem Schutz und St�rkung der Eigenverantwortung jedes Einzelnen schl�gt. Wir wissen: Der Staat ist nicht der bessere Verbraucher. Aber wir sind der verl�ssliche Partner f�r alle Verbraucherinnen und Verbraucher. Wir w�nschen ihnen nicht nur das Beste, sondern wir tun auch unser Bestes, um sie zu st�rken und zu sch�tzen. Wir laden Sie ein, dabei mitzumachen.
  Vielen Dank.
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)
  Vizepr�sidentin Ulla Schmidt:
  Vielen Dank. � Letzter Redner in der Debatte ist Dr.�Volker Ullrich, CDU/CSU-Fraktion.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
  Dr.�Volker Ullrich (CDU/CSU):
  Frau Pr�sidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der Etat des Justizministeriums ist die in Zahlen ausgedr�ckte Dimension unseres Rechtsstaats. Wir haben im Bundestag die Aufgabe, die Geltung des Rechts zu sichern und das Recht fortzuentwickeln. Die Aufgabe, die sich uns stellt, ist keine geringe, weil die Funktionsf�higkeit des Rechtsstaates nichts anderes ist als die Aufrechterhaltung unserer Demokratie.
  Ich glaube, dass wir f�r die ersten sechs Monate eine gute Bilanz ziehen k�nnen. Diese Gro�e Koalition hat ermutigende und gute Signale f�r den Rechtsstaat gesetzt.
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)
  Lassen Sie mich drei Punkte nennen, die mir am Herzen liegen:
  Der erste betrifft den Schutz unserer Daten. Vor noch nicht allzu langer Zeit ist dar�ber gesprochen worden, dass jeder Mensch eine Art digitalen Fingerabdruck hinterl�sst und dass die Daten, die von ihm im Internet auftauchen, eine Art Profil des Menschen darstellen k�nnen. Wir m�ssen heute aber davon ausgehen, dass die Wahrheit noch viel tiefgreifender ist. Die digitale Sph�re eines Menschen ist mittlerweile Teil seiner Identit�t. Wenn die digitalen Daten eines Menschen angegriffen oder missbraucht werden, dann werden auch die W�rde und die Pers�nlichkeit dieses Menschen angegangen. Deswegen m�ssen wir uns auf den Weg machen, die Integrit�t der Daten weiter zu sch�tzen und den Datenschutz voranzutreiben.
  Ich bin deswegen sehr zuversichtlich, dass wir mit der Datenschutz-Grundverordnung und mit dem IT-Sicherheitsgesetz einen Meilenstein in diesem Bereich erreichen werden, sodass der elementare Schutz der Daten weiterhin gew�hrleistet werden kann.
  Zweiter Punkt. Wir m�ssen auch dort handeln, wo die W�rde des Menschen verletzt wird. Das ist im Augenblick � auch in diesen Stunden � der Fall, wenn Frauen durch Zwangsprostitution und moderne Sklaverei ausgebeutet werden: in den gro�en Laufh�usern, in den Bordellen, auf den Stra�enstrichen.
(Monika Lazar [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Dann machen Sie etwas dagegen!)
Es sind junge Frauen, vornehmlich aus S�dosteuropa, die nach Deutschland kamen, weil sie Hoffnung suchten, und sie haben in diesen Etablissements Verzweiflung gefunden.
  Wenn wir wissen, welche Methoden und Mittel notwendig sind, um diese unhaltbaren Zust�nde zu beseitigen, dann hat der Staat die Verpflichtung, schnell zu handeln. Wir m�ssen die Gesetze jetzt voranbringen, denn wenn wir weiter z�gern, dann m�ssen wir uns auch f�r unser Z�gern rechtfertigen.
(Beifall bei der CDU/CSU)
  Die Ma�nahmen liegen doch auf dem Tisch: Es geht um die Freierstrafbarkeit bei Zwangsprostituierten, es geht um die Erlaubnispflicht bei Bordellen, es geht um die Abschaffung des eingeschr�nkten Weisungsrechts, es geht m�glicherweise auch um Gesundheitsuntersuchungen, und letzten Endes geht es auch um Verbesserungen im Aufenthaltsrecht und darum, den Opferschutz voranzubringen. Ich glaube, vor dem Hintergrund dieser menschlichen Schicksale sind wir es allen schuldig, jetzt zu handeln und nicht weiter zu z�gern.
  Einen dritten Punkt, der mir am Herzen liegt, m�chte ich ansprechen. Es geht um die Geltung des Rechts und die Frage, wie sehr der Staat dem eigenen Rechtsanspruch auch zuk�nftig Geltung verschaffen m�chte. Ich meine, wir sollten auch in dieser Debatte betonen: Es gibt keine Alternative zum staatlichen Gewaltmonopol, und es darf auch keine geben. Das staatliche Gewaltmonopol ist eine der wesentlichen St�tzen einer freiheitlichen und demokratischen Grundordnung.
(Beifall bei der CDU/CSU)
  Deswegen muss es uns betroffen machen, wenn wir Dinge wie einen mutma�lichen Lynchmord in Neuenburg vor etwa einer Woche beobachten. Deswegen muss es uns betroffen machen, wenn es in Deutschland mittlerweile Berichte �ber die Existenz einer Paralleljustiz gibt, �ber Bereiche in unserem Land, wo das Recht nicht in der Ausf�hrlichkeit gilt, wie es eigentlich gelten m�sste. Dementsprechend m�ssen wir in den n�chsten Jahren dieses Ph�nomen einer Paralleljustiz in den Griff bekommen, weil der Rechtsstaat nur funktionieren kann, wenn er unteilbar und universell ist.
  Da wir vorhin von Lynchmord gesprochen haben, lassen Sie mich auch �ber eine m�gliche Reform der Strafbarkeit bei T�tungsdelikten sprechen. Es ist richtig, eine Kommission einzusetzen. Aber diese Kommission darf eines nicht ver�ndern: F�r uns ist der Wert des menschlichen Lebens absolut und unab�nderlich. Deswegen darf jemand, der einen anderen Menschen t�tet, im Grundsatz nach wie vor nur mit lebenslanger Freiheitsstrafe bestraft werden. Eine Aush�hlung der lebenslangen Freiheitsstrafe durch eine Reform lehnen wir ab. Dazu ist das menschliche Leben zu kostbar.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. B�rbel Bas [SPD])
  Wenn wir �ber das Funktionieren unseres Rechtsstaates sprechen, dann m�chte ich diese Gelegenheit nutzen, all denjenigen Danke zu sagen, die in ihrem allt�glichen Einsatz f�r den Rechtsstaat stehen und diesen Rechtsstaat Tag und Nacht verteidigen und ihm ein Gesicht geben. Ich meine nicht nur die Richter und Staatsanw�lte, sondern vor allen Dingen auch unsere Polizisten, die diesen Rechtsstaat im Schichtdienst 24 Stunden am Tag verk�rpern und teilweise unter schwierigen Bedingungen diesen Rechtsstaat aufrechterhalten, �ber den man sagen kann: In Deutschland leben die Menschen sicher. � Das ist ein herzliches Dankesch�n wert.
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)
  Es ist auch nicht akzeptabel, dass in diesem Zusammenhang Freiheit und Sicherheit oder Polizeiarbeit und Funktionsf�higkeit des Staates gegeneinander ausgespielt werden. �Polizeiarbeit oder die Funktionsf�higkeit der Strafrechtspflege sind�, wie Di�Fabio schreibt, �keine grundrechtsfeindlichen Selbstzwecke�, vielmehr sind sie Metaphern f�r unseren Schutz- und Freiheitsanspruch. Deswegen werden wir auch in den kommenden Monaten dar�ber sprechen m�ssen, wie wir Polizeibeamte, Rettungssanit�ter und Feuerwehrleute, die bei ihren Eins�tzen teilweise beleidigt und t�tlich angegangen werden, besser sch�tzen, weil auch sie uns und unsere Freiheit sch�tzen.
(Beifall bei der CDU/CSU)
  Wir haben mit diesem Haushalt eine Grundlage gelegt, den Rechtsstaat weiter zu sichern. Aber es bleibt unsere Verpflichtung, bei den aufgezeigten Punkten wachsam zu sein und rasch zu handeln. Ich denke, unser Rechtsstaat, so wie er sich zeigt, ist es wert, dass wir uns f�r ihn einsetzen.
  Vielen Dank.
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)
  Vizepr�sidentin Ulla Schmidt:
  Vielen Dank. � Ich schlie�e die Aussprache.
  Wir kommen nun zu den Abstimmungen �ber den Einzelplan�07, Bundesministerium der Justiz und f�r Verbraucherschutz, in der Ausschussfassung. Hierzu liegt ein �nderungsantrag der Fraktion Die Linke vor, �ber den wir zuerst abstimmen. Wer stimmt f�r den �nderungsantrag auf Drucksache 18/1855? � Wer stimmt dagegen? � Wer enth�lt sich? � Der �nderungsantrag ist mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen, CDU/CSU und SPD, bei Enthaltung der Fraktion B�ndnis�90/Die Gr�nen gegen die Stimmen der Fraktion Die Linke abgelehnt.
  Wir kommen nur zur Abstimmung �ber den Einzelplan�07 in der Ausschussfassung. Wer stimmt daf�r? � Wer stimmt dagegen? � Enthaltungen? � Der Einzelplan�07 ist mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen, CDU/CSU und SPD, gegen die Stimmen von B�ndnis�90/Die Gr�nen und der Fraktion Die Linke angenommen.
  Wir kommen jetzt zur Abstimmung �ber den Einzelplan�19, Bundesverfassungsgericht, in der Ausschussfassung. Wer stimmt daf�r? � Wer stimmt dagegen? � Enthaltungen? � Der Einzelplan ist mit den Stimmen des gesamten Hauses angenommen.
  Ich rufe den Tagesordnungspunkt II.17 auf:
Einzelplan 06
Bundesministerium des Innern
Drucksachen 18/1006, 18/1023 
  Die Berichterstattung zu diesem Haushalt haben Dr.�Reinhard Brandl, Norbert Barthle, Martin Gerster, Dr.�Dietmar Bartsch und Anja Hajduk.
  Zu dem Einzelplan liegen ein �nderungsantrag der Fraktion Die Linke sowie ein �nderungsantrag der Fraktion B�ndnis�90/Die Gr�nen vor.
  Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind f�r die Aussprache 96�Minuten vorgesehen. � Ich h�re keinen Widerspruch. Dann ist so beschlossen.
  Ich er�ffne die Aussprache. Das Wort hat Dr.�Dietmar Bartsch, Fraktion Die Linke.
(Beifall bei der LINKEN)
  Dr.�Dietmar Bartsch (DIE LINKE):
  Frau Pr�sidentin! Meine Damen und Herren! Der Etat des Bundesministeriums des Innern leidet in besonderer Weise unter dem Heiligtum der schwarzen Null von Wolfgang Sch�uble. Der Etat ist wenig programmlastig, aber sehr personal- und sachlastig. Deswegen f�llt es in besonderer Weise schwer, globale Minderausgaben auszuweisen. Da der Innenminister sehr loyal ist, treten hier sehr viele Probleme auf. Die Haushaltspolitik wird hier zu einer innenpolitischen Gefahr.
  Das Gute ist, dass wir, sowohl die regierungstragenden Fraktionen als auch die Opposition, w�hrend der Haushaltsberatungen noch viele vern�nftige Dinge durchsetzen und in diesem Etat einen Aufwuchs realisieren konnten. Ich will einige positive Punkte ausdr�cklich nennen.
(Beifall des Abg. Martin Gerster [SPD])
  Wir haben zum Beispiel die Mittel f�r die Stiftung f�r das sorbische Volk um 500�000�Euro aufstocken k�nnen. Das ist eine sehr vern�nftige Entscheidung, sie erfolgte in Zusammenarbeit mit den Landesregierungen von Sachsen und Brandenburg.
  Wir haben beim THW in den Etatberatungen einen deutlichen Schritt nach vorne gehen k�nnen. Das Technische Hilfswerk bekommt zus�tzliche Mittel f�r die Ortsverb�nde, f�r Ausbildung und f�r Fahrzeuge. Das ist eine vern�nftige Entscheidung.
  Ich will zum Bereich der Integration positiv erw�hnen � ich komme noch darauf zur�ck �, dass das Bundesamt f�r Migration und Fl�chtlinge 300 zus�tzliche Stellen bekommen hat. Auch das ist unzweifelhaft eine vern�nftige Entscheidung.
(Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Deshalb stimmen Sie dem Etat zu!)
  Trotzdem ist der Etat an wichtigen Stellen chronisch unterfinanziert, meine Damen und Herren. Ich will auf einige Punkte eingehen. Nehmen wir eines der gr��ten Probleme, vor denen wir insgesamt in Deutschland und Europa stehen: die weltweiten Fl�chtlingsstr�me aus Syrien und dem Mittelmeerraum. Wir alle kennen die Probleme. Der politisch verantwortungsvolle und humanit�re Umgang mit den Sorgen und N�ten dieser inzwischen Millionen Fl�chtlinge ist eine Riesenherausforderung. Ich erinnere an die beeindruckende Rede � jedenfalls hat sie mich beeindruckt � von Navid Kermani anl�sslich des 65.�Jahrestages des deutschen Grundgesetzes. Er hat uns allen ins Stammbuch geschrieben:
Deutschland � hat gen�gend Ressourcen, politisch Verfolgte zu sch�tzen, statt die Verantwortung auf die sogenannten Drittstaaten abzuw�lzen.
(Beifall bei der LINKEN)
Und es sollte aus wohlverstandenem Eigeninteresse anderen Menschen eine faire Chance geben, sich um die Einwanderung legal zu bewerben, damit sie nicht auf das Asylrecht zur�ckgreifen m�ssen.
  Deshalb kritisieren wir scharf, dass Sie haushaltspolitisch f�r diesen Ansatz keine Grundlagen schaffen, meine Damen und Herren. Es ist viel mehr notwendig. Ich will nur einen Punkt nennen. In Ihrem eigenen Koalitionsvertrag versprechen Sie, �mit besonderem Vorrang � die Verk�rzung der Bearbeitungsdauer bei den Asylverfahren� realisieren zu wollen. �Die Verfahrensdauer bis zum Erstentscheid soll drei Monate nicht �bersteigen.� Die reale Situation ist aber eine Verfahrensdauer von derzeit sieben Monaten. Es deutet �berhaupt nichts darauf hin, dass diese Zeitspanne k�rzer wird. Da muss doch viel mehr geschehen. Da m�ssen Sie in haushaltspolitischer Hinsicht mehr einstellen. Zur Erf�llung dieser Aufgabe tun Sie viel zu wenig in diesem Haushalt.
(Beifall bei der LINKEN � Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: 300 neue Stellen!)
Sie haben im Haushalt zudem keine ausreichenden Vorkehrungen getroffen, um Ihr Versprechen einzul�sen. Stattdessen verringern Sie die Zahl der Antragsverfahren, indem Sie die Liste der sicheren Herkunftsl�nder vergr��ern.
(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Auch das verk�rzt die Verfahren! Das ist ein Beitrag zur Verfahrensverk�rzung!)
Das ist nicht im Geist der Rede von Kermani.
(Beifall bei der LINKEN)
  In Jordanien und in anderen armen L�ndern suchen Hunderttausende Menschen Schutz und Geborgenheit. Deutschland verweist auf 10�000 Fl�chtlinge aus Syrien. Die Aufnahme von 10�000 Fl�chtlingen ist gut, aber letztlich zu wenig. Wir d�rfen in diesem Zusammenhang nicht auf andere europ�ische L�nder zeigen, wenn sie noch schlechter sind als wir. Das ist der falsche Weg. Der Bundesminister hat im Berichterstattergespr�ch darauf verwiesen, dass die Risiken, die sich zum Beispiel aus der aktuellen Versch�rfung der Lage in der Ukraine ergeben, im Haushalt in keiner Weise abgebildet sind. Deswegen: Hier muss mehr geschehen. Was geschehen ist, ist nicht ausreichend. Es gibt keine Strategie. Was ist die Strategie der Bundesregierung angesichts wachsender internationaler Fl�chtlingsstr�me? Wann, bitte, wollen Sie mit einer verantwortungsvollen und vorausschauenden Haushaltspolitik in Ihrem Etat beginnen?
(Beifall bei der LINKEN � Oswin Veith [CDU/CSU]: Wir sind l�ngst dabei!)
  Zum Thema Integration. Auch hier will ich zugestehen, dass w�hrend der Haushaltsberatungen Positives geschehen ist, keine Frage. Die Kollegen Berichterstatter haben einen Beitrag geleistet. Aber hier verh�lt es sich �hnlich: 2013 gab es �ber 117�000 Teilnehmer in den Integrationskursen. Das BMI kalkuliert 2014 und 2015 mit jeweils 140�000 Teilnehmern. Aber die notwendigen Mittel werden auch hier durch die Globalen Minderausgaben nicht eingestellt. �berhaupt nicht ber�cksichtigt sind Mittel f�r die freiwillige Teilnahme an solchen Kursen. Trotzdem hat der Innenminister dem Regierungsentwurf zugestimmt. Das ist letztlich unverantwortlich, weil die entsprechenden Etats unterfinanziert sind. Sie stellen sich nicht auf die Herausforderungen der Asylbewerberpolitik und der Integrationspolitik ein.
