Tourismusbranche setzt auf Luther
Berlin: (hib/WID) Die Fremdenverkehrswirtschaft erhofft sich vom Lutherjahr 2017 eine Stärkung der weltweiten Marktposition Deutschlands als Kulturreiseland. Dies ging aus einer Anhörung im Tourismusausschuss hervor, in der die Vorstandsvorsitzende der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) Petra Hedorfer und die Geschäftsführerin der Staatlichen Geschäftsstelle „Luther 2017“ Astrid Mühlmann über Aktivitäten zum 500. Reformationsjubiläum berichteten.
Die seit 1948 bestehende DZT kümmert sich in der Rechtsform eines von Unternehmen und Verbänden der Fremdenverkehrswirtschaft getragenen und überwiegend von der Bundesregierung finanzierten Vereins um das Auslandsmarketing für das Reiseziel Deutschland. Die vom Bund, mehreren Ländern und der Evangelischen Kirche getragene Geschäftsstelle „Luther 2017“ koordiniert nach eigenen Angaben von Wittenberg aus „zivilgesellschaftliche Aktivitäten rund um das Jubiläum“.
Die „Themenkampagne Luther 2017“ der DZT ist das Ergebnis langjähriger Vorbereitung. Die ersten Planungen begannen bereits 2012, wie Hedorfer dem Ausschuss berichtete. Im Visier der Kampagne stehen zwei unterschiedliche Zielgruppen in aller Welt, zum einen kulturinteressierte Deutschland-Reisende, zum anderen Kirchengemeinden und religiös motivierte Touristen. Zu den „klassischen Gemeinschaften der Reformation“ bekennen sich weltweit 426 Millionen Menschen und damit 5,8 Prozent der Weltbevölkerung.
Als in besonderer Weise für die Anliegen der Kampagne ansprechbar gelten dabei jene, die sich im engeren Sinne als Lutheraner verstehen, allein in Nordeuropa 19 Millionen und vier Millionen in den Vereinigten Staaten. Dem entsprechend hat die DZT ihre Kampagne zum Reformationsjubiläum auf zehn Zielländer besonders zugeschnitten, darunter die vier skandinavischen Staaten, die Schweiz, die Niederlande und Ungarn sowie außerhalb Europas Kanada, die USA und Südkorea. Informationsmaterial und Werbetexte sind in 30 Sprachen verfügbar.
Mit dem Thema Luther war die DZT in den vergangenen fünf Jahren weltweit auf Tourismusbörsen und in Medien präsent. Hedorfer nannte dem Ausschuss imposante Zahlen. Sie sprach von 1,3 Millionen Adressaten von Informationsbroschüren der Kampagne, 600.000 Messebesuchern, 35 Millionen Nutzern sozialer Netzwerke, 20 Millionen Lesern traditioneller Printmedien, die auf diesem Wege mit dem Reformationsjubiläum in Berührung gekommen seien. In Deutschland können Besucher auf acht „Lutherrouten“, die authentische Lutherstädte mit anderen touristischen Anziehungspunkten verbinden, Spuren des Reformators entdecken.
Den Auftakt der Kampagne in den USA bildete am 5. Oktober vorigen Jahres die Vorführung des Hologramms einer Luther-Statue in der Residenz des deutschen Botschafters in Washington. Die DZT betreute unter anderem Begleitveranstaltungen zu drei Lutherausstellungen, die von Oktober bis Januar in New York, Atlanta und Minneapolis zu sehen waren.
Vor der Anhörung hatte die Botschafterin Botswanas, Tswelopele Cornelia Moremi, dem Ausschuss vorgetragen. Botswana ist in diesem Jahr Partner der Internationalen Tourismusbörse (ITB), als erster Staat im südlichen Afrika. Die Regierung habe Anfang der 1990er Jahre begonnen, den Fremdenverkehr als Schlüsselbranche zu entwickeln, die mittlerweile zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts generiere. Dabei lege sie Wert auf nachhaltige Konzepte. Botwana sei weltweit führend auf dem Gebiet des Ökotourismus. Das Land verfügt seit 15 Jahren über eine Tourismusrepräsentanz in Deutschland.
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