Saarländer mit liberalen Zielen: Oliver Luksic
Oliver Luksic ist ein ehrgeiziger junger Politiker. Gerade 31 Jahre jung, scheint er eine ganz neue Generation der Liberalen zu vertreten. Der selbstbewusste Saarländer hat seit seinem Parteieintritt eine beeindruckende politische Karriere hingelegt und vermittelt den Eindruck, dass er noch nicht am Ende seiner politischen Laufbahn angekommen ist. Von 2002 bis 2009 war Oliver Luksic Landesvorsitzender der Jungen Liberalen an der Saar und Mitglied im erweiterten Bundesvorstand der Jungen Liberalen. Seit 2008 ist er stellvertretender Landesvorsitzender im Saarland und sitzt für die FDP seit 2009 als Abgeordneter im Deutschen Bundestag.
Politikwissenschaften in Paris, Nancy und London
Nach dem zweisprachigen Abitur am Deutsch-Französischen Gymnasium in Saarbrücken absolviert Oliver Luksic den Zivildienst bei der Kirchlichen Sozialstation Heusweiler. Danach begann er ein Studium der Politikwissenschaften am renommierten Institut d'Etudes Politiques de Paris « Sciences Po » mit Grundstudium in Nancy. Ein Jahr später schrieb er sich am King's College London ein und beschäftigte sich dort mit Europa- und Kriegsstudien. Im Jahr 2006 schloss er das Studium in Paris an der Grande Ecole Sciences Po mit dem Master im Schwerpunkt Europastudien ab.
Rückblickend sagt Oliver Luksic: „Ich habe mich schon als Schüler für Politik interessiert, und meine Sympathien lagen immer bei den Liberalen. Meiner Meinung nach hat Deutschland in wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Hinsicht Defizite in der Liberalität. Es hat mir natürlich auch sehr genutzt, dass ich ein zweisprachiges Schulsystem durchlaufen habe, um europapolitische Zusammenhänge zu verstehen.“
Landesvorsitzender der JuLis und Eintritt in die FDP
Schon in der Abiturphase trat Oliver Luksic im Jahr 2000 den Jungen Liberalen (JuLis) und der FDP bei. Zwei Jahre später, er hatte gerade sein Studium begonnen, wurde er Landesvorsitzender der JuLis an der Saar.
Weshalb er die Doppelbelastung Studium und Parteiarbeit auf sich nahm, erklärt Oliver Luksic so: „Mein Engagement bei den Liberalen begann in einer Zeit, als die Partei an der Saar in keinem guten Zustand war. Die FDP erzielte damals gerade mal ein Prozent bei Landtagswahlen. Ich hatte genug Energie und wollte mich einbringen, auch wenn das bedeutete, dass ich als Pendler zwischen Partei und Uni ständig unterwegs war. Relativ schnell wurde ich dann zum Landesvorsitzenden gewählt und wollte diese Verantwortung auch übernehmen.“
2004 Kandidatur für die Landtagswahl im Saarland
Als der junge Liberale merkte, dass sein Engagement und die zeitaufwendige Aufbauarbeit der FDP im Saarland erste Erfolge zeitigten, wollte er Nägel mit Köpfen machen. Er bewarb sich um eine Kandidatur bei der Landtagswahl im Jahr 2004. „Ich war damals noch Student und wurde von meiner Partei als Kandidat nominiert. Leider verpasste ich den Einzug ins Landesparlament ganz knapp, aber ein Anfang war gemacht, die Liberalen im Saarland wieder wählbar zu machen“, sagt Oliver Luksic.
Tatsächlich holte die FDP 5,2 Prozent der Wählerstimmen, verdoppelte ihr Wahlergebnis gegenüber 1999 und stellte im Landtag drei Abgeordnete. Den Liberalen an der Saar war es gelungen, viele Menschen von ihren Wahlzielen zu überzeugen, und daran hatte Oliver Luksic einen nicht unwesentlichen Anteil. 2004 gelang bei den Kommunalwahlen zum ersten Mal seit 30 Jahren der Einzug in den Gemeinderat.