  Lassen Sie mich einen weiteren Punkt nennen, der die Menschen in diesem Land sehr bewegt. Das ist das gro�e Thema NSA. Hier ist ausspioniert und abgeh�rt worden. Wir kennen die ganze Geschichte: Herr Friedrich f�hrt nach Amerika, und Herr Pofalla erkl�rt das Ganze f�r beendet. Dieser Skandal spiegelt sich �berhaupt nicht wider. Es geht nicht nur um das Handy der Kanzlerin; das ist doch albern. Vielmehr geht es um Industriespionage, das Ausspionieren von Krankenakten und Forschungseinrichtungen; das ist doch der entscheidende Punkt. Dazu sage ich ganz klar und deutlich: Da kann man nicht, wie die Kanzlerin sagt, auf die Kraft der Argumente setzen. Nein, da muss Flagge gezeigt werden. Da muss man zum Beispiel die Verhandlungen �ber das TTIP aussetzen.
(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des B�NDNISSES�90/DIE GR�NEN)
Da muss man vielleicht Personal aus den Botschaften nach Hause schicken. Das w�re der richtige Ansatz. Die NSA steht in einer uns�glichen Tradition. In dieser Woche ist bekannt geworden, dass die Westalliierten die Post aus der DDR bis 1989 durchg�ngig ausspioniert haben; das ist ein Skandal sondergleichen. Das wird faktisch einfach fortgesetzt. Sie m�ssen daf�r sorgen, dass die Bundesrepublik souver�n handelt. Die Souver�nit�t ist aktuell im Zusammenhang mit der NSA nicht hergestellt. Das ist ein Riesenproblem.
(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. �zcan Mutlu [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN])
  Lassen Sie mich einen anderen Punkt ansprechen, der mir sehr wichtig ist. In den Medien wird hin und wieder die Arbeit von Stiftungen als parteinah diffamiert. Angesichts der riesigen Herausforderungen, vor denen wir in bildungspolitischer und meinungspolitischer Hinsicht stehen, sollten wir gemeinsam die Stiftungen, von der Hanns-Seidel-Stiftung bis hin zur Rosa-Luxemburg-Stiftung, ausdr�cklich w�rdigen. Was diese angesichts der gro�en Herausforderungen leisten, finde ich wirklich beachtenswert. Wir alle wollen informierte, kluge und politisch engagierte B�rgerinnen und B�rger. Deswegen sollten wir alle gemeinsam sagen: Jawohl, wir stehen zu den Mitteln f�r diese Stiftungen. Wir m�ssen keine versch�mten Entscheidungen treffen. Wir wollen gemeinsam, dass die Stiftungen ihre Aufgaben sowohl im Ausland als auch im Inland weiterhin erf�llen.
(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des B�NDNISSES�90/DIE GR�NEN)
  Insgesamt kann ich nur feststellen: Leider wird der Haushalt den Anforderungen, vor denen wir stehen, in keiner Weise gerecht. Ich kann das Ziel der schwarzen Null verstehen. Aber das darf nicht dazu f�hren, dass wir in diesem Etat notwendige Aufgaben nicht mehr realisieren. Sonst gef�hrden wir letztlich die Menschen in unserem Land und viele, die zu uns kommen wollen.
  Herzlichen Dank.
(Beifall bei der LINKEN)
  Vizepr�sidentin Ulla Schmidt:
  Vielen Dank. � N�chster Redner ist Dr.�Reinhard Brandl, CDU/CSU-Fraktion.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
  Dr.�Reinhard Brandl (CDU/CSU):
  Frau Pr�sidentin! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Der Einzelplan des Bundesministers des Innern sah im Regierungsentwurf einen Ausgabenansatz in H�he von 5,77�Milliarden Euro vor. Wir haben uns in den parlamentarischen Beratungen intensiv damit besch�ftigt und haben in dieser Phase den Ansatz f�r die Ausgaben um 128�Millionen Euro auf circa 5,9�Milliarden Euro erh�ht. Das h�rt sich erst einmal viel an, aber das sind keine Wohltaten, die eine Regierungskoalition einfach so verteilt, sondern das ist die Antwort auf gro�e Herausforderungen; die Menschen erwarten zu Recht, dass sich der Staat diesen Herausforderungen stellt und die Probleme als Teil eines guten, verantwortlichen Regierungshandelns l�st.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
  Ich will exemplarisch vier dieser gro�en innenpolitischen Herausforderungen nennen, die uns in den letzten Monaten in den Haushaltsverhandlungen besch�ftigt haben und die sich in dem Ergebnis widerspiegeln.
  Das ist zum Ersten der B�rgerkrieg in Syrien. In Syrien und seinen Nachbarl�ndern spielt sich im Moment die schlimmste humanit�re Katastrophe der letzten Jahre ab. Deutschland hilft in vielf�ltiger Weise. Das f�ngt an mit der Unterst�tzung bei der Vernichtung der syrischen Chemiewaffen und geht weiter �ber die Hilfe in den Fl�chtlingslagern vor Ort bis hin zu der Aufnahme von syrischen Fl�chtlingen in Deutschland.
  Seit Beginn dieses Konflikts sind etwa 40�000 syrische Staatsangeh�rige nach Deutschland eingereist, darunter etwa 32�000 Asylbewerber. Jeden Monat kommen etwa 1�700 neu hinzu. Dar�ber hinaus gibt es mittlerweile drei Sonderprogramme f�r 20�000 syrische Staatsangeh�rige, die besonders schutzbed�rftig sind, die nicht das Asylverfahren durchlaufen, sondern sofort und unmittelbar einen Aufenthaltstitel bekommen. F�r den Transport und die Erstbetreuung dieser Gruppe haben wir im parlamentarischen Verfahren 9�Millionen Euro zus�tzlich bereitgestellt.
  Die zweite gro�e Herausforderung im Bereich Migration ist die wachsende Nachfrage nach Integrationskursen. Wir haben ein hohes Interesse daran � ich glaube, da spreche ich f�r alle in diesem Haus �, dass diejenigen, die das Recht haben, bei uns zu bleiben, und die auch bei uns bleiben wollen, sich integrieren. Der Schl�ssel f�r Integration ist die Sprache. Das Bundesamt f�r Migration und Fl�chtlinge bietet seit Jahren mit gro�em Erfolg Integrationskurse an, in denen schwerpunktm��ig die deutsche Sprache vermittelt wird.
  Die Nachfrage nach diesen Integrationskursen ist ungebrochen. Wir hatten 2012 94�000 Teilnehmer, 2013 117�000 Teilnehmer, also eine Steigerung um 25�Prozent, und laut Prognose gibt es 2014 wiederum eine Steigerung um 20�Prozent auf 140�000 Teilnehmer. Das ist wirklich eine erfreuliche Entwicklung, insbesondere weil ein immer gr��erer Teil der Kursteilnehmer freiwillig daran teilnimmt, also nicht von einem Amt dazu verpflichtet wird. Diese Menschen erkl�ren von sich aus die Bereitschaft, an diesen Kursen teilzunehmen, und dokumentieren damit den Willen, sich bei uns zu integrieren und die Sprache zu lernen.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
In der Koalition war es uns wichtig, dieser wachsenden Nachfrage ein Angebot gegen�berstellen zu k�nnen. Alleine f�r diesen einen Punkt haben wir zus�tzlich 40�Millionen Euro im parlamentarischen Verfahren bereitgestellt.
  Es gibt aber jenseits von Migration und Fl�chtlingen noch andere Herausforderungen im Innenbereich, denen wir begegnen m�ssen. Ich nenne als dritte Herausforderung die IT-Sicherheit und die Spionageabwehr. Die NSA-Aff�re und auch die massenhaften Identit�tsdiebst�hle, die wir im letzten Jahr haben beobachten m�ssen, haben uns unsere digitale Verwundbarkeit schmerzhaft vor Augen gef�hrt. Das hat die Wahrnehmung von Fragen der IT-Sicherheit ver�ndert. B�rger und Unternehmen haben heute ein deutlich h�heres Bewusstsein f�r Datenschutz und Datensicherheit, als sie es noch vor etwa einem Jahr hatten.
  Sie werden aus dem Gesch�ftsbereich des Bundesministeriums des Innern dabei zum Beispiel durch das Bundesamt f�r Sicherheit in der Informationstechnik auf vielf�ltige Weise unterst�tzt. Ich m�chte erw�hnen, in welch hervorragender Weise das BSI zum Beispiel im letzten Jahr zweimal vor millionenfachen Identit�ts-diebst�hlen gewarnt hat, B�rger informiert hat, ob deren E-Mail-Adresse, ihre Identit�t darunter ist. Da haben viele Menschen �berhaupt erst mitbekommen, dass es dieses Amt gibt und welch gro�e Leistungen es in der Fl�che erbringt.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
  Meine Damen und Herren, auch das Bewusstsein in der Politik, in der Bundesregierung und in der Verwaltung hat sich im letzten Jahr ver�ndert. Es ist jetzt jedem klar, dass die Abwehr von Spionage, und zwar insbesondere von Spionage �ber das Internet, kein Thema ist, bei dem man sich nur auf ein paar geheim operierende Verfassungssch�tzer oder das BSI verlassen kann. Bundesverfassungsschutz und BSI machen eine gute Arbeit, aber f�r eine wirkungsvolle Abwehr ist wirklich jeder in seinem Verantwortungsbereich gefordert.
  Die Erh�hung der IT-Sicherheit wird mehr Geld kosten. Das sehen wir bereits im Haushalt dieses Jahres, werden es aber insbesondere in den n�chsten Haushalten sehen. Das Problem im Bereich Kommunikation ist, dass man das Geld, das dort hineinflie�t, nicht sieht. Der Nutzen f�r den B�rger erh�ht sich erst einmal nicht, wenn eine Beh�rde ihre Kommunikation verschl�sselt oder eine neue Firewall einbaut. Wenn wir dieses Geld aber nicht investieren, dann k�nnte der Preis, den wir sp�ter zahlen m�ssen, um ein Vielfaches h�her sein,
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
n�mlich durch den Verlust an politischer und technologischer nationaler Souver�nit�t. Die aufgedeckten hochprofessionellen Angriffe der letzten Wochen auf das Deutsche Zentrum f�r Luft- und Raumfahrt und auf eine Kollegin hier im Deutschen Bundestag haben uns diese Bedrohung sehr greifbar gemacht und bildhaft vor Augen gef�hrt. Der Regierungsentwurf des Haushalts 2014 hat hier bereits einen ersten Schwerpunkt; es ist aber schon jetzt absehbar � wir haben in den kommenden Wochen dazu Gespr�che mit den Berichterstattern �, dass es im n�chsten Haushalt eine noch st�rkere Rolle spielen wird.
  Meine Damen und Herren, ich m�chte abschlie�end einen vierten Bereich nennen, der uns in den Haushaltsverhandlungen besonders wichtig war, und zwar den Katastrophenschutz. Der Katastrophenschutz liegt eigentlich in der Zust�ndigkeit der L�nder und Kommunen. Die Flut im letzten Jahr hat uns aber vor Augen gef�hrt, dass das Technische Hilfswerk von gro�er Bedeutung bei der Bew�ltigung solcher Katastrophen ist. Das gilt sowohl im Inland als auch im Ausland; momentan leisten die Helfer des Technischen Hilfswerks auf dem Balkan gro�e Unterst�tzung.
  Das THW ist die einzige Beh�rde, die zu 99�Prozent von Ehrenamtlichen getragen wird.
(Heinz Wiese [Ehingen] [CDU/CSU]: 
Jawohl!)
Wenn wir die Ehrenamtlichen nicht h�tten und die Leistung, die sie erbringen, bezahlen m�ssten, dann k�nnten wir diese Unterst�tzung nicht leisten.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des Abg. Dr.�Dietmar Bartsch [DIE LINKE])
Eine so gro�e Hilfsmannschaft f�r vergleichsweise seltene Eins�tze vorzuhalten, w�re praktisch unbezahlbar.
  Damit die Helfer im Ernstfall dann aber auch handeln k�nnen, sind zwei Dinge wichtig: erstens Ausr�stung und zweitens Ausbildung. In beide Bereiche investieren wir im Haushalt f�r 2014 zus�tzlich zum Ansatz der Bundesregierung 10�Millionen�Euro. Der Gro�teil davon geht in den Bereich Fahrzeuge. Sie alle wissen aus ihren Wahlkreisen, dass das Alter vieler Fahrzeuge des THW jenseits von 20 Jahren liegt.
(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Doppelt so alt!)
Wir investieren aber auch in F�hrerscheine f�r die Helfer, die immer seltener einen F�hrerschein f�r solche Fahrzeuge mitbringen; wir haben die Reform zu den F�hrerscheinen in den letzten Jahren politisch verfolgt. Wir investieren in Ausbildungsmaterialien f�r die Ortsverb�nde.
  Uns war in der Koalition und auch in den Haushaltsberatungen wichtig, am Anfang der Legislaturperiode auch einmal ein Zeichen zu setzen: dass wir als Koalition, aber, ich denke, auch als ganzes Parlament hinter dem THW stehen,
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des B�NDNISSES�90/DIE GR�NEN � Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Das tun wir!)
und diese besondere Wertsch�tzung auch durch einen Aufwuchs zum Ausdruck zu bringen. Ich m�chte aber pr�ventiv allen Kollegen und Freunden des THW schon einmal sagen: Wir werden das nicht in jedem Jahr in dieser Gr��enordnung schultern k�nnen.
(Clemens Binninger [CDU/CSU]: Wie? � Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Schade, schade! � Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Abwarten!)
  Verehrte Kolleginnen und Kollegen, die Hilfen f�r Syrien, Integrationskurse, die IT-Sicherheit und der Katastrophenschutz sind Aufgaben, bei denen die Menschen erwarten, dass wir uns um sie k�mmern. Ich m�chte mich ausdr�cklich bei allen Kollegen, auch bei denen des Haushaltsausschusses, die f�r andere Politikbereiche Verantwortung tragen, daf�r bedanken, dass wir trotz des engen Spielraums, den wir haben, f�r diese Bereiche zus�tzlich Geld zur Verf�gung stellen konnten. Es war f�r uns alle keine leichte Operation. Kollege Bartsch hat ja schon eine f�r uns wichtige Zielvorgabe angesprochen, n�mlich die schwarze Null. Das ist richtig. Wir wollten in diesem Haushalt die Neuverschuldung nicht weiter erh�hen und haben sie auch nicht weiter erh�ht. Das hei�t, alle Ma�nahmen und alle Mehrausgaben, auch die, die ich jetzt gerade beschrieben habe, sind an anderer Stelle gegenfinanziert worden.
  Meine Damen und Herren, das ist eine gro�e Solidarit�tsleistung, auch der anderen Politikbereiche, f�r den Bereich des BMI, f�r Ma�nahmen, die wir im Sinne eines guten Regierungshandelns leisten m�ssen.
  Ich bin jetzt nicht auf alle Punkte, die wir ver�ndert haben, eingegangen. Es folgen ja noch einige Redner, aber ich m�chte als Hauptberichterstatter schon einmal ein positives Fazit dieser Haushaltsberatungen ziehen. Ich bedanke mich bei meinen Mitberichterstattern in allen Fraktionen und beim Ministerium f�r die gute Zusammenarbeit und bitte Sie alle schon jetzt um Zustimmung zu diesem Haushalt.
  Herzlichen Dank f�r Ihre Aufmerksamkeit.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
  Vizepr�sidentin Ulla Schmidt:
  Vielen Dank. � N�chste Rednerin ist Anja Hajduk, Fraktion B�ndnis�90/Die Gr�nen.
  Anja Hajduk (B�NDNIS�90/DIE GR�NEN):
  Frau Pr�sidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich m�chte in meiner Rede � die Redezeit ist ja etwas begrenzter � schwerpunktm��ig auf den wichtigen Bereich Integration eingehen. Was schon gesagt wurde, ist richtig: Es handelt sich bei dem Etat des Innenministers um einen ungeheuer breiten Etat mit sehr vielf�ltigen Aufgaben.
  Ich m�chte etwas zum Thema �Integration und Zuwanderung� sagen, weil das in den n�chsten Jahren ein Megathema f�r unsere Gesellschaft sein wird. Demografie, Fachkr�ftesituation, gesellschaftliche Vielfalt: Das sind Herausforderungen, denen wir kompetent begegnen wollen. Ich finde, dass es eine positive Botschaft ist, wenn wir wissen, dass Deutschland heute ein beliebtes Zuwanderungsland ist. Das sollte uns freuen und auch Ansporn f�r uns sein. Ich sage das vor dem Hintergrund, dass ich einen Widerspruch der Gro�en Koalition an -dieser Stelle wirklich f�r dringend aufl�sungsbed�rftig halte �
(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Kann gar nicht sein!)
ich k�nnte auch sagen: Das geht so wirklich nicht �, n�mlich den Widerspruch, dass Sie im Koalitionsvertrag Akzente setzen, die Integration wirklich deutlich verbessern zu wollen, dann aber bei der Finanzierung diesem Anspruch nicht gerecht werden.
