Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble erklärt zum Tod von Günter de Bruyn
Mit Günter de Bruyn verliert unser Land einen bedeutenden literarischen Chronisten. Er hinterlässt ein eindrucksvolles Werk, das viele Facetten der deutschen, besonders der brandenburgischen Geschichte in all ihrer Widersprüchlichkeit spiegelt. Feinsinnig beschrieb der Romancier auch die Abgründe der Zeitgeschichte, des Alltags in der DDR und der preußischen Monarchie. Selbst in seinen autobiographischen Schriften enthielt er sich dabei jeglicher Anklage. Als dies in der DDR politisch nicht opportun war, hielt Günter de Bruyn an der Idee der Unteilbarkeit der deutschen Kulturnation fest. Immer wieder hat er sich aus seiner zutiefst humanistischen Grundhaltung zu Wort gemeldet – diese Einlassungen zählen zur persönlichen Hinterlassenschaft des Literaten, den wir vermissen werden. Auch sie werden bleiben.