Gesundheitsausschuss befasst sich mit Triage
Berlin: (hib/PK) Der Gesundheitsausschuss des Bundestags hat sich in einem Expertengespräch mit der sogenannten Triage befasst. Dabei geht es bei mangelnden Ressourcen in der medizinischen Versorgung um die Entscheidung, welche Patienten mit Vorrang behandelt werden sollen. Die Fachleute warnten in dem Video-Fachgespräch am Mittwoch vor einer Überlastung des Gesundheitssystems.
Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Alena Buyx, sagte, eine Zuspitzung der Lage könnte zu problematischen Triage-Entscheidungen führen. Insbesondere die Ex-post-Triage, bei der eine laufende Behandlung zugunsten eines neuen Patienten mit besserer Prognose abgebrochen wird, sei ethisch eine ungeheuerliche Tragik.
Wiebke Pühler von der Bundesärztekammer (BÄK) wies darauf hin, dass die Prioritätensetzung während der Behandlung von Patienten immer Bestandteil ärztlicher Entscheidungen sei. Ärzte müssten Prioritäten setzen und könnten das auch. Sie mahnte, in der Pandemie sollten wegen einer möglichen Unterversorgung nicht nur die Intensivmedizin und Covid-19-Patienten in den Blick genommen werden, sondern alle medizinischen Bereiche, auch die ambulanten.
Der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Uwe Janssens, sagte, wenn die Infektionszahlen sich weiter so entwickeln würden wie zuletzt, könnten die Intensivstationen in wenigen Wochen überlastet sein. Der Versorgungsmangel betreffe vor allem das Fachpflegepersonal. Ohne Personal könnten Intensivpatienten nicht betreut werden. Mit Blick auf Triage-Entscheidungen fügte er hinzu, die Rechtsunsicherheit für Ärzte sei unerträglich. Als zentrales Kriterium nannte er die klinische Erfolgsaussicht.
Auch der Jurist Stephan Rixen sprach von vielen ungeklärten Fragen bezüglich der Triage und Rechtsunsicherheiten für Mediziner. So müsse die Diskriminierung bestimmter Patientengruppen unbedingt ausgeschlossen werden.