  Das kann man an drei Stellen bebildern � das ist auch schon erw�hnt worden vom Kollegen Bartsch �: Das Angebot an Integrationskursen ist herabgesetzt worden, obwohl es eine zu erwartende deutliche Steigerung bei den Teilnehmerzahlen gibt. Sie wollen auch dort die Qualit�t verbessern. Dieses Problem haben wir auch bei der Migrationsberatung, wo selbst Ihr Haus sagt: Wir rechnen mit einem verst�rkten Zulauf wegen der dynamisch anwachsenden Zahlen. � Auch die Nachfrage nach niedrigschwelligen Frauenkursen wurde wesentlich geringer veranschlagt als im Jahr 2013, sodass ich nur feststellen kann: Es ist ja ehrenwert, wenn in den Haushaltsberatungen eine gewisse Ehrlichkeit einzieht. Aber es ist am Ende nat�rlich nicht ehrenwert, wenn ein Ministerium sagen muss: Eigentlich fehlen uns 70 Millionen Euro. � Diese Zahl kommt nicht von mir, sondern vom Minister.
  Die L�sung des Problems der fehlenden 70 Millionen Euro f�r die Bereiche, die ich erw�hnt habe � ich denke insbesondere an die Integrationskurse �, ist zum Teil angegangen worden. Man kann sagen: Die Koalition hat die Finanzierung von knapp 70 Prozent dieser Summe ��40�Millionen Euro f�r Integrationskurse und, wenn ich den Bereich etwas erweitere, 9 Millionen Euro f�r den Fl�chtlingsbereich � in Angriff genommen. Das macht aber auch deutlich, dass Sie Ihren selbstgesteckten Anspr�chen immer noch nicht gerecht werden, Herr Minister. Das gilt nicht nur f�r Sie, Herr Minister, sondern auch f�r die Fraktionen.
  Ich spreche die Finanzierung der Integrationskurse an, weil wir Gr�nen durchaus wissen, dass es nicht nichts ist, wenn zus�tzliche Mittel in H�he von 40 Millionen Euro bereitgestellt werden m�ssen. Angesichts der Tatsache, dass man den Empf�ngerkreis eigentlich noch auf Asylantragsteller ausweiten will � das entspricht dem Integrationsministerbeschluss �, reicht diese Summe definitiv nicht aus. Da muss mehr geschehen. Wir haben Ihnen mit einem Antrag, den wir vorgelegt haben, gezeigt, dass man da nicht nur mehr tun sollte, sondern auch mehr tun kann.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN)
  Unser Antrag auf Bereitstellung von mehr Integra-tionsmitteln und Schaffung besserer Beratungskapazit�ten und insbesondere in dem von mir schon erw�hnten Bereich Frauen, die konventionelle Integrationsangebote oft nicht annehmen, ist umsetzbar. Eine fast vollst�ndige Gegenfinanzierung �ber den Etat des Ministers ist m�glich.
  Herr Minister, ich gehe einmal fest davon aus, dass Sie eine L�cke in der Finanzierung wie die, die Sie dem Haushaltsausschuss und den Fraktionen mit diesem Etat vorgelegt haben, beim n�chsten Etat nicht wieder pr�sentieren wollen. Wir Gr�nen begr��en es, dass es feste Zusagen gibt, schrittweise mehr Fl�chtlinge aus Syrien aufzunehmen. Wir glauben, es m�ssen noch mehr Fl�chtlinge aufgenommen werden.
  Das, was vor kurzem auf der Innenministerkonferenz vereinbart wurde � zus�tzlich 10�000 syrische Fl�chtlinge aufzunehmen �, muss in der Kabinettssitzung n�chste Woche zu einem Beschluss f�hren. Da muss noch mehr Geld flie�en. Die 9 Millionen Euro, um die Sie die Fl�chtlingshilfe jetzt aufgestockt haben, dienen den Zusagen vom letzten Dezember. Mit diesem Geld ist die bestehende L�cke geschlossen worden. Die auf der j�ngsten Innenministerkonferenz gegebene Zusage muss mit finanziellen Mitteln bekr�ftigt werden.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN sowie des Abg. Dr.�Dietmar Bartsch [DIE LINKE])
Das sind wir insbesondere den Fl�chtlingen schuldig.
  Ich m�chte ganz kurz etwas zum Bereich Sport sagen. Wir Gr�nen m�chten an dieser Stelle daran erinnern, dass auch die Bundesl�nder eine Verpflichtung haben, ihre Zusagen zur Finanzierung der Nationalen Anti-Doping Agentur zu erf�llen. Von allen Fraktionen muss ein entsprechender Appell ausgehen. Dass L�nder ihre Zusagen nicht erf�llt haben, hat den Minister dazu veranlasst, das Thema �Jugend trainiert f�r Olympia� sozusagen in Geiselhaft zu nehmen. Das hat nat�rlich f�r Emp�rung gesorgt.
  Wir finden es gut, dass die Finanzierung von �Jugend trainiert f�r Olympia� f�r dieses und auch f�r das n�chste Jahr gesichert ist. Aber es kann nicht sein, dass Streitereien zwischen Bund und L�ndern und auch fehlende Finanzierungszusagen der L�nder dazu f�hren, dass wichtige Aufgaben auf einmal infrage stehen. Das w�nschen wir uns anders. Ich habe ein gewisses Verst�ndnis daf�r, dass der Minister Druck aufbauen will. Herr Minister, ich erwarte, dass Sie zusammen mit den L�ndern gute Pakete schn�ren. Sie haben uns Gr�ne da an Ihrer Seite.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN)
  Hinsichtlich der Spitzensportf�rderung sehe ich es so, dass wir da in Vorleistung gegangen sind. Wir haben Sie da mit zus�tzlichen Mitteln ausgestattet; aber das geschah nicht voraussetzungslos. Wir erwarten auch im Spitzensport Struktur�nderungen, etwa was Fokussierungen angeht. Das will ich an dieser Stelle noch einmal betonen.
  Ganz zum Schluss noch etwas zum Thema Geheimdienste. Deren Arbeit ist ja so geheim, dass man dar�ber eigentlich nicht sprechen darf.
  Vizepr�sidentin Ulla Schmidt:
  Aber bitte nur einen Satz.
  Anja Hajduk (B�NDNIS�90/DIE GR�NEN):
  Es wird nur ein Satz, Frau Pr�sidentin. � Ich glaube, wir m�ssen die Kontrolle der Geheimdienste so ausf�hren, dass wir in die Gesellschaft das Signal senden: Wir sind sicher, dass die Geheimdienste nur auf verfassungsrechtlich g�ltigen Grundlagen arbeiten. Ich verweise auf die Berichterstattung von heute und der vergangenen Wochen, Herr Minister.
  Wir haben da mit Blick auf die sozialen Medien Klarheit zu schaffen, was die Geheimdienste angeht. Das ist eine wichtige Aufgabe. Ich hoffe, dass Sie uns dabei helfen, dass wir das in den entsprechenden Gremien auch gemeinsam hinbekommen.
  Sch�nen Dank.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
  Vizepr�sidentin Ulla Schmidt:
  Vielen Dank. � F�r die SPD spricht jetzt der Kollege Martin Gerster.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
  Martin Gerster (SPD):
  Frau Pr�sidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrter Herr Minister de Maizi�re! Wenn man auf die Uhr schaut, sieht man: Es sind gerade einmal noch 125 Minuten bis zum Anpfiff des Spiels Deutschland gegen die USA bei der Fu�ballweltmeisterschaft.
(Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Endlich sagt das mal jemand!)
Ich habe heute mehrmals geh�rt: Du hast 14 Minuten Redezeit. Mach es doch ein bisschen k�rzer oder rede schneller!
(Beifall des Abg. �zcan Mutlu [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN])
Aber ich muss sagen, selbst bei gro�er Sportbegeisterung, werte Kolleginnen und Kollegen: Der BMI-Haushalt ist einfach zu bedeutsam,
(Beifall der Abg. Halina Wawzyniak [DIE LINKE])
als dass wir hier wichtige politische Fragen jetzt dem Fu�ball opfern k�nnten.
  Zuallererst m�chte ich an eine gute Tradition ankn�pfen, n�mlich an dieser Stelle Danke zu sagen und ein gro�es Lob auszusprechen. Dank an den Hauptberichterstatter f�r unseren Haushalt, den Kollegen Dr.�Reinhard Brandl!
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie des Abg. Dr.�Dietmar Bartsch [DIE LINKE])
Er hat das hervorragend gemacht. Deswegen an dieser Stelle ein herzliches Dankesch�n und ein gro�es Lob! Ein Dankesch�n nat�rlich auch an die Kollegen Norbert Barthle, Anja Hajduk und Dietmar Bartsch!
  Ich glaube, wir hatten sehr gute Beratungen insgesamt. Diese Beratungen waren eigentlich von einem gro�en Grundkonsens � den Eindruck hatte ich immer � gepr�gt. Deswegen konnte ich �berhaupt nicht verstehen, lieber Dietmar Bartsch, dass im letzten Satz der Rede aufkam, dass dieser Haushalt in keinster Weise den Anforderungen gen�gt.
(Dr.�Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Das habe ich nicht gesagt!)
� Doch! �In keinster Weise� wurde gesagt. Ich glaube, das ist �berhaupt nicht gerechtfertigt.
  Sehr geehrter Herr Minister, ich m�chte auch Ihnen sowie der Spitze Ihres Hauses und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern f�r das gute Miteinander Danke sagen.
(Beifall des Abg. Hartmut Koschyk [CDU/CSU])
  Ich glaube, wir hatten schon von vornherein im �berarbeiteten Regierungsentwurf wichtige Punkte so geregelt bekommen und wichtige Weichenstellungen so gesetzt bekommen, dass wir im Gro�en und Ganzen eigentlich schon recht zufrieden sein konnten mit dem, was vorgelegt worden ist.
  Ich will f�r die SPD-Fraktion die Situation der Bundespolizei besonders hervorheben. Die Situation wird deutlich verbessert. Wir haben im Personalbereich ein gro�es Paket f�r die n�chsten vier Jahre vor uns, das wir mit diesem Haushalt beginnen. �ber 1�300 Planstellen und Stellen bei der Bundespolizei werden gehoben; das muss man einmal deutlich sagen. Das ist richtig gut und wird auch in der Bundespolizei wertgesch�tzt. Es ist von unserer Seite auch Ausdruck der Wertsch�tzung des gro�en Engagements in der Bundespolizei f�r die Sicherheit unseres Landes.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
Auch daf�r an dieser Stelle ein Dankesch�n! Es ist gut und richtig, dass wir das machen und dass wir das jetzt angehen.
  Sicherheit, werte Kolleginnen und Kollegen, ist nat�rlich ein sehr bedeutsames Thema im Bereich des Bundesinnenministeriums, aber auch insgesamt f�r unsere Gesellschaft. Die Herausforderungen wachsen an allen Ecken und Enden. Dem wird in diesem Haushalt aber auch Rechnung getragen. Das Bundesamt f�r Sicherheit in der Informationstechnik wird gest�rkt; Kollege Reinhard Brandl hat es gesagt. In den Sicherheitsbeh�rden � aber nicht nur dort � wird die IT-Infrastruktur modernisiert. Wir gehen das jetzt an. Wir m�ssen noch mehr tun, aber wir gehen es jetzt an. Es ist richtig, hier mehr Mittel hineinzugeben.
  Der Gesch�ftsbereich, der Etat des Bundesinnenministeriums umfasst aber nicht ausschlie�lich das Thema Sicherheit. Es sind viele andere Themen, die wir gerade auch als Haush�lter mit im Blick hatten. Ich m�chte dem Kollegen Norbert Barthle und dem Reinhard Brandl noch einmal ganz herzlich Dankesch�n daf�r sagen, dass wir gerade in den gesellschaftlich sehr relevanten Bereichen sehr viele �nderungsantr�ge auf den Weg bringen und wichtige Weichenstellungen beschlie�en konnten. Ich will ein paar Punkte nennen.
  F�rderung der politischen Bildung in unserem Land. Wir haben erreicht � das war ein sehr wichtiges An-liegen der SPD-Bundestagsfraktion �, dass es knapp 11�Millionen Euro mehr gibt f�r die Arbeit der Bundeszentrale f�r politische Bildung.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Ich will ganz deutlich sagen, dass wir nicht verstanden haben, dass in den letzten Jahren die Mittel reduziert worden sind. Wir sind der festen �berzeugung, dass wir die Bundeszentrale f�r politische Bildung brauchen. Wir setzen auf die Bundeszentrale. Dort wird gute Arbeit gemacht.
  Ich meine, es ist auch gut, dass die Bundeszentrale jetzt einmal aus dieser Spirale herauskommt: Wo k�nnen wir noch k�rzen? Wo k�nnen wir noch etwas wegnehmen? Welches Programm muss gestoppt werden? Ideen und Kreativit�t in der politischen Bildung k�nnen jetzt wieder in die Realit�t umgesetzt werden. Das ist gut so. Das ist eine gro�e Leistung dieser Gro�en Koalition, die wir in der SPD-Fraktion besonders honorieren, goutieren und guthei�en.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
  Politische Bildung beschr�nkt sich nat�rlich nicht ausschlie�lich auf die Bundeszentrale f�r politische Bildung. Wir tun noch mehr. Wir haben die �Deutsche Gesellschaft� mit 70�000�Euro mehr ausgestattet. Der Bund leistet einen Beitrag f�r einen Raum zum Gedenken an das Olympiaattentat von 1972. Wir beteiligen uns hier mit 350�000�Euro. Ich muss sagen, das ist l�ngst �berf�llig. Es w�re sch�n gewesen, wenn dieser neue Gedenkraum schon zum 40. Jahr der Erinnerung an das Olympiaattentat h�tte er�ffnet werden k�nnen. Jetzt ist es so weit. Ich finde es gut, dass sich der Bund daran beteiligt.
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)
  Ich will auch an das ankn�pfen, was Dietmar Bartsch gesagt hat: Wir sollten bez�glich politischer Bildungsarbeit an die politischen Stiftungen denken. Deswegen ist es gut, dass wir in der Gro�en Koalition die Arbeit der politischen Stiftungen mit deutlich mehr Geld versehen. Denn politische Bildung ist letztendlich der K�nigsweg, um Menschen f�r unsere Demokratie richtig zu begeistern, Extremismus, insbesondere Rechtsextremismus, entgegenzuwirken und die bedrohliche Kluft, die sich zwischen Politik einerseits und vielen B�rgerinnen und B�rgern andererseits immer wieder auftut und letztendlich eine permanente Gefahr bedeutet, vielleicht zu schlie�en, zumindest aber zu verkleinern. Hier kommt den Tr�gern der politischen Bildung eine gro�e Verantwortung zu. Deswegen sprechen wir an dieser Stelle den Tr�gern der politischen Bildung unseren Dank aus und honorieren ihr Engagement mit einem klaren Aufwuchs der Mittel in diesem Bereich.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
  Gerade die aktuelle Entwicklung in Europa zeigt, wie wichtig es ist, den Menschen die Chancen der europ�ischen Einigung nahezubringen, durch Aufkl�rung �ngste und Skepsis zu �berwinden und das politische Europa transparenter zu machen. Welches Jahr w�rde sich besser eignen als dieses? Das Jahr 2014 mit seinen vielen Jubil�en erinnert uns daran, welche Bedeutung ein friedliches und solidarisches Europa hat. Ich denke hier an den Ausbruch des Ersten Weltkrieges vor 100�Jahren. Die Ursache war ein krankhafter Nationalismus. Deswegen sage ich an dieser Stelle: Gut, dass wir hier etwas tun.
  Auch der 25. Jahrestag des Falls der Mauer geh�rt in diesen Zusammenhang. Der Fall der Mauer ist letztendlich zustande gekommen durch eine starke Bewegung von B�rgerinnen und B�rgern. All das zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind. Insgesamt aber m�ssen wir den Bereich der politischen Bildung verst�rken, um mehr zu informieren und die Menschen f�r ein demokratisches, friedliches und solidarisches Europa zu gewinnen.
  Auch wenn wir in Deutschland immer noch gegen Vorurteile und Intoleranz ank�mpfen m�ssen, auch wenn Nationalismus, Rassismus, Homophobie und Sexismus noch lange nicht �berwunden sind, werte Kolleginnen und Kollegen, so glaube ich doch, dass wir heute im freiesten, vielf�ltigsten und vielleicht auch weltoffensten Deutschland aller Zeiten leben. Daf�r sind wir dankbar. Aber wir m�ssen permanent daran arbeiten, dass dies so bleibt oder noch besser wird.
  Beim Stichwort �Weltoffenheit� bin ich bei einem anderen Thema, das mir sehr am Herzen liegt � es ist von den anderen Rednern schon angesprochen worden �: Deutschland und die Europ�ische Union gleichen im Moment einer Insel des Friedens in einer st�rmischen See regionaler Konflikte. 50�Millionen Menschen sind gegenw�rtig auf der Flucht vor Krieg und Unterdr�ckung.
  Auch innerhalb der europ�ischen Staatengemeinschaft sind die wirtschaftlichen Folgen der j�ngsten Krise dramatisch und deutlich sp�rbar. Viele Menschen, die in ihrer urspr�nglichen Heimat keine berufliche Perspektive sehen, richten ihre Hoffnung darauf, sich in Deutschland eine Existenz aufzubauen. Ich sehe uns im Sinne der Menschlichkeit in der Pflicht, den verfolgten Menschen im Rahmen unserer M�glichkeiten auch Schutz und Zuflucht zu bieten. Deswegen war es richtig und notwendig, im Rahmen des Haushaltsverfahrens die 9�Millionen Euro f�r die Syrien-Fl�chtlinge bereitzustellen.
