Bildungsausschuss in Spitzbergen
Eine Delegation des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung ist für die Zeit vom 30. Juli bis 4. August 2023 nach Spitzbergen gereist. Mitglieder der Delegation, die von dem Obmann der CDU/CSU Fraktion Stephan Albani (CDU/CSU) geleitet wird, sind Dr. Holger Becker, Dr. Carolin Wagner (beide SPD), Katrin Staffler (CDU), Laura Kraft (Bündnis90/Die Grünen, Prof. Dr. Stephan Seiter (FDP), Prof. Dr. Michael Kaufmann (AfD) und Nicole Gohlke (DIE LINKE.).
Für den Ausschuss ist maßgeblich, dass sich in der Arktis der Klimawandel doppelt so schnell vollziehe wie im Rest der Welt. Die auf Spitzbergen konzentrierte europäische und insbesondere deutsche Polarforschung zur Überwachung der Atmosphäre, des Land- und Permafrostes, der Ozeane und der Küste sei ein wichtiger Beitrag, um den Klimawandel zu verstehen und Antworten auf diese global so bedeutende Herausforderung zu finden. Die deutsche – im europäischen Rahmen eingebundene – Forschung beruht vor allem auf zwei zentralen Pfeilern: dem Forschungsschiff „Polarstern“ und der AWIPEV Station in Ny-Ålesund auf Spitzbergen. Die Delegationsreise biete die seltene Möglichkeit, beide Forschungswerkzeuge während der laufenden wissenschaftlichen Arbeit im räumlichen Zusammenhang zu besuchen.
Der Besuch der „Polarstern“ auf Einladung des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) der Helmholtz-Gemeinschaft soll einen Eindruck von der Leistungsfähigkeit dieses Forschungsgerätes aber auch von der Notwendigkeit der Ersatzbeschaffung vermitteln. Das eisbrechende Forschungs- und Versorgungsschiff „Polarstern“ ist anlässlich des Beitritts der Bundesrepublik Deutschland zum Antarktis-Vertrag (Konsultativstaat seit 1981) in Auftrag gegeben und 1982 in Dienst gestellt worden. Es ist eine zentrale Forschungsinfrastruktur für die polare Meeres-, Biodiversitäts- und Klimaforschung. Ein Beispiel hierfür ist die MOSAiC-Expedition in den Jahren 2019/2020.
Die anschließende Weiterreise gilt der norwegischen Inselgruppe Svalbard, zu der auch Spitzbergen gehört. Dort befindet sich das Herzstück der modernen Arktis-Forschung; elf Länder betreiben hier Stationen und Forschungslabore. Darunter ist die seit 2003 von Deutschland und Frankreich betriebene AWIPEV-Station, die vor allem als Klima-Observatorium mit langfristigen meteorologischen Messreihen dient. Die Delegation wird sich hier ein Bild insbesondere von der internationalen Forschungskooperation machen können. Im Rahmen der Besichtigung der deutsch-französischen AWIPEV-Station wird die Delegation die parlamentarische Unterstützung der deutschen Polarforschung insbesondere in Hinblick auf die norwegischen und französischen Partner unterstreichen.