Grüne fordern Anerkennung kolonialen Unrechts
Berlin: (hib/AHE) Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen setzt sich für die Anerkennung und Aufarbeitung des deutschen Kolonialismus ein und hat dazu einen Antrag (19/24381) vorgelegt, der am Donnerstag auf der Tagesordnung des Bundestagsplenums steht. Darin fordern die Abgeordneten die Bundesregierung unter anderem auf, „die mit den im Zuge der deutschen Kolonialherrschaft begangenen Verbrechen verbundene schwere Schuld anzuerkennen und für diese Verantwortung zu übernehmen“. So solle die Bundesregierung etwa „den Völkermord an den Ovaherero und Nama“ zwischen 1904 und 1908 in der damaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika offiziell als Völkermord anerkennen, der daraus erwachsenden Verantwortung gerecht werden und „den hierzu laufenden Prozessen eine dem Ausmaß der Verbrechen angemessene Bedeutung zukommen lassen“. Außerdem fordern die Abgeordneten, die Verantwortung für die Massaker und Hungertoten des Maji-Maji-Krieges von 1905 bis 1907 in der ehemaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika, der heutigen Republik Tansania, offiziell anzuerkennen.
Weitere Forderungen zielen unter anderem auf die Berücksichtigung der kolonialen Vergangenheit beim Kultur-, Schüler- und Wissenschaftsaustausch und bei der zivilgesellschaftlichen Zusammenarbeit im In- und Ausland sowie auf die Schaffung einer „zentralen Stätte des Erinnerns und Lernens in der Bundeshauptstadt - dem Ort der Afrikakonferenz von 1884/1885 und dem politischen Zentrum des deutschen Kolonialismus“.