  Zum Thema Integration, lieber Kollege Dietmar Bartsch. Wir sind doch mittendrin, hier etwas zu tun. Wir haben die Mittel f�r die Integrationskurse aufgestockt. Trotzdem war es ein missverst�ndliches Signal von der Spitze des Hauses, zun�chst einmal den Haushaltsansatz um 5�Millionen Euro zur�ckzufahren in dem Wissen, dass ein hohes Interesse an der Teilnahme an Integrationskursen vorhanden ist. Aber man muss nat�rlich schon sagen, Herr Minister de Maizi�re: Sie haben v�llig zu Recht erwartet, dass es zus�tzliche Mittel, sogenannte Bildungsmittel, gibt. Insofern gibt es vor diesem Hintergrund eine gute Erkl�rung daf�r, dass dieser Haushaltsansatz zun�chst so aussah. Ich denke, dass wir jetzt insgesamt ganz gut aufgestellt sind mit diesem deutlichen Aufwuchs, den wir im Rahmen des Haushaltsverfahrens gemeinsam in der Gro�en Koalition auf den Weg bringen konnten.
  300 Stellen zus�tzlich f�r das Bundesamt f�r Migration und Fl�chtlinge � das ist doch was! Da kann man doch nicht sagen, wir h�tten beim Thema Verk�rzung der Bearbeitungszeiten f�r Asylantr�ge noch nichts getan.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
Das ist doch ein richtig gro�er Aufschlag. Wir haben bei den Beratungen und bei den Berichterstattergespr�chen geh�rt, dass mehr Stellen im Moment gar nichts bringen w�rden, weil die gro�e Herausforderung jetzt erst einmal darin besteht, fachkundiges Personal zu finden,
(Zuruf von der SPD: Zu schulen!)
das die 300 zus�tzlichen Stellen besetzen kann; das m�ssen gute Leute sein. Insofern sage ich: Wir sind hier auf einem guten Weg. Wir m�ssen noch nachsteuern � ganz klar �, wenn wir das Ziel erreichen wollen, dass ein Asylantrag nicht l�nger als drei Monate Bearbeitungszeit beansprucht. Aber daf�r, dass wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten erst ein paar Monate in der Regierung dabei sind, kann sich das jedenfalls als erstes Etappenziel ganz gut sehen lassen.
(Beifall bei der SPD)
  Ich will gerne etwas zum Thema Technisches Hilfswerk sagen. Ich glaube, es ist eine gro�e Leistung der Gro�en Koalition, dass es uns gelungen ist, f�r das Technische Hilfswerk 10�Millionen Euro zus�tzlich zu mobilisieren.
(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Gut investiertes Geld!)
Das dr�ckt unsere Wertsch�tzung f�r die Arbeit der vielen, vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer aus, die f�r das THW unterwegs sind: als Topbotschafter f�r unser Land im Ausland, aber auch als Superbotschafter in unserem Land f�r gelebte Solidarit�t, f�r das Ehrenamt und f�r die Hilfe am N�chsten, der sich in Not befindet.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der LINKEN)
Deswegen glaube ich, dass das eine richtig gute Sache ist.
  Der Anpfiff in Brasilien r�ckt n�her, Herr de Maizi�re. Deswegen m�chte ich gerne ein paar S�tze zum Sport sagen. Ich finde es gut, Herr de Maizi�re, dass wir im Bereich des Innern einen Minister haben, der sportbegeistert ist.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
Ich habe mich gefreut, dass es beim Sport einen Aufwuchs gibt: 2,7�Millionen Euro netto mehr im Vergleich zum vergangenen Haushaltsjahr, 8�Millionen Euro mehr im Vergleich zum ersten Regierungsentwurf. Ich glaube, das kann sich sehen lassen. Das ist eine gute Botschaft f�r den Sport, die gr��te B�rgerbewegung in unserem Land. Wie der Sport mobilisieren, faszinieren und emotionalisieren kann, erleben wir gerade in diesen Tagen. Ich freue mich, dass es bei den zentralen Ma�nahmen auf dem Gebiet des Sports ein deutliches Plus geben wird und dass unter anderem die Grundf�rderung f�r die Bundessportfachverb�nde erh�ht wird. Das ist ein richtig gutes Signal.
  Herr de Maizi�re, ich teile Ihr, wie ich finde, mutiges Grundanliegen: Wir m�ssen die Sportf�rderung in unserem Land neu denken, wir m�ssen da auch Strukturver�nderungen vornehmen. Ja, auch ich sage: Nat�rlich geht es bei Olympia um Spitzensport; aber Spitzensport gibt es nicht ausschlie�lich bei Olympia. Wir m�ssen daher schon schauen, wie wir der Vielfalt im Sport Rechnung tragen k�nnen.
  Ich glaube, lieber Norbert Barthle, dass wir im Haushaltsausschuss einen guten Beschluss gefasst haben: Wir schaffen eine Prozentregelung f�r den nichtolympischen Bereich. Damit unterst�tzen wir auch den Schachsport. Ich glaube, dieser Beschluss ist eine gute Botschaft im Hinblick auf die Vielfalt im deutschen Sport.
(Beifall bei Abgeordneten der SPD)
  Junge Leute lernen Vielfalt insbesondere im Sport kennen, gerade auch bei den Wettbewerben �Jugend trainiert f�r Olympia� und �Jugend trainiert f�r Paralympics�. Deswegen haben wir, lieber Norbert Barthle, als Baden-W�rttemberger � die Deutsche Schulsportstiftung hat ihren Sitz in Baden-W�rttemberg � aus �berzeugung gesagt: Auch wenn es in den Bundesl�ndern Probleme bei der Finanzierung der NADA gibt, k�nnen wir nicht zulassen, dass die Kinder und Jugendlichen und diese tollen Wettbewerbe letztendlich darunter leiden. Ich glaube, wir haben einen guten Kompromiss gefunden, um die Wettbewerbe zu sichern.
  Wir haben eine gute Grundlage geschaffen und k�nnen sagen: Dieses Zahlenwerk der politischen Entscheidungen f�r 2014 ist uns insgesamt gelungen; es ist eine gute Geschichte. Ich bin optimistisch, dass wir in den Haushaltsberatungen f�r 2015, die ja schon bald wieder beginnen � nach dem Spiel ist vor dem Spiel, nach dem Haushalt ist vor dem Haushalt � wieder gut zusammenarbeiten werden.
  Herzlichen Dank.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
  Vizepr�sidentin Ulla Schmidt:
  Vielen Dank. � Ich m�chte mit Blick auf den Beginn des heutigen Fu�ballspiels sagen: Wenn jetzt jeder der Redner noch einen letzten Satz von ungef�hr einer Minute einleitet, dann wird das etwas schwierig. Wir haben vereinbarte Redezeiten. Im gegenseitigen Interesse w�re es sch�n,
(Zuruf des Abg. Dr.�Dietmar Bartsch [DIE LINKE])
� Herr Dr.�Bartsch, f�r Sie gab es auch eine gro�z�gige Regelung �
(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Unverdienterma�en!)
wenn sich jetzt alle an die vereinbarte Redezeit hielten.
(Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Vor allem der Kommenden! � Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD)
  F�r die Bundesregierung hat jetzt das Wort Bundesminister Dr.�Thomas de Maizi�re. Bitte sch�n.
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)
  Dr.�Thomas de Maizi�re, Bundesminister des Innern:
  Frau Pr�sidentin Schmidt! Liebe Kolleginnen und Kollegen! In dem Appell kann ich Sie nur nachhaltig unterst�tzen. Ich gebe mir M�he, mich an die Redezeit zu halten.
  Ich m�chte mit einem Dank beginnen, der sich an die Berichterstatter richtet, insbesondere an den Hauptberichterstatter. Das Klima im Haushaltsausschuss bei den Beratungen insgesamt war vertrauensvoll, offen und sachlich. Das ist gut. Da auch diese Debatte hier so gef�hrt wird, will ich den Zuschauerinnen und Zuschauern sagen: Glauben Sie nicht, dass es hier immer so zugeht. Hier fliegen auch manchmal die Fetzen.
(Dr.�Eva H�gl [SPD]: Selten!)
Ich glaube, unserer Materie tut es gut, wenn wir uns auf die Sache konzentrieren und vern�nftig miteinander umgehen.
  Ob �ffentliche Sicherheit, IT-Politik mit all ihren Facetten, Migration oder Integration: So unterschiedlich diese Bereiche, die beim Innenministerium angesiedelt sind, scheinen m�gen, drei Dinge haben sie gemeinsam:
  Erstens. Sie entscheiden ma�geblich dar�ber, ob die Menschen gerne in unserem Land leben, ob sie sicher und frei hier leben k�nnen und wie der gesellschaftliche Zusammenhalt in unserem Land ist.
  Zweitens. Nahezu alle innenpolitischen Themen sind heute in gro�em Ma�e durch internationale Entwicklungen gepr�gt. Eine klassische Innenpolitik, die gedanklich an der deutschen Staatsgrenze endet, gibt es l�ngst nicht mehr. Antiterrorkampf, sogar Einbruchsdiebstahl � ich komme gleich darauf zu sprechen �, Internet, Datenschutz, Zuwanderung, Integration, Vorratsdatenspeicherung, Asyl, Sport, ja sogar das Dienstrecht: Alles das geht inzwischen nur noch mit Blick auf unsere europ�ische und internationale Einbindung.
  Drittens. Das Tempo, in dem sich heute innenpolitische Themen ver�ndern, ist atemberauend. Ich bilde mir ein, das beurteilen zu k�nnen; denn ich habe zum zweiten Mal das gleiche Amt inne und kann so mitbekommen, was sich alles in welchem Tempo ver�ndert hat und nicht gleich geblieben ist.
  Wie rasant dieser Wandel ist, das zeigt sich zum Beispiel bei der Frage: Wie wollen wir mit dem Internet umgehen? Unser Aufgabenportfolio reicht hier von der IT-Sicherheit �ber den Datenschutz, den Wirtschaftsschutz, die Bek�mpfung von Cyberkriminalit�t und Cyberspionage, die Regelung neuer rechtlicher Fragen bis hin zum gesellschaftlichen Diskurs, ob und wie sich unsere Gesellschaft mit und durch die Nutzung des Internets ver�ndert.
  Sicherheit, Schutz und Vertrauen sind heute im Internet Wettbewerbsfaktoren. Vertrauen ist eine W�hrung im Internetzeitalter geworden. Wir arbeiten daran. Herr Bartsch, es ist v�llig falsch, dass es in Bezug auf das Thema NSA keine Konsequenzen gegeben h�tte. Wir werden dar�ber die gesamten vier Jahre diskutieren. Es gibt nur einen Unterschied: Sie fixieren sich auf das Thema NSA, und wir fixieren uns auf das Thema Schutz der B�rger, egal ob die NSA oder sonst jemand auf Daten zugreift.
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)
  Wir werden ein IT-Sicherheitsgesetz vorlegen, das Rahmenbedingungen f�r den sicheren Betrieb von kritischen Infrastrukturen und unserer IT-Systeme beinhaltet, auch mit Blick � Frau Hajduk hat in der ersten Lesung dar�ber gesprochen � auf die IT-Netze des Bundes. Ich sage ganz vorsichtig, weil es heute eine Agenturmeldung dazu gibt: Auch mit Blick auf die Sicherheit des Betriebes der Netze des Bundes haben wir � in Anf�hrungsstrichen � �nur� eine Verpflichtungserm�chtigung vorgesehen. Wir werden dar�ber in den n�chsten Jahren reden m�ssen. Auch das ist ein Beitrag zur Sicherheit, in dem Fall zur Sicherheit unserer eigenen Kommunikation.
  Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit ist nat�rlich der Bereich Integration und Migration. Vieles hat sich in den letzten Jahren getan. Wir brauchen Fachkr�fte aus dem Ausland, und sie kommen gerne. Deutschland ist heute ein modernes Einwanderungsland. 
  Der Sachverst�ndigenrat hat uns bescheinigt, dass sich die Gesetzeslage, so un�bersichtlich sie inzwischen vielleicht sein mag, in Europa und der Welt sehen lassen kann. Er r�t von �nderungen ab. Er r�t sogar von der Einf�hrung irgendwelcher Bluecardsysteme ab. Er sagt: Der rechtliche Standard ist inzwischen gut. � Das ist auch ein Ergebnis der letzten Legislaturperiode.
  Wir sehen viele Integrationserfolge. Ihre Anzahl nimmt zu, und die Erfolge werden sichtbar. Dennoch gibt es Defizite. Wenn sich Bildungserfolge nicht oder zu wenig auf die kommenden Generation erstrecken, wenn der Bildungsstand von in Deutschland geborenen Kindern mit Migrationshintergrund immer noch deutlich unter dem Durchschnitt gleichaltriger Einheimischer liegt, wenn einzelne Migrantengruppen signifikant schlechter integriert sind als andere bei im �brigen gleichen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, dann zeigt das, dass wir noch viel zu tun haben, insbesondere im Bereich der Bildung.
  Nun ist das nicht die Hauptaufgabe des Bundes. Man k�nnte sogar kritisch fragen, ob die Finanzierung der Integrationskurse eine Aufgabe des Bundes sein muss. Aber sie ist es. Wir bekennen uns dazu. Als Sprachkurse haben sie begonnen. Inzwischen sind sie ein wesentliches Element der Integration. Ich bin dankbar, dass der Haushaltsausschuss das Finanzproblem gel�st hat. Wir hatten, wie Sie, Frau Hajduk, wissen, eine andere L�sung angedacht; Herr Gerster hat das dankenswerterweise erw�hnt. Das war keine bewusste Unterveranschlagung nach dem Motto: Hoffentlich hilft uns der Haushaltsausschuss. � Das war anders geplant. Aus Zeitgr�nden will ich das nicht vertiefen. Die gefundene L�sung ist gut. 2014 k�nnen alle erwarteten 140�000 neuen Kursteilnehmer beim Spracherwerb unterst�tzt werden. Die Auswirkungen neuer Entwicklungen sind damit allerdings nicht zu finanzieren; auch das geh�rt zur Wahrheit dazu.
  Nun ein Wort zu den Fl�chtlingen; auch Herr Bartsch hat das Thema angesprochen. Die Zahl der Asylbewerber ist im letzten Jahr um etwa 70�Prozent gestiegen. Wir hatten etwa 140�000 Asylerstantr�ge und Asylfolgeantr�ge. In diesem Jahr werden insgesamt voraussichtlich um die 200�000 Antr�ge gestellt, je nachdem, wie die Entwicklungen � zum Beispiel die Entwicklungen in der Ukraine, im Irak oder besorgniserregende Entwicklungen in anderen L�ndern � weitergehen.
  Ich m�chte an dieser Stelle noch etwas sagen, was in dieser Debatte bisher keine Rolle gespielt hat. Ich m�chte den Kommunen und den Ordnungsdezernenten, die m�hsam Geb�ude suchen m�ssen und sich vor Ort gemeinsam mit den Abgeordneten gegen irgendwelche Rechtsextremisten, die das alles nicht haben wollen, wehren m�ssen, meinen Dank aussprechen. Die Kommunen bem�hen sich und k�mmern sich darum, dass diese Asylbewerber untergebracht werden k�nnen.
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des B�NDNISSES�90/DIE GR�NEN)
  Wir brauchen ein z�giges und faires Verfahren. �ber den Stellenzuwachs, der hiermit zusammenh�ngt, und �ber den Gesetzentwurf ist schon gesprochen worden. Zu den sicheren Herkunftsl�ndern ist schon gestern etwas gesagt worden. Diese Themen will ich nicht vertiefen. Auch sie geh�ren aber dazu.
  Nun ein Wort zu den Fl�chtlingen aus Syrien. Wir hatten gestern eine Konferenz von Ministern der G�6 ��n�mlich der Innenminister der sechs gr��ten europ�ischen Staaten � mit dem zust�ndigen Minister der Vereinigten Staaten und der zust�ndigen Kommissarin. Alle haben gesagt: Das, was Deutschland diesbez�glich macht, ist bemerkenswert. Wir haben seit Beginn des B�rgerkriegs bis jetzt 40�000 Fl�chtlinge aufgenommen; Herr Brandl hat das schon gesagt. Aufgrund des Bundesprogramms k�nnen noch 10�000 hinzukommen. Das sind weltweit drei Viertel der au�erhalb der Region vorhandenen Aufnahmepl�tze. Ich finde, das verdient �berhaupt gar keine Kritik, Herr Bartsch, sondern nur Lob und Anerkennung.
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)
  Kritik w�rden andere Staaten verdienen. Herr Steinmeier und ich haben deswegen die Initiative ergriffen, um andere europ�ische Staaten zu ermuntern, zumindest ein bisschen mehr zu tun als bisher.
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)
Ich hoffe, das hat Erfolg.
  Wir wollen die Fl�chtlinge nicht nur hierherholen, sondern wir wollen nat�rlich auch, dass vor Ort etwas passiert. Deswegen haben wir f�r die Fl�chtlingslager in der Region � das geh�rt zum Etat des Kollegen M�ller � bisher 450�Millionen�Euro veranschlagt. Ich finde, wir stellen uns unserer humanit�ren Verantwortung. Das ist gut so, und darauf sind wir stolz.