Pendeln zwischen Job und Partei
Nach dem Studium arbeitete der liberale Politikwissenschaftler ab 2006 bei einem Unternehmen in Brüssel und beschäftigte sich mit europäischen Förderprogrammen und dem Aufbau von Vertriebswegen im Ausland. Oliver Luksic pendelte weiterhin - nun zwischen seinem Job und der Partei, und er warb unermüdlich für liberale Ziele.
Im Jahr 2008 wurde er stellvertretender Landesvorsitzender der FDP an der Saar und bewarb sich um eine Nominierung für die Bundestagswahl.
Bundestagsmandat oder Karriere im Job?
„Für mich stand die Frage an: Entscheide ich mich für die Berufspolitik oder nicht? Will ich um das höchste Ziel kämpfen oder lieber im Job Karriere machen? Nachdem ich das für mich geklärt hatte, musste ich den Sprung auf den Listenplatz schaffen. Die Schwierigkeit im Saarland besteht darin, überhaupt einen Listenplatz zu bekommen. An der Saar gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder es klappt für einen oder für keinen Kandidaten. Ich hatte Glück, setzte mich in der Abstimmung gegen den amtierenden Abgeordneten durch und schaffte es mit großer Mehrheit auf die Liste. Nun musste ich beweisen, dass ich Menschen von der FDP überzeugen und das Bundestagsmandat gewinnen kann.“
Profitieren konnte Oliver Luksic von der Landtagswahl im Saarland. Die FDP war zu diesem Zeitpunkt bereits in einem enormen Umfragehoch, was sich im Wahlergebnis deutliche ausdrückte. Die Liberalen holten sensationelle 9,2 Prozent der Wählerstimmen.
Polarisierter Wahlkampf an der Saar
Trotzdem war der Wahlkampf für die FDP eine Herausforderung. Oliver Luksic sagt rückblickend: „Das Saarland ist ein traditionell SPD-geprägtes Land, und hier sind die Gewerkschaften sehr stark. Auf der anderen Seite ist es katholisch geprägt. Mein Wahlkreis St. Wendel ist die katholischste Region in ganz Deutschland. Und wir hatten durch Oskar Lafontaine einen sehr polarisierten Wahlkampf zu führen, was uns wirklich viel abverlangt hat.“
Oliver Luksic machte einen engagierten Wahlkampf, ganz klassisch in Fußgängerzonen und in Diskussionsveranstaltungen, aber er nutzte auch verstärkt die Neuen Medien wie Twitter und Facebook, um mit den Wählern der jungen Generation ins Gespräch zu kommen.
Vorsitzender der Belgisch-Deutschen Gesellschaft
„Ich kämpfte bis zum letzten Tag um Wahlbeteiligung und um Stimmen für die FDP. Das Wahlergebnis von 11,9 Prozent für die FDP-Saar bestätigte mich darin, dass ich die Menschen von liberalen Zielen überzeugen konnte. Das Vertrauen, das die Wähler im Saarland in mich gesetzt haben, will ich nicht enttäuschen“, sagt der Abgeordnete.
Um vom Politikalltag mal abzuschalten, spielt der junge Abgeordnete in der Mannschaft des Bundestages mit Kollegen anderer Fraktionen Fußball. Weil er trotz einem harten Politikalltag offenbar immer noch Reserven hat, ist er neben seiner Abgeordnetentätigkeit Vorstandsmitglied der Europäischen Bewegung und Vorsitzender der Belgisch-Deutschen Gesellschaft. Außerdem ist er Mitglied in den Ausschüssen für die Angelegenheiten der Europäischen Union und für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung sowie stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Gesundheit und im Sportausschuss. (bsl)
(Stand: Dezember 2010)