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)
  Es kommt nicht von ungef�hr, dass so viele Menschen nach Deutschland kommen m�chten. Ich spreche jetzt gar nicht �ber das Sozialniveau. Wir reden zurzeit viel �ber Fu�ball und Brasilien. Vor zwei Tagen wurde der brasilianische Fu�baller Z� Roberto, der einen deutschen Pass hat, gefragt, was er jetzt, in Brasilien, aus seiner Zeit in Deutschland vermisse. Er antwortete ohne zu z�gern: die Sicherheit.
  Die aktuellen Statistiken belegen: Deutschland ist eines der sichersten L�nder der Welt. Auch die Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik, die ich zusammen mit dem Kollegen J�ger vorgelegt habe, beweisen das. Es gibt � das ist eine geringf�gige Senkung � weniger als 6�Millionen polizeilich registrierte Straftaten. Bei den Straftaten im Bereich der Gewaltkriminalit�t und des sexuellen Missbrauchs gibt es ebenfalls eine Senkung.
  Es gibt gute Entwicklungen, allerdings auch schlechte. Wir haben dar�ber schon gesprochen, aber wir m�ssen mehr dar�ber reden: Der Anstieg der Wohnungseinbruchskriminalit�t ist besorgniserregend. Zwar sind die Zahlen nicht so hoch wie 1993. Da hatten wir etwa 230�000 Wohnungseinbr�che. Jetzt sind wir bei ungef�hr 150�000. Seit sieben, acht Jahren steigen die Zahlen wieder. Im letzten Jahr gab es einen Anstieg um 5�300 F�lle.
  Warum interessiert uns das hier? Das ist doch eigentlich eine Angelegenheit der L�nderpolizeien. Einbruchdiebstahl ist sozusagen das Lokalste, was es gibt. � Denkste! Wir haben inzwischen neue T�tertypen. Der Anstieg ist auf international agierende und international vernetzte Banden zur�ckf�hren, die ihre Straftaten � entlang den Autobahnen � geografisch vorbereitet begehen. Es gibt eine Gruppe, die von Balkanstaaten aus gesteuert wird. Weiterhin gibt es Gruppen, die aus der Ukraine, aus Wei�russland, aus der T�rkei und aus Georgien heraus gesteuert werden. Deutsche Banden klauen in Frankreich, und franz�sische Banden klauen in Deutschland und in den Niederlanden. Es gibt international vernetzt agierende Organisationen.
  Wir � Bund und L�nder � haben uns bei der letzten Innenministerkonferenz versprochen, dass wir dagegen vorgehen wollen. Wir sagen den Einbrechern in diesem Land den Kampf an.
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)
Das geht nur langsam. Es dauert ein bisschen; aber wir wollen es tun.
  Nun kann ich aus Zeitgr�nden viele weitere Themen nicht mehr ansprechen. Auf einen Punkt will ich aber noch eingehen, der von Herrn Bartsch eingef�hrt wurde. Herr Bartsch hat gesagt, dass das Innenministerium keinen Programmhaushalt hat. Auf den ersten Blick stimmt das. Unser Programm hei�t �Freiheit und Sicherheit�. Unser Programm besteht nicht aus F�rdermitteln, sondern es besteht aus Polizisten, Sicherheitsbeh�rden, einer guten Verwaltung, Ehrenamt, Katastrophenvorsorge, Sport, Schutz der Verfassung, Kampf gegen Extremisten und IT-Sicherheit. Das spiegelt sich auch in unserem Haushalt wider. Deswegen ist er anders zu lesen als andere Haushalte, aber von gro�er Bedeutung f�r unser Land.
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)
  Herr Gerster, ich wollte mit Blick auf den Haushalt auch sagen: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Zehn Sekunden meiner Redezeit habe ich nicht ausgesch�pft. Ich w�nsche den Jungs in Brasilien nachher alles Gute!
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)
  Vizepr�sidentin Ulla Schmidt:
  Vielen Dank. � Dr.�Andr� Hahn, Fraktion Die Linke, ist der n�chste Redner.
(Beifall bei der LINKEN)
  Dr.�Andr� Hahn (DIE LINKE):
  Frau Pr�sidentin! Meine Damen und Herren! Herr Minister de�Maizi�re, es muss den B�rgerinnen und B�rgern offenbar verborgen geblieben sein, dass Sie aus dem NSA-Skandal die richtigen Lehren gezogen und zum Schutz der Menschen entsprechende Ma�nahmen eingeleitet haben. Wir haben davon nichts gesehen.
(Beifall bei der LINKEN)
  Ich will aber zun�chst etwas zum Sport sagen. Die geringf�gige Anhebung im Etat des BMI in H�he von rund 2,7�Millionen Euro bleibt hinter den tats�chlichen Erfordernissen und auch hinter dem zur�ck, was der Minister urspr�nglich vollmundig versprochen hat. Der dramatische Sanierungsstau bei den Sportst�tten wird weiter beharrlich ignoriert. Der DOSB beziffert diesen Sanierungsstau auf 42�Milliarden Euro. Das ist eine Summe, welche die L�nder unm�glich allein stemmen k�nnen. Daher fordert die Linke die Neuauflage eines bundesweiten F�rderprogramms f�r Sportst�ttensanierung. Wir haben das im Ausschuss zur Abstimmung gestellt; der Antrag wurde von der Koalition leider abgelehnt.
  W�hrend der ersten Lesung habe ich auch die geplante K�rzung der Mittel f�r die Programme �Jugend trainiert f�r Olympia� und �Jugend trainiert f�r die Paralympics� kritisiert. Das ist hier schon mehrfach angesprochen worden. Damals habe ich deutlich gemacht, dass man versucht, finanzielle Streitigkeiten zwischen Bund und L�ndern auf dem R�cken von Sch�lerinnen und Sch�lern auszutragen.
  Um keine Missverst�ndnisse aufkommen zu lassen: Auch wir erwarten von den Bundesl�ndern, dass sie ihre Zusagen zur Mitfinanzierung der Nationalen Anti-Dopingagentur einhalten. Weiter erwarten wir, dass die NADA finanziell langfristig so ausgestattet wird, dass sie die ihr �bertragenen Aufgaben auch tats�chlich erf�llen kann. Die Hauptverantwortung daf�r liegt beim Bund. Die jetzt im Haushalt 2014 eingestellten Mittel reichen perspektivisch nicht mehr aus.
  Aber deshalb darf man doch nicht die Mittel f�r �Jugend trainiert f�r Olympia� und �Jugend trainiert f�r die Paralympics� k�rzen. Linke und Gr�ne haben im Sportausschuss beantragt, die geplante Halbierung der Zusch�sse f�r 2014 und die Streichung der Zusch�sse f�r 2015 komplett zur�ckzunehmen.
(Beifall der Abg. Halina Wawzyniak [DIE LINKE])
  Wir haben darauf gedr�ngt, dass der Schachsport weiter unterst�tzt wird. CDU/CSU und SPD haben dies im Sportausschuss abgelehnt. Man stimmt eben in diesem Haus selbst den vern�nftigsten Antr�gen der Opposition nicht zu. Erst in der Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses wurde dies korrigiert. Die Mittel f�r �Jugend trainiert f�r Olympia� wurden wieder eingestellt, und der Schachsport wird in Zukunft gef�rdert. CDU/CSU und SPD stellen dies nun als tolle Leistung dar, obwohl die eigenen Minister die K�rzungen im Haushalt zuvor vorgesehen hatten. Beim THW lief es �hnlich ab.
  Deshalb m�chte ich zu diesem Verfahren etwas Grunds�tzliches sagen. Wie w�re es denn, wenn in den Haushaltsentw�rfen der Regierung endlich von vornhe-rein die tats�chlich ben�tigten Mittel eingestellt werden w�rden?
(Beifall der Abg. Irene Mihalic [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN])
Ich bin es einfach leid, dass � wie in den von mir genannten F�llen � immer wieder Streichungen angedroht und notwendige Anhebungen wider besseres Wissen verweigert werden, in den Beratungen der Fachaussch�sse die Antr�ge der Opposition � oft ohne Begr�ndung � abgelehnt werden, die Koalition dann aber im Haushaltausschuss die gleichen Antr�ge stellt, mit ihrer Mehrheit beschlie�t und das dann als gro�en Erfolg verkauft. Mit solider Haushaltsberatung hat das nichts zu tun. Dieser Kinderkram muss endlich aufh�ren.
(Beifall bei der LINKEN sowie der Abg. Irene Mihalic [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN])
  Abschlie�end noch etwas zum Thema Geheimdienste. Hier sehen wir als Linke in der Tat erhebliche Einsparpotenziale. Wir werden die NSA-Aff�re ja noch im Untersuchungsausschuss aufarbeiten. Schon nach den ersten Anh�rungen hochrangiger Sachverst�ndiger ist deutlich geworden, dass zum Beispiel die Auslandsaktivit�ten des BND grundgesetzwidrig erfolgen und keine rechtliche Grundlage haben. Konsequenzen? Bislang Fehlanzeige. Jedenfalls gibt es keine Reduzierung der staatlichen Zuwendungen.
  Erst vor wenigen Wochen wurde bekannt, dass der Neubau der BND-Zentrale in Berlin insgesamt mehr als 1 Milliarde Euro kosten wird, also doppelt so viel wie urspr�nglich geplant. Weitere 300 Millionen Euro sollen eingesetzt werden, um den Auslandsgeheimdienst technisch aufzur�sten und noch mehr �berwachung zu erm�glichen. Ich sage auch: Wer wie das Bundesamt f�r Verfassungsschutz bei der Spionageabwehr so offenkundig versagt hat, kann doch nicht ernsthaft damit rechnen, dass die Linke hier einer Mittelerh�hung zustimmen wird.
(Beifall bei der LINKEN)
  Vizepr�sidentin Ulla Schmidt:
  Herr Kollege, Ihre Redezeit ist abgelaufen.
  Dr.�Andr� Hahn (DIE LINKE):
  Wir brauchen nat�rlich deutlich mehr Transparenz bei der Geheimdienstkontrolle. Denn solche Skandale wie die massenhafte Datenweitergabe des BND an die NSA m�ssen �ffentlich aufgekl�rt werden und nicht nur in geheimen Sitzungen.
  Wir werden im Herbst erneut Haushaltsdebatten f�hren. Ich sage schon jetzt: Aufstockungen der Mittel f�r Soziales, f�r Bildung, f�r Kultur und auch f�r den Sport werden wir nat�rlich unterst�tzen. Das ist ganz klar. Nicht unterst�tzen werden wir die Bereitstellung von Mitteln im gr��eren Umfang, die dazu dienen, die Aussp�hung der B�rgerinnen und B�rger weiter auszubauen. Wir wollen den Schutz der B�rger, Herr de Maizi�re.
  Vizepr�sidentin Ulla Schmidt:
  Herr Kollege, kommen Sie jetzt bitte zum Schluss.
  Dr.�Andr� Hahn (DIE LINKE):
  Ich komme zum Schluss, Frau Pr�sidentin. � Der Minister hat daf�r bisher leider nichts getan.
  Herzlichen Dank.
(Beifall bei der LINKEN � Zurufe von der CDU/CSU: Oh!)
  Vizepr�sidentin Ulla Schmidt:
  F�r die SPD spricht jetzt Michael Hartmann.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
  Michael Hartmann (Wackernheim) (SPD):
  Frau Pr�sidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrter Herr Bundesminister de�Maizi�re, der Haushalt, den Sie zu verantworten haben, ist selten ein Haushalt der Nettigkeiten und Gef�lligkeiten. In diesem Ressort geht es eher um die harten und komplizierten Themen, die wir gemeinsam mit Ihnen im Innenausschuss zu vertreten haben. Umso besser ist es, wenn man bei einem so breit aufgestellten Ressort nicht alleine agiert. Sie haben ja selbst auf die vielen Implikationen und Querschnittsaufgaben hingewiesen.
  Besonders gut ist, dass wir bereits ein gutes halbes Jahr nach Start der Gro�en Koalition erreicht haben, dass Sie von Bundesjustizminister Heiko Maas und auch von Aydan �zo?uz, der Staatsministerin im Kanzleramt, partnerschaftlich und mit der n�tigen sachlichen Kritik unterst�tzt werden. Zusammen wird daraus ein Paket, das nicht mehr von Gegnerschaft gepr�gt ist, sondern vom gemeinsamen Willen, bei der Integration sowie in der Rechts-, Freiheits- und Sicherheitspolitik etwas zu bewirken.
(Beifall bei der SPD)
  Insgesamt 19 Beh�rden sind Ihrem Bereich nachgeordnet. Mehr als 50�000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dienen im weitesten Sinne dem Bundesinnenminister.
   Das ist eine Herkulesaufgabe. Deshalb will ich von diesem Platz aus allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den unterschiedlichsten Beh�rden � ob beim Statistischen Bundesamt, beim Bundeskriminalamt, beim Verfassungsschutz, beim Bundesamt f�r Migration und Fl�chtlinge und bei allen �brigen Beh�rden � deutlich sagen: Wir wissen, was Sie f�r unser Land leisten, wir sind Ihnen dankbar daf�r, und wir stehen zu Ihnen, nicht kritikfrei, aber doch mit loyaler Unterst�tzung f�r Ihre pflichtgem��e Aufgabenerf�llung.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
  Besonders zu danken ist denjenigen, die f�r unsere Sicherheit zust�ndig sind. Deshalb war es gut und richtig, dass es unsere Haush�lter gemeinsam geschafft haben, insbesondere f�r die Bundespolizei, bei der ja die Masse der Polizistinnen und Polizisten im mittleren Dienst t�tig ist, ein Stellenhebungsprogramm auf den Weg zu bringen. Das war nicht einfach, auch was die Finanzierung angeht; aber es war n�tig. Denn das betrifft jene Polizistinnen und Polizisten, die bei Fu�balleins�tzen, bei Castortransporten, bei Ereignissen wie dem 1. Mai in Berlin-Kreuzberg oder im Hamburger Schanzenviertel den R�cken und den Kopf f�r unsere Sicherheit hinhalten, ohne zu klagen, und die ohne Ende �berstunden ansammeln.
(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Sehr richtig!)
Ihnen haben wir zu danken. Dieser Dank wird jetzt endlich auch in Geld ausgedr�ckt.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
  Ich sage an dieser Stelle aber gleichzeitig: Der Bund tut hier seine Pflicht. Wir versuchen auch, den Status und den Stand beim Personal zu halten, so gut es geht. Das Gleiche sollten im Interesse einer Sicherheitspartnerschaft bitte auch die L�nder tun,
(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Auch das ist wahr!)
und zwar ganz gleich, ob sie A- oder B-dominiert sind.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Es kann nicht sein, dass die Landespolizei abgebaut wird,
(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Oder unsinnige Polizeireformen gemacht werden!)
man aber erwartet, dass die Bundespolizei als Hilfspolizist eingreift, meine Damen und Herren.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
Das gibt es in allen Bundesl�ndern. Ich rate uns allen, da sehr vorsichtig zu sein und nicht nur auf die jeweils andere Partei zu blicken. Es gibt zu viele L�nder, die zu sehr bei der Polizei abgebaut haben. Deshalb m�ssen wir uns als Bundesgesetzgeber vor unsere Truppe, vor die Bundespolizei, stellen.
  Die Sicherheitsbeh�rden werden in den n�chsten Jahren nicht weniger, sondern mehr Aufgaben erhalten: ob es um die Terrorbedrohung geht � hier gab es ja besorgniserregende Meldungen �ber Menschen, die aus Deutschland in B�rgerkriegsgebiete ausreisen und vielleicht auch zur�ckkehren �, ob es � Herr Minister, Sie haben dies v�llig zu Recht als Schwerpunkt erw�hnt � um die Alltagskriminalit�t, etwa um Wohnungseinbr�che, geht, ob es darum geht, dass unsere Stadien von manchen Leuten missbraucht werden, um Randale zu machen und sich zu pr�geln � richtig w�re es, dort Fu�ball zu genie�en �, oder ob es um den gro�en, viel zu lange untersch�tzten Kampf gegen die organisierte Kriminalit�t geht.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
  Bei Rockern, bei der Mafia und im Bereich der Wirtschaftskriminalit�t gibt es Gewinnspannen, die unglaublich sind. F�r das Rechtsempfinden der B�rgerinnen und B�rger ist es wichtig, dass auch gegen jene, die in Kutten auf Motorr�dern sitzen � mittlerweile agieren sie ja h�ufig ohne Motorr�der �, und gegen jene, die mit wei�em Kragen kriminelle Handlungen begehen, entschieden vorgegangen wird, und zwar auch da mit null Toleranz, meine Damen und Herren.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
  Damit die Sicherheitsbeh�rden erfolgreich arbeiten k�nnen � Herr Hahn, da unterscheiden wir uns in der Tat sehr �, brauchen sie Personal, Technik und internationale Zusammenarbeit. Damit diese internationale Zusammenarbeit in geordneten Bahnen und korrekt verl�uft, m�ssen wir mit unserem wichtigsten Partner in Sicherheitsfragen, den USA, wenn n�tig harte Gespr�che f�hren. Denn eines ist klar: Wir verteidigen gemeinsame Werte, die USA genauso wie wir. Aber wenn man mit der massenhaften Aussp�hung befreundeter Nationen beginnt, dann stellt man diese Werte nat�rlich infrage. Auch deshalb werden wir den kritischen Dialog fortsetzen.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU � Dr.�Andr� Hahn [DIE LINKE]: Richtig!)
  Wenn wir aber zugleich wollen, Herr Hahn, dass unser Land nicht von den Brosamen, die uns andere geben, abh�ngig ist, dann gibt es nur eine Antwort: Wir d�rfen bei den Sicherheitsbeh�rden weder Personal noch Technik abbauen, sondern sie m�ssen besser werden. Sie m�ssen mehr Geld, mehr Technik und gutes Personal bekommen, um die Sicherheit unseres Landes zu garantieren.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
  Innere Sicherheit bedeutet f�r diese Koalition, dass wir jetzt und in den n�chsten Wochen, Monaten und Jahren auch die Aufarbeitung des Skandals um das Wirken des sogenannten NSU im Auge haben werden. Diese Schande ist noch nicht getilgt. Es ist nicht vergessen, dass Sicherheitsbeh�rden und Justiz beim Kampf gegen dieses M�rdertrio, das durch unser Land gezogen ist, versagt haben. Daher werden wir den ohnehin erforderlichen Umbau unserer Sicherheitsbeh�rden fortsetzen und forcieren.
  Wir werden uns genau �berlegen, wie sogenannte V-Personen besser und kritischer gef�hrt werden k�nnen. In diesem Zusammenhang werden wir in dieser Koalition auch das Bundesverfassungsschutzgesetz erheblich reformieren. Wir werden aber auch darauf achten, dass in den Beh�rden mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter t�tig sind, die �ber eine interkulturelle Kompetenz verf�gen.
  Wir wollen mehr Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft, und wir wollen auch mehr Austausch zwischen den Sicherheitsbeh�rden. Nicht Eifers�chteleien und Eitelkeiten d�rfen dominieren, sondern alleine die Antwort auf die Frage, ob unsere Sicherheit im Kampf gegen Nazis gew�hrleistet wird.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
  Dazu ist eine andere Haltung n�tig. Ich glaube, es ist manchmal schwieriger, an der Haltung zu arbeiten, als ein Gesetz bzw. einen Paragrafen zu ver�ndern, wie wir jetzt ziemlich fraktions�bergreifend, Frau Mihalic, feststellen, da wir uns leider wieder mit dem verstorbenen V-Mann �Corelli� befassen m�ssen. Die Fragen, die dort gestellt werden m�ssen, sind f�r uns � ich glaube, fraktions�bergreifend � noch lange nicht beantwortet.
  Wenn ich �ber Konsequenzen aus dem spreche, was wir durch das Agieren des M�rdertrios, genannt NSU, erlebt haben, dann sage ich zugleich auch: Keiner von uns darf es zulassen, dass Zuwanderer und Fl�chtlinge prim�r als ein Sicherheitsproblem angesehen werden. Wenn wir die Menschen nur so darstellen und sie gar diffamieren, dann machen wir die T�r f�r jene auf, die tats�chlich Hetze betreiben.
(Beifall bei der SPD)
  Wenn Dinge nicht stimmen, Ausw�chse vorhanden sind und Missbrauch stattfindet, muss, darf und wird der Staat reagieren. Zeigen wir aber bitte doch, dass dieses Land bereits seit langem und auch in Zukunft ein Land ist, das alle, die zu uns kommen und bereit sind, unsere Gesetze und Spielregeln einzuhalten, willkommen hei�t. Ich finde es daher gut, dass wir mit der doppelten Staatsb�rgerschaft sehr bald ein sehr deutliches gesetzliches Signal daf�r setzen werden.
(Beifall bei der SPD � Volker Beck [K�ln] [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Ich dachte, es bleibt im �brigen beim Staatsangeh�rigkeitsrecht!)
  Herr Minister, meine Damen und Herren, wir werden auch sehr bald ein IT-Sicherheitsgesetz auf den Weg bringen. Auch das ist eine Konsequenz nicht nur aus dem NSA-Skandal, sondern auch daraus, dass wir beim Schutz unserer Kommunikationssysteme insgesamt besser werden m�ssen. Das gilt f�r die B�rgerinnen und B�rger, das gilt f�r die Einrichtungen des Bundes und der Verwaltung auf allen Ebenen, und das gilt auch f�r die gewerbliche Wirtschaft, die �brigens die gr��te Datenkrake in unserem Land ist; das sind keineswegs die Sicherheitsbeh�rden.
(Clemens Binninger [CDU/CSU]: Sehr richtig!)
  Wenn wir �ber dieses IT-Sicherheitsgesetz reden, dann werden wir nat�rlich darauf achten m�ssen, dass niemand das Kind mit dem Bade aussch�ttet. Das will keiner von uns. Es ist aber klar, dass auch die Wirtschaft in der Pflicht ist, sorgsam mit Daten umzugehen. Das bedeutet, wir brauchen bei Firewalls und �hnlichem Standards, die hoch genug sind. Daneben brauchen wir eine Meldepflicht f�r erfolgte und erfolgreiche Angriffe auf die IT-Systeme von Wirtschaftsunternehmen.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
  Sie sehen, wir haben uns in der Innenpolitik viel vorgenommen. Angepfiffen ist bereits. Die erste Halbzeit ist noch nicht vorbei. Ich bin mir sicher, dass wir in der eigenen Mannschaft, die gr��er und bunter geworden ist, wie das in der Bundesliga und bei der WM auch der Fall ist, fair spielen werden, und wir werden auch mit all jenen fair spielen, die auf der anderen Seite spielen. Die Einladung dazu besteht; die Themen geben es her. Lassen Sie uns insgesamt an einer guten Innenpolitik f�r Deutschland arbeiten.
  Vielen Dank.
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
  Vizepr�sidentin Ulla Schmidt:
  Vielen Dank. � F�r B�ndnis 90/Die Gr�nen spricht jetzt Irene Mihalic.
  Irene Mihalic (B�NDNIS�90/DIE GR�NEN):
  Sehr geehrte Frau Pr�sidentin! Herr Minister! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen! Herr Hartmann, Sie haben vorhin die gute Stimmung betont, die wir im Innenausschuss hatten und auch jetzt hier in der Debatte erlebt haben. Auch auf die Gefahr hin, dass ich jetzt vielleicht f�r etwas Missstimmung sorge, muss ich leider sagen: NSU, NSA und auch die BKA-Aff�re legen den Finger in die gleiche Wunde. Sie stellen nun einmal die Pr�missen der aktuellen deutschen Sicherheitsarchitektur grunds�tzlich infrage.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN � Dr.�Eva H�gl [SPD]: Das ist ja wohl ein kleiner Unterschied!)
  Unsere Sicherheitsbeh�rden sehen und wissen Dinge, die sie nicht sehen und wissen sollen, Dinge, die sie schlicht nichts angehen. Andererseits analysieren und ermitteln sie nach Mustern, die sie f�r die wirklichen Bedrohungen in unserem Land blind machen. Beides, also das Aussp�hen und das systematische Nichtsehen, passiert zur gleichen Zeit am jeweils falschen Ort. Das muss sich dringend �ndern.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN und bei der LINKEN)
  Leider, Herr Minister de Maizi�re, haben Sie Ihren Haushalt ganz an dieser Grundsatzproblematik vorbei aufgestellt. So werden wir den Dreh, den wir in der festgefahrenen Innenpolitik brauchen, nicht hinbekommen. Man k�nnte beispielsweise bei den Konsequenzen aus dem NSU-Terror anfangen. Ich erkenne keinen einzigen Haushaltstitel, der diesem Thema wirklich systematisch Rechnung tr�gt. Selbst bei den Programmen, die bundesweit zivilgesellschaftliche Initiativen unterst�tzen sollen, vermeiden Sie es, einen klaren Zweck zu bestimmen. Sie k�nnen sich nicht dazu durchringen, zu sagen: Wir f�rdern konkrete Projekte gegen Rechtsextremismus oder andere Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. � Nicht nur, dass der vorgesehene Ansatz viel zu niedrig ist, Sie verteilen das wenige Geld auch noch nach dem Gie�kannenprinzip ohne jeden Schwerpunkt.
  Auch ansonsten verzichten Sie auf konkrete Ma�nahmen, die sich aufgrund der Erfahrungen zum NSU geradezu aufdr�ngen. Ich will Ihnen noch ein Beispiel nennen. Die polizeilichen Ermittlungen damals haben sich in vielen F�llen v�llig zu Unrecht auf das Umfeld der Opfer fokussiert. Die Angeh�rigen f�hlten sich vielfach falsch behandelt und standen den Beh�rden ihrer Wahrnehmung nach ohnm�chtig und oft sehr hilflos gegen�ber. Es gab f�r sie keine ad�quate M�glichkeit, die Vorw�rfe gegen sie zu kl�ren.
  Aber auch Polizistinnen und Polizisten, die ohne hie-rarchisch verordneten Tunnelblick ermitteln wollten, wurden mehrfach durch Anordnungen von oben an einem sachgerechten Vorgehen gehindert. Ich will da das Beispiel des Th�ringer LKA-Pr�sidenten Werner Jakstat nennen; Sie erinnern sich vielleicht daran. Er hatte 2003 mutma�lich einem jungen Polizisten, der auf einer ganz konkreten Spur bez�glich Uwe B�hnhardt gewesen war, unmissverst�ndlich den Hinweis gegeben: Fahren Sie ruhig raus. Ermitteln Sie. Aber bitte kriegen Sie da nichts raus.
  Diese Beispiele, die zu Unrecht beschuldigten Opferfamilien und der ausgebremste Polizist, machen es doch �berdeutlich: Wir brauchen im Bund und in den L�ndern unabh�ngige Polizeibeauftragte, die sich solcher Beschwerden und Hinweise annehmen,
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN und bei der LINKEN)
Polizeibeauftragte, die, wo das gew�nscht ist, Anonymit�t zusichern, die Mediation und Anrufungsm�glichkeiten f�r Polizisten au�erhalb des Dienstweges bieten und dem Parlament durch regelm��ige Berichte einen unverstellten Blick auf die Polizei erm�glichen. Es kann doch nicht sein, dass die einzige Institution, die Tr�gerin des staatlichen Gewaltmonopols im Innern ist, keiner direkten parlamentarischen Kontrolle unterliegt. Genauso wie wir unbestritten einen Wehrbeauftragten brauchen, brauchen wir endlich einen Polizeibeauftragten f�r die Bundespolizei und das BKA.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN � Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Und zwar unabh�ngig!)
  Auch f�r den dringend erforderlichen Neustart des Verfassungsschutzes w�re in Ihrem Haushalt ein positives Signal m�glich gewesen, aber dazu findet sich nichts. Doch, es findet sich etwas; ich muss mich an dieser Stelle korrigieren. Eine Sache ist enthalten: Als Belohnung f�r das dramatische Versagen beim Erkennen des NSU und als Belohnung f�r maximale Intransparenz sowie als Belohnung daf�r, dass mit Steuergeldern �ber Nazi-VLeute rechtsextremistische Strukturen gest�rkt wurden, erh�lt das Bundesamt f�r Verfassungsschutz einfach einmal 3�Millionen Euro mehr.
(Monika Lazar [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Skandal!)
Damit lautet Ihre Botschaft: Versagen muss sich wieder lohnen.
(Armin Schuster [Weil am Rhein] [CDU/CSU]: Das ist grotesk! � Dr.�Eva H�gl [SPD]: Unfassbar! � Weitere Zurufe von der CDU/CSU und der SPD)
  Seit heute ahnen wir auch, wof�r es diese 3�Millionen Euro zus�tzlich gibt, n�mlich mutma�lich f�r das Aussp�hen sozialer Netzwerke. Da darf der Verfassungsschutz nat�rlich dem BND in nichts nachstehen. Aber die Schwachstelle des Verfassungsschutzes ist ja nicht, dass er nicht gut informiert ist, sondern das, was am Ende mit diesen Informationen passiert. In Sachen Intransparenz stehen Sie, Herr Minister, Ihrer Beh�rde leider in nichts nach: Wof�r die 3�Millionen Euro zus�tzlich vorgesehen sind, haben wir nicht von Ihnen erfahren, sondern heute Morgen aus der Zeitung.
  Das Bundesamt f�r Verfassungsschutz braucht nicht mehr Geld, sondern in jeder Hinsicht eine v�llig neue Struktur. Das zeigt auch der aktuelle Verfassungsschutzbericht; denn um Zeitungswissen zusammenzutragen und die polizeiliche Kriminalstatistik auszuwerten, brauchen wir den Verfassungsschutz nicht.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN)
Die Inlandsaufkl�rung muss v�llig neu aufgestellt werden und sich dabei den Prinzipien eines demokratischen Rechtsstaates unterordnen und darf nicht daran vorbei ein selbstbezogenes Spiel betreiben.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN)
  Herr Minister, liebe Kolleginnen und Kollegen, noch vor der Sommerpause des ersten Jahres der 18.�Wahl-periode werden wir schon zwei Untersuchungsaussch�sse haben, die sich jeweils mit dem fragw�rdigen Agieren von Polizei und Nachrichtendiensten befassen m�ssen. Wenn Ihnen selbst durch diesen Umstand nicht auff�llt, dass wir in der Sicherheitsarchitektur dieses Landes gro�e Probleme haben, dann kann ich Ihnen auch nicht helfen.
  Fakt ist aber, dass Ihr Haushalt unsere Sicherheitsbeh�rden weder transparenter und demokratischer noch effektiver macht. Damit werden Sie Ihrer innenpolitischen Verantwortung nicht gerecht. Daran sollten Sie auf jeden Fall beim n�chsten Haushaltsentwurf arbeiten. Wir werden Sie daran messen.
  Vielen Dank.
(Beifall beim B�NDNIS�90/DIE GR�NEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)
  Vizepr�sidentin Ulla Schmidt:
  Vielen Dank. � Thomas Strobl ist jetzt der n�chste Redner f�r die CDU/CSU-Fraktion.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
  Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU):
  Frau Pr�sidentin! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Der Haushalt des Bundesministers des Innern umfasst eine breite Palette von Themen. Ich m�chte zu drei Punkten etwas sagen: Erstens. Wie k�nnen wir Menschen mit ausl�ndischen Wurzeln noch besser in unserem Land integrieren? Zweitens. Was machen wir mit Menschen, die unseren freiheitlich-demokratischen Staat und unsere Art, zu leben, hasserf�llt bek�mpfen? Zum Dritten m�chte ich ein paar S�tze zu dem Thema �digitale Revolution� sagen.
  Erstens. Der Haushalt des Bundesministers des Innern zeigt deutlich, dass Deutschland ein Integrationsland geworden ist. Zahlreiche Menschen kommen aus anderen Staaten der Europ�ischen Union nach Deutschland, weil sie hier arbeiten, eine Ausbildung machen oder studieren wollen. Im letzten Jahr sind 1,2�Millionen Menschen nach Deutschland zugewandert. Nach Abzug der Fortgezogenen bleibt ein �berschuss von 430�000�Menschen. Das ist der h�chste Wert seit �ber zwei Jahrzehnten.
  Das zeigt: Deutschland ist ein weltoffenes Land. Dar�ber freuen wir uns.
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)
  Wir sind ein Land, das aktiv erhebliche Mittel f�r die Integration der hier lebenden Ausl�nder aufwendet. Weil die Zuwanderungszahlen so stark gestiegen sind, haben wir in diesen Haushaltsberatungen die Mittel f�r Integrationskurse um 40�Millionen Euro auf nunmehr 244�Millionen Euro erh�ht. Damit ist sichergestellt, dass grunds�tzlich jede und jeder, die oder der einen Integrationskurs besuchen m�chte, dies auch tun kann. Das ist wichtig und richtig,
(Volker Beck [K�ln] [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Auch Asylbewerber und Fl�chtlinge?)
weil diese Integrationskurse die deutsche Sprache vermitteln, Herr Kollege Beck, und ein wichtiger Baustein unserer insgesamt so erfolgreichen Integrationspolitik sind. Diese Mittel haben wir jetzt abgesichert und stabilisiert. Das zeigt deutlich: Diese Koalition aus SPD und CDU/CSU handelt in diesen Fragen.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
  Aber nat�rlich m�ssen wir einr�umen: Es gibt immer noch Felder, in denen die Integration besser werden kann. Wir haben noch nicht den Zustand erreicht, dass wir uns zur�cklehnen k�nnten. Das gilt insbesondere f�r den Bildungsbereich und f�r den Arbeitsmarkt.
  Junge Menschen mit ausl�ndischen Wurzeln sind zwar besser ausgebildet, als ihre Eltern und Gro�eltern es waren, aber leider haben viele junge Menschen mit ausl�ndischen Wurzeln immer noch keinen Berufsabschluss. Unter den 30- bis 34-J�hrigen haben 35�Prozent der Menschen mit Migrationshintergrund keinen Berufsabschluss. Das ist mehr als das Dreifache der deutschen Bev�lkerung, bei der es 11�Prozent sind. Das hat Konsequenzen f�r den Arbeitsmarkt. Deswegen ist die Arbeitslosigkeit unter Ausl�ndern ungef�hr doppelt so hoch wie die unter den Deutschen. Das h�ngt unmittelbar miteinander zusammen.
  Wir m�ssen die Leistungsbereitschaft, die es ja gibt, fordern und f�rdern. Das ist ein Thema f�r die Schulen, die Kommunen, die L�nder und nat�rlich auch f�r den Bund. Die beste Integration findet nicht im Arbeitsamt, sondern in der Ausbildung und an den Schulen statt. Deswegen m�ssen wir in diesen Bereich weiter investieren und die Potenziale, die es bei Menschen mit ausl�ndischen Wurzeln und insbesondere bei den jungen Menschen unter ihnen gibt, noch besser f�rdern.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
  Ich m�chte einen zweiten Punkt ansprechen, ein Ph�nomen aus dem Sicherheitsbereich, das uns seit einiger Zeit gro�e Sorgen bereitet. Das sind die aus Syrien zur�ckkehrenden Dschihadisten. Junge Menschen in unserem Land radikalisieren sich, reisen nach Syrien, ziehen dort in den B�rgerkrieg und kehren schlie�lich v�llig verblendet und radikalisiert nach Deutschland zur�ck. Hier besteht ein erhebliches Gefahrenpotenzial, dem wir fest und entschlossen begegnen m�ssen. Gegen die Menschen, die aus Syrien radikalisiert nach Deutschland heimkehren, m�ssen wir die sch�rfsten Mittel des Rechtsstaats einsetzen. Wir m�ssen beispielsweise �ber Einreiseverbote nachdenken. Denjenigen, die als ausl�ndische K�mpfer aus freien St�cken in den B�rgerkrieg nach Syrien ziehen und dann zur�ckkommen, um mit radikalen Methoden unseren Staat zu bek�mpfen, m�ssen wir sagen: Ihr habt das Gastrecht verwirkt. Ihr werdet in Zukunft mit einem Einreiseverbot belegt.
(Beifall bei der CDU/CSU � Volker Beck [K�ln] [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Das machen Sie dann mit Deutschen, oder wie?)
  Wir m�ssen des Weiteren �ber �nderungen im Strafrecht nachdenken, beispielsweise �ber eine Strafversch�rfung im Hinblick auf die Sympathiewerbung f�r terroristische Vereinigungen. Solche Werbung bereitet den N�hrboden f�r terroristische Gewalt. Wir k�nnen als Staat nicht fr�h genug ansetzen, dies klar zu verurteilen und im Zweifel auch unter Strafe zu stellen.
  Das dritte Thema, das ich ansprechen m�chte, ist der rasante Wandel in der Informationstechnologie, der in Wahrheit eine digitale Revolution ist. Wie wir als Gesellschaft insgesamt in Bildung und Forschung, in der Erziehung unserer Kinder, in der Wirtschaft und im Gesundheitswesen mit diesem Thema umgehen, ist eine Schl�sselfrage nicht nur der n�chsten Jahre, sondern des 21.�Jahrhunderts. Die digitale Revolution entscheidet dar�ber, ob wir als Wirtschaftsnation unseren Wohlstand im 21. Jahrhundert erhalten und ausbauen k�nnen. Der Rohstoff des 21. Jahrhunderts ist nicht �l, Gas oder Kohle, sondern Daten. Wir d�rfen uns nichts vormachen: Die Politik, der Gesetzgeber, kann Rahmenbedingungen schaffen, die digitale Kompetenz f�rdern und Anreize f�r eine sichere IT setzen. Aber Innovation, neue Ideen, Kreativit�t und Wertsch�pfung gehen von den Menschen, der Wirtschaft und den T�ftlern in einem freien Land aus. Sie gehen von denjenigen aus, die sich mit diesen Themen befassen und es immer noch ein bisschen besser machen m�chten.
  Unsere Aufgabe ist, Leitplanken zu setzen. Das ist die Aufgabe des Gesetzgebers und des Parlaments. Wir m�ssen den rechtlichen Rahmen mit Bedacht setzen. Wir m�ssen die Vernetztheit der Welt im Auge haben. Mein Wunsch ist: Lasst uns bei diesem Thema nicht immer nur die Risiken und die Probleme, sondern vor allem auch die gro�en Chancen sehen, die die digitale Welt gerade f�r uns als Wirtschaftsland in Zukunft bietet, und die Rahmenbedingungen entsprechend gestalten!
(Beifall bei der CDU/CSU)
  Ein ordentliches und nicht �bertriebenes Datenschutzrecht ist ein entscheidender Standortfaktor f�r die gesamte Europ�ische Union und sorgt daf�r, dass wir als Europ�er auf dem globalen Markt mithalten k�nnen. Die Wahrheit ist: Die erste Stufe der digitalen Revolution haben wir weitgehend verschlafen. Dieser Intercity ist schon vorbeigefahren. Aber das ist nicht das Ende. Die zweite Stufe kommt. Wir brauchen einen offenen Rechtsrahmen, in dem sich die Kreativit�t, die es in unserer Wirtschaft durchaus gibt, entwickeln kann.
  Das hei�t, die digitalen Fragen reichen weit �ber das eigentliche Datenschutzrecht hinaus. Fragen der IT-Sicherheit, Fragen der Cyberkriminalit�t, des Breitbandausbaus haben nat�rlich ihre eigene Bedeutung. Das Bundesinnenministerium als Grundsatzministerium ist genau das richtige Ministerium, um all diese Entwicklungen im Blick zu halten. Deswegen unterst�tzen wir Sie, Herr Bundesinnenminister de Maizi�re, bei der Erarbeitung einer digitalen Agenda�4.0 in Ihrem Grundsatzministerium, in dem alle F�den zusammenlaufen sollen. Wir w�nschen Ihnen wie auch Ihren Kollegen Gabriel und Dobrindt bei der Bew�ltigung dieser gro�en Herausforderung alles Gute.
  Das Bundesinnenministerium ist f�r sehr vieles zust�ndig, unter anderem auch f�r den Sport. Das ist vermutlich die sch�nste Zust�ndigkeit, Herr Bundesinnenminister. Dazu geh�rt auch die wichtigste Nebensache der Welt. In 65�Minuten beginnt ein wichtiges Fu�ballspiel. Ich darf, glaube ich, im Namen des ganzen Hauses sagen: Wir w�nschen der deutschen Mannschaft, wir w�nschen unseren Jungs einen siegreichen Abend.
  Danke f�rs Zuh�ren.
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)
  Vizepr�sidentin Ulla Schmidt:
  Vielen Dank. � F�r die SPD hat jetzt Michaela Engelmeier-Heite das Wort.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
  Michaela Engelmeier-Heite (SPD):
  Sehr geehrte Frau Pr�sidentin! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich habe jetzt die Aufgabe, in vier Minuten einen Parforceritt durch den deutschen Sport zu machen. Ich hoffe, es gelingt mir.
  Heute ist ein guter Tag f�r den Sport. Ich freue mich, dass es uns gelungen ist, die Sportf�rderung im Einzelplan�06 des Bundesministeriums des Innern deutlich aufzustocken.
(Dr.�Andr� Hahn [DIE LINKE]: Na ja!)
2014 stellen wir in diesem Haushalt insgesamt knapp 165�Millionen Euro f�r die Sportf�rderung zur Verf�gung. Davon gibt es knapp 140�Millionen Euro f�r die F�rderung des Spitzensports. Das hei�t mehr Mittel f�r die Olympiavorbereitung inklusive der F�rderung des deutschen Olympiateams, das hei�t mehr Geld im Hinblick auf die Olympiast�tzpunkte und Bundesleistungszentren f�r bessere Rahmenbedingungen vor Ort sowie mehr Unterst�tzung f�r den Behindertensport in H�he von 1�Million Euro. Das ist ein wichtiges Zeichen f�r den deutschen Sport; denn f�r uns ist Inklusion nicht nur ein Wort, sondern Inklusion ist ein wichtiges Element im Sport, das uns in der SPD-Bundestagsfraktion ganz besonders am Herzen liegt.
(Beifall bei der SPD)
  Dar�ber hinaus wird die Projektf�rderung f�r das Institut f�r Angewandte Trainingswissenschaft, IAT, sowie f�r das Institut f�r Forschung und Entwicklung von Sportger�ten, FES, um 1�Million Euro aufgestockt. F�r uns sind das wichtige Partner im Sport. Auch die nicht-olympischen Verb�nde werden gest�rkt, und die F�rderung des Schachsports bleibt erhalten.
  Schlie�lich unterst�tzen wir mit zus�tzlich 1�Million Euro die Nationale Anti-Doping Agentur, NADA, in ihrem dringend notwendigen Kampf gegen Doping. Das ist ein erster Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltig und unabh�ngig finanzierten NADA. Wir werden sch�rfere gesetzliche Ma�nahmen gegen Doping und Spielmanipulationen ergreifen. Sport steht f�r Werte wie Fairness und Respekt. Doping zerst�rt diese Werte, t�uscht die Akteure im Wettkampf, t�uscht die �ffentlichkeit und gef�hrdet die Gesundheit der Sportlerinnen und Sportler.
  Deshalb legen wir noch in diesem Jahr einen Entwurf f�r ein Antidopinggesetz vor und erf�llen damit einen weiteren Auftrag aus dem Koalitionsvertrag. In Bezug auf die Antidopinggesetzgebung m�chte ich mich ganz besonders bei Innenminister de�Maizi�re, Justizminister Maas und Gesundheitsminister Gr�he f�r die gute -Kooperation der drei Ministerien und bei den vielen -Engagierten in den L�ndern bedanken.
(Beifall bei Abgeordneten der SPD)
  Ein Zeichen f�r gelungene Sportpolitik ist die Fortsetzung der F�rderung und damit die Zukunftssicherung der Wettbewerbe �Jugend trainiert f�r Olympia� und �Jugend trainiert f�r Paralympics�. Der Bund wird die freiwillige F�rderung der Schulsportwettbewerbe ab 2015 mit 700�000�Euro fortsetzen. Herr Dr.�Hahn, nur am Rande: Wir sind nicht beratungsresistent. Wir haben uns f�r den Sport entschieden und uns entschlossen, f�r 2015 wieder die volle F�rderung von 700�000�Euro in den Haushalt einzustellen.
(Beifall bei der SPD � �zcan Mutlu [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Sch�ner w�re es, wenn Sie gar nicht gek�rzt h�tten!)
  Mein Dank gilt allen Haush�ltern � Martin Gerster und Norbert Barthle m�chte ich nennen �, die uns in der Forderung, diese Schulsportwettbewerbe zu retten, unterst�tzt haben.
   Nat�rlich geht mein Dank auch an die AG Sport beider Koalitionsfraktionen f�r die konstruktive Zusammenarbeit, �brigens nicht nur in dieser Frage.
  Die Mittelaufstockungen im Haushalt sind daher ein Vertrauensvorschuss an den DOSB. Wir vertrauen dem organisierten Sport. Wir werden dem Sport weiterhin als wichtiger Partner mit Rat und Tat zur Seite stehen, wenn es um Strukturver�nderungen und die Reform der Leistungssportf�rderung geht. Wir zeigen unsere St�rke in nachhaltiger Sportpolitik, verstehen uns als aktive Partner des Sports und w�nschen uns viele neue Talente f�r k�nftige Paralympische und Olympische Spiele � gerne �brigens auch hier in Deutschland. Gemeinsam sind wir der F�rderung des Sports verbunden, und gemeinsam sind wir stark f�r den Sport.
  Auch wenn es um die Frage der Vergabe und die Gestaltung von internationalen sportlichen Gro�veranstaltungen geht, gibt es viel f�r uns zu tun. Ich w�nsche mir, dass die Zeitungen, wie im Vorfeld von Sotschi und Rio, nicht nur davon gepr�gt sind, dass es soziale Missst�nde beim Stadienbau, Menschenrechtsverletzungen und �kologische Desaster in den Ausrichtungsl�ndern gibt. Ich w�nsche mir, dass die Zeitungen auch davon berichten, mit welcher Freude Menschen Sport betreiben, dabei zuschauen und, wie aktuell bei der WM, mitfiebern. Im �brigen: Die Vergaberichtlinien f�r Sportgro�veranstaltungen bed�rfen dringend einer Ver�nderung. Es kann nicht sein, dass alles nur unter dem Motto �H�her, schneller, weiter� geht und nur noch Geld die Sportwelt regiert.
(Beifall bei der SPD)
  Zum Schluss das heute Wichtigste. Ich w�nsche � das gilt bestimmt f�r uns alle � unseren Jungs der Fu�ballnationalmannschaft f�r das Spiel gegen die USA den maximalen Erfolg und den Einzug ins Achtelfinale. Sie haben es verdient. Sie haben heute den Auftrag aus dem Deutschen Bundestag, als eine der wenigen �brig gebliebenen europ�ischen Mannschaften das WM-Turnier jetzt einfach einmal zu gewinnen.
  Danke.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
  Vizepr�sidentin Ulla Schmidt:
  Vielen Dank. � Eine Anmerkung f�r die nachfolgenden Redner: Wenn die Lampe �Pr�sident� aufleuchtet, zeigt das nicht an, dass ich noch da bin, sondern zeigt, dass die Redezeit abgelaufen ist.
(Heiterkeit � Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Ach so!)
  Das Wort hat jetzt Dr.�Andr� Berghegger, CDU/CSU-Fraktion.
(Beifall bei der CDU/CSU)
  Dr.�Andr� Berghegger (CDU/CSU):
  Sehr geehrte Frau Pr�sidentin! Sehr geehrter Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine Damen und Herren! Als � wenn ich richtig gez�hlt habe � elfter Redner in dieser Debatte wird es sich nicht vermeiden lassen, das eine oder andere Thema noch einmal anzusprechen. Aber das mache ich bewusst; denn ich glaube, die Themen sind es auf alle F�lle wert.
  Frei nach Goethes Faust k�nnte ich sagen: Zwei Herzen schlagen in meiner Brust; denn als Mitglied des Innenausschusses und des Haushaltsausschusses habe ich in den letzten Wochen und Monaten unterschiedliche Herangehensweisen an das eine oder andere Thema festgestellt. Aber aus voller �berzeugung werbe ich heute um die Zustimmung zu diesem Einzelplan. Ich denke n�mlich, dass es eine sehr gute L�sung ist, die uns vorgelegt worden ist.
  Durch die Haushaltsplanberatungen haben sich noch einige �nderungen ergeben; wir haben bereits mehrfach davon geh�rt. Die Mittel wurden an verschiedenen Stellen aufgestockt, ohne aber unser �bergeordnetes Ziel, n�mlich einen ausgeglichenen Haushalt und n�chstes Jahr einen Haushalt ohne neue Verschuldung, aus den Augen zu verlieren. Deswegen an dieser Stelle Dank an Bundesminister Sch�uble f�r die gute Vorarbeit und den Regierungsentwurf, Dank an Sie, Herr de Maizi�re, f�r die Unterst�tzung aus Ihrem Haus und Dank an die Kolleginnen und Kollegen aus dem Haushalts- und dem Innenausschuss f�r die vertrauensvollen und konstruktiven Beratungen.
  Der Etat des Bundesinnenministers wird insgesamt um rund 128�Millionen�Euro aufgestockt. Das ist eine gute, eine ma�volle Anhebung, vor allen Dingen ist sie sehr seri�s gegenfinanziert.
  Ich m�chte mich auf zwei Bereiche beschr�nken, deren wiederholte Erw�hnung es aus meiner Sicht wert ist. Der erste Bereich ist � ich hatte das Stephan Mayer schon gesagt � das THW. Hier stocken wir die Mittel um insgesamt 10�Millionen�Euro zus�tzlich auf. Wir alle wissen � ich wiederhole das gerne �: Das Geld ist sehr sinnvoll angelegt. Gut, dass es in diesen Beratungen m�glich war, so zu handeln. Die vielen ehrenamtlichen Helfer leisten einen unsch�tzbar wertvollen Beitrag f�r uns und unsere Gesellschaft sowohl im In- als auch im Ausland; Kollege Brandl hatte es eben gesagt.
(Beifall bei der CDU/CSU)
  Die Naturgewalten sind es, die uns immer wieder vor gro�e Herausforderungen stellen und nat�rlich auch Trag�dien verursachen. Wir alle haben die Bilder der j�ngeren Vergangenheit noch vor Augen � die Stichworte sind auch schon gefallen �: die Hochwasserkatastrophe aktuell auf dem Balkan und just vor einem Jahr die Hochwasserkatastrophe an der Elbe. Das THW, andere Hilfsorganisationen, die Bundeswehr und viele andere Helfer haben wieder einmal einen bewundernswerten Einsatz gezeigt, Menschen geholfen, G�ter gerettet. All das k�nnten wir alleine nicht leisten. An dieser Stelle herzlichen Dank daf�r.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
  In diesem Sinne ist das THW aus meiner Sicht von unsch�tzbarem Wert. Aber das THW hat auch einen Preis; dessen m�ssen wir uns bewusst sein. Ich glaube, aus voller �berzeugung versuchen wir alles, das THW leistungsf�hig zu erhalten. Jeder kennt es aus seinem Wahlkreis: Wir wollen sehr gerne motivierte Helfer und vor allen Dingen eine gute Ausr�stung. Deswegen bin ich froh und gl�cklich, dass wir den Erwerb von Fahrzeugen und Materialien unterst�tzen und Verbesserungen bei der Aus- und Fortbildung in verschiedenen Bereichen bei den Ortsvereinen erzielen.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
  Der zweite Bereich, die IT-Sicherheit. Um insgesamt 18�Millionen Euro werden wir in Zukunft die Mittel f�r den Ausbau und den Betrieb der Netze des Bundes und weiterer zentraler IT-Infrastrukturen erh�hen. Herr Minister, Sie haben es in Ihrer Keynote Anfang der Woche bei einer Konferenz zum Datenschutz und vorhin auch noch einmal angesprochen: Unsere Gesellschaft ist nach und nach gepr�gt von einer digitalen Normalit�t, von einer digitalen Selbstverst�ndlichkeit. Internet 4.0 und Internet der Dinge sind Begriffe, die noch nicht jeder kennt. Aber Tatsache ist auch: Unsere Wirtschaft � Produktion, Dienstleistung und Handel � ist fast vollst�ndig auf IT-Strukturen aufgebaut. Auch die kritischen Infrastrukturen, wie zum Beispiel die Energienetze, sind durch IT-Systeme gesteuert. Das bringt nat�rlich beim Betrieb und bei der Betreuung ungemein gro�e Vorteile, schafft jedoch gleichzeitig auch neue Risiken. Deswegen ist die Sicherheit der Infrastruktur ein hohes Gut und hat hohe Bedeutung. Wir m�ssen das Vertrauen der Menschen in diese Infrastruktur, auch in die Digitalisierung, erh�hen; denn das bringt am Ende sogar Wettbewerbsvorteile f�r unser Land. Ziel muss es sein, die IT-Infrastruktur, die IT-Sicherheit zu verbessern.
  Durch das Projekt �Netze des Bundes� sollen langfristig gemeinsame Infrastrukturen f�r die Bundesverwaltung aufgebaut werden. Dabei spielen die Stichworte �moderne Sicherheitsarchitektur� und �moderne Sicherheitsstruktur� eine wichtige Rolle, um m�glichen Gefahren und Risiken zu begegnen. Auch f�hrende Fachleute warnen n�mlich mehr und mehr vor einer ungebremsten Digitalisierung. Sie, Herr Minister, haben es verstanden, die Risiken im Blick zu behalten, die wir gerade beschrieben haben, ohne aber die gro�artigen M�glichkeiten der Digitalisierung zu vernachl�ssigen. Das finde ich sehr �berzeugend. Insofern ist ein erh�hter Mitteleinsatz sehr wichtig. Durch diesen Beitrag wird die IT-Infrastruktur sicherer, wird Vertrauen geschaffen, und so werden die Chancen einer Digitalisierung in den Vordergrund gestellt. Das ist uneingeschr�nkt zu begr��en. Wir unterst�tzen Sie dabei.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
  Da sich viele meiner Vorredner schon auf das kommende Ereignis bezogen haben, werde ich das auch tun.
(Monika Lazar [B�NDNIS�90/DIE GR�NEN]: Nein! Nicht schon wieder!)
Ich habe viel �ber Digitalisierung gesprochen. Ich m�chte jetzt aber mit einer ganz einfachen analogen Fu�ballweisheit schlie�en: Das Runde muss in das Eckige, und das m�glichst oft.
(Thomas Strobl [Heilbronn] [CDU/CSU]: Das richtige Eckige!)
In diesem Sinne w�nsche ich unserer Mannschaft gleich viel Erfolg.
  Vielen Dank f�r das freundliche Zuh�ren.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
  Vizepr�sidentin Ulla Schmidt:
  Vielen Dank. � N�chster Redner ist Oswin Veith, CDU/CSU-Fraktion.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)
  Oswin Veith (CDU/CSU):
  Ich bin jetzt wohl der Letzte hier heute. Sch�n, dass Sie noch da sind.
(Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der SPD � Armin Schuster [Weil am Rhein] [CDU/CSU]: So w�rde ich das nicht sagen!)
  Verehrte Frau Pr�sidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich freue mich, heute als Innenpolitiker f�r meine Fraktion im Zuge der Haushaltsberatungen sprechen zu k�nnen. Es ist das erste Mal, dass ich an der Verabschiedung eines Haushaltes auf Bundesebene teilnehmen darf. Die letzten fast 20�Berufsjahre habe ich am Hessischen Rechnungshof, als B�rgermeister und als Vizelandrat und K�mmerer meines Wahlkreises verbracht und wei� also, wie das ist: Es ist immer das Ringen zwischen Haush�ltern und Fachpolitikern, zwischen mehr Geld f�r den eigenen Politikbereich und strenger Haushaltsdisziplin.
  Diese Haushaltswoche aber markiert eine finanzpolitische Z�sur von, wie ich meine, geradezu historischer Dimension. Wir durchbrechen mit dem jetzt vorgelegten Haushalt den seit �ber 45�Jahren andauernden Schuldenkreislauf, an dem alle Bundesregierungen mehr oder weniger fr�hlich beteiligt waren. Dieser Haushalt ist daher ein starkes Signal an die Menschen in unserem Land und vor allem an die junge Generation.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
  Nat�rlich ist der Entwurf ein Kompromiss zwischen unserem innenpolitischen Gestaltungsspielraum und der vom Grundgesetz abverlangten Haushaltsdisziplin. Aber er ist, wie ich finde, ein guter Kompromiss. Ich will den Haush�ltern der Gro�en Koalition, insbesondere den Kollegen Dr.�Brandl und Dr.�Berghegger, f�r die im Vorfeld der heutigen Lesung geleistete Arbeit sehr herzlich danken.
  Meine sehr verehrten Damen und Herren, Deutschland ist eines der sichersten L�nder. Wir setzen heute die Rahmenbedingungen, die n�tig sind, damit es morgen noch sicherer wird. Zwei Drittel der Ausgaben im Innenressort entfallen auf die innere Sicherheit, der Gro�teil davon auf die Arbeit unserer Bundespolizei. Das ist unser klares Bekenntnis zur hervorragenden Arbeit unserer Sicherheitsbeh�rden. Wir als Gro�e Koalition stehen hinter den Beamtinnen und Beamten. Ihr Einsatz f�r die B�rger unseres Landes verdient Anerkennung und Wertsch�tzung. Daf�r danke ich hier �ffentlich sehr herzlich.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
  Ein Blick auf die Kriminalstatistik zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind. Wir haben es geh�rt: Die Zahl der Straftaten nimmt kontinuierlich ab, vor allem die Zahl der Straftaten gegen Leib und Leben und die Zahlen der Gewaltkriminalit�t. Dies zeigt, dass der Trend positiv ist. Das ist auch das Ergebnis von richtigen politischen Entscheidungen und entschlossenem Handeln unserer Sicherheitsbeh�rden. Ich sage hier auch: Ohne die Bem�hungen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion der letzten Jahre und ohne die Arbeit unserer Bundesinnenminister Dr. de Maizi�re und Dr.�Friedrich w�re dieser Erfolg nicht m�glich gewesen. Auch ihnen gilt an dieser Stelle unser besonderer Dank.
(Beifall bei der CDU/CSU)
  Zur inneren Sicherheit geh�rt auch der Brand- und Katastrophenschutz. Bereits in der Vergangenheit hat das Innenministerium die Feuerwehren in den L�ndern bei dieser wichtigen Aufgabe deutlich unterst�tzt, und es wird dies auch in Zukunft tun. Hinzu kommt die Unterst�tzung des Technischen Hilfswerks. Ich freue mich, dass es gelungen ist � wir haben heute schon mehrfach davon geh�rt �, den Etat des THW um weitere 10 Millionen Euro auf 190 Millionen Euro zu erh�hen. Das ist ein gutes Signal an die 80�000 freiwilligen THW-Helfer in unserem Land und zugleich, wie ich meine, ein gutes Signal f�r das gesamte Ehrenamt, das die Sicherheitsarchitektur in unsere St�dten und Gemeinden ma�geblich mittr�gt.
(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)
  Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir wollen Menschen, die sich legal in Deutschland aufhalten, hier arbeiten und ihren Beitrag zum Gemeinwesen leisten, bei der Integration besser unterst�tzen. Wir wollen es allen Interessenten erm�glichen, einen Integrationskurs zu besuchen, dort die deutsche Sprache zu erlernen, um sich mit den Lebensverh�ltnissen in Deutschland vertraut machen zu k�nnen. Daf�r haben wir den Mittelansatz um 40 Millionen Euro erh�ht. Wir stellen dem Bundesamt f�r Migration und Fl�chtlinge 300 zus�tzliche Stellen zur Verf�gung und wollen damit die Zeit der Bearbeitung von Asylantr�gen sp�rbar verk�rzen. Hier durch mehr Personal zu einer beschleunigten Bearbeitung der Antr�ge zu kommen, ist f�r alle Beteiligten notwendig und auch sinnvoll.
  Eines gebe ich jedoch gern zu: Die Aufstockung von Personal allein kann nur ein Baustein sein, wenn es darum geht, der Antragsflut Herr zu werden. Ein anderer wichtiger Baustein ist die Anerkennung von Serbien, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina als sichere Herkunftsstaaten. Denn rund 25 Prozent der in Deutschland gestellten Asylantr�ge stammen von Bewerbern aus den genannten L�ndern. Obwohl ihre Erfolgsaussichten sehr gering sind � sie liegen im Schnitt bei unter 1 Prozent �, werden sie im Rahmen der bestehenden Quotenregelung zur Unterbringung auf die Kommunen verteilt. Das verst�rkt die gro�en Probleme unserer kommunalen Familie, geeignete Unterk�nfte bereitzustellen. Das wollen wir �ndern. Ein entsprechender Gesetzentwurf liegt vor; aber der Bundesrat muss mitziehen. Mein Appell geht daher an alle Landesregierungen, sich auch zum Wohle der Kommunen einzusetzen.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
  �ffentliche Dienstleistungen haben in Deutschland eine hohe Qualit�t. Das ist nur m�glich, weil wir einen leistungsf�higen und verl�sslichen �ffentlichen Dienst in unserem Land haben, auf den wir alle stolz sein k�nnen. Wir wollen diesen leistungsbereiten und leistungsstarken �ffentlichen Dienst trotz des demografischen Wandels und trotz des sich versch�rfenden Wettbewerbs mit der Wirtschaft weiter zukunftsf�hig halten. Einen ersten Beitrag dazu leistet der Bund in diesem Jahr, indem er den Tarifabschluss f�r die Besch�ftigten des �ffentlichen Dienstes eins zu eins umsetzen wird. Der Gesetzentwurf liegt vor, und das Gesetz wird in K�rze verabschiedet.
  Meine lieben Kolleginnen und Kollegen, ich komme zum Schluss. Wir haben es uns mit diesem Haushalt nicht leicht gemacht. Wir wollen den Pfad der Verschuldung schnellstens verlassen und haben keine Forderungen gestellt, die nicht seri�s gegenfinanziert sind. Das, meine Damen, meine Herren, unterscheidet uns als Koalition von der Opposition,
(Dr.�Andr� Hahn [DIE LINKE]: Oh Mann!)
und das ist auch unsere Verantwortung den Menschen in unserem Land gegen�ber. Trotz der knappen finanziellen Mittel ist es uns gelungen, in der Innenpolitik auch diesmal klare politische Akzente zu setzen. Das ist der richtige Weg.
  Vielen Dank. � Uns allen ein spannendes Spiel!
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
  Vizepr�sidentin Ulla Schmidt:
  Vielen Dank. � Der Kollege Veith hat es schon erw�hnt; er war der letzte Redner in dieser Debatte.
  Ich schlie�e damit die Aussprache.
  Ehe Sie alle jetzt zum Fu�ball gehen, haben wir noch einige Abstimmungen durchzuf�hren.
  Wir kommen zur Abstimmung �ber den Einzelplan 06 � Bundesministerium des Innern � in der Ausschussfassung. Hierzu liegen ein �nderungsantrag der Fraktion Die Linke sowie ein �nderungsantrag der Fraktion B�ndnis�90/Die Gr�nen vor, �ber die wir zuerst abstimmen.
  Wer stimmt f�r den �nderungsantrag der Fraktion Die Linke auf Drucksache 18/1856? � Wer stimmt dagegen? � Wer enth�lt sich? � Der �nderungsantrag ist mit den Stimmen von CDU/CSU und SPD gegen die Stimmen der Fraktion Die Linke bei Enthaltung der Fraktion B�ndnis�90/Die Gr�nen abgelehnt.
  Wer stimmt f�r den �nderungsantrag der Fraktion B�ndnis�90/Die Gr�nen auf Drucksache 18/1857? � Wer stimmt dagegen? � Wer enth�lt sich? � Der �nderungsantrag ist mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen CDU/CSU und SPD gegen die Stimmen der Fraktion Die Linke und der Fraktion B�ndnis�90/Die Gr�nen abgelehnt.
  Wir kommen nun zur Abstimmung �ber den Einzelplan 06 in der Ausschussfassung. Wer stimmt daf�r? � Wer stimmt dagegen? � Wer enth�lt sich? � Der Einzelplan 06 ist mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen CDU/CSU und SPD gegen die Stimmen der Fraktion B�ndnis�90/Die Gr�nen und der Fraktion Die Linke angenommen.
  Wir sind damit am Schluss der heutigen Tagesordnung.
  Ich berufe die n�chste Sitzung des Deutschen Bundestages auf morgen, Freitag, den 27. Juni 2014, 9 Uhr, ein.
  Die Sitzung ist geschlossen. Ich w�nsche allen viel Spa� beim Fu�ballspiel nachher. � Danke sch�n.
(Schluss: 17.17 Uhr)

















Anlagen zum Stenografischen Bericht


Anlage 1
Liste der entschuldigten Abgeordneten

Abgeordnete(r)

entschuldigt bis
einschlie�lich



Alpers, Agnes
DIE LINKE
26.06.2014
B�tzing-Lichtenth�ler, Sabine
SPD
26.06.2014
Beck (Bremen), Marieluise
B�NDNIS 90/DIE GR�NEN
26.06.2014
Beermann, Maik
CDU/CSU
26.06.2014
Dr. B�hmer, Maria
CDU/CSU
26.06.2014
Brugger, Agnieszka
B�NDNIS 90/DIE GR�NEN
26.06.2014
Da?delen, Sevim
DIE LINKE
26.06.2014
Dr. De Ridder, 
Daniela
SPD
26.06.2014
Dr. Fabritius, Bernd
CDU/CSU
26.06.2014
Dr. Felgentreu, Fritz
SPD
26.06.2014
Flosbach, Klaus-Peter
CDU/CSU
26.06.2014
Dr. Gauweiler, Peter
CDU/CSU
26.06.2014
Gr�he, Hermann
CDU/CSU
26.06.2014
Heinrich, Gabriela
SPD
26.06.2014
Dr. Hendricks, 
Barbara
SPD
26.06.2014
Hintze, Peter
CDU/CSU
26.06.2014
Kaster, Bernhard
CDU/CSU
26.06.2014
K�hn (T�bingen), Christian
B�NDNIS 90/DIE GR�NEN
26.06.2014
K�nast, Renate
B�NDNIS 90/DIE GR�NEN
26.06.2014
Kunert, Katrin
DIE LINKE
26.06.2014
Leutert, Michael
DIE LINKE
26.06.2014
Maag, Karin
CDU/CSU
26.06.2014
�zdemir, Cem
B�NDNIS 90/DIE GR�NEN
26.06.2014
Scharfenberg, Elisabeth
B�NDNIS 90/DIE GR�NEN
26.06.2014
Dr. Schr�der, Ole
CDU/CSU
26.06.2014
Dr. Sieling, Carsten
SPD
26.06.2014
Dr. S�tterlin-Waack, Sabine
CDU/CSU
26.06.2014
Th�nnes, Franz
SPD
26.06.2014
Werner, Katrin
DIE LINKE
26.06.2014
Zdebel, Hubertus
DIE LINKE
26.06.2014
  
Anlage 2
Erkl�rung nach � 31 GO
der Abgeordneten Dr. Katarina Barley (SPD) zur namentlichen Abstimmung �ber den �nderungsantrag der Abgeordneten Anja Hajduk, Sven-Christian Kindler, Ekin Delig�z, Dr.�Tobias Lindner, Kerstin Andreae, Uwe Kekeritz, Claudia Roth (Augsburg), Peter Meiwald, Agnieszka Brugger, Annalena Baerbock, Dr. Franziska Brantner, Dr. Thomas Gambke, Britta Ha�elmann, Tom Koenigs, Omid Nouripour, Lisa Paus, Brigitte Pothmer, Corinna R�ffer, Dr. Frithjof Schmidt, Dr.�Wolfgang Strengmann-Kuhn, J�rgen Trittin, Doris Wagner und der Fraktion B�NDNIS 90/DIE GR�NEN (Drucksache 18/1847) zum Gesetzentwurf der Bundesregierung �ber die Feststellung des Bundeshaushaltsplans f�r das Haushaltsjahr 2014 (Haushaltsgesetz 2014)
hier: Einzelplan 23
Gesch�ftsbereich des Bundesministeriums
 f�r wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
(42. Sitzung, Tagesordnungspunkt II.12)
  An der 4. namentlichen Abstimmung am 25. Juni 2014 zum Thema Bundeshaushalt BMWZ habe ich teilgenommen und mit �Nein� gestimmt.
Anlagen
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  




II	Deutscher Bundestag � 18. Wahlperiode � 43. Sitzung, Berlin, Donnerstag, den 26. Juni 2014

	Deutscher Bundestag � 18. Wahlperiode � 43. Sitzung, Berlin, Donnerstag, den 26. Juni 2014	3931

	Deutscher Bundestag � 15. Wahlperiode � 38. Sitzung � 4. April 2003	4

3934	Deutscher Bundestag � 18. Wahlperiode � 43. Sitzung, Berlin, Donnerstag, den 26. Juni 2014

	Deutscher Bundestag � 18. Wahlperiode � 43. Sitzung, Berlin, Donnerstag, den 26. Juni 2014	3933